Beiträge von Tigerlily

    Ich kenne das Gefühl nur zu gut!

    Allerdings hilft es mir sehr zu wissen, dass mein Mann möchte, dass ich das Leben genieße.

    und inzwischen gelingt es mir sogar manchmal, an unsere gemeinsame Zeit zu denken, ohne dass mich die Sehnsucht und die Trauer überschwemmen.

    Und manchmal gehts auch wieder nicht und dann versuche ich es so zu nehmen, wie es ist, auch wenn das sehr, sehr schwer fällt.

    Heute habe ich einen wunderbaren Tag verbringen dürfen!

    Ich bin mit Hannes ältestem Freund zu einem Tagesausflug nach Vorarlberg aufgebrochen, habe liebe Nachbarn und eine liebe Freundin besucht und wir haben sehr viel über Hannes geredet.

    Noch dazu ist nach anfänglichem Nebel die Sonne hervorgekommen und es war ein farbenprächtiger Herbsttag.

    Ich habe mich das erste Mal seit Hannes Tod richtig wohlgefühlt und bin fast übergelaufen vor lauter Liebe und Dankbarkeit.

    Und ich bin mit mir im Reinen, weiß ich doch dass Hannes möchte, dass ich das Leben genieße und ich bin grad richtig stolz auf mich, dass mir das für einen Moment gelungen ist - ich höre ihn geradezu flüstern ... gut gemacht ... Gabi Mäuschen ... <3

    Ich kann das schon nachvollziehen!

    Mein Trauerfall ist ganz frisch, mein Mann ist vor 5 Monaten tödlich verunglückt, aber ein Jahr davor ist mein Vater gestorben und vor 18 Jahren, wie bei dir, liebe Ingrid, meine Mutter nach langer schwerer Krankheit. Damals konnte ich nicht richtig trauern, ich war nur erleichtert und wütend als sie gestorben ist und war über mich selbst erschrocken, weil ich so gefühlt habe. Jetzt, wo mich der schwerste Verlust meines Lebens getroffen hat, vermischt sich diese akute Trauer mit der Trauer vor langer Zeit und ich verstehe vieles, was ich damals nicht verstanden habe.

    Ich denke das Schreiben deiner Memoiren kann eine große Hilfe zur Verarbeitung sein, ich persönlich nehme psychologische Hilfe in Anspruch, aber ich glaube das kannst du selber am besten fühlen, was für dich das Richtige ist.

    So gehts mit auch, ich habe richtig gerne gekocht, denn meinem Mann hat es bei mir immer am Besten geschmeckt. Seit er tot ist kann ich mich zum Kochen einfach nicht mehr überwinden.

    Zuerst habe ich 10 Kilo abgenommen, weil ich einfach keinen Appetit mehr hatte, aber inzwischen ist meine Trauer chronisch geworden und das Frustessen hat wieder eingesetzt und ich habe schon wieder einige Kilos zugenommen.

    Es ist einfach zum Verzweifeln das alles ...

    Diese Woche war echt sehr durchwachsen.

    Obwohl ich mir mantraartig immer vorsagen, warum alles in Ordnung ist, so wie es ist und ich einfach Geduld haben muss, gehts mir einfach nur schlecht und ich kriege irgendwie kein Bein auf die Erde.

    Meine komplette Umgebung hat inzwischen wieder auf Alltagsmodus geschaltet, ist mit sich selbst beschäftigt und ich bin irgendwie übrig geblieben.

    Entweder ich bin todtraurig oder mir ist langweilig in meinem öden Alltag.

    Außerdem gehen mir langsam die Ideen aus, wie ich mich selbst motivieren könnte und die Frage, die ich in den letzten Wochen erfolgreich zur Seite legen konnte, kehrt mit unerbittlicher Gewissheit wieder.

    Warum ich?

    Warum muss ich unbedingt weiterleben, wo doch mein Leben eigentlich schon zu Ende ist?

    Du nutzt definitiv gar niemanden hier aus, im Gegenteil es ist sogar tröstlich, wenn man sich in manchem Geschriebenen zum Teil wieder findet. Ich merke dann immer, dass es anderen genauso geht wie mir und das ist ein tröstliches Gefühl.


    Ich bin genausowenig der lebensfrohe Typ wie du, auch alleine und habe mit engen Freundschaften auch so meine Probleme.

