Vielen Dank für die lieben Wünsche!
Ich merke wie ich mich langsam verändere und das macht mir oft Angst.
Ich mach lauter Sachen, die ich vorher entschieden abgelehnt hätte, nur damit mein Leben irgendwie in Bewegung bleibt.
Ich habe mich beim Kufsteiner Seniorenbund angemeldet und werde mich auch bei der Vinzenzgemeinschaft, die dazu da ist Menschen zu helfen, anmelden.
Ich habe Reisepläne, wie oben beschrieben und stehe auch einer Busreise nicht mehr total ablehnend gegenüber.
Nichts davon mache ich aus Freude oder Neugier, es ist einfach so, dass ich alles was mir in den Sinn kommt ausprobiere, in der Hoffnung dass irgendwann irgendetwas hängenbleibt, das mich interessiert und dass ich irgendwann doch wieder einmal jemanden kennen lerne, der mich mag so wie ich bin.
Nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann, wenn die Zeit dafür reif ist, denn ich möchte nicht einmal daran denken, dass ich so wie es jetzt gerade ist - auch wenn sich schon etwas verändert hat, bis an mein Lebensende weiterleben muss.
Ich habe auch schon angefangen, einige Verhaltensweisen zu ändern, ich habe eingesehen, dass es mir auf Dauer nichts nützt mich mit irgendwelchen Menschen zu umgeben, nur damit ich nicht alleine bin. Und dass ich auch niemanden mehr anrufen möchte, nur um zu reden.
Weil alles gesagt ist.
Ich besuche auch keine Unmengen an Veranstaltungen und Seminare mehr.
Sie haben ihren Zweck erfüllt und ich bin randvoll mit Informationen, die verarbeitet werden müssen.
Jetzt beginnt die Zeit, wo ich mir überlegen muss, was ich tun kann, um meinem einsamen Leben zu entfliehen und Obiges ist ein erster Versuch irgendwo den Fuß in die Türe zu bekommen. Möglicherweise wird es auch was mit der Aushilfe im Pferdestall, aber da bin ich mir nicht so sicher.
Sicher ist, dass ich Menschen um mich brauche, die zu mir gehören.
Eine erste große Hilfe ist mein Cousin Uli.
Er ist ebenso allein wie ich und ich fange zaghaft an, ihn als neue Basis in meinem Leben zu betrachten, auch wenn ich es teilweise noch sehr widerstrebend tue.
Immer wieder kommt der Gedanke in meinen Kopf, dass ich das alles eigentlich gar nicht will, dass ich einfach nur will dass mein Leben so wie vorher ist und das ist so ziemlich das Einzige, was mit 100%iger Sicherheit niemals wieder eintreten wird.
Und dann bin ich traurig und voller Sehnsucht.
und dann denke ich an all die vielen Voraussagen und daran, was Hannes für mich möchte und an meine Eltern, die so stolz auf mich waren, weil ich studiert habe und ein erfolgreiches Leben mit einem guten Mann führen durfte.
Und dann denke ich mir, ich darf sie nicht enttäuschen und muss diese einmalige Gelegenheit nutzen, um zu lernen.
Um zu lernen, wie man mit dem Leben alleine zurechtkommt, um zu lernen, wie man mit Gefühlen zurechtkommt und um zu lernen, ein gutes Leben in Verbindung mit der geistigen Welt zu führen. und vor allem, Geduld, Selbstliebe und Vertrauen zu lernen.
Und dann wird mir wieder alles zu viel und ich flehe den lieben Gott an, es nicht allzulange dauern zu lassen, sondern mich bald heimzuholen (Genau wissend, dass das sowieso nicht stattfinden wird).
Und ich kann einfach nicht glauben, dass ich irgendwann wieder einmal zufrieden und glücklich sein werde.
Und immer, wenn ich total tief in meinem selbstgegrabenen Loch drinstecke, passiert irgendetwas, was mir wieder heraushilft.
Inzwischen glaube ich nicht mehr an einen Zufall, es geschieht einfach zu oft.
Alles in allem kann ich beim besten Willen nicht sagen, dass ich mich wohl fühle und es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, was mich eigentlich am Leben erhält, was diese Unruhe in mir erzeugt und den Drang weiterzumachen.
Die Wahrheit ist, dass ich mich irgendwie den ganzen Tag selber beobachte und mich frage, was genau ich hier eigentlich tue.
Und ich habe große Sehnsucht danach, dass mir jemand die Welt erklärt und was das Ganze soll und wie ich zu dem komme, was ich verzweifelt suche: Liebe, Zufriedenheit und Geborgenheit.
Eigentlich fehlen mir die Worte, um das auszudrücken, was mich bewegt, vielleicht weil ich es selbst nicht verstehe und weil es eben keine einfache Lösung gibt, der ich folgen kann und weiß alles wird wieder gut.