Beiträge von Tigerlily

    Ihr Lieben,


    inzwischen ist eine Woche vergangen, seit ich das letzte Mal hier im Forum war und das hat einen Grund.

    Ich war vom 2. bis zum 5. Mai in Villach zu einem medialen Workshop.

    Am Tag vorm Wegfahren habe ich mir noch gedacht, was da bloß in mich gefahren ist, mich da anzumelden und mir das anzutun - über 3 Stunden Autofahrt und 4 Tage weg von daheim, aber ich muss sagen, es war sehr, sehr schön und lehrreich.

    Schon als ich ankam traf ich gleichzeitig mit den Initiatoren des Kurses ein und wurde recht herzlich begrüßt. Die drauffolgenden Tage lernte ich sehr nette Menschen kennen, allein das war schon eine Bereicherung, aber auch der Workshop war für mich ein schöner Erfolg. Es ging um den Kontakt mit der geistigen Welt und infolgedessen auch um Jenseitskontakte. Ich habe sehr viel über mich dazulernen können und das Schönste, es kam auch ein Kontakt mit meinem verstorbenen Mann zustande, ich konnte ihn sehr intensiv spüren und die Kommunikation war sehr innig und liebevoll.


    Die Essenz aus diesen Erlebnissen, zusammengenommen mit all den anderen Bemühungen, die ich bisher unternommen habe, um herauszufinden, wo der Sinn in dieser Tragödie liegt und wie mein Lebensweg weitergehen soll, hat sich für mich ganz klar herauskristallisiert:

    Es geht nicht darum die Lösung im Außen zu finden, sondern in meinem Inneren, es geht darum mich selbst zu erforschen, meine Blockaden und Glaubenssätze zu erkennen und aufzulösen und darum, meine Wurzeln in der geistigen Welt nicht nur zu erkennen, sondern auch zu fühlen und zu leben. Und wenn ich dann soweit bin, wann immer das sein wird, wird es meine Aufgabe sein, anderen Menschen zu helfen.

    Ich muss noch lernen das Vertrauen zu entwickeln, dass sich alles fügen wird, so wie es sich mein ganzes Leben lang in wunderbarer Weise gefügt hat, wie ich erkennen kann, wenn ich auf mein langes Leben zurückschaue.

    Und die Sehnsucht und der Schmerz wird sich irgendwann verwandeln und übrigbleiben wird die reine Liebe und eine tiefe Verbundenheit mit meinem verstorbenen Mann, da bin ich mir mittlerweile auch sehr sicher, aber ebenso sicher bin ich mir, dass ich all die wunderbaren Dinge nicht sofort haben kann, sondern dass ich den Weg gehen muss - Schritt für Schritt für Schritt. Und dass ich die Einsamkeit annehmen muss als Teil des Ganzen, das ist mir inzwischen auch klar und das heißt, es liegt noch eine gewaltige Lernaufgabe vor mir und ein steiniger Pfad, der kompromisslos zu beschreiten ist.


    Den Beweis dafür, dass noch lange nicht "alles gut" ist, erhielt ich gleich nach meiner Ankunft daheim. Zurückzukommen in die stille, vertraute Wohnung, ohne meinen Mann an meiner Seite, wie ich es noch vor einem Jahr gewohnt gewesen bin, war eine große Herausforderung.

    Und bis heute umgibt mich sehr viel Trauer und ein sehr starkes Gefühl meines Verlustes, wenngleich ich sicher weiß, dass ich nicht so alleine bin, wie ich mich gerade fühle.


    Liebe Astrid,


    hab vielen Dank für deine Vorschläge!

    Eine Kur kommt für mich persönlich nicht in Frage,

    aber natürlich habe ich mir schon Gedanken gemacht, was ich denn mit mir in Zukunft anfangen soll.


    Die Sache mit den Trauergruppen wird in meiner Umgebung eher zögerlich bis gar nicht angenommen. In Innsbruck gibts zwar ein Trauercafe, aber erstens ist mir das zu weit weg und zweitens denke ich nicht, dass ich da sehr viele Leute treffe die mit mir auf einer Wellenlänge sind.

