Lieber Robert,
wie sehr ich dich verstehe, wenn man vom Tod selber im Stich gelassen wird ... ich habe mich auch schon so oft gefragt, warum müssen Menschen sterben, sogar jüngere Menschen, die noch SO gern gelebt hätten, wie z. b. meine Schwägerin Rosi vor etlichen Jahren und ich, die ich so gern sterben würde muss weiterleben?
Ich würde gern tauschen, wenn das möglich wäre.
Und mir ist bewusst, dass das, was du aussprichst und ich hier noch einmal bekräftige beim Großteil der Menschheit als Sakrileg gilt.
Wo doch Leben an sich so wertvoll ist!
Wo man doch dankbar dafür sein muss!
Wo man doch das Leben gefälligst genießen soll, wenn es für andere äußerlich gesehen so aussieht, als ob man alles hätte, was man für ein erfülltes Leben braucht.
Ich bin für mein Alter relativ gesund und du scheinst es offenbar ebenso zu sein oder zu werden, welch Ironie der Geschichte!
Trotzdem bin ich inzwischen zu der Annahme gelangt, dass es etwas bedeuten muss, dass wir weiterleben müssen/dürfen.
Glaub mir, mir gefällt es auch nicht, aber nachdem wir anscheinend keine andere Wahl haben, habe zumindest ich für meinen Teil angefangen, zu versuchen zu verstehen, was denn nun der Zweck meines weiteren Lebens sein soll.
Für den Anfang bin ich dabei Frieden mit dieser meiner Existenz zu schließen.
Leider meistens nicht sehr erfolgreich, aber immerhin habe ich mir selber eingestanden, dass ich mit meinem Leben und meinem Körper und allem was dazugehört auf Kriegsfuß stehe, und dass das für die weitere Entwicklung nicht eben förderlich ist.
Jetzt muss ich nur noch herausfinden wie das Friedenschließen geht, dann bin ich einen Schritt weiter.
Ich wünsche dir alles Gute bei dem Weg, den du nach dieser Enttäuschung für dich einschlägst, eine liebevolle Umarmung sendet dir Gabi