Beiträge von Tigerlily

    Danke liebe StillCrazy, du hast vollkommen recht.

    Ich versuche den Tatsachen ins Auge zu sehen, ohne andere Möglichkeiten von vornherein auszuschließen.

    Und ich merke immer wieder wie sehr ich kämpfe: Gegen das Leben, die Veränderungen, den Stillstand gegen mich selber und dann versuche ich durchzuatmen und loszulassen - manchmal gelingt es, manchmal nicht. Mir ist schon klar, dass Leben Veränderung ist und dass wir besser den Wind nutzen, um voranzukommen, aber Theorie und Praxis sind halt zwei Paar Schuhe ...


    Liebe Sverja, ein sehr besinnliches Video, danke dafür!

    Was mich am Buddhismus, oder besser gesagt, am Glauben, der Vertreterin des Buddhismus, die ich persönlich kenne, stört, ist der Umstand, dass sie glaubt, der Tod sei das Ende des Individuums. Dass wir nach dem Tod in so eine Art Ursuppe, auch Nirvana genannt, eingehen und mit ein bisschen Glück nicht mehr wiederkommen müssen. Und dass nur die Informationen weiter erhalten bleiben aber sonst nichts.

    Und das steht in diametralem Gegensatz zu allem was ich glaube und auch schon teilweise durch eigene Erfahrungen bestätigt bekommen habe.

    Auch ich glaube, dass unser aller Weg zurück führt in das All-eine, von mir aus auch Gott, All Bewusstsein oder Nirvana oder wie auch immer genannt. Allerdings ist es eine sehr lange Reise bis dahin und vor allem geht nichts verloren und nichts ist umsonst, im Gegenteil, das All-eine wird durch unsere Erfahrungen bereichert und wenn es so ist, dass wir uns auflösen, dann in einer Leere, die zugleich unermessliche Fülle ist!

    Liebe Monika,


    dieser Unfrieden ist eine ungute Sache, vor allem weil du da nicht viel machen kannst, ohne alles noch zu verschlimmern.

    Den Frieden finden im Alleinesein ist eine große Herausforderung, der du dich tapfer stellst.

    Einmal hört der Regen wieder auf und genauso hören auch die traurigen Gedanken wieder auf.

    Und bis dahin sende ich dir eine liebevolle Umarmung und wünsche dir nur das Beste! Gabi

    Liebe Luise,


    dieses Gefühl "IHN"zu verlieren kenne ich auch, erst kürzlich hatte ich es wieder, bin aber daraus wieder erwacht und bin mir nun absolut sicher, dass unsere Liebsten immer für uns da sind, wenn wir sie rufen und brauchen, es liegt an uns, wenn wir sie gerade nicht spüren.

    Und auch das ist eine normale Erscheinung im Trauerprozess.

    Ich möchte dir nur sagen, du wirst deinen geliebten Heinz niemals verlieren, auch wenn es sich manchmal so anfühlen mag für dich.

    Ja, das Leben war auch zu mir so beinhart.


    Wir alle hier wollen dir nichts Böses, machen uns aber Sorgen um dich.

    Deinen Weg musst du sowieso alleine gehen, wie wir alle hier und es ist auch gut, dass du dir hier deine Trauer von der Seele schreibst und du darfst auch gerne wütend sein und verletzt und toben und schreien.

    Ich antworte dir darauf wie ich es fühle und es ist in Ordnung, wenn es dir nicht gefällt, es ist dein Weg und ich versuche dich auf meine Weise zu unterstützen.

    Alles Liebe Gabi

    Aber du bekommst doch sicher Arbeitslosengeld, oder eine sonstige Unterstützung?

    Auch wenn du trauerst und meinst dich zu nichts aufraffen zu können, musst du dringend mal Bestandsaufnahme deines Lebens machen. so wie du schreibst, ist klar ersichtlich dass du zur Pflege deines Vaters nicht imstande bist und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Umstand behördlich geregelt wird, da wäre es doch besser, eigenen Entscheidungen zu treffen?

    Ich kann deine Verzweiflung und den tiefen Schmerz wirklich verstehen und ich bin nicht du, das ist auch klar, aber ich habe mir von Anfang an Hilfe gesucht und alle Dinge selbst geregelt, auch wenn ich halb wahnsinnig vor Sehnsucht und Trauer war.