    Die Sache ist die, dass ich ein relativ gutes Netzwerk an Leuten habe, mit denen ich mich austauschen kann. Zum Großteil geht es dabei aber um professionelle Hilfe, die auch bezahlt werden möchte. Da ich keine finanziellen Sorgen habe, war das bisher auch kein Problem und ich gebe mir auch noch die Zeit bis Jahresende um jede mögliche Hilfe auszunützen und soweit zu kommen, wie es eben geht in dieser Zeit.

    Allerdings können diese Erste Hilfe Maßnahmen nicht bis ins Unendliche so weiter gehen und ich habe beschlossen, diese Angebote nächstes Jahr drastisch zu reduzieren.

    Ich habe mir schon vorgenommen, diesmal Weihnachten bei meinem Cousin zu verbringen und ich werde definitiv weiterhin Meditationsabende besuchen und sonstige Angebote, die mir guttun und die nicht allzu teuer sind.

    Aber das was mir fehlt ist eine Strategie für meinen Alltag, fürs tägliche Leben und die vielen Stunden, die übrigbleiben, wenn meine Arbeit wegfällt.

    Es ist einfach eine Tatsache, dass ich es hasse allein zu leben und dass es nichts gibt, was mein Interesse weckt, sodass ich dieses leere Zuhause damit kompensieren kann.

    Ich hoffe sehr, dass sich im nächsten dreiviertel Jahr irgendetwas ergibt, was immer das auch sein mag.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt - so sagt man doch, oder?

    Liebe Shimi, herzlich willkommen im Forum!

    Es ist so traurig was du erleben musstest und dennoch, du hättest es nicht verhindern können.

    Ich kann dich total verstehen, dass du auch nicht mehr leben willst, bist du ganz allein, oder hast du noch Familie?

    Die Trauer ist ein langer schwerer Weg und ich habe beschlossen, diesen Weg anzunehmen, auch wenn ich viel lieber mit meinem Mann mitgestorben wäre.

    Sogar jetzt noch, nach mittlerweile 10 Monaten würde ich den Tod freudig begrüßen, würde er zu mir kommen.

    Leider sieht es nicht so aus, sondern vielmehr so, als würde mir noch ein langes Leben bevor stehen.

    Nachdem ich für mich die Gewissheit gewonnen habe, dass unser Leben nicht mit dem Tod endet, bin ich bereit mein neues, ungewolltes Leben anzunehmen und all die Aufgaben, die noch vor mir liegen.

    Liebe Astrid,

    momentan ist die Schwere nicht mehr unter der Oberfläche, um es kurz zu sagen, es geht mir hundsmiserabel.

    Vermutlich habe ich mir wirklich zu viel vorgenommen, denn morgen fahre ich für 4 Tage nach Villach zu einem dicht gedrängten Programm mit Intuitions und Medialitätsschulung. Das erste Mal völlig allein so weit weg von Zuhause, denn mein Osterausflug war ja ein Besuch zu jemandem, den ich zwischenzeitlich schon gut kenne.

    Eigentlich fand ich es eine gute Idee, als ich mir diesen Termin am Jahresanfang ausgesucht habe, aber heute, ein Tag vorher frage ich mcih, was zum Kuckuck da in mich gefahren ist?

    Aber egal, ich habe er mir eingebrockt, jetzt muss ich es auch auslöffeln.

    Mai, Juni sind sehr voll mit Aktivitäten, danach habe ich mir nichts mehr vorgenommen, denn mir ist klar, ich muss auch mal lernen einfach ohne Ablenkungen da zu sein.

    Allerdings habe ich große Angst vorm Alleinsein, ich weiß nicht was ich mit mir anfangen soll, denn ich bin wirklich alleine, keine Familie oder sonst jemand weit und breit, der einfach nur da ist. Gesellschaft habe ich nur, wenn ich sie suche und Termine ausmache.