    Wenn ich nicht ständig Kontakt halte, was ich jetzt momentan aus reinem Eigeninteresse tue, dann meldet sich von selber auch niemand bei mir und das ist manchmal ganz schön anstrengend.

    Ich weiß seit meinem Gespräch mit Hannes über das Medium, dass es ihm gut geht, dass er immer bei mir ist und dass er möchte, dass ich mein Leben genieße und etwas daraus mache. Das hat mir sehr geholfen, ich fühle mich nicht mehr so einsam, nur mit dem Leben genießen habe ich so meine Probleme, das will einfach nicht gelingen, aber jetzt wo ich weiß, dass es ihn freut, wenn ich froh bin, habe ich kein schlechtes Gewissen mehr, wenns mir mal einen Moment gut geht, im Gegenteil es ist eine Erleichterung in dem Bestreben, wieder ins Leben zurückzufinden.

    Vielleicht magst du dir mal vorstellen, dass deine Schwester auch bei dir ist und frage dich, was würde sie sagen? Würde sie sich freuen wenn es dir besser geht? Und vielleicht ist sie ja bei dir, wenn du schöne Sachen kaufst? Vielleicht kannst du mit ihr reden und sie fragen was sie von den Dingen hält und möglicherweise bekommst du auch mal eine ganz subtile Antwort, wenn du es gar nicht erwartest ...

    Ich bin von grenzenloser Liebe und Dankbarkeit erfüllt und mir kommt vor, es wird jeden Tag mehr.

    Allerdings schmerzen diese Gefühle und auch die Erinnerungen sind schmerzhaft und das muss dann die Trauer sein, wie es aussieht.

    Loslassen und vergessen könnte ich sowieso nicht, außerdem ist er ja immer noch da, nur halt nicht mehr sichtbar, das ist schlimm genug, aber auch irgendwie tröstlich.

    Ich gehe in Innsbruck in eine Trauergruppe und einmal im Monat auch in Ebbs, aber so fröhlich Trauernde gibts bei uns nicht.

    Im Gegenteil fühle ich mich getröstet, weil ich mir sonst im Leben wie ein Alien vorkomme, weil mir so gar nichts Spaß macht und ich, wenn ich ehrlich bin, am liebsten immer noch meinem Mann nachfolgen würde.

    Die meisten Teilnehmerinnen und der eine Teilnehmer, der auch dabei ist sind noch arg am Kämpfen und die lichten Momente sind eher spärlich und dennoch oder gerade deswegen hat sich inzwischen eine angenehme und vertraute Atmosphäre entwickelt und darüber bin ich sehr froh.

    Vielen Dank für eure lieben Worte, ich war jetzt ein paar Tag kaum online und habe stattdessen anderweitig mehr unternommen.

    An der Lage an sich hat sich kaum etwas verändert.

    Irgendwie fühlt es sich an wie das Warten auf einen Zahnarzttermin, nur ohne die Erleichterung, wenn es endlich vorbei ist, weil vorbei wird es nie wieder sein.

    Ich ertappe mich auch öfter, dass ich denke, so ein Abreisskalender wäre gut, wie ich ihn in der Schulzeit hatte, 1 Monat vor Ferienbeginn, jeden Tag einen Zettel abreißen und wieder einen Tag dem Lebensende näher ...

    Liebe Astrid, ja es scheint so, dass das alles ganz normal ist und es scheint so zu sein, dass es manchen auch noch Jahre später nicht gut geht und das sind keine schönen Aussichten.

    Mit dem Genießen habe ich so mein Problem und das Schwierige daran ist, dass es auch vor Hannes Tod schon mein Problem war, dass ich nie wirklich gerne gelebt habe.

    Meine kleine Familie war sozusagen die letzte Bastion vorm Abgrund und jetzt habe ich schwer daran zu kauen, mir Motivation zum Weiterleben zu holen, denn wenn ich in mein Inneres schaue ist da immer noch der Wunsch, dass dieses anstrengende Leben doch endlich vorbei sein möge, jetzt wo sowieso niemand mehr da ist, für den ich stark sein muss und der mich braucht.


    Angeblich sieht es ja so aus, dass es für mich noch viele Aufgaben geben wird und dass ich sehr wohl noch irgendwann mal gebraucht werde, aber das sind halt Durchsagen aus der geistigen Welt und auch wenn es sehr, sehr überzeugend rüberkam und auch wenn ich mich durch Hannes daheim beschützt fühle, so habe ich doch auch meine Zweifel und muss immer wieder dagegen ankämpfen, vor allem weil ich mir selber nicht vetraue, weil ich mir immer denke, ich muss es schaffen, ich darf meine Lieben da drüben nicht enttäuschen, wenn sowieso alle bei mir sind, um mir zu helfen und mir andererseits denke, ich schaff das sowieso nicht, ich bin einfach zu negativ und ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie Lebensfreude aussehen soll. Die Aufforderungen, dass man sich eben an kleinen Dingen erfreuen soll, oder dass man sich Aufgaben suchen soll, um sich gebraucht zu fühlen, oder das Allerbeste: Dass ich jetzt mal für MICH da sein soll, machen es mir dann noch schwerer als sowieso schon ist, weil mir das so gar nicht gelingen will.

    Das ist ja das Schlimme an der Sache, das es nichts mit Wollen und Bemühen zu tun hat, denn in Wollen und Bemühen und Überwinden bin ich ganz groß, ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht, aber leider funktioniert das jetzt nicht mehr und diejenigen die sich jetzt noch um mich bemühen und mir helfen wollen, sind es mir nicht wert, mich dafür nochmal so anzustrengen, wie ich es mein ganzes Leben für meine Familie getan habe. Irgendwie ist der Saft raus, ich könnte ja einige Menschen glücklich machen, wenn ihre Bemühungen, mir zu helfen von Erfolg gekrönt werden, aber es ist mir gelinde gesagt vollkommen egal, die zählen alle nicht und ich kann nicht mal mehr ein gepflegtes Schuldgefühl darin investieren.

    Es ist ja auch irgendwie seltsam, dass ich mich meinen Lieben auf der anderen Seite sehr wohl verpflichtet fühle und auch aus Angst, alles noch schlimmer zu machen, wenn ich von selber gehe, am Leben bleiben möchte.

    Dass es aber auf der Erde, da wo ich lebe, da wo ich alles genießen sollte und mich für mich selbst und die Lebenden verantwortlich fühlen sollte, nichts gibt was mich halten kann, worauf ich mich freuen und wofür ich Pläne machen könnte.


    Das macht es extrem schwierig, an den Abs nicht zu verzweifeln, verleiht auch den Aufs einen sehr faden Beigeschmack und macht es auch schwierig immer wieder so etwas wie Hoffnung aufkeimen zu lassen, um wieder aktiv zu werden und weiterzumachen.

    Es ist schon seltsam ...


    am 2. November am Abend gab es in der Kirche am Friedhof eine katholische Verabschiedung für alle Verstorbenen in diesem Jahr, bei der die Namen vorgelesen wurden. Notgedrungen bin ich hingegangen, denn das hätte sich mein Mann auch gewünscht.

    Danach war ich total fertig, um nicht zu sagen am Boden zerstört.


    Am 3. November am Abend habe ich ein schamanisches Totenritual, eine Meditation, bei der man die geliebten Verstorbenen und Ahnen einlädt und um Hilfe bittet, in einem spirituellen Zentrum in unserer Nähe besucht und was soll ich sagen, nach diesem beeindruckenden Erlebnis war mir ganz still und friedlich zumute und der Zustand dauert bis jetzt an.


    Was sagt das über den Zustand der Religion aus, der ich seit meiner Geburt angehöre?

    Nichts Gutes, meine ich.

    Ich mache mir da so meine Gedanken und ich habe festgestellt, dass ich das Bedürfnis habe mich intensiv um mein Innenleben zu kümmern, etwas, das seit vielen Jahren definitiv zu kurz gekommen ist.

    Hallo, meine Liebe!

    Mein herzliches Beileid für deinen tragischen Verlust, es ist ja alles noch so frisch und so unglaublich schmerzhaft.

    Was wir hier für dich tun können, ist, dich verständnisvoll auf deinem Weg begleiten, denn wir alle haben Ähnliches erlebt und fühlen genauso wie du.

    Für mich ist es eine Erleichterung, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben und hier findet man immer tröstende Worte, daher ist es schön, dass du dieses Forum gefunden hast.

    Liebe Miep,

    ich habe meine Mutter vor 18 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verloren und konnte damals nicht richtig trauern, ich war irgendwie nur erleichtert und wütend und habe mich vor mir selber erschrocken weil es so war.