    Weißt du, die mediale Kontaktaufnahme, die Semminare und diese spezielle Form der Eigentherapie, die in diese Richtung führt und die Sehnsucht nach dem Partner, die einen zu Boden drückt ist das Eine, aber das Leben da draußen, das gnadenlos weitergeht, ob wir wollen oder nicht, das ist das andere. Und Hilfe kriegt man selten geschenkt, da muss man sich schon selbst aufraffen und auf die Suche machen, wie gesagt, Leben auf dem Planeten Erde ist beinhart.

    Ich hatte heute in der Nacht nach langer Zeit wieder einmal einen Traum mit Hannes, es war so vertraut.

    Aber ich kann mich erinnern dass ich im Traum Zweifel hatte, dass er diesmal bei mir bleiben wird, ich habe zu ihm gesagt, ja du bist da, aber wie lange? An die Antwort kann ich mich nicht nicht mehr erinnern, aber mein Traum verlief dann weiter in einer Rückreise mit Besuchen, verlorengegangenen Gegenständen und ziemlich viel Chaos.

    Ich hab das mal für mich so interpretiert, dass meine Zweifel mich stark behindern und dass ich Probleme habe Vertrauen ins Leben zu haben, aber das hatte ich schon immer. Deshalb verliere ich auch immer wieder den Kontakt und das was ich erlebe bildet für mich keine Kontinuität, sondern ist so merkwürdig zerrissen, dass ich immer wieder dazu neige, zu vergessen, dass da diese spezielle Verbindung ist, bis ich sie nicht mehr spüre und mein Kopfkino mit dem großen Verzweiflungsfilm anspringt.

    Ist meine persönliche Vermutung.

    Und dann hab ich wieder meine Zweifel, ob es richtig ist, dass ich den Kontakt mit der geistigen Welt suche, ob ich mich nicht lieber bemühen sollte "normal" zu sein ...

    Aber andererseits, für "normal" ist es eh zu spät ...


    Auf jeden Fall ist mein Ansinnen, den Kontakt zu Hannes selber herstellen, bzw. empfangen zu können.

    Es liegt an mir, das hinzubekommen, immer wieder kriege ich diese Bestätigung und auch dass es gut und wichtig ist, dass ich es versuche.

    Wie ihr wisst halte ich euch gerne auf dem Laufenden mit allen Neuigkeiten, seien es gute oder schlechte, aber diese Trauerzeit ist eher ein schleichender Prozess mit sehr vielen Rückschlägen und kleinen Erfolgen und ich nehme an, es wird mich ein Leben lang begleiten.

    So wie ich es am Anfang wollte, nämlich dass "das" weggeht und am besten, dass mein Mann wiederkommt und wieder alles so wird wie vorher, das spielt es nicht, wie man auf österreichisch so schön sagt.

    Und dass das Leben zwar anders wird, aber trotzdem schön, soweit bin ich noch nicht, für den Wahrheitsgehalt dieses Ausspruchs kann ich noch kein grünes Licht geben.

    Das Leben ist sehr, sehr anders geworden, das ist wahr, aber der Rest, der ist noch ausständig.

    Ich habe mal einen Jenseitskontakt über Facebook Messenger versucht, weil ich es einfach mal ausprobieren wollte, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass so etwas wirklich funktioniert.

    Bis jetzt war es immer ein persönlicher Kontakt und ich konnte die Energie meines Mannes immer sehr deutlich spüren.

    Manchmal habe ich von ihm geträumt und einmal habe ich ihn auch in einer Meditation im Rahmen einer Meditationsrunde so klar gespürt, als wäre er neben mir gewesen (ich glaube ich habe es hier auch geschrieben).

    Was soll ich sagen, es hat absolut funktioniert! Es ist wirklich egal, ob man mit dem Medium in einem Raum ist, oder nicht.


    Es handelt sich um Stefanie Granierer, die ich bereits aus Facebook kannte, sie hat vor Jahren ebenfalls ihren geliebten Mann verloren, war aber schon von Kindheit an hellfühlig und konnte Stimmen hören, sodass sie auch mit ihrem verstorbenen Mann kommunizieren konnte.

    Jetzt macht sie es beruflich und die guten Bewertungen, vor allem die einer Facebook Freundin haben mich dazu bewogen, es auch zu versuchen und ich muss sagen, es hat sich ausgezahlt.

    Liebe Sunbabe, liebe Kornblume,


    eure Beiträge haben mir etwas sehr Wertvolles gezeigt:

    Dass man zum Leben stehen soll so wie man sich gerade fühlt und sich nicht irgendwie bemühen soll, anders zu empfinden wie man es eben gerade tut - und das ist für sehr viele hier dieses Nein zum Leben, das ich vorhin anhgesprochen habe.