    Und dass das auf Dauer nicht wirklich funktioniert dämmer mir auch langsam.


    Dass die Interesselosigkeit normal ist, ich weiß es nicht, ich fühle mich wirklich schlecht und kann damit nicht gut umgehen.

    Dieses Jahr muss ich ja noch arbeiten, d.h. jeden Morgen Aufstehen, den Computer anschalten und funktionieren, wenn auch eher nur so schlecht und recht. Ab Jänner nächsten Jahres ist dann nichts mehr, dann kann ich den ganzen Tag liegenbleiben, kümmerts auch keinen und davor habe ich Angst, dass ich dann einfach aufgebe und ich weiß nicht was dann passiert. Denn momentan halte ich mich mit aller Gewalt aufrecht, weil ich das Gefühl habe, ich muss. Aber ob ich diese Energie dann noch aufbringen kann, wenn ich WIRKLICH nichts mehr zu tun habe, wenn es WIRKLICH niemanden mehr interessiert, was ich so mache, ob ich überhaupt noch lebe oder nicht, das ist eine Frage, die mir große Angst macht.

    Denn ich befürchte, noch wandle ich sozusagen am Rande des Wahnsinns, wenn ich bis anfang nächsten Jahres keinen sinn in meinem Leben gefunden habe, falle ich von diesem Rand herunter und wer weiß was dann passiert?


    Und mit materiellen Beschäftigungen meine ich eigentlich alles, was nicht meine spirituelle Suche nach einem Ausweg aus meiner unerträglichen Situation betrifft. Und das schließt auch die Annahme von diversen Ehrenämtern und freiwilligen sozialen Beschäftigungen ein, um gleich die Antwort auf einen Vorschlag vorweg zu nehmen, der sehr oft geäußert wird, wenn ich mich über meine Interesselosigkeit und Sinnlosigkeitsgefühle beklage.


    Ich habe schlicht und einfach totale Angst vor lebenslanger Einsamkeit und einem Leben ohne Sinn und Zweck.

    Und dass es an mir selbst liegt, dass es so kommt.

    Dass ich aber nicht mehr weiß, was ich tun soll, was ich mit mir anfangen soll und wie ich es jemals schaffen soll, leben zu wollen, wenn es für mich doch keinen Grund mehr dafür gibt und ich permanent diese Todessehnsucht in mir spüre.

    Tja, nach dem Spruch werde ich wohl alle Tage verlieren bis ich sterbe, denn glücklich kann ich nie mehr sein.

    Wobei sich die Frage stellt: Wenn die Tage sowieso verloren sind, warum kan ich dann nicht gleich sterben?

    Warum muss ich mich dann noch unbedingt jahrelang weiter durchs Leben quälen?

    Gibts darauf auch eine Antwort?

    Liebe Adi, ich kann bestätigen, dass der Vormittag auch für mich die schwerste Zeit des Tages ist. Fehlen tut er mir ja immer, aber das Aufwachen ohne ihn, das ist einfach furchtbar auch nach 10 Monaten noch!

    Mein Mann hat nächste Woche am Donnerstag Geburtstag, ich habe diesen Tag vollgepackt mit Terminen, die mich beruhigen sollen, ob es gelingt wird sich herausstellen.

    Liebe Luise, alles was du an diesem Samstag geschrieben hast, könnte eins zu eins von mir stammen!

    Und das, obwohl unsere Ausgangssituation unterschiedlicher nicht sein könnte.


    Wie Astrid sagt, die Wege sind unterschiedlich, das stimmt wohl, aber ich möchte hinzufügen: Unsere Gefühle sind gleich!

    Danke für eure Osterwünsche!

    Die Zeit bei meinem Cousin war sehr angenehm und auch mein Handy habe ich Zuhause wiedergefunden.

    die Reise war wider Erwarten recht angenehm und der Ausflug eine willkommene Abwechslung, ich bin froh, dass es noch diesen kleinen aufrechten Rest Verwandtschaft gibt, an den ich mich wenden kann, der mich nicht im Stich gelassen hat, obwohl wir auch auf Grund der großen Entfernung in den letzten Jahrzehnten wenig Kontakt hatten.

