Beiträge von Tigerlily

    Lieber Robert,


    wie sehr ich dich verstehe, wenn man vom Tod selber im Stich gelassen wird ... ich habe mich auch schon so oft gefragt, warum müssen Menschen sterben, sogar jüngere Menschen, die noch SO gern gelebt hätten, wie z. b. meine Schwägerin Rosi vor etlichen Jahren und ich, die ich so gern sterben würde muss weiterleben?

    Ich würde gern tauschen, wenn das möglich wäre.

    Und mir ist bewusst, dass das, was du aussprichst und ich hier noch einmal bekräftige beim Großteil der Menschheit als Sakrileg gilt.

    Wo doch Leben an sich so wertvoll ist!

    Wo man doch dankbar dafür sein muss!

    Wo man doch das Leben gefälligst genießen soll, wenn es für andere äußerlich gesehen so aussieht, als ob man alles hätte, was man für ein erfülltes Leben braucht.


    Ich bin für mein Alter relativ gesund und du scheinst es offenbar ebenso zu sein oder zu werden, welch Ironie der Geschichte!

    Trotzdem bin ich inzwischen zu der Annahme gelangt, dass es etwas bedeuten muss, dass wir weiterleben müssen/dürfen.

    Glaub mir, mir gefällt es auch nicht, aber nachdem wir anscheinend keine andere Wahl haben, habe zumindest ich für meinen Teil angefangen, zu versuchen zu verstehen, was denn nun der Zweck meines weiteren Lebens sein soll.

    Für den Anfang bin ich dabei Frieden mit dieser meiner Existenz zu schließen.

    Leider meistens nicht sehr erfolgreich, aber immerhin habe ich mir selber eingestanden, dass ich mit meinem Leben und meinem Körper und allem was dazugehört auf Kriegsfuß stehe, und dass das für die weitere Entwicklung nicht eben förderlich ist.

    Jetzt muss ich nur noch herausfinden wie das Friedenschließen geht, dann bin ich einen Schritt weiter.


    Ich wünsche dir alles Gute bei dem Weg, den du nach dieser Enttäuschung für dich einschlägst, eine liebevolle Umarmung sendet dir Gabi

    Lieber Ronny,


    mein Mitgefühl zum Verlust deines langjährigen Lebensbegleiters Dusty!

    So ein starker und schöner Hund und er hat einen seelenvollen Blick voller Liebe.

    Ich kann verstehen, dass es dir den Boden unter den Füßen weggezogen hat, denn er war dein Partner und da gibt es keinen Unterschied von Mensch zu Tier, vor allem weil er der einzige und letzte Begleiter deines Lebens war und dich noch dazu in der kritischsten Zeit deines Lebens stabilisiert und unterstützt hat.

    Leider leben Hunde nicht so lange wie Menschen, aber sie tun ihr Bestes uns zu unterstützen so gut sie können und ich glaube fest daran, dass dich dein Dusty zwar körperlich verlassen musste, dir aber weiterhin gemeinsam mit deinem Schutzengel zur Seite steht.

    Es ist vollkommen in Ordnung, dass du trauerst, leider kannst du von den sogenannten "normalen" Menschen dafür nach einigen Momaten noch weniger Verständnis finden als wir anderen, die um einen geliebten Menschen trauern. Aber glaube mir: dass es genug sei, das habe ich ein halbes Jahr nach dem Unfalltod meines Mannes ebenfalls hören müssen.

    Von daher bist du hier goldrichtig, ja ich würde es sogar befürworten, eine neue Rubrik "Trauer um ein geliebtes Tier" einzufügen, denn ich bin sicher, dass du nicht alleine mit deinem Schmerz bist.

    Vielleicht möchtest du uns ja bei Gelegenheit mehr über deinen Dusty erzählen?


    Ich habe ebenfalls schon geliebte Tiere verloren und um sie getrauert.

    Mein erstes Pferd Iris, das sich nie wieder durch ein anderes ersetzen ließ und vor allem die langjährige Begleiterin unserer Familie, die Rauhaardackelhündin Mimi, die im hohen Alter von 17 Jahren im Jahr 2004 gestorben ist.

    Obwohl meine Mimi sehr alt werden durfte habe ich sehr um sie getrauert, ebenso wie mein Mann. Ich habe oft von ihr geträumt und vermisse sie heute noch wenn ich ehrlich bin.

