Beiträge von Tigerlily

    Heute ist wieder so ein Tag.

    Alles eigentlich wie immer, doch die Trauer hat mich fest umarmt.

    Ich bin einfach traurig, versuche diese Gefühle zu ergründen und komme auf keinen grünen Zweig.

    Sie sind einfach da, auch nach fast zwei Jahren noch.

    Dann lese ich Nebelschleiers Beitrag, ihr Sohn ist vor 3 Monaten mit 15 Jahren bei einem Zugunglück ums Leben gekommen, und da kommen wieder wie so oft die Gedanken hoch, dass es irgendwie ungehörig ist nach einem langen erfüllten, gemeinsamen Leben so abgrundtief traurig zu sein, wenn es doch Menschen gibt, die ihre gesunden Kinder gehen lassen müssen - einfach so - von einer Sekunde zur anderen ist ein junges Leben beendet, das noch so lange hätte blühen können.

    Es fühlt sich so falsch an.

    Alles, woran ich glaube fühlt sich so falsch an, so theoretisch, wenn man mit dieser unverblümten Wahrheit konfrontiert wird.

    Lässt sich Trauer in Kategorien einteilen.

    Ich glaube nicht.

    Meine Gefühle sind echt, genau wie die aller anderen Menschen, die ihre Liebsten verloren haben.

    Und dennoch ...

    Immer wieder der Gedanke, ich müsse doch jetzt nach zwei Jahren endlich in der Lage sein, irgendwie mit dieser Trauer soweit klarzukommen, dass es mir möglich ist ein Leben zu führen, das für mich irgendeinen Sinn mancht, dass irgendwelche Freuden und Hoffnungen bereit hält, so wie vorher - wenn nicht gleich, dann doch so ähnlich, auch wenn es anders ist, wie diejenigen sagen, die diesen Schritt ins Leben nach der Trauerzeit wieder tun haben können.

    Wieso schaffe ich das nicht?

    Und wenn ich es doch so offensichtlich nicht schaffe, warum muss ICH dann weiterleben und soviele andere, die gerne leben wollen dürfen nicht weiterleben?


    Im Prinzip bin ich mir sicher, dass unser Leben auf der Erde nicht unsere wirkliche Existenz ist, dass wir unsere Leben in der geistigen Heimat planen und dass es deswegen auch vorkommen kann, dass junge Menschen sterben, weil es um Erfahrungen geht, weil wir eben hier sind, um Dinge zu erleben, die einer physischen Verkörperung bedürfen.

    Dass Leid dazu da ist um Wachstum zu generieren, das offenbar auf andere Art nicht möglich ist und dass alles einmal ein Ende hat, weil wir in einer Welt der Polaritäten leben, in der nichts ewig dauert.

    Aber ich frage mich dann doch oft, so wie heute, muss das denn sein?

    Und wenn es so ist, warum müssen wir derart im Dunklen tappen, bis wir irgendwann unsere Erfahrungen gemacht haben?

    Nein heute ist ganz und gar nicht mein Tag.

    Wie eigentlich kein Tag, seit dem Tag an dem mein Liebster gestorben ist ...

    Liebe Nebelschleier,


    mein tiefes Mitgefühl, ich kann es nicht ermessen wie es ist sein Kind zu verlieren, ich kann nur von meinen Gefühlen ausgehen, die ich hatte als mich mein Mann nach langjähriger Ehe von einem Tag auf den anderen plötzlich verlassen hat durch diesen schrecklichen Unfall.

    Und diese Gefühle scheinen den deinen sehr ähnlich zu sein, denn die Trauer eint uns alle in unseren Gefühlen.

    Das kann niemals ein Trost sein, ich weiß und dennoch ist dieses Forum ein Ort des Verstehens und ich möchte mit diesem Beitrag diesem wortlosen Mitempfinden Ausdruck geben und dir sagen, dass ich verstehe, mehr nicht im Moment, nach dieser kurzen Zeit wo alles was ich sagen möchte oder könnte zuviel ist.

    Alles Liebe Gabi

    Liebe Ange,


    ich finde mich in deinen Worten wieder, wie du geschrieben hast, für deinen Jürgen hast du alles gemacht und jetzt bei Götz funkioniert das nicht mehr so, du hast keine Kraft mehr.

    Ich fühle das sehr ähnlich.

    Ich war immer für meine Lieben da, habe mich gekümmert und gemacht und war sozusagen die Schaltzentrale in meiner kleinen Familie bestehen aus meinem Vati, meinem Hannes und mir.

    Ich hatte nur eine einzige Freundin, sie ist es immer noch, aber der Kontakt hat sich in den letzten Jahren auch gelockert.