    Wieder daheim angekommen hat mich die Trauer in meiner Wohnung wieder willkommen geheißen und ich verbringe meine Tage wieder mit den üblichen auf und Abs ...

    Ich bin in meiner Freizeit sehr viel im Freien, in der Natur und daheim beim Meditieren.

    Sehr oft gelingt es mir dabei in eine ganz ruhige, friedliche Stimmung zu kommen, allerdings ist es immer noch eine sehr trügerische Ruhe.

    Ich brauche zwar keine Medikamente zur Beruhigung, was gut ist, aber trotzdem kommt es mir vor, als ob mit all den Praktiken und Ablenkungen der Schmerz nur zeitweilig betäubt wird, sodass ich mich dann zwar einigermaßen ruhig und gelassen fühle, aber immer noch merke, dass er unter der Oberfläche schwelt und nur darauf wartet wieder an die Oberfläche zu treten.


    Was mich am meisten belastet, ist diese Interesselosigkeit an allen materiellen Dingen und Beschäftigungen, die mich seit dem Tod meines Mannes befallen hat, ich habe keine Ahnung, wie das noch weitergehen soll, vor allem dann nächstes Jahr, wenn ich zu Arbeiten aufgehört habe.

    Liebe Tandiwe auch von mir herzliches Beileif zu deinem großen Verlust!


    Du hast gefragt, wie wir gelernt haben mit Trauer und Schmerz umzugehen.

    Von mir kann ich sagen, dass ich nach 10 Monaten immer noch Probleme habe in ein neues Leben ohne meinen Mann zu finden.

    Es ist zwar so, dass sich die Trauer verändert hat, vom anfänglichen Schockszustand zu großem Schmerz und tiefer Trauer zu einem Zustand, in dem ein oberflächliches Leben wieder möglich ist, die Trauer mich aber immer noch beherrscht, vor allem wenn ich alleine bin.


    Ich habe sehr viel über das Leben nach dem Tod gelesen, mich mit spirituellen Praktiken, wie Meditationen befasst, mit meinem Mann mittels Medium gesprochen und auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen.

    Trotz alledem ist bei mir von einem normalen Leben mit Struktur und Sinnhaftigkeit keine Rede und ich habe keine Ahnung, ob ich jemals wieder ein einigermaßen zufriedenes Leben führen kann.

    Liebe Traurige, zuerst einmal mein tiefes Mitgefühl zu deinem großen Verlust, es ist so schwierig damit zurecht zu kommen, auch noch nach fast einem Jahr und du stehst ja erst am Anfang deines Trauerweges.

    Was den Gedanken des Nachfolgens betrifft, dieser ist mir sehr vertraut und auch nach 10 Monaten gerate ich noch oft in Versuchung mir zu wünschen, endlich sterben zu dürfen. Und auch für mich käme Selbsttötung nicht in Frage.

    Ich verstehe so gut, was ihr beide meint!

    Bei mir ist die Lage die Gleiche und doch ganz anders ...

    Bei mir ist nämlich gar niemand mehr da und ich habe Zeit im Überfluss, um mich mit mir selber zu beschäftigen.

    Das sieht momentan so aus, dass ich alle möglichen Termine wahrnehme, die meisten kostenpflichtig, damit ich irgendwie die Zeit totschlage, die mir nach der Arbeit und an Wochenenden und Feiertagen bleibt (und das ist auf einmal so VIEL Zeit, seit ich mich nur mehr um mich selber kümmern muss).


    Nun leide ich darunter, dass mich niemand mehr braucht und dass ich soviel Zeit für mich selber und zum Grübeln habe und habe gleichzeitig Schuldgefühle, weil es mir einerseits materiell gut geht, ich aber andererseits momentan nicht in der Lage bin, irgendetwas Nützliches für die Gesellschaft zu tun.