    Nachdem in der Zwischenzeit meine ganze Familie nicht mehr am Leben ist und ich ebenfalls ganz alleine war nach dem Tod meines Mannes kam von vielen Seiten der Vorschlag, dass ich mir doch einen Hund anschaffen solle.

    Was die Leute nicht kapieren: Man kann ein Leben nicht durch ein anderes ersetzen und es wäre geradezu Missbrauch gewesen, ein mir fremdes Tier als Versuchskaninchen für mein Seelenwohl zu opfern.

    Das schreibe ich, weil du in einer ähnlichen Lage bist.

    Weißt du, wenn es für dich richtig ist, dass wieder ein neues Tier oder ein neuer Mensch in dein Leben treten darf, dann wird sich das ganz automatisch fügen und du brauchst nur ja zu sagen und zuzugreifen.

    Alles andere ist falsch und gekünstelt und bringt kein Glück.


    Für mein Leben nach dem Tod meiner Familie war mein alleinstehender Cousin vorgesehen, der letzten Dezember von Norddeutschland zu mir nach Tirol in eine eigene Wohnung gezogen ist, damit wir uns gegenseitig stützen und trösten können.

    Und siehe da: Dieser Cousin hat einen kleinen Hund, der ihm in seinen einsamen letzten Jahren eine große Stütze war und dieser Hund, der Welsh Corgie Ben ist nun für uns beide da und ich habe wieder ein Tier um mich herum, das mir allmählich ans Herz wächst und auf diese spezielle Art und in dieser Situation ist uns allen damit geholfen.


    Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft und bleib stark für deinen Dusty, der dir nur vorausgegangen ist und dir den Weg bereitet. Gabi

    Liebe Luse,

    vielen Dank für deine lieben Worte, "so jung" das habe ich schön öfter gehört, wobei 62 Jahre alles andere als jung sind und ich mich wirklich schon ziemlich alt fühle.

    Mein Cousin ist 8 Jahre älter als ich, er wird heuer Siebzig. Ich mag ihn eigentlich, trotzdem ist es nicht genug, um dafür zu sorgen, dass ich gerne weiterleben möchte. Ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, um nicht total undankbar und egoistisch zu wirken.

    Ich würde ja gerne wollen, aber es geht einfach nicht. Und ich wüsste auch keinen anderen Menschen bei dem ich mir das vorstellen könnte.

    Und ich selber?

    Da ist nichts mehr in mir drin, was mich aus diesem Sumpf in dem ich stecke herausziehen könnte. Es fällt mir sowieso immer schwerer auf mich selbst zu achten. Ich mache es nur, weil ich die Notwendigkeit dazu einsehe, um nicht völlig zu vergammeln, aber nicht, weil ich es gern tun würde. Wie schon erwähnt - alle positiven Gefühle sind verschwunden, nur mehr die negativen sind übriggeblieben. Ich kann wirklich nur mehr hoffen, dass sich irgendwann etwas von selber tut, denn ich weiß mir keinen Rat mehr und weiß auch nicht mehr, wo ich noch suchen, was ich noch ausprobieren soll, um mich aus meiner ausweglosen Lage zu befreien.


    Liebe Helga,


    ich bin ja sowas von dankbar, dass ich so ein behütetes schönes Leben hatte!

    Das Problem ist nur, dass ich eben übriggeblieben bin.

    Und die Kunst ist, weiterzuleben in produktiver, freudiger Form, anders macht das für mich keinen Sinn.

    Die Lösung dafür? Ich weiß es nicht. Je länger es dauert, desto ratloser werde ich.


    Lieber Matthias,


    du hast dein Lager gut abgesteckt:

    Die Schuld, nicht genug auf deine geliebte Dorit geachtet zu haben.

    Die Wahrheit, dass du dein Leben lang trauern wirst.


    Zweiteres, da gebe ich dir Recht, wird so sein und es geht darum, diese Trauer zu leben, ohne sich komplett vom Leid auffressen zu lassen.

    Beim Ersten gehe ich nicht so ganz konform mit dir, weil in so einer Tragödie immer noch andere Kräfte mitwirken, die wir hier auf Erden nicht bewusst kontrollieren können, so gerne wir das auch würden.