    Ihr beide habt mir in eurem Beitrag gezeigt, dass diese JA zum Leben ganz von selber kommt und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wo man es annehmen kann und auch leben will. Ganz ohne Zutun und Mühe, im Gegenteli sogar gegen alle Widerstände von der Außenwelt, die einem permanent dieses JA einimpfen will, bis man wie du, liebe Kornblume wehrlos und schutzlos am Boden liegt.

    Und auch bei dir, liebe Sunbabe gab es diese spezielle Veränderung.


    Bei mir ist es noch nicht ganz soweit, aber ich habe inzwischen ein wenig Kampfesmut und auch eine kleine Prise Neugier gesammelt. Denn ich will unbedingt wissen, wie die Dinge zusammenhängen, warum ich immer noch da bin und wie ich am besten in Kontakt mit meinem lieben Mann komme.

    Denn dass er das auch möchte habe ich gerade gestern in einem sehr berührenden Jenseitskontakt erfahren.

    Und meine Zweifel, ob es in Ordnung ist, dauernd mit ihm zu reden und den Kontakt zu suchen wurden auch ausgeräumt.

    Er möchte ebenso sehr wie ich, dass wir zueinander Kontakt bekommen und er hat gesagt, dass er lebenslang für mich da ist, ohne dass ich ihn in irgendeiner Weise drüben aufhalte (was immer meine insgeheime Befürchtung war).

    Und er hat mir gesagt, dass ich mir Zeit lassen soll, dass eben noch alles sehr frisch ist und dass es nicht die Trauer ist, die den Kontakt behindert, sondern meine massiven Selbstzweifel, dass ich das auch selber kann.

    Ihr Lieben,


    ihr alle seid herzlich eingeladen euch nach Lust und Laune in meinem Thread auszutauschen, mich freuen angeregte Diskussionen!


    Sunbabe siehst du, das ist der fundamentale Unterschied zwischen mir und dir: Du möchtest noch viel erleben, hast noch viel vor und deine Angst geht dahin, ob die Zeit dafür reicht. Du hast ja hautnah miterlebt, wie schnell alles zu Ende sein kann.

    Ich hingegen habe alles erlebt, was es für mich zu erleben und zu entdecken gab. Wenn heute Gevatter Tod an meine Türe klopft, brauche ich nichtmal mehr mein Bündel zu schnüren, ich habe alles erledigt, ich bin fertig mit dem Leben, habe mein Grab gestaltet, mein Testament erledigt und einzig wegen meines Cousins fühle ich mich verpflichtet noch ein wenig länger hierzubleiben, zumindest bis er hier richtig Fuß gefasst und Freunde gewonnen hat.

    Ich weiß, dass das für die meisten Menschen total gruselig klingt, aber ich habe hier auf Erden einfach nichts mehr zu suchen. Andererseits bin ich ja noch immer hier und jetzt bemühe ich mich halt den Grund dafür herauszufinden. Denn wenn ich weiß, dass es für irgendetwas oder jemand wichtig ist, dass ich mich hier durchbeiße, halte ich gerne noch ein bisschen länger durch und es fällt mir leichter die Anstrengungen des Lebens auszuhalten.


    Schatzale zu dir möchte ich sagen, dass es Menschen gibt, so wie mich, die das Leben hier auf der Erde nicht grundsätzlich mögen. Du wirst es wahrscheinlich nicht verstehen, aber mein Grundgefühl war schon immer, dass ich Leben auf der Erde anstrengend und mühsam finde und mich nach drüben sehne. Was nicht heißen soll, dass ich die schönen Momente nicht geschätzt hätte. Und vor alle hätte ich die drei Menschen, die in meinem Leben die Hauptrolle gespielt haben, niemals freiwillig im Stich gelassen, ja es hat mir große Freude bereitet sie glücklich zu sehen. Aber nun sind alle drei gegangen und haben mich hier alleine zurückgelassen und jetzt habe ich keinen offensichtlichen Grund mehr weiterzuleben. Nachdem ich glaube, dass es irgendeinen Grund geben MUSS, bemühe ich mich eben herauszufinden was das sein könnte, wie schon oben erwähnt.


    Ich möchte jetzt mal in die Diskussion die Frage einbringen, ob es eine Verpflichtung gibt, Ja zum Leben zu sagen?