    Ansonsten fand ich den Kontakt mit anderen Menschen immer sehr anstrengend und war froh, mich in mein Zuhause zurückziehen zu können. Im Gegensatz zu dir fanden mich immer alle so nett, bewunderten meine Ruhe und dass ich gut zuhören kann - ich kam mir manchmal wie ein Hochstapler vor, denn in meinem Inneren hatte ich ein ganz anderes Bild von mir.


    Und jetzt mit meinem Cousin ist es eher so, dass er sich um mich kümmert, mich fragt, ob ich zum Frühstück komme, mit zum Spazieren gehe und für mich mitkocht. Mir ist das eigentlich gar nicht so recht, eigentlich schäme ich mich, dass nicht ich diejenige bin, die kocht und für ihn sorgt. Aber ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen. Ich mag ihn ja nicht mal in meiner Wohnung haben, gehe lieber zu ihm rüber und bin dann auch froh, wenn ich wieder alleine daheim bin.


    Mit dem Tod meines Hannes hat sich alles verändert.

    Ich kann auch keine Freude mehr empfinden.

    Ich bin vom Kopf her dankbar, dass mein Leben weiterhin so positiv verläuft, sehe auch die Natur zum Leben erwachen jetzt im Frühlluing und wie schön alles ist und wie gut es draußen im Wald riecht, aber es erreicht mein Herz nicht, ich schaffe es einfach nicht, das zu genießen, obwohl ich mir oft denke, dass ich doch sollte, dass das doch nicht so schwer sein kann.

    LIebe Lilifee, liebe Bine, ich wünsche euch von Herzen, dass ihr eine Wohnung findet, die nochmal ein richtiges Zuhause auf eure alten Tage sein kann!

    Ich fühle mich wirklich reich beschenkt, dass ich so in meinen vier Wänden für mich sein kann und dennoch meinen Cousin nebenbei habe, mit dem ich gemeinsam allein sein kann, wenn man es so ausdrücken darf.

    Ich bin definitiv dankbar und mit meiner Situation auch überhaupt nicht unzufrieden!

    Wenn ich unzufrieden bin, dann mit mir selber, aber auch das versuche ich mir abzugewöhnen.

    Wer hätte gedacht, dass es so schwierig ist, die Dinge einfach laufen zu lassen, sich nichts mehr zu wünschen (außer bei seinem Liebsten zu sein) und in den Tag hinein zu leben?!

    Aber ich habe keine Wahl.

    Denn wenn ich daran etwas ändern wollte, müsste ich irgendein Ziel, irgendein Interesse haben.

    Irgendetwas wozu ich mich aufraffen könnte.

    Nicht einmal mehr für mich selber kann ich mich zu etwas zwingen.

    Bei mir ist es umgekehrt wie bei dir, lieber Matthias, im Gegensatz zu ganz zu Beginn der Trauerzeit, wo ich ebenso wie du kaum etwas essen konnte, stopfe ich mir die ungesunden Sachen grad so hinein und habe auch entsprechend zugenommen.

    Aber sogar das ist mir jetzt egal, ich will nicht mehr kämpfen, so wie früher, damit ich gut aussehe, wofür denn auch?

    Ich sehe zu, dass ich mich pflege und es nicht allzusehr übertreibe aus Respekt vor meinem Liebsten, der nicht wollen würde, dass ich mich total gehen lasse, jetzt wo er nicht mehr da ist.

    Aber das ist auch schon alles, für mich selber will ich nichts mehr tun.

    Liebe Adi,


    mir gehts gerade so ähnlich.

    Eigentlich möchte ich gar keine anderen Menschen mehr treffen - ich habe da meinen Cousin und seinen Hund, da bin ich oft. Die restliche Zeit bin ich alleine und ich muss sagen, ich habe meinen Frieden damit gemacht.

    Erst neulich habe ich am Friedhof eine entfernte Bekannte getroffen, die mich fragte wie es mir geht, es sei doch schon so lange her, fast zwei Jahre. Der habe ich geantwortet: Danke, das Alltagsleben funktioniert ganz normal und im Übrigen ist das Leben, das ich kannte und liebte mit seinem Tod sowieso vorbei und für mich gibt es kein "so lange" ich werde ihn bis zu meinem Tod vermissen.

    Sie schaute etwas betreten und hat sich dann sehr schnell verabschiedet. Ich habe einfach keine Geduld mehr mit solchen Leuten.

    Und ich werde auch niemals "loslassen" und "nach vorne schauen" und so nen Blödsinn.

    Falls sich in meinem Leben von selber irgenetwas Positives ergeben sollte ist es gut, ansonsten soll es so bleiben wie es ist, die paar Jahre werde ich schon irgendwie absitzen.

    Lieber Matthias,


    egal was Nico gepostet hat, es ist seine Auffassung und er ist noch sehr dem Thema Schuld und Sühne verhaftet.

