Oh, wie tragisch, das wundert mich nicht, dass da alles wieder hochkommt bei dir!
Ich wünsche dir, dass du den erneuten Schmerz gut verarbeiten und mit deiner Familie friedliche Osterfeiertage verbringen kannst.
Oh, wie tragisch, das wundert mich nicht, dass da alles wieder hochkommt bei dir!
Ich wünsche dir, dass du den erneuten Schmerz gut verarbeiten und mit deiner Familie friedliche Osterfeiertage verbringen kannst.
Ich schließe mich an und wünsche euch allen in diesem wunderbaren Forum und vor allem auch dir, lieber Josef, wunderschöne Osterfeiertage!
Liebe Luise, leider habe ich kein Rezept gegen deine Ängste, denn die sind bei mir ganz genauso vorhanden, obwohl ich ungleich bessere Lebensvoraussetzungen habe als du. Von daher kann ich nur sagen, du bist unglaublich stark!
Du merkst es bloß nicht, weil du so mit dem Überlebenskampf beschäftigt bist.
Dieses Auf und Ab der Gefühle kenne ich auch zu gut und immer wenn es mir mal kurz besser ging, schlich sich ein ungutes Gefühl ein, so als wäre das nicht recht. Heute nach 10 Monaten stelle ich fest, dass ich mich tatsächlich wieder über etwas freuen kann, wenn es auch nur jeweils ganz kurze Momente sind. Ich bin auch relativ sicher, dass die nächste Trauerwelle schon in den Startlöchern steht, aber noch ist sie nicht da und ich genieße die Pause.
Und dir wird es irgendwann ganz genauso gehen, da bin ich mir sicher.
Das einzige Rezept, um über die Runden zu kommen habe ich von Astrid erhalten, ganz am Anfang meines Trauerprozesses.
Es geht darum von Tag zu Tag zu leben, wenn es sein muss sogar von Stunde zu Stunde und sich nicht damit zu beschäftigen, wie die ferne Zukunft sein wird. Immer wenn ich es schaffe, mich daran zu halten und im Hier und Jetzt zu leben, funktioniert das Leben für mich besser.
Leider neige ich dazu viel zu viel nachzudenken und mir Sorgen zu machen, aber das ist nicht gut, denn es kommt sowieso alles so wie es kommen muss.
Also wünsche ich dir, dass du mit deinen Gedanken bei dir und Amy bleiben kannst und dass du heute Nacht gut zur Ruhe kommst. alles Liebe Gabi
Danke lieber Frank, ich bin leider immer noch voller Zweifel und mag an Wunder so gar nicht glauben,
Immerhin hatte ich heute schöne Stunden.
Ich habe das Grab österlich bepflanzt und liebe Freunde haben mir dabei geholfen.
Es ist richtig gut geworden und ich habe festgestellt, dass ich mich darüber gefreut habe, das wäre vor ein paar Wochen noch nicht möglich gewesen.
Zuerst der spontane Entschluss meinen weit entfernten Cousin über Ostern zu besuchen und heute die Grabbepflanzung, ich sammle diese besonderen Glücksmomente, die sich wie Schmetterlinge auf dem trüben Alltagsleben niederlassen, als etwas ganz Besonderes. Ich versuche sie so lange in meinem Herzen zu bewahren wie möglich und dabei an meinen Hannes zu denken, damit er sich auch darüber freuen kann.
Am Abend allein daheim hat die trübe Wolke der Einsamkeit versucht mich zu umhüllen und meine Stimmung ist nicht mehr ganz so gut, aber immerhin auch nicht so traurig, wie sonst so oft.
Das finde ich richtig nett, ich freue mich für euch!
Palmsonntag, ein Tag für mich ganz allein, viel nachzudenken über das Leben.
Für mich gibts keine Familie mehr und auch niemanden, der mich am Wochenende anruft wie es mir geht.
Wenn ich am Wochenende Beschäftigung haben möchte, muss ich mich ausschließlich selbst darum kümmern.
Das tut weh.