    Oder ob man auch Nein sagen darf und zu diesem in unserer Gesellschaft tabuisierten Lebens (oder Nichtlebens) Gefühl stehen soll.

    Trotzdem wäre mir der direkte Weg lieber.


    Matthias

    Ja, mir auch und wohl uns allen hier.

    Ich habe immer den Wunschtraum, dass ich einer guten Fee begegne, die mir einen Wunsch gewährt.

    Dann würde ich mir wünschen, dass alles wieder auf Null gestellt wird bis zu dem Zeitpunkt kurz bevor mein Mann den Unfall hatte und dass ich dann die Möglichkeit hätte, meine Restlebenszeit, wie lang sie auch immer sein sollte auf uns beide aufzuteilen, sodass wir gemeinsam weiterleben und wir beide dann, wenn auch mein Lebensrest von uns beiden fertiggelebt worden ist, gemeinsam sterben dürfen.

    (Und dann wärs mir dann auch egal, ob das Leben auf einer anderen Ebene weitergeht oder gar nichts mehr kommt)

    Wenn ich daran denke, nehme ich Melatonin und Ein und Durchschlafkapseln mit Badrian und MElisse und noch ein paar anderen Inhaltsstoffen.

    Dazu jeden Tage ein Kapsel mit Johanniskrautextrakt.

    Es hilft nicht überragend, aber ein bisschen.

    Gerade gestern war ich wieder am Abend so durch den Wind, dass ich erst um Vier Uhr früh schlafen gegangen bin.

    Genau das ist ja der Punkt!

    Niemand kann uns wirklich helfen!

    Nur zu kritischen Zeiten eine gewisse Erleichterung bieten.

    Ich komme mir schon langsam vor wie ein Psycho Junkie.

    Ich eile von Termin zu Termin, von Seminar zu Seminar, weil es mir danach immmer wieder ein paar Tage besser geht.

    Aber es ist immer ein unechtes "Bessersein"

    eine temporäre Erleichterung, mehr nicht.

    Und immer wieder kommen nach der Ruhepause schlimme Trauerwellen.

    Und ich für mich habe noch nicht gemerkt, dass diese wesentlich leichter werden - sie werden seltener das stimmt, es gibt Tage an denen ich nicht weinen muss, vor einem Jahr noch unvorstellbar.

    Aber wenn es mich dann wieder erwischt, ist es so knallhart schmerzhaft wie am ersten Tag, wenn auch nicht so lange anhaltend.

    Und wenn es mir "gutgeht", ich schreibe es absichtlich in Anführungszeichen, ist das immer nur oberflächlich so, der Schmerz brodelt immer in der Tiefe, sogar wenn ich über etwas lachen muss.

    Übrigens hat gerade heute eine Trauernde die noch vor einigen Wochen in einer Facebook Gruppe gepostet hat, dass sie jetzt die Kraft hat nach vorne zu sehen und das Leben anzunehmen, wieder einen schlimmen Traueranfall und sitzt tief im Trauerloch. So leid es mir für die arme Frau tut, ist es dennoch für mich tröstlich zu hören, dass man sich nicht einfach willentlich dazu entschließen kann, die Trauer zu beenden und "nach vorne zu sehen" (was immer das auch heißen mag).

    Und wisst ihr warum?

    Weil es mir die Schuldgefühle nimmt, mich nicht genug anzustrengen, um aus der Trauer herauszufinden, die ich sehr oft hatte und in der Zwischenzeit immer öfter habe, weil ich nach fast 2 Jahren immer noch keinen Sinn in meinem Leben finde und auch keine Freude an irgendwas.

    Es gibt doch wesentlich schrecklichere Schicksale als meines, denke ich mir oft ... und diese Angehörigen müssen auch irgendwie klarkommen, ich kann mir z.B. gar nicht vorstellen wie schlimm das sein muss, Mann und Kind gleichzeitig bei einem Unfall zu verlieren!

    Und da - wieder ein Punkt wo ich mir fast wie ein Monster vorkomme: Ich schaffe es nicht für all die anderen tragischen Vorkommnisse Mitgefühl zu entwickeln.

    Das bleibt alles auf Gedankenebene in meinem Kopf.

    Mein Herz bleibt ganz stumpf, wie leer.

    Sogar mein Mitgefühl ist mir durch die Trauer abhanden gekommen.

    Und das ist echt schlimm, so will ich nicht sein.

    Liebe StillCrazy,


    du schreibst das Buch ja für dich selber, nicht für den Verlag, aber immerhin hast du schon mal den Fuß in der Tür, das ist ja ein Vorteil.