    Die geistige Welt wertet nicht und es gibt keinen strafenden Gott, der entscheidet, wer wen sehen darf, wenn wir sterben und auf die andere Seite überwechseln.


    Diese Empörung die aus seinen Worten spricht ist die Empörung eines Menschen, der sehr am Leben hängt und diesen gewaltigen Schmerz, der uns widerfahren ist nicht nachempfinden kann, weil er selber es nicht erlebt hat.

    Das kann man ihm nicht vorwerfen.

    Ich habe oft selber gesagt, ich würde jederzeit meine restlichen Jahre an einen Menschen verschenken, der sie noch gut nutzen kann, denn für mich sind sie verschwendet. Aber leider funktioniert das nicht, denn jeder hat seine Lebenszeit und niemand stirbt, dem es nicht bestimmt ist zu sterben.


    Ja lieber Nico, du magst stauenen und erschüttert sein, es gibt tatsächlich Menschen, die das Leben nicht als wertvolles Geschenk empfinden, sondern eher als Strafe und sie haben alle ihre guten Gründe dazu.

    Ich gehöre auch zu diesen Menschen und dennoch nehmen ich und all die anderen die Herausforderung an und wachsen an unserem Leid und an der Verarbeitung einer Trauer, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht, die dafür sorgt, dass das Leben nie mehr so sein wird wie es vorher war und mit einer Sehnsucht im Herzen, die nur durch unser Wiedersehen mit unseren Liebsten an unserem Todestag gestillt werden kann.

    Ich bin ja schon sehr froh, dass die Basics bei mir stimmen.

    Ich habe grad heute mit meinem Cousin darüber geredet, dass unsere Wohnung mit ihren 78 m² für mich alleine eigentlich zu groß ist, weil ich jetzt gerade während der Corona Krise sowieso fast den ganzen Tag bei ihm bin oder draußen spazieren und eigentlich nur zum Schlafen heimgehe.

    Jetzt haben wir sogar seinen kleinen Balkon mit Sommerblumen bepflanzt und ich habe daheim eine große Terrasse, die ich einfach leer stehen lasse, wo ich doch früher alles voll mit Blumen hatte.

    Es ist alles so seltsam.

    Ich brauche gar nicht soviel Platz, aber es ist unsere Eigentumswohnung und voll von Erinnerungen und seinen Sachen.

    Es ist, als würden wir noch immer gemeinsam darin leben.

    Aber die Terrasse kann und will ich nicht nutzen, denn sie ist volll mit Erinnerungen an ihn und meinen Vater.

    Ich will auch keinen Besuch haben, da bin ich ganz eigen.

    Auch nicht von meinem Cousin, aber das macht nichts, denn der will selber nicht, der hat auch das Gefühl, dass er bei mir in einen fremden Bereich eindringt, so als würde Hannes immer noch in dieser Wohnung leben.

    Wir hatten auch früher kaum Besuch, denn mein Mann wollte lieber mit mir zusammen und alleine nur für uns sein, allein mein Vater war jederzeit herzlich willkommen.

    Und so ist es bis heute.

    Ich fühle mich alleine in unserer Wohnung geborgen, mit all den Gegenständen, die von meiner Familie übrig geblieben sind.

    Aber richtig wohnen, mit allem was dazugehört, das ist Vergangenheit.

    Und ich fürchte das wird auch bis zu meinem Lebensende so bleiben.

    Ich möchte nichts verändern und gottseidank muss ich auch nicht.

    Liebe Sunny,

    wie hält man das bloß 2 Jahre aus? Schon bei dem Gedanken an diese relativ kurze Zeitspanne könnte ich Panik kriegen.

    Liebe Lilifee,


    weißt du, das habe ich mir auch immer gedacht, wie halten die Trauernden das so lange Zeit aus?

    Nun sind es bei mir auch schon fast 2 Jahre und ich kann dir von mir berichten, so sehr ich hier manchmal meine Trauer ausdrücke, ist dies nur die eine Seite der Medaille.

    Es ist die pure Wahrheit und genau das, was ich in diesem Moment besonders stark und in allen anderen Momenten eher unterschwellig spüre.

    Und in diesen vielen Momenten, in denen der Schmerz eher unterschwellig zu spüren ist, da funkioniert auch Leben wieder und ich halte es aus, spüre sogar manchmal auch die schönen Dinge die ich erlebe in einer Art, wie ich es mir vor einem Jahr niemals hätte träumen lassen.

    Es hat sich in diesen 2 Jahren meiner Trauerzeit definitiv etwas verändert.

    Es ist nicht gut, aber es ist so weit erträglich geworden, dass ich es aushalte und dafür bin ich erstmal sehr dankbar.

    Es gibt längere Atempausen zwischen den Trauerwellen.