    Ich kann dir deine Schuldgefühle nicht nehmen, dich aber bitten, sie nicht unwiderbringlich einzuzementieren, sondern dabei zu bleiben, sie immer mal gedanklich hin und her zu bewegen und neue Erkenntnisse zuzulassen.

    Wir sitzen wirklich alle im selben Boot, was unsere Trauer betrifft und für dein Alltagsleben drücke ich dir die Daumen, dass du jemanden findest, der dir in deiner prekären Lage hilft, damit wenigstens deine Basis funktionert, denn das macht, bei allem Schmerz, das Leben doch erheblich leichter.


    Euch allen alles Liebe und hoffentlich einen erträglichen Tag!

    Sehr gerne, liebe Sverja! <3


    Ihr Lieben,


    irgendwie bin ich verwirrt.

    Ich habe so ein Gefühl in mir, als müsste nach dem zweiten Todestag meines Mannes irgendetwas geschehen sein, irgendeine Veränderung spürbar sein, in welche Richtung auch immer.

    Es geht aber immer im gleichen Trott weiter.

    die einzige wirkliche Veränderung, die es in diesen zwei Jahren gegeben hat, ist dass mein Cousin mein täglicher Ansprechpartner geworden ist und dass ich vermutlich aus diesem Grund eine gewisse innere Ruhe gefunden habe, die mich innehalten lässt und mir eine gewisse Gelassenheit verschafft.

    Alles andere ist mehr oder weniger gleich geblieben.

    Ich weiß nicht was ich hier noch soll.

    Ich hab unglaublich Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit und weiß gleichzeitig , dass es das nicht mehr gibt für mich, weil der einzige Mensch, der mir das geben kann nicht mehr lebt.

    Ich habe zu nichts mehr Lust und keine Lebensfreude mehr, alles was ich mache ist Zeit totschlagen und mich notdürftig am Leben erhalten, um den äußeren Schein zu waren und das Andenken meiner verstorbenen Familie nicht zu beschmutzen.


    Ich frage mich weiterhin ernsthaft, wie das weitergehen soll, wenn es nach zwei Jahren immer noch so ist wie am Anfang, nur halt nicht mehr so akut, sondern mehr chronisch verzögert.

    Nach dem ersten Trauerjahr hatte ich Hoffnung, dass es im zweiten Trauerjahr besser wird.

    Jetzt habe ich keine Hoffnung mehr, alles stagniert in einem Status Quo, den ich eher anstrengend als lebenswert finde.

    Liebe Blaumeise,


    bei aller Tragik deines Berichts musste ich doch schmunzeln, als ich es las und erinnerte mich an eine jahrelang vergessene Episode auf meiner Fensterbank als eine kleine Meise im Winter todesmutig und sehr aufgebracht ihr Schüsselchen voller Nüsse vor einer doppelt so großen Amsel verteidigte.

    Die kleine Meise, die sich im tiefsten Winter voller Selbstbewusstsein in ihrem Territorium behauptete - das bist du, kleine Blaumeise!


    Zwar sehr angeschlagen, aufs Schrecklichste zerrupft, sodass man deine schönen blauen Federn gar nicht mehr sehen kann, gerade soeben dem Tod nochmal von der Schaufel gehüpft, aber siehe da sie lebt noch unsere kleine Blaumeise und das ist so schön!!!


    Du beklagst dich, dass du deine Lieben nicht spüren kannst, ich frage dich, spürst du denn dich selber überhaupt?

    Ich habe gelesen, was dir widerfahren ist und ich muss sagen es wundert mich kein bisschen, dass du außer Schmerzen und unglaubliche Schwäche nichts mehr spürst. Es ist beinahe schon übermenschlich, dass du alles überstanden hast und auf deinen eigenen zwei Beinen wieder nach Hause zurückgekehrt bist.

    Ich finde es so rührend, wie liebevoll dich dein Sohn willkommen geheißen hat!

    Vergiss den Staub, den Dreck, er hatte andere Sorgen, aber er hat das Wesentlichste nicht vergessen, nämlich dich daheim zu begrüßen und mit einer schönen Torte zu verwöhnen.

    Fast möchte ich sagen, alles in Ordnung!

