Ich muss euch ein Geständnis machen ...
ich schaue GNTM
Germanys Next Top Model
Am Ende wird eh wieder so ein glattgebügeltes, in die Norm passendes Mädchen gewinnen, aber darum gehts mir nicht, das alles vorher finde ich weitaus interessanter. Letztes Jahr habe ich noch nicht fernsehen können, heuer geht es wieder (ein Fortschritt?) und siehe da, mein Thema - UNSER ALLER Thema - hat diesmal ebenfalls in die Sendung Einzug gehalten.
Ich muss gestehen, dass ich mich nicht erinnern kann, ob es in den anderen Staffeln so etwas schon gegeben hat und es mir nur einfach nicht aufgefallen ist, weil es für mich nicht diese Bedeutung hatte wie zur Zeit, aber dieses Mal ist ein Mädchen dabei, das seine komplette Familie im Jahr 2016 verloren hat, Maribel heißt sie.
In der letzten Sendung war das übliche Interview und ich hatte eigentlich die Lebensgeschichten der Mädchen vergessen und so mit halber Aufmerksamkeit zugeschaut, da fiel mir auf wie Maribel sich äußerte, nämlich in dieser speziellen fatalistischen Einstellung, dich ich auch habe und die es mir so schwer macht, mich in der Welt der "Normalos" zu bewegen, und verfolgte die Sendung mit etwas mehr Interesse,
Die anderen Kanditatinnen lasen aus dem Interview nur mangelndes Interesse am Sieg und an ihrer Teilnahme und waren empört, dass sie weiterkam, wo es sich doch andere Mädchen so viel mehr wünschten.
Und genau das ist der Punkt:
Wieder ein Mensch (und diesmal ein sehr Junger), der das Leben nicht mehr so leben kann wie andere Menschen, die niemals so einen Verlust erleiden mussten.
Es war ein schrecklicher Verlust - Maribels Eltern und Geschwister und auch ihre Hunde kamen bei einem Verkehrsunfall, bei dem im Stau ein LKW das Auto zerquetscht hat, ums Leben. Sie lebt jetzt bei ihrer Großmutter und versucht tapfer weiterzumachen.
Ihre Ausstrahlung, das was sie erzählt, alles erinnert mich so an mich.
Echte Trauer macht uns auf eine unnachahmliche Weise gleich.
Das was vorher so als Ahnung in mir schwebte, ist mir in dieser Sendung glasklar zu Bewusstsein gekommen:
Wir alle, die wir diesen Weg auf unsere eigene Art und Weise gehen müssen (und auch Maribel geht ihren auf sehr eigene Weise) haben etwas Gemeinsames, das für alle anderen Menschen, so sehr sie es auch versuchen mögen zu verstehen solange ein Geheimnis bleiben wird, bis sie es selbst erleben.
Ich habe vorher von "echter Trauer" geschrieben und zwar aus dem Grund, weil es für mich auch eine andere Form der Trauer gibt, nämlich die, die unser Leben nicht verändert. Wo Menschen sterben, die man gern hatte, aber deren Leben in sich abgeschlossen war, sodass man sie in Frieden gehen lassen kann. Oder die Trauer um Menschen, die man zwar kannte, aber deren Leben mit unserem nicht so eng verknüpft war.
Das ist nämlich auch Trauer, aber in keiner Weise vergleichbar mit dieser speziellen anderen Form der Trauer, die uns alle ergriffen hat.
Diese eine Form der Trauer ist sehr häufig, jeder Mensch trauert im Leben sehr oft um liebe Menschen und Tiere, oder auch um zu Ende gegangenes, um Verlorenes und um vieles mehr.
Und das ist auch der Grund, warum uns so viele Menschen nicht verstehen können.
Weil sie nämlich die Art, wie wir trauern nicht verstehen können und unsere Trauer mit der, ich sag mal so - "üblichen" Trauer verwechseln.
Diese Einsicht wollte ich euch nicht vorenthalten.
Tatsache ist für mich:
Echte Trauer verändert uns komplett und unwiderruflich.
Was ich noch nicht aus eigener Erfahrung weiß, ob man aus diesem schrecklichen Lebensgefühl jemals wieder zurückfinden kann in ein Leben voller Freude, von dem man uneingeschränkt behaupten kann, dass es für einen selbst lebenswert ist
Es gibt Indizien dafür, leider viel zu wenige, dass sie mich restlos überzeugen könnten, aber die Hoffnung stirbt nie.
Und ich verspreche euch hier und jetzt: Ich werde solange hier schreiben, bis ich die Wahrheit für mich herausgefunden habe.
(Falls dieses Forum überhaupt solange existiert)