    Und weil das so ist, schließe ich es nicht mehr kategorisch aus, dass die Veränderung irgendwann in ein paar Jahren soweit geht, dass ich wieder eine neue Art Lebenszufriedenheit erhalte.

    Ich glaube der Trick ist, dass man Tag für Tag lebt und nicht zuviel an die Zukunft denkt.

    Immer wenn ich daran denke, wieviele Jahre ich möglicherweise noch leben muss, befällt mich gelinde gesagt die Panik.

    Wenn ich es schaffe im Moment zu leben geht es besser.

    Also verzweifle nicht, liebe Lilifee, irgendwie wirst auch du es schaffen und lernen die Trauer auf deine Art anzunehmen und es wird sich etwas verändern, ganz unmerklich, bis du es kaum glauben kannst, wieviel Zeit vergangen ist seit dem Tod deines Liebsten.


    Liebe Kornblume,


    ich bin immer sehr berührt von der Art und Weise wie du liebevoll von Jesus und deinem Glauben an ihn und an Gott berichtest.

    Wenn ich schreibe, dass das für mich nicht funktioniert, hat das nichts damit zu tun, dass ich deine Erfahrungen abwerte.

    Du hast dich in deiner Art und Weise Gott hingeben können und bist reich beschenkt worden und das ist wunderschön!

    Mein Weg ist ein anderer, wenn du meinen Thread aufmerksam gelesen hast, weißt du auch um mein persönliches Ringen mit dem Glauben an die geistige Welt und wie sehr ich mich danach sehne eine innere Gewissheit zu erlangen, die du bereits besitzt.

    Es ist eine Gewissheit, die man nicht durch Suche, Fleiß und Strebsamkeit erlangen kann, sondern die eher eine Erkenntnis dessen ist, was immer schon da war, da ist und immer da sein wird, nämlich die Verbundenheit mit Gott.

    Dadurch dass man diese Erkenntnis nicht auf Verstandesebene erreichen kann, sondern dieses Erkennen im Fühlen auf Herzensebene entsteht, hat man auch keine bewusste Kontrolle darüber, wann es soweit ist.

    Es ist ein Entwicklungsprozess, eine Art Hingabe, zu der jeder von uns bereit sein wird, wenn die Zeit dafür reif ist.

    Soviel habe ich in diesen letzten so schweren Jahren lernen dürfen und daher auch mein Entschluss, die Dinge so kommen zu lassen wie sie eben kommen und meine aktive Suche einzustellen.

    Diese Gedanken richte ich auch an euch, liebe Bine, Liebe Andrea und lieber Matthias


    ... und lieber Matthias, zu dem was Kornblumes Mutter betrifft - auch mir geht es so, dass die Trauer um meine Mutter eine gänzlich andere war, ebenso wie die um meinen Vater, ja dass ich sogar dachte mit Tod und Trauer im Frieden zu sein und gut damit umgehen zu können, bis mich der Tod meines Mannes auf brutale Art eines anderen belehrt hat.

    Aber ich gebe ernstlich zu bedenken, dass es eben für uns so war.

    Für Kornblume war der Tod ihrer Mutter das Ende ihres früheren Lebens, ein Verlust, genauso beinhart für sie wie für uns der Verlust unseres Lebenspartners, ein Verlust der sie niedergeschmettert und ihres Lebens beraubt hat.

    Es geht nicht darum, ob der Tote ein Partner, ein Elternteil, ein Kind, eine Schwester, ein Bruder oder ein Freund war.

    Es geht darum, ob der Tod des Menschen, der uns verlassen hat, von uns als naturgegeben angenommen und verarbeitet werden kann, ohne unsere Weltsicht so nachhaltig zu zerstören, dass wir unser Leben komplett neu aufbauen müssen, oder eben nicht.

    Und das ist für jeden von uns anders.

    Aber die Trauer und die Gefühle und die Ohnmacht, die wir alle fühlen, die sind meiner Meinung nach komplett gleich.

    Und das ist auch der Grund dafür, dass wir uns in unserer Trauer gegenseitig stützen und trösten können, denn der Schmerz über den Verlust des liebsten Menschen eint uns alle hier.

    Lieber Matthias,


    wie gut ich dich verstehe!

    Das Einzige was wir uns wünschen, ist das, was garantiert nicht mehr passieren wird!


    Was soll mir schon passieren ist die Metapher für etwas Schlechtes.

    Das sagt man bei uns so: Wenn jemand mich warnt etwas zu tun und ich habe keine Angst, dann sag ich "was soll schon passieren" und meine damit ich habe keine Angst vor einem Versagen/Unfall oder anderen schlechten Dingen.


    Und das stimmt grundsätzlich bei mir. Ich klammere mich momentan weder an mein Leben, noch an meine Gesundheit noch an die Bequemlichkeiten, die ich habe, sehr wohl bemerke, aber nicht so recht genießen kann.