    Natürlich weiß ich gleichzeitig, dass überhaupt nichts in Ordnung ist, dass du dich jetzt vor allem ausruhen und erholen musst, bevor du den alltäglichen Kampf ums Leben und den zermürbenden Alltag wieder aufnehmen kannst.


    Du bist so toll und wenn es irgendwie geht, bist du diejenige, die immer alle aufmuntert und motiviert.

    Und deswegen möchte ich heute diesen Part einmal übernehmen:

    Sei stolz auf das, was du im Leben geleistet hast und verliere bitte nicht den Glauben daran, dass alles immer irgendwie weitergeht.

    Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.

    Und jetzt ruhe dich aus, mach nur das Nötigste zum Überleben und gib ein Stück weit Verantwortung an deinen Sohn ab.

    Wie er das alles hinkriegt ist seine Sache, aber ich habe es so im Gefühl er versucht ein Bestes und wenn du es zulässt könnt ihr euch gegenseitig eine Stütze sein. Zu Zweit geht alles besser und wie du mir vor langer, langer Zeit schon einmal irgendwo geschrieben hast: Nach einem Tief kommt irgendwann wieder ein Hoch.

    Mit dieser kleinen Hoffnung im Herzen möchte ich dich ganz vorsichtig umarmen und dir die Geduld und die Kraft vermitteln, die du jetzt so dringend brauchst, alles Liebe Gabi

    Es tut mir leid, aber heute bin ich ziemlich schlecht drauf, da möchte ich dir nicht auch noch deinen Ruheplatz vermiesen.

    Dabei sieht dein See immer so friedlich aus!

    Manchmal denke ich mir es wäre besser, wenn einfach alles aus und vorbei wäre, damit ich nichts mehr fühlen muss.

    Wer weiß denn schon, ob es da drüben dann wirklich so toll ist, wie alle sagen?

    Und dann ist da ja auch noch das Leben hier, da kann ich mir auch nicht vorstellen, dass da noch irgendetwas Schönes kommen soll (währenddessen ich mir mühelos vorstellen kann, was so noch alles Schlimmes passieren könnte in der vermutlich langen Zeit bis zu meinem Tod).

    Sehr schön, lieber Matthias!

    Alles, was in diesem Buchausschnitt steht fühlt sich so richtig für mich an.

    Sehr viel davon habe ich auch schon gelesen und von anderen aus eigener Erfahrung bestätigt bekommen.

    Liebe Caroline,

    ja mein Mann ist aus heiterem Himmel mit dem Kleinfllugzeug abgestürzt und das einen Tag nach meinem 60. Geburtstag, wo wir unse beide schon auf meine Pensionszeit gefreut hatten.

    Verkraftet habe ich leider gar nichts, da muss ich dich enttäuschen!

    Allerdings hat sich im zweiten Trauerjahr diese massive Ruhelosigkeit gelegt, sodass ich jetzt eher das Problem habe mich dazu zu zwingen rauszugehen und jeden Tag aufs Neue anzupacken.

    Im ersten Trauerjahr habe ich mich mit Terminen aller Art zugeschüttet, sodass ich kaum Gelegenheit hatte zu mir zu kommen, denn die Verzweiflung war so groß, dass ich es alleine daheim kaum ausgehalten habe.

    Ich weiß auch nicht wie ich das geschafft habe. Ein kleiner Trick ist es, dass man Tag für Tag und Stunde für Stunde lebt und versucht nicht an die Zukunft zu denken, hilft nicht viel, aber ein bisschen.

    Wenn du magst kannst du in meinem Thread lesen, was ich so alles angestellt habe.

    Ich habe alles ziemlich genau hier und auf Facebook aufgeschrieben.

    Und genau dieses Aufschreiben hat mir auch geholfen und tut es immer noch.

    Zusätzlich habe ich meinem Mann verzweifelte Briefe geschrieben, das hat mich auch erleichtert.


    Ich bin immer noch auf demselben Weg wie du, liebe Caroline, nur ein bisschen weiter, das Einzige was ich dir sagen kann - irgendwie gehts immer weiter, auch wenn man es nicht für möglich hält.

    Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft für die schwere Zeit, wir sitzen alle im selben Boot! Gabi

    Ich bin leider heute nicht dabei, mein Cousin hat Besuch und da bin ich auch involviert, könnte also auch schreiben, "wir" haben Besuch, wenn mein "WIR" nicht für den einzigen Menschen, der mit mir ein WIR bildete und der mich leider vor zwei Jahren verlassen hat, reserviert wäre.