    Es gäbe soviel, worum ich mich kümmern könnte, vor allem dann nächstes Jahr, wenn ich nicht mehr arbeite und dann diese 8 Stunden Beschäftigung täglich auch noch wegfallen. Aber egal was ich ins Auge fasse, es widerstrebt mir - ich möchte mir keinen Hund zulegen, ja nicht einmal im Tierheim oder sonstwo Hunde ausführen, ich mag kein Pferd mehr, oder irgendwo mich in dieser Weise beschäftigen, ich mag nicht im Altersheim arbeiten oder Hospiztätigkeit ausüben, obwohl da durchaus Leute gebraucht werden, ich habe halbherzig ins Auge gefasst, mich beim Roten Kreuz vorstellig zu machen, um mal zu sehen, was ich sonst noch machen könnte, aber ganz ehrlich - große Lust habe ich darauf auch nicht.

    Ich mag auch nicht malen oder zeichnen, kein Musikinstrument spielen, Reisen planen oder mir einen Garten zulegen. Nichtmal am Balkon habe ich noch Blumen, wo ich doch früher soviele hatte.

    Das alles sind Dinge, die ich (bis auf die Tätigkeit fürs Rote Kreuz), früher so nebenbei gemacht habe und jetzt wo ich Zeit dafür hätte, graut mir regelrecht davor.

    Genau genommen will ich eigentlich auch gar nicht mehr leben und auch Tätigkeiten, wie Computerspiele, Fernsehen oder Romane lesen, wofür ich mir früher immer so gerne etliche Stunden in der Woche Zeit genommen habe fallen jetzt weg, ich habe einfach keine Nerven mehr dafür, obwohl es jetzt ja völlig egal wäre, wenn ich meine Zeit mit diesen überflüssigen Dingen verschwende, es interessiert niemanden mehr, ob ich etwas Produktives mache, oder einfach meine Zeit totschlage.


    Ich weiß nicht, wie das alles weitergehen soll und mir graut vor der Zukunft, vor all den vielen Jahren bis zu meinem Tod, die ich irgendwie rumkriegen muss - ohne Freude, ohne Begeisterung, ohne Liebe ohne Perspektive und dazu noch völlig überflüssig, weil es niemanden mehr gibt, dem es etwas nützt, wenn ich weiterlebe.

    Liebe Wagi, deine Worte könnten meine sein, auch ich könnte jederzeit gehen, ich habe eigentlich alles erlebt und ohne ihn mag ich gar nichts mehr erleben.

    Der Unterschied ist, dass ich damals glaubte, dass tatsächlich niemand wegen mir trauern würde, heute weiß ich, dass das auch eine Fehleinschätzung war, denn mein Cousin, den ich durch Hannes Tod sozusagen wiedergefunden habe, würde mich tatsächlich sehr vermissen.

    Und du hast noch eine Familie, die dich sehr vermissen würde, vergiss das nicht!


    Aber der eigentliche Grund, warum ich mich entschlossen habe, es mit dem Weiterleben ernsthaft zu versuchen, war der Glaube daran, dass es einen Grund gibt für jeden Einzelnen von uns zu leben und dass wir erst sterben, wenn wir hier auf der Erde alles erledigt haben.

    Und dass unsere eigentliche Heimat nicht hier ist und unsere Verstorbenen auf uns aufpassen und uns unterstützen und uns abholen, wenn wir unser Leben beendet haben.

    Es ist schön zu lesen, dass du soviel Unterstützung hast, du hast es auch verdient und durch dein Verhalten sozusagen "erarbeitet", ich wage das zu sagen, obwohl ich dich nicht persönlich kenne, allein durch die Einschätzung dessen, was du im Forum geschrieben hast.