    Ich habe nicht mal mehr wirklich Panik vor Hilflosigkeit gesundheitlicher Natur und auch nicht vor all den schlimmen Dingen, die tatsächlich laufend überall auf der Welt den Menschen zustoßen und vor denen niemand gefeit ist (davor verschließe ich nicht die Augen, das ist mir sehr wohl bewusst, das mir das auch passieren könnte)

    Ich lebe in so einer Art stumpfsinnigen Leere und mangelnden Mitgefühls für andere, unterbrochen von heimlichen Heulattacken und Wutanfällen, wenn nur eine Kleinigkeit schief läuft.

    Irgendwie bin ich eine Karikatur meiner selber.

    Und wundere mich jeden Tag, dass das Leben weitergeht ohne dass ich daran wirklich teilnehme.


    Für mich ist es kein Leben mehr, es ist ein sinnloses Existieren und ich staune immer wieder woher ich die Kraft nehme die Tage zu bestreiten, ohne dass diese Tatsache irgendjemand auffällt außer mir selber.


    Ich bin total leer, ausgetrocknet wie eine Wüste während einer langanhaltenden Trockenperiode.

    Ich bin nicht mehr fähig dem Leben etwas abzugewinnen oder etwas Positives dazu beizusteuern.

    Ich bin schier ausgehungert nach Liebe und sehne mich nach Geborgenheit.

    Ich brauche dringend eine Liebe Liebe im Hier und Jetzt.

    Nicht dieses Gedankenkonstrukt, das ich in Stunden höchster Verzweiflung dazu benutze wieder runterzukommen, um weitermachen zu können - dass meine Lieben im Jenseits auf mich aufpassen, dass sie da sind um mir zu helfen und mich abholen, wenn ich endlich auch sterben darf.

    Ich rede jeden Tag mit Hannes, erzähle ihm vom Tag und von meinem Kummer und entschuldige mich auch sehr oft, weil ich es nicht schaffe mein Leben wieder so in Schwung zu bringen, dass ich es auch genießen kann, denn ich weiß, er mochte dass ich glücklich bin und das Leben genieße.

    Aber verdammt, alleine schaffe ich das nicht, ich bin einfach ausgebrannt, einfach liegengeblieben wie ein Fahrzeug, dem der Sprit ausgegangen ist.

    Da können mir alle soviel erzählen wie sie wollen. Alleine komme ich nicht mehr in meine Kraft, da nützt es auch nichts, wenn ich mich ganz dolle selber lieb habe und mein inneres Kind streichle, da nützt auch, ich bitte um Entschuldigung, liebe Kornblume, der liebe Jesus nichts, der die Dinge für mich regelt, wenn ich nur lieb drum bitte.

    Das Einzige was nützen würde, wäre mein Hannes, mein Liebling, hier an meiner Seite, zum Anfassen, zum Küssen und zum Streiten.

    Dabei bin ich ja schon soweit, das ich ihm das nicht antun würde, ihn aus reinem Egoismus wieder zurückzuholen, weil ich sehr wohl begriffen habe, dass sein Leben eben am 14. Juni 2018 zu Ende war mit 76 Jahren.

    Ich habe sogar eingesehen, dass es für mich offenbar nicht der richtige Zeitpunkt war zu gehen, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte.


    Aber ich frage mich schon, ob es das jetzt war?

    Dass ich hier alleine ein Leben friste, das ich nicht will.

    Dass ich hier in Trauer und Einsamkeit für den Rest meines Lebens verharren muss, denn so wie es aussieht sind alle Maßnahmen, die ich fast 2 Jahre lang konsequent versucht habe umzusetzen gescheitert.

    Ich habe das Gefühl dauernd in jeder Richtung an eine Wand zu rennen. Jetzt habe ich durch die Coronakrise eine Ruhepause von außen verordnet bekommen, um in mich zu gehen und nachzudenken.

    Ich habe beschlossen gar nichts mehr zu unternehmen, sondern einfach abzuwarten, bis die Natur die Dinge von selber regelt.

    Sterben müssen wir alle ...

    irgendwann.

    Aber ich bin traurig und wütend und elend und leer.


    Und mein Cousin kann mir dabei nicht behilflich sein, denn dem geht es kein bisschen anders, auch wenn er von sich behauptet gerne zu leben. Aber das ist nur ein Teil seiner Wahrheit, in Wirklickeit hat er auch schon aufgegeben und versucht jetzt noch seine letzten Lebensjahre irgendwie rumzukriegen.

    Wir sind zwei einsame Menschen, die sich gegenseitig die Wunden lecken, mehr ist da nicht und es genügt nicht für mich, bei weitem nicht.


