Beiträge von Tigerlily

    Ihr Lieben, danke für eure netten Kommentare!

    Es ist so seltsam, wenn ich zu tun habe und in Gesellschaft bin, rede und lache ich mit den anderen, als wäre nie etwas gewesen, aber ich komme mir vor wie zwiegespalten, als ob ich mich selbst beim Leben beobachten würde.

    Bin ich dann wieder allein, ist sofort wieder der Druck da irgendetwas (oder jemand) zu suchen, das (oder den) ich nicht finden kann, am Ende überrollt mich dann jedesmal eine Welle an Sehnsucht und Schmerz und ich kann nicht mehr klar denken, geschweige denn mich wohlfühlen.


    Und etwas in mir freut sich sehr, dass ich wieder Jemanden habe, der mich genauso braucht wie ich ihn.

    Nur die ganze Gabi kann sich damit nicht anfreunden, die fühlt sich immer noch einsam und wird es wohl auch immer bleiben, ganz innen drin, gut verborgen im Herzen.

    Ihr Lieben, es tut mir so leid zu lesen, wie ihr euch quälen müsst, bei mir ist es nun schon etwas länger her, über 14 Monate inzwischen und trotzdem kann ich jedes kleine Detail nachempfinden!

    Wie ich in meinem Thread geschrieben habe, gibt es in meinem Leben wieder eine nahestehende, ebenfalls alleinstehende Person, meinen Cousin, der in meine Nähe zieht, sodass wir uns gegenseitig Halt geben können.

    Es ist eben KEINE Liebesbeziehung, kein Mann, den ich in mein Herz lasse, sondern ein eher geschwisterliches Verhältnis, eine Sicherheit nicht komplett allein sein zu müssen, jemanden zum Reden zu haben, gemeinsam Frühstücken und Essen machen, gemeinsam mit dem Hund spazieren gehen etc.

    Einerseits fühle ich Erleichterung, andererseits habe ich weiterhin keinerlei Lebensfreude.

    Es gibt einen Grund weiter zu leben, für meinen Cousin, den ich ja jetzt, wo ich ihn näher kennen gelernt habe auch nicht gleich wieder allein lassen möchte, aber ich denke mir trotzdem manchmal wozu das alles?

    Es geht eigentlich nur um Schadensbegrenzung.

    Darum, irgendwie dieses Leben hinter mich zu bringen und da frage ich mich oft, bleibt das so und wenn ja, wielange werde ich das wohl aushalten müssen?

    Ich komme mir echt manchmal wie ein Alien vor, das einen Menschen spielt.

    Vor allem weil sich alle Freunde und Bekannten viel mehr freuen, dass ich jetzt wieder jemanden Vertrautes bei mir habe, als ich das tue - versteht mich nicht falsch, die Entscheidung, dass wir uns zusammentun begrüße ich sehr! Es fühlt sich auch total richtig an, nur die Sache mit der Freude, die will einfach nicht sein. Ich vermisse meinen Hannes jeden Tag, jede Stunde und jede Minute meines Lebens und gerade jetzt, wo soviel Neues passiert, erzähle ich ihm davon und hätte so gern eine Antwort von ihm, wie er die ganze Sache sieht, so wie früher, als wir uns bei sämtlichen Entscheidungen miteinander abgestimmt haben. Aber sein Bild an der Wand bleibt stumm, ich kann nur meinem Gefühl vertrauen, dass alles in Ordnung ist und das ist so traurig. Meine Lebensfreude und Liebesfähigkeit ist mit meinem Mann mitgestorben, das LEben das ich jetzt führe, mag ich gar nicht so nennen, es ist nur Oberfläche über einem brodelnden Vulkan der Trauer.

    Liebe Sonja,


    da geht es mir genau wie dir - ich suche die Ablenkung, aber immer wenn ein bisschen Ruhe einkehrt ist ales wieder da.

    Entspannung gibts nicht mehr, seit mein Mann gestorben ist, es ist ein ununterbrochener Kampf, von mehr oder weniger langen Schlafpausen unterbrochen.

    Ja, das frage ich mich gerade heute auch, liebe Bine!

    Bei mir läufts doch hervorragend von außen gesehen, aber mein Innenleben kann da leider nicht mithalten.