    Deshalb schreibe ich auch momentan eher wenig.

    Beim nächsten Mal dann aber gerne wieder!

    Und ich vermisse alles so entsetzlich, seinen großen Körper, der mir Sicherheit gab, seine feste Umarmung, seine liebe beruhigende Stimme, unsere Gespräche, seinen Gutenachtkuss, unsere gemeinsamen Erinnerungen und ja, auch seine Marotten, über die ich mich oft geärgert habe.

    Wir wussten uns zu nehmen, mit all unseren Fehlern. Und wenn wir gezankt haben, dann wussten wir dabei, dass es wieder gut wird mit uns, dass wir für immer zusammenbleiben.

    LIebe Sabine, wenn ich solche Worte wie deine lese kommen mir immer noch die Tränen, obwohl es seit fast 2 Wochen schon 2 Jahre sind, seit mein Mann gegangen ist.

    Genau das was du vermisst, vermisse ich nämlich auch!

    Diese Unruhe, die du beschreibst hat mich im zweiten Trauerjahr allmählich verlassen, wofür ich sehr dankbar bin!

    Aber alles andere ist noch da, ja verstärkt sich mit der Zeit noch.

    Klar kann ich mich ablenken, ich treffe mich auch mit anderen und unternehme etwas, aber nichts davon hat irgendeine Bedeutung, als irgendwie die Zeit bis zu meinem Tod zu überbrücken.

    Immer noch nach zwei Jahren!

    Mein Leben ist definitiv zu Ende und ich habe große Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen Menschen, die noch leben und Interessen und Wünsche haben. Ich könnte auch niemanden trösten.

    Wie denn auch, wenn es hier nichts mehr gibt, was mir etwas bedeutet?

    Und trotzdem folgt ein Tag dem anderen und ich lebe weiter, genauso wie du, irgendetwas hält uns am Leben und deswegen ist da noch Hoffnung, dass mein Leben noch irgendeinen mir verborgenen Sinn hat. Denn das was momentan ist, darauf würde ich von Herzen gern verzichten.

    Ich schließe dich gerne in diese kleine Hoffnung mit ein und sende dir eine liebevolle Umarmung Gabi

    Oh wie ich dich verstehen kann!

    Ich hatte kurz nach Hannes Tod einen ähnlichen Traum.

    Da habe ich ihn auf dem Flugplatz besucht, er war ganz jung, so in dem Alter als wir uns kennengelernt haben.

    Da stürmte einer seiner Fliegerkameraden herein mit einem Zettel in der Hand und rief ihm zu, dass sie jetzt wüssten was die Ursache für den Flugzeugabsturz gewesen wäre. Da war ich so froh und sagte zu ihm, wie schön, dann kannst du jetzt ja wieder mit heimkommen.

    Daraufhin sah er mich traurig an und schüttelte langsam verneinend den Kopf.


    Ich kann mich an diesen Traum noch ganz genau erinnern!

    Einerseits macht er mich traurig, andererseits ist es auch ein gewisser Trost für mich.

    Ich hatte noch zwei andere so klare Träume von ihm und bin ziemlich sicher, dass das Botschaften von drüben waren, denn diese Träume waren ganz anders als die normalen Träume, die man so schnell wieder vergisst.


    Du wirst diesen Schmerz aushalten, das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich dachte auch immer, dass ich es keinen Moment länger aushalte und bin immer noch da.

    Irgendetwas sorgt dafür, dass wir diese dünnen Linie des Aushaltens nicht verlassen und das macht mich zuversichtlich, dass sich trotz allen Schmerzes, all der Sehnsucht und all des Kummers ein tieferer Sinn hinter dem Ganzen befindet.

    Es geht um Durchhalten, Aushalten, Weitermachen und dafür, dass dir das auch gelingt, sind unter anderem wir da, die wir diesen Schmerz alle so gut kennen.

    Alles LIebe und eine sanfte Umarmung für dich Gabi

    Liebe StillCrazy,


    Gefühle lassen sich nicht kontrollieren, aber so wie du das machst und wie du dich damit beschäftigst, das ist sehr heilsam.

    Und dafür meine allerherzlichsten Glückwünsche, du bist eine starke Frau!