Aber wenigstens habe ich noch das tägliche Telefonat mit meinem Cousin, der auch allein ist und zwar schon viel länger als ich es bin.
Liebe Luise, nun ist wieder ein Sonntag geschafft und ich hoffe die neue Woche verläuft angenehmer für dich.
An das neue Leben gewöhnen müssen wir uns alle und es ist unglaublich schwierig, auch noch nach fast einem Jahr so wie bei mir.
Du machst es ganz gut Luise, indem du deine Gefühle hier ausdrückst und ich begleite dich in deinem Leid und in deiner Hoffnung.
Ich umarme dich herzlich, Gabi
Heute habe ich einen strategischen Fehler gemacht.
Ich war den ganzen Tag alleine und beim Spazierengehen habe ich dann begonnen an meine Zukunft zu denken.
Zuerst dachte ich daran, dass ich am Ende des Jahres zu arbeiten aufhöre, dann dachte ich daran, dass ich dann in Pension wäre und ich keinen blassen Schimmer habe, wie ich dann meine Tage verbringen soll.
Ich dachte daran, dass ich mich gefreut hatte auf die Pension, um sie mit meinem Mann gemeinsam verbringen zu können.
Und dass das jetzt vollkommen bedeutungslos ist.
Und dass ich ab nächstes Jahr meinem Leben einen neuen Sinn geben muss, um nicht einsam und alleine für den Rest meines Lebens (der noch erschreckend lang sein kann) vor mich hin zu vegetieren.
Und dass ich keine Ahnung habe, was das dann sein soll, weil mich nichts mehr interessiert, seit mein Mann gestorben ist.
Und dass ich alles was ich jetzt mache eigentlich nur der verzweifelte Versuch ist, irgendwie die Zeit rumzukriegen, bis irgendwann ein Wunder passiert, das vermutlich niemals geschehen wird.
Und dass ich mich irgendwie an dieses Leben allein gewöhnen muss, immerhin habe ich keine materiellen Sorgen und bin auch noch einigermaßen gesund für mein Alter, was man von vielen anderen Unglücklichen nicht sagen kann, sodass ich eigentlich gar kein Recht dazu habe so unzufrieden und unglücklich zu sein, wie ich es tatsächlich bin.
Und dass mein Mann sich auch wünschen würde, dass ich mein Leben genießen kann, wo er doch so gut für mich vorgesorgt hat.
Und dass alle immer sagen, ich hätte soviel zu geben und solle mein Licht nicht unter den Scheffel stellen.
Und dass ich keine Ahnung habe, was die damit meinen.
Und dass ich absolut keine Lust mehr darauf habe, mir eine Beschäftigung zu suchen, mich anzubiedern und "Gutes zu tun" und immer alle möglichen Leute zu kontaktieren, ob wir was Gemeinsames machen können und alles was ich machen möchte alleine zu machen und allen vorzuspielen, dass es mir nichts ausmacht, wenn sie keine Zeit haben.
Und ich dachte daran, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich mein ganzes Leben lang schon vom Leben an sich überfordert war und nicht verstehen konnte warum alle Leute so am Leben hängen.
Und dann dachte ich daran, dass mir mein Mann einen Grund zum Leben gegeben hat, dass ich nach langer ergebnisloser Suche nach dem Sinn des Lebens diesen Sinn darin gefunden hatte, mich um meine kleine Familie zu kümmern und ich alles andere ausgeblendet habe, so gut es eben ging.
Und dass nun alle weg sind, die mir im Leben etwas bedeutet haben. Meine Mutter, mein Vater und meine Mann.
Und dass ich nun alleine zurechtkommen muss, ob ich will oder nicht.
Und das macht mir Angst.
Ich will nicht alleine sein.
Ich will nicht unter Menschen sein.
Ich will nicht mehr leben.
Ich freue mich für dich, dass die Beerdigung so harmonisch verlaufen ist, es kommen sicherlich noch schwere Tage auf dich zu, da ist es gut, dass du etwas Kraft tanken konntest und unter guten Freunden sein darfst.
Alles Liebe und viel Kraft wünscht dir Gabi
So sporadisch verteilt.
Wenn ich es so rekapituliere waren die meisten unserer gemeinsamen Bekannten aus unserem Arbeitsumfeld, also vom Zoll und von der Polizei, aber da sind sehr viele schon nicht mehr am Leben. Wenn ich es genau bedenke, eigentlich sogar fast alle! ich habe mir das noch nie so vor Augen gehalten, das ist ja richtig erschreckend!
Vom Flugplatz gibts dann auch noch zwei oder drei, wobei ich nur mehr mit einem regelmäßigen Kontakt habe und den Franz, von dem ich schon erzählt habe. Die beiden waren seit ihrer Jugend befreundet. Alle anderen, mit denen er am Flugplatz engen Kontakt hatte waren eigentlich reine Fliegerfreunde, da gab es privat kaum Überschneidungen.
Wir führten eigentlich ein recht einsames Privatleben. So richtig gab es nur meinen Vater, Hannes und mich. Vor allem in den letzten Jahren. Wir beide waren schon rechte Einzelgänger, wenn wir etwas gemeinsam unternommen haben, dann hauptsächlich zu zweit oder früher, als mein Vater noch mobil war, auch zu dritt.
Mir hat eigentlich nichts gefehlt in diesem Konstrukt, aber wenn ich mich zurückerinnere, war ich die meiste Zeit schon alleine, ich könnte sogar sagen einsam, aber das war ich schon mein ganzes Leben (ich hatte nie wirklich Freunde) und ich konnte damit umgehen, weil die Eckpunkte meines Lebens stimmten.
Ich habe eine Freundin, mit der bin ich jahrelang befreundet, früher gingen wir sehr viel mit unseren Hunden spazieren, später hatten wir die Pferde zusammen, aber in den letzten Jahren, als ich begann meinen Vater intensiv zu betreuen, ist das langsam eingeschlafen. Ich habe jetzt zwar wieder mehr Kontakt, aber so richtig wiederbeleben lässt es sich auch nicht, zumal meine Freundin auch schon weit über siebzig ist und die Interessen hauptsächlich in ihrer Familie liegen. Diese Familie kennt mich zwar auch und ich bin auch öfter mal zu Besuch, aber richtig zugehörig fühle ich mich dort auch nicht. Und mit Hannes hat diese Verbindung sowieso gar nichts zu tun. man kannte sich nur vom Sehen.
So wie es aussieht waren wir einsame Wölfe und vielleicht deshalb auch so aufeinander bezogen, denn wir gaben uns gegenseitig Sicherheit und Liebe und alles was wir zum Leben und für unser Gemüt brauchten.
Jetzt stehe ich halt mehr oder weniger alleine da und muss mir ein neues Lebensumfeld basteln. Das Schicksal hat mir schon den ein oder anderen Kontakt geliefert, darüber bin ich dankbar und ich kümmere mich auch aktiv um Gesellschaft, aber es macht mir keine Freude, sondern belastet mich eher zusätzlich. Weil ich weiß, ich muss mich um Gesellschaft kümmern, um nicht komplett alleine zu sein, vertrage aber andererseits diese Art von Geschäftigkeit sehr schlecht.
D.h. den ganzen Tag Termine und am Abend, über Nacht und am Vormittag alleine zu sein.
So wollte ich nie leben, das war mir immer ein Greuel, aber wenn die Alternative heißt überhaupt komplett alleine zu sein, beiße ich halt in den sauren Apfel.
Was ich mir wünschen würde, wäre ein Mensch der zu mir gehört, so wie ich es mit Hannes hatte, oder vielleicht auch eine Gruppe Menschen mit denen ich etwas gemeinsam habe und mache, in die ich integriert bin und in der ich mich wohlfühle und mit der zusammen ich leben kann, oder dass ich es irgendwie schaffe, mit mir alleine klarzukommen und niemanden brauche (aber allein der Gedanke daran lässt mir die Tränen in die Augen schießen)
Alle drei Optionen scheinen mir so unrealistisch zu sein, dass ich mich in einer komplett ausweglosen Lage gefangen fühle und gar nicht darüber nachdenken darf, wie denn das alles mit mir weitergehen soll.
Liebe Ingrid, ich habe in letzter Zeit auch wenig geschrieben, weil ich ziemlich im Krisenmodus war, ich habe aber am Rande mitbekommen, dass du endlich auf Erholung gehen durftest.
Hier kannst du weinen und versuchen, dich mit deiner Trauer anzufreunden, ohne Druck funktionieren zu müssen und das tut dir sicher gut, auch wenn es nach wie vor schmerzt.
Ich habe heute etwas gewagt und bin ganz aufgeregt, um nicht zu sagen, ich fühle mich als Abenteurer.
Ich begebe mich auf eine Expedition!
Heute morgen habe ich meinem Cousin vorgejammert, dass ich mich vor Ostern fürchte, so ganz allein und einsam, aber auch niemanden fragen möchte, weil ich eigentlich eh bei niemandem sein will.
Da sagte er ganz kurz und trocken - dann kommst du halt zu uns!
Dann hab ich mal ganz kurz gestutzt und dann dachte ich mir, ja eigentlich, warum auch nicht?!
Ich habe mir dann gleich einen Zug nach Norddeutschland rausgesucht, denn mit dem Auto möchte ich die 6 bis 7 Stunden für 3 Tage nicht fahren, obwohl ich ansonsten nur mit dem Auto fahre und Bahn nicht ausstehen kann.
Und dann noch zweimal umsteigen.
Hätte ich früher niemals nicht gemacht so alleine.
Und auch noch zu Weihnachten habe ich eine Einladung von Uli rundweg abgelehnt.
Aber was soll ich sagen: Ich war am Bahnhof und habe mir die Tickets besorgt, mit Platzreservierung, denn Ostern ist das angezeigt und in mir macht sich eine freudige Aufregung breit!
Ich bin schon den ganzen Nachmittag dabei, dieses seltsame Gefühl mit mir herumzutragen, auszukosten und mit meinem Hannes zu teilen.
Er ist mit Sicherheit stolz auf mich und ich bin es auch!
Liebe SunshineMelissa, ich drücke dir die Daumen, dass alles so kommt wie es gut und richtig für dich ist.
Und dass du die Ruhe auskosten kannst, die du so dringend benötigst!
Lieber Leo, ich wünsche dir alles Gute und dass dir das Leben nicht zwischen den Fingern zerrinnt, sondern dass du es schaffst in den stürmischen Wogen gleich einem spielenden Delfin einfach mitzugleiten.
Du scheinst ebenso ein Nachtschwärmer zu sein, wie ich, ich bin oft um Zwei in der Früh noch auf, noch öfter aber schlafe ich auf meinem Fernsehsessel ein und erwache irgenwann im Morgengrauen, um mich dnn noch ins Bett zu schleppen und einige wenige Stunden "richtig" zu schlafen, falls es mir gelingt.
Liebe Adi, zuerst einmal mein ganz tief empfundenes Mitgefühl für deinen tragischen Verlust!
Es ist ja grad mal 4 Monate her und du bist noch mitten im Schock, da weiß man buchstäblich nicht, wo vorne und hinten ist, wo all die Gefühle abgeblieben sind, die einen dann wieder alle auf einmal überfallen und das ganze gedeckelt von einer derartigen Trostlosigkeit, dass man irgendwann einmal den Wunsch verspürt, es möge aufhören, egal wie ...
Du hast bei mir gelesen und ich möchte dir für deinen innigen Beitrag und die herzliche Umarmung danken, du weißt wie es mir geht, wir haben Ähnliches erlebt und empfinden auch so ziemlich dasselbe, wie ich herausgelesen habe.
Was ich dir sagen kann: die Trauer verändert sich, ich will nicht behaupten, dass es wesentlich leichter wird, jedenfalls bei mir ist das nicht so, aber es schleichen sich allmählich kleine Pausen ein, die einen wieder Luft holen und das Leben überdenken lassen.
Bei mir war es ja anfangs so, dass ich wesentlich lieber mit ihm mitgestorben wäre, als allein zurück gelassen zu werden, dass ich keinerlei Zukunftsperspektive mehr sah und auch keinen Grund zum Leben, denn Kinder oder andere Menschen, die für mich von essentieller Bedeutung gewesen wären, habe ich nicht mehr. Ich bin nun nur mehr für mich selber da und falls jemals wieder Menschen in meinem Leben Bedeutung und zwar eine echte, tiefgründige Bedeutung haben sollen, muss das erst noch geschehen und ich habe keine Ahnung ob das überhaupt noch möglich oder vorgesehen ist.
Von daher, ist die Lage bei euch allen (außer Luise, die ist auch so allein wie ich) ein wenig anders und ich lese von sehr viel Trauer und Schock, aber doch auch von Lebenswillen und den hatte ich nach dem Tod meines Mannes definitiv nicht mehr!
Und dennoch, habe ich in der Zwischenzeit verstanden, dass es auch für mich noch einen Grund gibt, da zu sein, den ich halt nur noch nicht erkennen kann vor lauter Schmerz und Trauer.
Und so habe ich sehr widerwillig, aber doch beschlossen, dieses neue Leben anzunehmen und zu versuchen etwas daraus zu machen.
Ich beschreite einen sehr spirituellen Weg, der vielleicht nicht jedermanns Sache ist, aber für mich ist es der einzig mögliche Weg, einen Sinn in meinem Leben zu erkennen und überhaupt erst die Grundlage dafür, dass ich mich ernsthaft bemühe, nicht nur zu vegetieren, sondern aktiv zu versuchen, wieder in ein neues Leben zu finden.
Denn auch mein Mann wünscht sich, dass ich wieder in ein erfülltes Leben zurückfinde, er ließ mir ausrichten, dass er möchte, dass ich mich wieder dem Leben öffne und mir erlaube Freude und auch Liebe zu empfinden. Er bleibt bei mir und hilft mir auf meinem Weg und hat mir auch extra gesagt, ich solle an ihn denken, wenn ich etwas Schönes oder freudige Momente erlebe, denn das würde die Verbindung zwischen uns stärken und er hätte es leichter bei mir zu sein, als wenn mich eine Mauer aus Trauer und Schmerz umgibt.
Liebe Adi, ich weiß genau, dass für dich momentan nichts als genau diese Mauer aus Trauer und Schmerz exisitiert und das wird, fürchte ich auch noch eine Weile so bleiben, also mache dir bitte keinen Druck, sondern lebe deine Trauer richtig aus, denn das ist sehr wichtig. Der Grund warum ich hier so ausführlich über mich schreibe ist der, dass ich dir sagen möchte, unsere Männer sind bei uns und passen auf uns auf und sie versuchen uns auch Zeichen zu geben, die wir in unserer massiven Gefühlsflut kaum erkennen können. Und deshalb wehre dich nicht dagegen, falls dich auf einmal ganz spontan eine gewisse Leichtigkeit überkommt, falls deine unendliche Traurigkeit völlig unmotiviert von irgendeinem positiven Gefühl unterbrochen wird, sondern fange dieses Gefühl ein, betrachte es mit Zuneigung und teile es mit deinem Mann. Damit machst du ihm und dir ein ganz, ganz großes Geschenk und eine Freude. Im Augenblick wirst du es dir noch überhaupt nicht vorstellen können, aber mit der Zeit passiert so etwas ganz einfach, es ist der Anfang einer tiefgehenden Heilung und, glaube mir, dein Mann wünscht sich sehr, dass du irgendwann mal auch wieder gute Gefühle hast und diese auch zulassen kannst.
Das heißt auf keinen Fall, dass dann die Trauer einfach weg ist, oder leichter wird, sie kommt mit Wucht zurück, das weiß ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung und ich bin da ebenfalls noch mitten drin. Aber wenn man den Aussagen anderer, die das Gleiche erlebt und überlebt haben, Glauben schenken darf, wird es mit der Zeit (mit den Jahren) tatsächlich besser, bis man irgendwann wieder in eine neues Leben gefunden hat.
Wenn man das möchte und nicht aufgibt.
Liebe Adi, es tut mir so unsagbar leid, dass du ganz am Anfang eines langen mühsamen Weges der Selbsterkenntnis stehst, es ist so unsagbar schwer, wie ich es noch nie in meinem Leben erfahren habe, aber ich muss gestehen ich habe auch noch nie im meinem Leben derart intensiv gelebt.
Ich möchte nur noch einmal wiederholen, das was du fühlst ist wahrhaft und echt, lass es zu, lass es dir von niemandem wegreden und mute auch deiner Familie ruhig einen Teil davon zu. Sei authentisch und verstecke nichts, damit hast du es leicher und deine Familie ebenso, auch wenn das für dich momentan paradox klingen mag.
und bleibe immer in Kontakt mit der Außenwelt und in Kommunikation, dieses Forum ist ein hervorragender Platz dafür, denn das wird dich davor bewahren, zu versteinern, wie es dem unglücklichen Vater von Karo geschehen ist.
Und das bringt mich abschließend zu dir, liebe Karo! Mein herzliches Beileid zum Tod deines lieben Mannes!
Alles was ich für Adi geschrieben habe, gilt genauso für dich und für euch alle, ihr Lieben, die ihr hier mitlest.
Ich fühle mit euch mit, als wäre es mein eigener Kummer, ich fühle mic mit euch verbunden und schicke euch eine Stille Umarmung mit ganz viel Trost!
Seit Sonntag Abend bin ich wieder daheim, habe aber bis heute gebraucht, um mich dazu aufzuraffen wieder etwas zu schreiben (und das natürlich wieder erst weit nach Mitternacht^^)
Es ist wieder sehr viel geschehen und dennoch habe ich jeden Vormittag das Gefühl, es würde sich nie wieder etwas ändern, so traurig und einsam fühle ich mich. Ich versuche mich dann auf meine Arbeit zu konzentrieren und habe am Nachmittag dann auch meistens noch irgendeinen Termin. Gegen Abend habe ich mich dann regelmäßig mehr oder weniger berappelt, nur bin ich dann meistens zu müde, um groß etwas zu berichten.
So gehts mir von Tag zu Tag, mal schlechter, mal besser, aber niemals wieder gut, so wie ich es vorher gewöhnt war, es ist zermürbend, aber das wisst ihr ja alle von euch selber.
Zuerst möchte ich euch von IADC genauer berichten:
Ich hatte am Montag Abend nochmal ein Abschlussgespräch, welches einigermaßen kurz, nur ca. 20 Minuten war, weil ich dezidiert angesprochen habe, dass es mir nichts genützt hat und ich es nicht weiter versuchen möchte. Frau Müller war verständnisvoll, wenngleich sie bedauert hat, dass es bei mir nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.
Ich habe von IADC zuerst in diesem Forum gelesen, es ist eine Abwandlung von EMDR, einer Methode mit schnellen Augenbewegungen, die zur Therapie von traumatischen Zuständen verwendet wird.
Meine Hoffnung war es, Erleichterung in meiner Trauer zu finden, in dem Sinne, dass meine Sehnsucht, Einsamkeit und die Sinnlosigkeitsgefühle, die meine Leben mit der Trauer ausmachen, spürbar abgemildert werden. Als Bonus, mit dem ich aber vorsichtshalber nicht gerechnet habe, hätte ich es gesehen, wenn ich meinen Mann hätte in irgendeiner Form spüren können, sodass es mir die Sicherheit vermittelt hätte, dass er bei mir ist.
Diese Hoffnung hat sich definitiv nicht erfüllt und zwar überhaupt nicht!
Was geschehen ist:
Der erste Abend am Montag war durch Befragung gekennzeichnet - es gab einen Fragebogen auszufüllen mit Fragen über meine Trauer und über unsere Beziehung und ich bekomme nach einer gewissen Zeit (2 Monate, glaube ich) eine Zuschrift mit denselben Fragen, um abzuklären, ob sich etwas verändert hat. Auf meine Frage, warum davon ausgegangen wird, dass sich eine Veränderung meinerseits auf diese spezielle Therapieform beziehen soll, wo ich doch einiges anderes auch unternehme, gab es keine befriedigende Antwort.
Ich habe dann auch ausführlich über meinen Mann gesprochen, über unsere Beziehing zueinander und über den Todestag und die Zeit danach.
Ich nehme an, das diente der gefühlsmäßigen EInstimmung auf die eigentliche Therapie am Donnerstag.
Ich habe festgestellt, dass mir das ausführliche Sprechen über meinen Mann sehr gut getan hat, zumindestens am selben Abend - am Tag danach hat es mich dann eher traurig gemacht, aber das habe ich schon oft sehr ähnlich erlebt.
Am zweiten Abend am Donnerstag kam dann der Teil mit den Augenbewegungen. Und zwar musste ich mit den Augen dem Finger der Theraupeutin einige Sekunden oder etwas eine Minute (das wechselte) folgen. Die Bewegung ging immer von links nach rechts und von rechts nach links, zum Beenden dann einmal von oben nach unten. Angefangen hat es damit, dass ich mir die Todesszene vorgestellt habe und mit dem dabei auftretenden Gefühl gearbeitet wurde. In den Pausen sollte ich meine auftretenden Gefühle und Gedanken artikulieren und auf Basis dieser Gefühle wurden die Augenbewegungen dann fortgesetzt. Das Ganze ging ungefähr eine Stunde lang. Danach kam ich mir vor, als hätte mich ein Bus überfahren und meine Gefühle waren ganz komisch betäubt. Ich ging dann vorm Heimfahren noch eine Weile spazieren, bis ich wieder einigermaßen klar denken konnte - die Gefühle waren den ganzen Abend irgendwie weg.
Während der Prozedur hatte ich hauptsächlich körperliche Symptome. Mir wurde kalt, ich bekam eine Enge in der Brust und im Bauch, schließlich kamen mir Tränen und ensetzlich traurige Gefühle stiegen in mir hoch. Die Symptome verschwanden durch die fortgesetzten Augenbewegungen allmählich, aber irgendetwas gesehen oder irgendetwas anderes als Schmerz gefühlt habe ich nicht.
Nach der Sitzung gab es auch keine ausführliche Besprechung der Vorgänge, offenbar sollte die Behandlung eher auf der körperlichen Ebene wirken (ist aber nur meine Interpretation).
Am Abend und in der Nacht fühlte ich mich ziemlich neutral bis zum Aufwachen am nächsten Morgen, aber danach, als ich dann richtig wach war, kam irgendwie ein totaler Gefühlszusammenbruch, bestehen aus gräßlichem Schmerz und allen negativen Gefühlen die man sich nur vorstellen kann.
Ich habe mich dann aus eigener Kraft mit ein paar mentalen Techniken und einem Hilferuf an die geistige Welt daraus befreien können, war aber den ganzen Tag in sehr melancholischer Stimmung.
Vielleicht tue ich der ganzen Prozedur unrecht und ich bin nur ein Ausnahmefall, aber ich kann diese Art der Therapie keinesfalls mit gutem Gewissen empfehlen, ich hatte den Eindruck, dass da in Bereiche eingedrungen wird, in denen Manipulation, vor allem, wenn man nicht GANZ genau weiß, was man da tut, ziemlich gefährlich werden kann. Aber wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Auslegung, vielleicht bin nur grad ich ein besonders schwieriger Fall (dass ich das bin, ist mir von anderen Experimenten, die ich getätigt habe schon sehr vertraut)
Soviel zu meiner IADC Erfahrung ...
Am Wochenende habe ich dann gleich meine nächsten Erfahrungen sammeln können, ich war in Hagnau bei Gerhard Vester (ihr findet ihn auf Youtube, er hat auch eine eigene Webseite).
Es war eine sehr eindrucksvolle Stunde und hat mir schon gewisse Einischten gebracht, allerdings war es auch da wieder so, dass ich nichts von dem, was man hätte fühlen können, wirklich gefühlt habe. Bei mir bleibt immer alles irgendwo in meinem Verstand hängen. Immerhin habe ich das erste Mal in meinem Leben begriffen, wie das mit dem inneren Kind gemeint sein könnte, wobei ich nach wie vor das Problem habe, mich wie dieses Kind zu fühlen und nicht wie die erwachsene Frau, die ich eigentlich bin, aber das ist ein anderes Thema ...
Ich bemühe mich halt weiterhin mit mir und meinen Gefühlen klar zu kommen und zu hoffen, dass mein Leben irgendwann wieder ein lebenswertes Leben wird, obwohl immer noch nichts darauf hindeutet, dass von den guten Prognosen, die ich von allen Seiten bekomme irgendwann mal irgendwas in Erfüllung gehen wird.
Ich lebe weiterhin meine Trauer und schäme mich nicht dafür, bemühe mich aber auch weiterhin, offen zu sein für andere Gefühle, Erlebnisse und Gedanken - ich hatte schöne Gespräche am Samstag Abend bei einer kleinen Familienfeier bei Freunden und am Sonntag nachmittag stattete ich, frisch heimgekehrt, meiner besten Freundin und ihrer Familie einen Besuch zu Kaffee und Kuchen ab, gekrönt von einer Runde Tischtennis bei warmem Sonnenschein.
Am Montag fiel mir die Arbeit dann ziemlich schwer, auch am Dienstag und heute am Mittwoch ging es mir nicht allzu gut.
Das vorherrschende Thema letzter Woche war die Sehnsucht nach Hannes, in dieser Woche ist es die Einsamkeit, vielleicht auch schon eine Vorschau auf die Osterfeiertage, an denen ich keinerlei Pläne habe und die ich vermutlich alleine mit mir verbringen werde. Keine sehr schöne Vorstellung, aber ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen, denn ich muss dringend lernen, mit mir alleine auszukommen, so schwer es mir auch fallen mag.
Bei mir ist es wie in einem Museum.
Alles ist aufgeräumt, nichts liegt herum.
Alles ist leer und still.
Ich lebe um meine Hannes Gedenkecke herum, der Wintergarten ist aufgeräumt wie nie zuvor, die Terrasse geputzt, aber niemand belebt sie.
Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich es so ordentlich und hatte soviel freie Zeit zur Verfügung..
Und noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt.
Und noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich keine Schulter an der ich mich ausweinen konnte, keinen Menschen mit dem ich lachen oder streiten konnte, niemanden, der mir sagt was ich tun oder lassen soll.
Ich vermisse den Stress, die Unordnung, das pralle Leben - genau das war es, was das Leben für mich perfekt gemacht hat.
Jetzt ist nichts mehr perfekt, obwohl der äußere Anschein so glattgebügelt wirkt.
LIebe Blaumeise, ach wie freut ich das für dich!
So kann der Frühling beginnen!
Jetzt kannst du den blauen Himmel genießen, die wärmenden Sonnenstrahlen, das Vogelgezwitscher, die schönen Blumen überall!
Es ist schön hier auch einmal wieder gute Nachrichten zu lesen, vielen Dank dafür!
Liebe StillCrazy, ich möchte dir ein paar kräftigende und gute Gedanken und eine liebevolle Umarmung schicken.
Es ist schön, dass es dich gibt!
Auf den Flugplatz gehe ich sicher nie mehr wieder, es gibt dort nichts und niemanden was mich willkommen heißen würde. Es war seine Welt und es waren seine Kameraden, mit denen habe ich bis auf Ausnahmen nichts zu tun.