    Mit Aufräumen sieht es bei mir so aus, dass ich eigentlich in einem Museum lebe, das nur hie und da gründlich abgestaubt wird.

    Ich will gar nichts verändern.

    Das sollen dann meine Erben nach meinem Tod machen, dann ist es mir egal.

    Ihr Lieben,


    die Zeit vergeht so schnell, auch das hat sich wieder geändert seit der Anfangszeit wo die Zeit praktisch stehen geblieben ist.

    Ich habe mir nach wie vor mein Leben mit allerlei Terminen vollgestopft um bloß nicht all zu sehr nachdenken zu müssen.

    Mit meinem Cousin hat sich eine gewisse lockere Routine entwickelt.

    Wir sind die zwei alleine Zurückgebliebenen, die das Beste aus der Situation machen.

    Einerseits tröstlich, vor allem mit dem kleinen Hund Ben, der ein echtes Bindeglied zwischen uns ist,

    andererseits fühlt sich das alles so verdammt falsch an.


    Mir fehlen inzwischen die Worte, um zu formulieren, wie es mir eigentlich geht.

    Ich tue alles, um irgendwie wieder ins Leben hineinzufinden, aber es klappt einfach nicht.

    Das was ich da lebe ist nicht mehr mein Leben.

    Und ich habe nicht den blassesten Schimmer, was ich machen soll, um das zu ändern.

    So wie es ist sieht es von außen gut aus.

    Aber wenn ich daran denke, dass das jetzt für mein restliches Leben immer so weitergehen soll überfällt mich die Panik.

    Und gleichzeitig denke ich mir, was soll sich bitteschön jetzt noch ändern?

    Ich habe getan was ich konnte, jetzt kann ich nur mehr darauf hoffen, dass es nicht mehr allzulange dauert, oder dass es von alleine soweit besser wird, dass ich auch wirklich weiterleben möchte (vorstellen kann ich mir das allerdings nicht).

    Ihr werdet lachen, bei den Berichten über das Corona Virus in China, das angeblich so gefährlich sein soll, dass Leute auf der Straße einfach zusammenbrechen und sterben, hab ich mich insgeheim dabei ertappt, neidisch auf diese Menschen zu sein, soweit ist es schon gekommen.

    Lieber Matthias,


    wir werden unsere Verstorbenen auf jeden Fall wiedersehen, wenn wir auch sterben, mehr noch, wir sind auch jetzt zu unseren Lebzeiten immer in Verbindung mit ihnen, allerdings ist diese Verbindung von unserer Seite meistens unsichtbar und nicht spürbar, von seltenen Momenten der Ruhe und inneren Einkehr abgesehen.

    Ich wünsche dir sehr, dass du ein bisschen mehr innere Ruhe findest oder zumindestens eine Tagesroutine, die dich nicht mehr so überfordert wie die Pflege deines alten Vaters.

    Ich weiß du bist bis ins Innerste aufgewühlt und in deine Trauer verstrickt, dass du es nicht mehr für möglich hältst einen Ausweg daraus zu finden.

    Ich kann dich so gut verstehen, denn mir ging es genauso, mit dem einzigen Unterschied, dass es keinen einzigen Menschen mehr gab, um den ich mich hätte kümmern müssen.

    Nach fast 2 Jahren fange ich an ruhiger zu werden.

    Nicht dass es mir gut geht, das wäre gelogen.

    Aber es gibt eine innere Gelassenheit in mir, die mir hilft, mein Leben besser zu ertragen.

    Ich wünsche dir sehr, dass du auch an diesen Punkt kommst der es dir möglich macht weiterzuleben und nicht nur jeden Tag in der eigenen privaten Hölle zubringen zu müssen.

    Ich bin sogar ziemlich sicher, dass dieser Moment in deinem Leben eintreffen wird, aber es wird dauern, leider.

    Du und wir alle müssen sehr, sehr viel Geduld aufbringen.

    Aber die Hoffnung die ist immer da und wenn es nur ein kleines flackernes Lichtlein kurz vorm Verlöschen ist.

    Lieber Robert,


    auch nach 19 Monaten habe ich immer noch diese Trauerlöcher ich kann daher total nachvollziehen wie es dir geht.

    Irgendwann wirds dann immer kurzfristig besser, aber ich bleibe misstrauisch und hoffe dass diejenigen recht haben, die sagen dass es irgendwann wieder so gut wird, dass man angenehm damit leben kann.