Heute ist wieder so ein Tag.
Alles eigentlich wie immer, doch die Trauer hat mich fest umarmt.
Ich bin einfach traurig, versuche diese Gefühle zu ergründen und komme auf keinen grünen Zweig.
Sie sind einfach da, auch nach fast zwei Jahren noch.
Dann lese ich Nebelschleiers Beitrag, ihr Sohn ist vor 3 Monaten mit 15 Jahren bei einem Zugunglück ums Leben gekommen, und da kommen wieder wie so oft die Gedanken hoch, dass es irgendwie ungehörig ist nach einem langen erfüllten, gemeinsamen Leben so abgrundtief traurig zu sein, wenn es doch Menschen gibt, die ihre gesunden Kinder gehen lassen müssen - einfach so - von einer Sekunde zur anderen ist ein junges Leben beendet, das noch so lange hätte blühen können.
Es fühlt sich so falsch an.
Alles, woran ich glaube fühlt sich so falsch an, so theoretisch, wenn man mit dieser unverblümten Wahrheit konfrontiert wird.
Lässt sich Trauer in Kategorien einteilen.
Ich glaube nicht.
Meine Gefühle sind echt, genau wie die aller anderen Menschen, die ihre Liebsten verloren haben.
Und dennoch ...
Immer wieder der Gedanke, ich müsse doch jetzt nach zwei Jahren endlich in der Lage sein, irgendwie mit dieser Trauer soweit klarzukommen, dass es mir möglich ist ein Leben zu führen, das für mich irgendeinen Sinn mancht, dass irgendwelche Freuden und Hoffnungen bereit hält, so wie vorher - wenn nicht gleich, dann doch so ähnlich, auch wenn es anders ist, wie diejenigen sagen, die diesen Schritt ins Leben nach der Trauerzeit wieder tun haben können.
Wieso schaffe ich das nicht?
Und wenn ich es doch so offensichtlich nicht schaffe, warum muss ICH dann weiterleben und soviele andere, die gerne leben wollen dürfen nicht weiterleben?
Im Prinzip bin ich mir sicher, dass unser Leben auf der Erde nicht unsere wirkliche Existenz ist, dass wir unsere Leben in der geistigen Heimat planen und dass es deswegen auch vorkommen kann, dass junge Menschen sterben, weil es um Erfahrungen geht, weil wir eben hier sind, um Dinge zu erleben, die einer physischen Verkörperung bedürfen.
Dass Leid dazu da ist um Wachstum zu generieren, das offenbar auf andere Art nicht möglich ist und dass alles einmal ein Ende hat, weil wir in einer Welt der Polaritäten leben, in der nichts ewig dauert.
Aber ich frage mich dann doch oft, so wie heute, muss das denn sein?
Und wenn es so ist, warum müssen wir derart im Dunklen tappen, bis wir irgendwann unsere Erfahrungen gemacht haben?
Nein heute ist ganz und gar nicht mein Tag.
Wie eigentlich kein Tag, seit dem Tag an dem mein Liebster gestorben ist ...