    Und so steh ich da, wie ein Tiger im Käfig und warte auf den Tod.

    Oder dass wider Erwarten etwas geschieht, dass mich wieder richtig ins Leben befördert.

    (auch wenn meine Fantasie nicht dazu ausreicht mir vorzustellen, was das sein könnte ... eine neue Liebe ... irgendeine Aufgabe die mich so fesselt, dass ich gerne jeden Morgen aufstehe um den neuen Tag zu begrüßen?)

    Ich habe keine Ahnung, bin am Ende meiner Weisheit und weiß nicht mehr was ich tun soll.

    Da kann ich mich anschließen, in letzter Zeit hatte ich auch keine Träume von Hannes oder Sonstiges.

    Warum das so ist, weiß ich auch nicht, aber eins weiß ich sicher: Sie müssen keine Energie tanken, denn sie sind reine Energie.

    Wenn es einen Grund dafür gibt, liegt es an uns Menschen, dass wir gerade, warum auch immer, nicht aufnahmebereit für die Zeichen der geistigen Welt sind.

    Es sind ja auch sehr spezielle Zeiten momentan mit dieser seltsamen Coronakrise und den Kontaktverboten und der Abschaffung von allem, was den Menschen Freude macht und Erleichterung bringt.

    Ich habe immer so das Gefühl, dass da etwas vor sich geht, das wir bewusst nicht mitbekommen, aber was und warum werden wir wohl erst in der Zukunft oder gar nicht erfahren.

    Da bin ich grad beim Lesen!

    Gelesen habe ich "Die Missionen der Seele" und gerade habe ich "Mutige Seelen" angefangen, das dritte Buch " Jede Seele plant ihren Weg" lese ich mit Sicherheit auch noch, denn ich finde die Ansätze sehr spannend und es macht mir Mut weiterzumachen mit meinem Leben.

    Liebe Blaumeise,


    da bist du ganz tief in ein Loch gefallen und strampelst dich mit aller Kraft wieder nach oben!

    Immer und immer wieder passiert es, das Leben ist ein ewiges Auf und Ab.

    Ich kann mich noch erinnern, wie du mir Mut gemacht hast, als es mir ganz schlecht ging.

    Jetzt möchte ich dir diesen Liebesdienst zurück geben:

    Nichts bleibt wie es ist.

    Erinnere dich daran, wie oft du selber das schon erleben durftest und du hast dein Leben wieder genießen und mir Mut machen können.

    Es wird wieder so sein, ich versprechs dir!

    Und bis dahin sende ich dir eine ganz innige liebevolle Umarmung und ein Kraftpaket extra für dich geschnürt!

    Halte durch Liebes, wir hier sind bei dir und denken an dich.

    Liebe Blaumeise,


    ich wünsche dir, dass du deine Tabletten als Naschzeug betrachten kannst, das dir gut tut und hilft!

    Ich wünsche dir, dass dir die ganze Behandlung optimal hilft, sodass sie nicht allzulange dauern muss.

    Ich wünsche dir, dass du irgendwann einmal wieder lachen kannst mit deinem Sohnemann und dass du in deinem Leben noch sehr viele Blaumeisen und auch sonst sehr viel Natur erleben darfst.

    Und ich wünsch dir tiefe Gespräche von Herz zu Herz mit Uwe, denn Heilung ist keine Einbahnstraße, vergiss das bitte nicht!


    Mein Leben ist so ganz anders als deines, ich habe tiefsten Respekt vor deiner Stärke und deinem Lebensmut und egal wie die Zukunft aussehen wird, du kannst wirklch stolz auf dich sein!


    Alles Liebe Gabi

    Lieber Matthias,


    ich habe begonnen, dir hier in deinem Thread zu antworten, aber dann ist es so ausgeufert, dass ich das Posting in meinen eigenen Thread verschoben habe.

    Nur soviel: Ich glaube auch nicht mehr, dass ich regelmäßigen übersinnlichen Kontakt zu meinem lieben Hannes bekommen kann.

    Ich versuche jetzt nur mehr die paar Jahre irgendwie rumzukriegen, ich habe soviel in meinem Leben geschafft, da schaffe ich das auch noch irgendwie.

    Und ich mache gern ein WIR daraus, wenn du erlaubst: Du schaffst das auch noch, das wäre doch gelacht!

    Eigentlich sollte das Folgende eine Antwort auf Matthias Posting sein, aber jetzt ist es so lang geworden, dass ich bemerke, es gehört in meine eigenen Abteilung und ich poste es hier als Erkenntnis des Tages:


    Die Coronavirusisolation hat mich dazu gebracht, meine Lage komplett zu überdenken und ich bin jetzt auch der Meinung, dass ein reglmäßiger übersinnlicher Kontakt zu unseren Liebsten für mich nicht möglich ist.