    Liebe Caroline, von mir eine ganz sanfte Umarmung und alles, alles LIebe für dich!

    Oh wie gut ich dich verstehen kann und wie gut, dass du deine Gefühle offen aussprichst.

    Es ist einfach so schwer!

    So schwer zu begreifen was geschehen ist.

    So schwer weiterzuleben, wo es doch eigentlich kein Leben mehr gibt.

    So schwer daran zu denken, dass der geliebte Mensch nie mehr wiederkommen wird.

    Es gibt keinen Trost nur die Bemerkung, du bist nicht alleine mit deinen Gefühlen, wir hier teilen alle dein Leid und alle suchen wir nach einem Weg weiterzumachen.

    Die Wochenenden waren für mich immer besonders schlimm und ich hoffe, du konntest das letzte Wochenende mit jemandem zusammen sein und reden.

    Liebe Isabel,


    wie die Zeit vergeht!

    Ich finde die Freiheit in diesem Forum sehr angenehm und es hat sich seit ich hier bin so eine Art selbstregulierendes Gleichgewicht eingestellt.

    Für mich macht ihr beide, Maik und du das sehr gut, dass ihr im Hintergrund immer ein bisschen dabei seid und auf uns achtet.

    Deine Beiträge sind mir jederzeit herzlich willkommen und ich freue mich, dass du die Nachfolge von Astrid übernommen hast.

    Liebe Grüße und auf weitere gute Zusammenarbeit Gabi

    Ihr Lieben,


    wieder ist eine Woche vergangen, ich bin nun schon im dritten Trauerjahr und zugegebenermaßen erheblich ruhiger geworden.

    Es ist so seltsam, wie ich mich fühle und vor ein paar Tagen hat ein Mitglied einer Trauergruppe, deren Mann vor 3 Jahren tödlich verunglückt ist, so ziemlich exakt zusammengefasst, wie es mir auch geht.

    Sie schrieb sinngemäß, dass sie sich fühlt wie wenn sie 2 Leben hätte, das eine in dem sie funktioniert wie alle anderen auch und das zweite, das sich wie betäubt anfühlt. Und dass oft die kleinsten Entscheidungen Kraft kosten, weil dieses Leben nach dem Tod des geliebten Partners ein zersplittertes ist.

    Mir fällt dann auch noch die Aussage einer anderen Trauernden ein die ich vor längerer Zeit schon gelesen habe, sie schrieb, sie wäre zufrieden und hätte nach vier Jahren in ein neues Leben gefunden, das sie sich sorgsam wieder aufgebaut habe. Sie lebe alleine, habe aber viele Freundinnen, mit denen sie etwas unternehmen könne, sodass ihre Bedürfnisse eigentlich gedeckt wären. Allerdings fügte sie danach noch hinzu, und diese Aussage finde ich so bemerkenswert, dass ich sie bis heute erinnere, dass sie die Jahrzehnte zuvor nur EINEN Menschen gebraucht hat, um alle Bedürfnisse zu decken, nämlich ihren Mann, der alles für sie war und dass jetzt viele Menschen nötig wären, um alles das zu gewährleisten wozu vorher nur ein einziger, aber geliebter Mensch fähig gewesen wäre.


    Gerade heute am Morgen nach dem Aufwachen habe ich mich sehr traurig gefühlt, ohne dieses Gefühl an einem konkreten Anlass festmachen zu können.

    Es ist jetzt wieder vorbei, ich verlebe den heutigen Tag ruhig und entspannt, aber diese innere Leere, dieses Betäubtsein, das ist einfach immer vorhanden und kann durch nichts und niemanden verändert werden.

    Und ja, das ist anstrengend, auf eine Weise, die ich niemandem wirklich erklären kann.

    Sogar, wenn es mir eigentlich gut geht, geht´s mir nicht gut, weil da eben diese zwei Ebenen sind, diese Teile, in die ich zersplittert bin.

    Ich sehe mich außerstande, diese Teile in mir zu vereinen und instinktiv weiß ich, dass aus den vielen Teilen, in die ich nach dem Tod meines Mannes zersprungen bin niemals mehr ein Ganzes werden kann, höchstens ein Halbes und dieses Halbe ist bei weitem nicht mehr so belastbar und auch nicht mehr zu Lebensfreude fähig.