    Bei mir war es so, das ich alles komplett alleine organisiert und gemacht habe, die Unterstützung meiner Bekannten und Freunde war mehr emotionaler Art. Mein Vorteil ist, dass mich meine Eltern und auch mein Mann in gewisser Weise zur Lebenstüchtigkeit erzogen und zu ihren Lebzeiten liebevoll für mich vorgesorgt haben.

    Ich fühle mich reich beschenkt und voller Liebe für meine kleine Familie, die mich so geliebt und so zu mir gehalten hat. Andererseits schmerzt der Verlust umso mehr, denn ich sehne mich nach ihnen und erwarte nichts mehr von der Welt in der ich lebe. Nur die Gewissheit, dass sie auch von der anderen Seite für mich da sind und mich unterstützen führt dazu, dass ich mein neues Leben in Angriff nehme und mich bemühe, damit sie stolz auf mich sein können.

    Dann schicke ich mal liebe Grüße, bin noch im Zug, aber in einer halben Stunde bin ich am Ziel. Im Zug gibt's WLAN das ist ganz praktisch. Eigentlich geht's mir ganz gut, nur habe ich soeben entdeckt, dass mein zweites Handy verschwunden ist. Ich habe daheim die Handtasche nochmal umgepackt uns ich hoffe, es ist daheim und nicht irgendwo unterwegs verlorengegangen.

    So und jetzt hat irgendwie wieder meine Stimmung von beschäftigt und aufgeregt auf besorgt umgeschlagen. Ich muss das jetzt irgendwie aus dem Kopf kriegen, damit es mir nicht die nächsten drei Tage vermiest. Ich bin irgendwie viel zu empfindlich seit Hannes tot ist. Früher hätte mich das auch geärgert, aber jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht zu heulen anfange ...

    Ich bin irgendwie nicht mehr wirklich lebenstauglich, seufz ...

    Danke, StillCrazy, für deine aufmunternden Worte!

    Die kann ich gut gebrauchen, habe ich doch den Eindruck eines immerwährenden Stilstandes.


    Morgen Mittag geht meine Fahrt nach Norddeutschland los, ich bin schon recht aufgeregt und in einer ganz eigenartigen Stimmung, so hin und hergerissen, weil ich nicht eindeutig identifizieren kann, ob ich diese Reise eigentlich will oder nicht.

    Ich lass den Laptop daheim und nehme nur das Handy mit.

    Ich melde mich dann am Dienstag, wenn ich wieder zurück bin und hoffe, dass ihr alle Ostern einigermaßen heil überstehen könnt.

    Liebe Luise, ich habe von deiner Verzweiflung gelesen und wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage.

    Ich stelle mir immer vor, dass mein Mann bei mir ist und ich glaube tatsächlich, dass unsere Männer bei uns sind.

    Es ist halt nur so, dass wirsie nicht mehr sehen, hören und anfassen können, das macht das Ganze so schwer.

    LIebe Adi, liebe Luise, liebe Karo und alle anderen, die sich vor den kommenden Osterfeiertagen fürchten.

    Ich kann mich so in euch hineinfühlen!

    Mich bewahrt ein Besuch bei meinem Cousin, der auch alleine lebt, vor allzu einsamen Ostern.

    Aber ihr braucht nicht zu glauben, ich hätte dieses Unternehmen aus freien Stücken und Interesse gestartet.

    Es ist pure Verzweiflung, die mich dazu bringt, Sachen zu machen, die ich andernfalls nie im Leben getan hätte.

    Irgendwie war ich stolz auf mich, dass ich mir das zutraue, mit dem Zug und zweimal umsteigen über 700 km zu einem völlig fremden Ort zu fahren, zu einem Cousin, den ich erst nach dem Tod meines Mannes wieder getroffen hatte.

    Momentan bin ich einfach nur aufgeregt.

    Morgen Mittag gehts los, ich nehme zwar mein Handy, aber keinen Laptop mit und werde ich berichten wie es war, wenn ich am Montag Abend wieder zurück bin.

    (Es fühlt sich alles so unecht an, aber alles ist besser als alleine Zuhause zu sitzen)