    Die ganzen Seminare, Meditationsabende und Einzeltherapien hatten ihren Platz zur rechten Zeit, das möchte ich nicht abschwächen, aber nach fast 2 Jahren und dieser Zwangsruhe im Augenblick komme ich zu folgendem Ergebnis:


    1. In Anbetracht unseres Alters, Hannes war 76 als er starb und ich bin mittlerweile 62, geht es mir gar nicht mehr darum, dass ich ihn hier bei mir auf der Erde haben möchte, denn er hat eine einmalige Chance genutzt mittels Flugzeugabsturz auf würdige Art und Weise aus dem Leben zu scheiden, bei voller Gesundheit und Lebenskraft und bei dem was sein Lebensinhalt war.

    Welches Recht hätte ich, ihm das zu nehmen, damit er neben mir altert, schwächer wird, nicht mehr fliegen darf und noch dazu diesen Irrsinn mitmachen muss, der derzeit auf unserem Planeten abgeht?

    Das was mich wirklich betrübt und da bleibe ich bei meiner Meinung: Dass ich nicht mit ihm gehen durfte. Wir hatten ein Testament, ich wäre niemandem ernstlich abgegangen, ich habe im wahrsten Sinne des Wortes fertig gelebt. Warum ich noch dableiben muss, wenn ich das doch gar nicht will? Ich weiß es bis heute nicht.


    2. Aus obigem Grund habe ich in den letzten knapp 2 Jahren jegliche verfügbare Anstrendung unternommen um herauszufinden, warum ich noch dableiben muss.

    Bei allen medialen Durchgaben, Kartenlegungen, astrologischen Beratungen und allen sonstigen Unternehmungen kam immer wieder heraus, dass ich hier noch Aufgaben zu erledigen hätte.

    Soweit so gut.

    Ich habe in diesen 2 Jahren einige Leute beschenken, helfen und beglücken dürfen, einschließlich meines Cousins, dem es zugegebenermaßen zum heutigen Datum erheblich schlechter gehen würde, wenn es mich nicht gäbe.

    Das ist richtig und gut so und es freut mich auch, dass ich im Namen von Hannes Gutes tun konnte und ihm und unserer Familie auch ein sehr schönes Grabmal erstellen lassen durfte.

    Und ich habe jetzt auch wieder einen Grund weiterzuleben, um dafür zu sorgen, dass es meinem Cousin und seinem kleinen Hund gut geht.

    Ich bin da jetzt irgendwie in eine Art Falle geraten:
    Ich mag immer noch nicht weiterleben, muss aber, wenn ich nicht meinen Cousin unglücklich machen möchte und das möchte ich nicht.

    Es ist zwar nicht wirklich so, wie er es gerne sieht, dass er mir eine Stütze ist und daraus seinen neuen Lebenssinn zieht, aber ich lasse ihn gern bei seiner Meinung.
    Mir tuts ja nicht weh und vielleicht sehe ich die Sache auch falsch, vermutlich wäre ich ohne ihn wirklich viel Schlimmer dran - ich bin da immer noch sehr uneins mit mir selber.

    aber kommen wir zu Punkt


    3. Es hat sich ja nun mein Leben so penetrant planvoll weiterentwickelt, dass ich gar nicht anders kann, als an einen höheren Lebenplan zu glauben. Zu nahtlos hat sich in der Rückschau alles zusammengfügt.

    Alle passt unglaublich gut zusammen.

    Aber eines passt gar nicht.

    Und das bin ich selber.

    Ich bin weiterhin unzufrieden, unglücklich, voller Sehnsucht und sehr, sehr traurig.

    Ich bin ganz froh, dass ich mich durch die Zwangsisolation zurückziehen kann und mit niemandem Kontakt pflegen muss, das mit meinem Cousin läuft so nebenbei, Frühstück, Abendessen und Hundespaziergang gemeinsam, ansonsten bin ich alleine daheim.

    Ich habe gar kein Bedürfnis mehr nach Trubel und anderen Menschen.

    Und andererseits habe ich beinahe täglich eine mittlere Sinnkrise - ich will wirklich weg hier, kann aber nicht.

    Lustigerweise sind gerade die Vorschläge, was ich zu meinem Wohlbefinden tun könnte, nämlich Reisen und Rausgehen und Kontakte mit anderen Menschen genau das, was momentan gar nicht geht, sodass ich jetzt eigentlich genauso weiterlebe wie vor Hannes Tod. Im Kreise der engsten Familie und weitestgehend alleine für mich.

    Nur dass ich im Gegensatz zu vorher keinen Sinn für mich mehr darin sehe, Cousin hin oder her.


    4. Daraus folgt für mich, dass ich weitermache wie bisher, ich habe eigentlich immer alles irgendwie hingekriegt, da schaffe ich dieses vermaledeite letzte Drittel oder Viertel meines Lebens auch noch.