    Gerade heute wieder bemerkt - ein Tag ohne größe Pläne, ohne viel Beschäftigung und es geht mir hundeelend.

    Trotzdem dass mein Cousin immer noch zu Besuch ist.

    Ich habe mich grad für ein Stündchen zurückgezogen, um in Ruhe vor mich hin weinen zu können.

    Ich vermisse mein altes Leben!

    Ich habe nun wirklich alles getan und das Schicksal hat auch noch dafür gesorgt, dass ich keine Not leiden muss und mir jetzt sogar menschliche Unterstützung geschickt.

    Und es fühlt sich total richtig an, dass mein Cousin zu mir zieht, gerade weil da keine Gefühle im Spiel sind, sondern nur Trost und geschwisterliche Unterstützung, die wir uns gegenseitig geben können.


    Und dennoch: Ich bin so undankbar, ich mag dieses neue Leben nicht!

    Ich anerkenne, dass es nun eben so ist und dass es wohl irgendwie auch seine Gründe haben wird, dass ich weiterleben muss, aber es auch zu wollen, oder mich über irgendwas zu freuen, oder irgendwelche Pläne zu machen, rein aus Interesse, nicht aus Verzweiflung damit ich nicht komplett untergehe, das spielts einfach nicht!


    Und ich frage mich allen Ernstes - War es das? Bleibt das so? und warum tue ich mir das dann an?

    Die Beanwortung letzterer Frage ist relativ einfach - weil mir nix anderes übrigbleibt. Punkt.

    Und jetzt habe ich ja auch noch einen anderen Grund, den Cousin, um den ich mich kümmern (muss) kann (soll) (wasweissdenich)

    Er ist ein netter Mensch und er erträgt mich mit meinem weinerlichen Gehabe, allein das ist ja schon Mutter Teresa verdächtig. Aber im Ernst, er hat auch schon einiges mitgemacht in seinem Leben und er hat es verdient, dass ich mich ein bisserl mehr zusammenreisse, als ich es momentan gerade schaffe.


    Das Leben ist echt nicht einfach.

    War es vorher auch schon nicht.

    Aber da waren wir zu zweit.

    Und zu zweit waren wir unschlagbar.

    Nichts konnte uns was anhaben, denn wir hatten ja uns.

    Wir hatten uns zum Liebhaben.

    Wir hatten uns zum Streiten.

    Wir hatten uns, um gegenseitig auf uns aufzupassen.

    Wir schmiedeten große Pläne und gemeinsam schafften wir das alles auch umzusetzen.

    Wir waren stolz aufeinander.

    Wir lachten miteinander.

    Es war ein schönes Leben.


    Allein ist es das nicht.

    Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.

    Ich hoffe nur, ich gewöhne mich allmählich an diese Zustände, die sich mein neues Leben nennen.

    Und ich hoffe das Ganze dauert nicht mehr so endlos lange, wie ich insgeheim befürchte.

    Liebe Sora, du setzt dich sehr tapfer mit deiner Situation auseinander und ich kann deine Gefühle total nachvollziehen, es ist einfach ungerecht, dass in einem kurzen Moment ein junges Leben ausgelöscht worden ist und soviele Hoffnungen zerstört wurden und soviele Menschen leiden müssen.

    Für mich liegt in der Erkenntnis, dass nichts ohne Grund geschieht und dass wir alle verbunden sind, auch wenn wir die Schwelle des Todes bereits überschritten haben ein großer Trost, dass es bei dir nicht so ankommt kann ich total verstehen, vor allem, weil ihr euer Leben ja nicht gemeinsam verbringen durftet, weil ihr noch so jung seid, was diesen tragischen Tod noch sinnloser und trauriger erscheinen lässt.


    Ich bin überzeugt, du wirst deine ganz spezielle Art und Weise herausfinden, wie du damit umgehen und trotzdem dein Leben weiterleben kannst, auch wenn bis dahin möglicherweise noch sehr viel Zeit vergehen wird.

    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.

    Mein herzliches Beileid an euch alle, die ihr eure Mutter auf diese Weise verlieren musstet.

    Es ist alles noch so frisch, ich glaube die ersten paar Tage und Wochen kann man den Verlust gar nicht richtig fühlen, es ist alles so irreal, erst später kommt langsam dieser unendliche Schmerz zum Vorschein un dann kann man beginnen zu trauern.

    Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute! Gabi

    Lieber Edradour,

    ich denke du bist hier genau richtig und es hat in diesem Forum auch einen ähnlichen Fall gegeben bei StillCrazy, die ebenfalls den gemeinsamen Weg bis zum Übergang ihres Partners mit uns geteilt hat.

    Es tut uns allen gut uns hier auszutauschen, egal, ob man seinen Partner ganz plötzlich bei voller Gesundheit durch einen Unfall verloren hat, wie es bei mir und meinem Mann gewesen ist, oder ob es ein langer Weg des Sterbens war.

    Ich wünsche dir und deiner Partnerin alles Gute und viel Frieden und Zuversicht bei dem was kommen wird. Alles LIebe Gabi

    Ja, liebe Adi, das ist ein sonderbares Gefühl, das mir sagt, dass ich eigentlich dankbar sein muss, dass mir im Leben so viel Gutes widerfährt, dass ich es aber nicht so annehmen kann, wie ich eigentlich denke dass es richtig wäre.

    Der Begriff "von außen auf das Leben schauen" passt total dazu, ich danke dir dafür, denn es drückt genau aus, wie es mir geht.


    Alles was sich echt angefühlt hat in meinem Leben ist irgendwie weg und durch etwas ersetzt worden, was eigentlich sehr positiv ist, was aber irgendwie nicht dazu passt, dass ich mich trotzdem immer noch einsam und sinnentleert fühle - wo ich doch gar nicht einsam bin und auch wieder einen neuen Sinn im Leben habe und wenn es nur der ist, das sich zwei einsame Menschen im Alter gegenseitig stützen.

    Hallo ihr Drei! Ich kann euch so gut verstehen, es ging mir doch auch nicht anders, an hat das Gefühl nichts und niemand kann helfen, die Gedanken drehen sich im Kreis und man sieht kein Licht mehr am Ende des Tunnels - und dennoch, von irgendwo kommt irgendwann wieder einmal ein kleines Lichtlein her.


    Dass es wieder so wird wie vorher, das kann man, glaube ich vergessen, es wird defintiv anders, aber es wird wieder erträglich, auch für euch, davon bin ich ganz fest überzeugt!

    Reden hat mir übrigens am meisten geholfen, immer wieder das Gleiche erzählen. Ich konnte es auf viele verschiedene Personen aufteilen und habe immer wieder Ansprechpartner gefunden. Mit Medikamenten war ich sehr vorsichtig, darin hat mich auch meine Psychologin bestätigt. Trauer dauert einfach ihre Zeit, daran kann man einfach nichts ändern, aber ich möchte euch einfach bestärken durchzuhalten, irgendwann ist es nicht mehr ganz so schlimm, auch wenn ihr das momentan nicht glauben könnt.

    Soviel Zeit ist schon wieder vergangen.

    12 Tage seit meinem letzten Posting, gestern waren es genau 14 Monate seit mein Mann mich so plötzlich verlassen hat.


    Es ist tatsächlich so, dass sich mein Leben in rasender Geschwindigkeit weiterentwickelt, dass sich mir neue Perspektiven eröffnen, die mir offenbar zeigen sollen, dass es für mich noch lange nicht vorbei ist.

    Tatsache ist, dass es für mich jetzt wieder einen Grund zum Weiterleben gibt, einen Menschen, der sich auf mich verlässt und der für mich da ist, sodass ich keinen Grund mehr habe mich einsam zu fühlen.

    Tatsache ist ebenfalls, dass ich diesen Menschen mag, wie einen Bruder, aber niemals lieben könnte, dieses Privileg bleibt meinem Mann vorbehalten, den ich nach wie vor mit jeder Faser meines Herzens liebe, mein echter und einziger Mann, den niemand auch nur in Ansätzen ersetzen könnte, mit dem ich den Großteil meines Lebens geteilt habe.

    Ihm gilt nach wie vor meine Sehnsucht, er war mit all seinen Macken, mit seiner Liebenswürdigkeit, mit seiner Schlitzohrigkeit, mit seinem Humor und mit seinem konservativen Verständnis einer Partnerbeziehung, in der die Frau den Hauhalt macht, kocht, putzt und sich um das Wohlbefinden ihres Mannes kümmert, während der Mann fürs Grobe sorgt und für Reparaturen aller Art, fürs Auto und für die familiären Außenbeziehungen zuständig ist, genau das war, was ich gebraucht habe, mir ersehnt habe und nun für den Rest meines Lebens vermissen werde.


    Der Status Quo ist nun so, dass es für mich keine Ausreden mehr gibt, mein Weiterleben abzulehnen, dass es aber nach wie vor so ist, dass mein komplettes Leben hinter einer Art grauem Schleier verborgen ist.

    Gerade heute waren wir gemeinsam spazieren mit seinem Hund in der prächtigen Natur und ich habe festgestellt, dass mich nach wie vor nichts wirklich berührt, ich sehe die wunderschöne Kulisse, den niedlichen kleinen Hund registriere alles, fühle aber nichts dabei.

    Ich kann inzwischen normal weiterleben, fühle auch eine gewisse Erleichterung, dass ich meine Zukunft nicht vollkommen allein gestalten muss, aber das, was ein erfülltes Leben ausmacht ist irgendwie, irgendwo verlorengegangen.


    Es ist immer noch so, dass die Trauer, die Sehnsucht nach meinem Mann und dieser Schmerz des Verlustes alles zudeckt was ein Leben für mich lebenswert macht.

    und dass ich befürchte, dass das nun mein zukünftiges Los ist und dass ich mich frage, wo ich in desem ganzen Spiel eigentlich meinen Platz habe.

    Ja, es ist auszuhalten.

    Ja, es wird mir bestätigt, dass ich schon viel besser aussehe und wie sehr sich alle freuen, dass mein Cousin in Zukunft in meine Nähe zieht.

    Ja, ich habe Pläne zu verreisen.

    Ja, ich beschäftige mich weiterhin mit meiner spirituellen Entwicklung, meditiere, besuche Seminare und versuche mein Leben zu verbessern, um nicht unterzugehen.


    Aber es fühlt sich immer noch alles so falsch an.

    Von daher bin ich also immer noch im Boot mit euch allen und mein Leben ist immer noch ein Scherbenhaufen, nur vielleicht ein bisschen ein anderer, weil mein Weg ein anderer ist als eurer.

    Liebe Mowi,


    chaotisch, verwirrend wäre wohl die richtige Beschreibung.

    In meinem Leben ereignet sich so viel momentan und durchwegs Positives, aber immer wenn ich heimkomme und dann in der leeren Wohnung stehe übermannt mich das Bedürfnis, meinen Mann zu umarmen und ihm alles zu erzählen und nach seiner Meinung zu fragen.


    Dafür sind nun andere zuständig und ich bin wirklich dankbar, dass es so ist, aber die Umgewöhnung ist fast nicht schaffbar für mich.

    Die Vergangenheit zieht in die eine Richtung und die Zukunft in die andere und ich stehe in der Gegenwart dazwischen und kenne mich nciht aus :-(

    Liebe Adi,


    ich kann dir nur eines sagen, irgendwann wird es besser, ich glaube gut wird es nie werden, aber es wird soweit erträglich, dass man damit leben kann. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass es sehr sehr lange dauern kann bis es soweit ist und bei dir und auch allen anderen ist die Zeit einfach zu kurz um etwas anderes zu fühlen als tiefsten Schmerz!

    Ich erinnere mich total an dieses ausweglose Gefühl und es ist auch so, dass es bei mir immer noch irgendwo lauert, jederzeit bereit hervorzutreten und mich zu packen und niederzuwerfen.

    Der Unterscheid zu euch ist der, dass sich meine Trauer in der Zwischenzeit so verändert hat, dass es nicht mehr dauernd so ist.

    Mein Leben habe ich noch nicht zurückgewonnen, es fühlt sich immer noch alles so falsch an und ich habe Probleme mich über irgendetwas zu freuen, obwohl die Veränderungen die in meinem Leben anstehen durchwegs positiver Natur sind.

    Aber ich habe ein wenig mehr zu mir selbst gefunden, bin nicht mehr gar so getrieben und hoffnungslos, wenn ich auch noch nicht sagen kann, dass ich zur Ruhe gekommen bin.

    Es ist schwer zu beschreiben - ich trauere immer noch, aber es ist nicht mehr so herzzerreißend schmerzhaft und wenn doch, dann nicht mehr für so lange Zeit.

    Es ist gut, dass ihr eure Trauer hier artikuliert und ich fühle mit euch in eurem tiefen Schmerz, aber verliert nicht die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, denn das wird es, auch wen ihr es momentan noch nicht glauben könnt!

    Liebe StillCrazy,


    schön von dir zu lesen, dass dein Leben so intensiv verläuft und dass du alles annehmen und verarbeiten kannst wie es gerade kommt.

    Ich habe das Grab auch schon bestellt, es wird ein Familiengrab, das ganz meinem Mann gewidmet ist, mit Fliegermotiven und Wolken, es soll etwas ganz besonderes werden.

    Alles Gute und liebe Grüße Gabi

    Liebe Mowi,


    ich wünsche dir gute Besserung!

    Trotz der mitgebrachten Blasenentzündung hat dir die Pause von der Trauer gut getan.

    Und jetzt gehts halt wieder weiter, eine Pause ist halt leider nur eine Unterbrechung und keine Abkürzung.

    Alles gute und viel Kraft! Gabi

    Liebe Tereschkowa, liebe Andi, liebe Ros,


    schon wieder ist mehr als eine Woche vergangen, seit meinem letzten Eintrag und eurer so liebenswürdigen Antworten darauf,

    ich danke euch sehr!


    In dieser einen Woche ist schon wieder dermaßen viel geschehen, dass ich es kaum überblicken, geschweige denn verstehen kann.

    Ich hatte mir diese Woche Urlaub genommen und bin schon letzten Freitag, am 26. Juli mit dem Zug nach Nordeutschland gereist, um meinen Cousin zu besuchen. Diese paar Tage waren vollgepackt mit Eindrücken, angefangen von teils ruhigen, teils arbeitsamen Nachmittagen im Schrebergarten, über eine für mich sehr turbulente Familienfeier, bis zu einem Leichenfund im Wohnblock. Kein Autor könnte sich ausdenken, was das Leben einem so einfach vor die Füße schmeißt.

    Seit gestern bin ich wieder daheim und habe für die nächsten zwei Monate Besuch und das Aufregendste überhaupt: Mein Cousin hat beschlossen, ab nächstes Jahr dauerhaft in meinen Wohnort zu ziehen, was bedeutet, dass wir zwar jeder unsere eigenen Wohnung haben werden, dass ich aber wieder eine Vertrauensperson und einen Ansprechpartner ganz in meiner Nähe haben werde.

    Und alles hat sich so harmonisch entwickelt, als ob es von da oben schon von langer Hand so geplant worden wäre.

    Ich bin erleichtert und froh, dass ich nicht mehr ganz alleine sein muss, aber auf der anderen Seite bin ich mit der Entwicklung der Dinge auch einigermaßen überfordert, in mir dreht sich nur mehr alles, sodass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann.


    Einerseits die Erleichterung, dass sich für mich alles so zum Positiven entwickelt, andererseits aber immer noch die Sehnsucht, nach einer Vergangenheit die es nicht mehr gibt und nach meinem lieben Hannes, der mir zwar täglich Zeichen sendet, dass er nur das Beste für mich will, der aber eben nicht mehr so an meiner Seite ist, wie sich mein egoistisches, trauriges und ein bisschen bockiges kleines Herz so sehr wünschen würde.


    Ich kann jetzt gar nicht beschreiben wie es mir eigentlich geht, es ist einfach zu komplex.

    Ich möchte mich irgendwo festhalten, bin aber zu schnell unterwegs.

    Das Leben hat mich einfach überrollt und ich muss mir die nötigen Fertigkeiten, damit zurechtzukommen erst aneignen.

    Nichts und niemand hat mich darauf vorbereitet.

    Meine schöne, beschauliche, geordnete Welt existiert nicht mehr.