    Allerdings hatte ich seitdem manchmal Tage und Stunden in denen ich ohne Grund so traurig war, dass ich mich stundenlang in den Schlaf geweint habe. Ich habe nie verstanden warum und habe sogar psychologische Hilfe in Anspruch genommen, ohne erkennbares Resultat, daher habe ich es wieder gelassen.

    Letzes Jahr im Juli ist mein Vater im hohen Alter von 93 Jahren gestorben, ich war bis zum Schluss dabei und die Trauer war friedlich und ich trauerte mit meinem Mann gemeinsam, deshalb haben wir unseren Kummer geteilt.

    Dieses Jahr im Juni ist mein Mann bei bester Gesundheit verunglückt, das hat mir so einen Schlag versetzt, dass mein Leben seitdem auch irgendwie vorbei ist. Tatsächlich lebe ich meinen Alltag ganz normal und kann auch alles machen, aber seelisch bin ich am Ende.

    Und jetzt erst dämmert es mir, dass ich die Trauer um meine Mutter so stark verdrängt habe, dass ich jetzt erst begreife, was in den letzten Jahren eigentlich mit mir geschehen ist.

    Ich habe viele Freunde und Bekannte um mich, die sehr besorgt um mich sind, aber wirklich verstehen tut mich nur eine Freundin, die vor vielen Jahren ihre Tochter bei einem Autounfall verloren hat. Alle anderen haben einen derartigen Verlust nie erlitten und können mich nicht wirklich verstehen.

    Das was ich jetzt erlebe ist eine sehr, sehr schmerzhafte Reise in mein Inneres, in der ich zwar von Außen Unterstützung erfahre, die ich aber im Grunde genommen ganz alleine bewältigen muss.

    Ich denke, dass es dir ganz genauso geht und wenn du die Unterstützung in deinem Umfeld nicht bekommen kannst, dann kannst du sie hier mit Sicherheit erfahren, soweit es eben in einem anonymen Forum möglich ist.

    Hallo Bea,

    herzlich willkommen und mein Beileid zu deinem Verlust!

    Ich kann gut verstehen, dass du noch nicht in deinem neuen Leben angekommen bist, ich frage mich, ob das überhaupt jemals so ganz möglich ist, oder ob man sich einfach nur an dieses teilamputierte Leben allmählich gewöhnt ...

    Ja und die wohlmeinenden Menschen - ich weiß inzwischen von jedem meiner noch so entfernten Bekannten den Herzenswunsch. Denn diese Herzenswünsche werden mir wohlmeinend als vorschlag zur weiteren Lebensgestaltung unterbreitet.

    Und wenn ich sage ich fühle mich leer und überflüssig kommen wie aus der Pistole geschossen, die Vorschläge, bei welcher Organisation man am Besten sein Helfersyndrom ausleben kann^^


    Dein Bild einfügen geht so:

    Du klickst rechts oben auf diesen Kreis, der dann später dein Bild enthalten sollte, dann kommst du zum "Kontrollzentrum"

    Der 2. Punkt von oben ist "Benutzerkonto" (Verwaltung.Avatar.Signatur) - dort klickst du auf "Avatar" und dann kannst du dein Bild von deinem Rechner hochladen, wie groß es sein darf, steht dabei.

    Oh weh, ich kann dich so gut verstehen! Ich kann meinen Keller auch nicht aufräumen, das war immer sein Revier!

    Ich kann kaum runtergehen nachsehen, da bekomme ich richtig Beklemmungen und mein Herz tut mir weh.

    In der Wohnung ist alles schön aufgeräumt aber seine Sachen sind alle noch da, ich bin definitiv noch nicht bereit für irgendeine Veränderung.

    Ich hatte um Allerheiligen herum auch ein sehr großes Trauertief, besonders nach der Totenmesse in der Friedhofskirche, die ich notgedrungen besucht hatte. Am Samstag Abend habe ich an einer Meditation teilgenommen, ein schamanisches Todesritual, in dem man seine Ahnen und lieben Verstorbenen um Unterstützung bittet. Die hat mir sehr gut getan, danach war ich friedlicher Stimmung die bis heute anhält.

    Und seit dem Besuch bei dem Medium weiß ich auch, dass er sehr oft bei mir ist und ich fühle mich sehr getröstet und ihm nahe, wenn ich daheim im Wohnzimmer sitze.

    Ich bin sicher, deine Rosi ist auch bei dir und wenn du ganz still bist und dich entspannst, kannst du sie vielleicht sogar fühlen.