    Da brauche ich auch niemanden mehr, der mir erklärt, wie es funktioniert.

    Die meisten der Ratschläge waren sowieso fürn Hugo.

    Ich mach jetzt gar nichts mehr sondern lass mich überraschen was noch so alles kommt.

    Was soll mir schon passieren?

    Das Schlimmste ist mir schon passiert und der Rest ist mir eigentlich egal.


    Ich habe so das Gefühl, dass ich in letzter Zeit eh immer das Gleiche schreibe nur in anderen Worten.

    Aber es passiert halt auch nichts mehr, was mir grundlegend neue Erkenntnisse verschaffen würde, die ich mit euch teilen könnte, deshalb verzeiht mir bitte.

    Das sehe ich auch so. Diese Viruserkrankung wird abgehandelt als ginge es nur um biologische Organismen und um wirtschaftliche Interessen. Dass zum Menschsein wesentlich mehr gehört und dass es auch Schlimmeres geben kann als den Tod fällt momentan total durch den Rost.

    Danke, ihr Lieben!


    Heute morgen bin ich aufgewacht mit dem Gedanken, wenn das jetzt noch 10 Jahre so weitergehen soll werde ich verrückt.

    Dann aber habe ich das Buch, von dem ich berichtet habe, "die Reise nach Hause" genau dort aufgeschlagen, wo der Protagonist mit seinem Dämon kämpft. Und da ist mir wieder klar geworden, dass ich auf einer Reise bin und dass es an mir liegt, welchen Einflüsterungen ich mich beuge.

    Das hat zwar nicht dazu geführt, dass ich mich erheblich besser fühlte, aber es war ein wichtiger Hinweis für mich.

    Zum Besserfühlen hat dann mein Cousin beigetragen. Er hat mir eine Radfahrbrille mit sattgelben Gläsern geschenkt, die er kurz davor beim Aufräumen in seinen Sachen gefunden hat.

    Er hat mir gesagt, das war seine Wohlfühlbrille, weil immer wenn er die auf hatte ging es ihm rätselhafterweise danach besser.

    Und ich muss sagen er hatte tatsächlich recht. Bei unserem Waldspaziergang hatte ich sie auf und irgendwie wurde ich automatisch fröhlicher.

    Was ich damit sagen will: Das Wichtigste in unserer Lage ist, dass wir niemals stehen bleiben. Auch wenn wir noch so oft eine draufkreigen, in unserer Trauer versinken, vor Sehnsucht fast sterben - das Leben geht sowieso weiter.

    Wie wir mit der Trauer umgehen ist unsere Sache. Und wenn wir unsere Partner am täglichen Leben teilhaben lassen und lebenslang trauern ist das auch ok. Ich habe da nämlich den Verdacht, dass diese Lebensweise auch dazu führt, dass man wieder in ein neues Gleichgewicht kommt, in dem man das Leben ganz gut aushalten kann. Dann lebt man halt 20 Jahre in der Trauer um den geliebten Menschen, aber dann hält man das auch aus, denn man möchte es so haben und es wäre viel schlimmer, sich den geliebten Menschen gewaltsam aus dem Herzen zu reißen, nur um ein vorgegebenes Trauerbewältigungsszenario zu durchlaufen.

    Oder man fühlt nach einer gewissen Zeit, dass es Zeit ist weiter zu gehen, Abschied zu nehmen und auf Wiedersehen zu sagen.

    Wenn man selber das Bedürfnis dazu hat, weil nur dann ist es auch richtig und nur dann bekommt man auch die Unterstützung die man dazu braucht.

    Lasst es einfach laufen wie es kommt, Leute!

    Ich habe schon festgestellt, dass es für mich am Schlimmsten ist, wenn ich mir meine Zukunft vorstelle und es mir besser geht, wenn ich es schaffe Tag für Tag vor mich hinzuleben.

    Ich glaub dann nämlich auch immer, dass alles so bleiben wird wie es momentan gerade ist und diese Vorstellung allein treibt mir schon den Panikschweiß auf die Stirn.

    Wenn ich mich dann wieder zu fassen kriege und bei mir bleibe stelle ich fest, dass ich viel ruhiger werde ... Tag für Tag für Tag.

    Vielleicht ist das die Lösung?

    Ich weiß es wirklich nicht, aber ich bleibe nicht stehen, ich mach einfach immer weiter.

    Danke für eure lieben Osterwünsche!


    Heute ist wieder der Vierzehnte und damit der zweiundzwanzigste Monat ohne meinen geliebten Mann.

    Aus diesem Anlass habe ich wieder mein allmonatliches Facebook Posting verfasst, dass ich euch gerne hier wieder in einem Zitat zur Ansicht hereinstelle: