Beiträge von Tigerlily

    Also meine Lieben, ich habe wieder bemerkt, dass die Trauer ihren eigenen Rhythmus hat, dass sie sich irgendwie als Krankheit äußert und dass ich von einem "normalen Leben" noch sehr, sehr weit entfernt bin.

    Um es kurz zu machen, nachdem ich mich noch zwei Tage so herumgedrückt habe, habe ich heute am Abend mal mit dem Spiel angefangen und das hat eine ganze Kaskade an Erinnerungen und Gefühlen hervorgerufen. Was eigentlich als Entspannung gedacht war, hat mich so angestrengt, dass ich nach einer dreiviertel Stunde richtig erschöpft war. Und ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass es mir Freude gemacht hat, es reiht sich in die lange Liste der Dinge ein, die mir keine Freude mehr machen.

    Ich werde es trotzdem weiter versuchen, einfach so als Therapie, mal sehen was draus wird.


    Ich stelle fest, dass es einige wenige Tätigkeiten gibt, nach denen es mir besser geht. Meine Gefühle beim Schreiben auszudrücken gehört dazu, über Hannes zu reden auch und bei Kerzenlicht auf unserer Fernsehcouch sitzen, während der Fernseher läuft, ebenfalls.

    Ich habe momentan auch das Gefühl, dass ich nicht mehr soviel unternehmen mag, ich habe überhaupt nicht mehr so extrem das Bedürfnis Leute zu treffen, um nicht allein zu sein.

    Es ist wirklich wahr, die Trauer verändert sich, aber besser wird es nicht, nur anders. Ich mache mir wirklich Sorgen, wie mein Leben weitergehen wird. Ich möchte ja für meinen Mann weiterleben und er wünscht sich, dass es mir wieder gut geht, das weiß ich.

    Aber momentan fühle ich mich mit der Gesamtsituation etwas überfordert, muss ich gestehen.

    Danke für eure Umarmungen, das ist sehr lieb.

    Es ist komisch, es hat sich tatsächlich sehr viel verändert bei mir, anderes ist allerdings gleichgeblieben und ich komme grad mit mir selber überhaupt nicht klar, weil ich soviel hinterfrage was eigentlich mit mir selber zu tun hat und durch das Zusammenleben mit ihm und meine Ausrichtung auf ihn irgendwie maskiert wurde.

    Mir wird gerade so krass vor Augen geführt, dass mein Mann ein Mensch war, der so fest im Leben stand und so intensiv und kompromisslos sein Leben genossen hat wie kaum ein anderer den ich kenne.

    Das kam mir sehr gelegen, denn ich mit meiner immer schon mangelnden Lebensfreude brauchte mich da nur einzuklinken und war mitten im prallen Leben, ohne selber eigenständig allzuviel dazu beitragen zu müssen. Ich musste nur seine Beraterin und Helferin sein und hatte mehr als genug zu tun.

    Es war halt nicht meines, aber was machte das schon?

    Ich hatte kein "Meins" noch nie, ein paar Jahre dachte ich, dass ich mit den Pferden so etwas hätte, aber das hat sich als Fata Morgana herausgestellt, es hat den Stürmen des Lebens nicht standgehalten.

    Schon als Kind antwortete ich auf die Frage, was ich mir denn wünsche, oder was ich tun wolle mit "weiß nicht"

    Und eigentlich hat sich das nicht wirklich geändert, seit er nicht mehr da ist, ist sie wieder präsent, die Antwort: "Weiß nicht"


    Herausgestellt hat sich das bei einem Konflikt, den ich heute Vormittag erlebt habe.

    Ich habe eine PS4 und mir letztes Jahr die remasterte Version von Final Fantasy X und X-2 gekauft. Durch die sich überschlagenden Ereignisse mit meinem Vater und jetzt mit Hannes bin ich nie dazu gekommen das Spiel auszuprobieren. Ich habe es vor Jahren auf der PS2 gezockt und habe letztens wieder daran gedacht, weil die Story nämlich hochspirituell ist und Fragen zu Leben und Tod und dem Göttlichen behandelt.

    Da ist mir der Gedanke gekommen, ich könnte es spielen und so habe ich heute vormittag erstmals meine PS4 angeschlossen und mich im Netzwerk angemeldet. Es gab dann gleich mal ein Update und ich war so beschäftigt, dass ich fast die Zeit übersehen hätte, mich auf den Weg zu meinem Nachmittagsbesuch zu machen.

    Mich hat das ganze Erlebnis leicht schockiert:

    1. habe ich mich für einen Moment vollkommen auf die Einrichtung der Konsole fokussiert, etwas das mir seit dem Tod meines Manns noch nie gelungen ist, mich auf etwas zu fokussieren!

    2. Freue ich mich aufs Spielen - einerseits - andererseits stürzt mich das in einen extremen Gefühlswirrwarr.

    Die Vorgeschichte dazu ist, dass Videospiele in meiner Umgebung nie den besten Ruf hatten und es stimmt ja, dass sie sehr zeitaufwendig sind und nicht wirklich kreativ oder produktiv sind. Und sie führen dich fort vom "richtigen Leben" hin zu einer virtuellen Traumwelt.

    Also habe ich nie viel darüber geredet und mir immer heimlich dafür ein paar Stunden in der Woche abgezwackt. Mein Mann wusste es natürlich schon und er hatte auch nicht wirklich etwas dagegen, aber es war halt in seinen Augen Zeitverschwendung.

    Ich habe mir oft gewünscht mehr Zeit dafür zu haben, habe mir aber gleichzeitig immer selber vorgehalten, dass es eigentlich Zeitverschwendung ist.

    Jetzt stecke ich in dem Dilemma fest, dass ich ja eigentlich tun und lassen kann was immer ich möchte, dass aber mein innerer Zensor im Viereck springt, weil ich es wage meine Konsole auszupacken und meine Zeit zu verschwenden ... seufz


    Und schon ertappe ich mich dabei mir zu wünschen, er wäre wieder da und ich hätte einen Anhaltspunkt was ich machen soll, bzw. genug zu tun, damit ich gar nicht erst auf komische Gedanken komme.

    Ich hab da so einen Glaubenssatz in mir, der heißt: man soll sein Leben im Hier jetzt genießen, also alles was die Welt so zu bieten hat: In die Natur raus gehen, mit Menschen kommunizieren, Gutes und Nützliches tun und nicht sich in virtuelle Welten flüchten (obwohl ich das schon als Kind am liebsten getan habe, damals waren es halt Bücher die ich reihenweise und stundenlang gelesen habe)

    Mein Problem ist halt, dass ich die virtuellen Welten genieße, aber nicht das kompakte richtige Leben, von dem alle sagen, dass man es genießen muss, punktum!


    Und jetzt muss ich zum allerersten Mal in meinem Leben etwas ganz und gar auf eigene Verantwortung tun, weil es niemanden mehr gibt, auf den ich Rücksicht nehmen muss und der mir etwas zu sagen hat und ich finde das so richtig furchterregend. :(

    Ich fürchte mich vor meiner eigenen Disziplinlosigkeit.

    Und ich finde es erheblich leichter für jemand anderen (vor allem für den Lieblingsmenschen) da zu sein als für mich selber.

    Vor allem weil mir so Dinge wie Pizza um Mitternacht und Konsolenspiele Spaß machen und nicht so akzeptable Dinge wie Waldspaziergänge und Schaumbäder ...

    Irgendwie bin ich immer noch ein Kind mit meinen 60 Jahren und mit dem Leben ansich heillos überfordert ...

    Das letzte Mal war ich am Allerseelentag in der Kirche, da haben sie bei uns die Namen der Verstorbenen vorgelesen während einer Messe, Totensonntag wie bei euch gibts bei uns nicht.

    Aber ich habe mich entschlossen, Kirchenbesuch wird endgültig aus meinem Vokabular gestrichen, sowas Deprimierendes wie katholische Messen mag ich mir nie wieder antun. Höchstens dass ich mal ein Kerzerl anzünde, ihm zu Gedenken.


    Übrigens habe ich auch sehr abgenommen, aber momentan nehme ich wieder alles zu, weil meine Trauer jetzt in die chronische Phase übergetreten ist, ich weine nicht mehr so viel, aber jetzt geht das mit dem Frustfressen wieder los, vor allem am Abend, irgendwie mag ich mich selber nicht und kochen sowieso gleich gar nimmer, ihm hats immer so gut geschmeckt bei mir.

    Ach herrje, das kommt mir alles so bekannt vor, nicht das mit dem Konzert, aber das mit der letzten Möglichkeit.

    Ich hab mir auch grad wieder Bilder von meinem Mann angesehen, er war so lebenslustig und so ein fescher und lieber und sturer Mann, so perfekt wie extra für mich gemacht, zu zweit haben wir der Welt die Stirn geboten, zu zweit haben wir alles geschafft.

    Ich frage mich was da noch kommen soll für mich?

    Das Paradoxe an der Situation ist der Umstand, dass er nicht genug vom Leben bekommen konnte und Angst vor dem Tod hatte und er musste sterben.

    Und ich habe noch nie so besonders am Leben gehangen und habe kein Problem mit dem Tod und ich muss weiterleben.

    Ich hatte immer den verrückten Wunsch, dass wir gemeinsam sterben können.

    Manchmal denke ich dieses Leben ist so eine Art Bootcamp und erst wenn wir gestorben sind können wir wirklich anfangen zu leben.

    Da gibts ja diese saublöden Sprüche - genieße dein Leben, denn du hast nur eines. Wenn es so wäre, wäre ich mit Sicherheit nicht mehr da, seit mein Mann nicht mehr da ist, ich habe nämlich keinen Hund mehr, für den ich da sein muss und keine Tochter die mich regelmäßig besucht.

    Und ich drück dich dann auch mal ganz fest, vielleicht kriegst du davon blaue Flecke, aber dann weißt du wenigstens, dass du noch lebst. Daran erkennt man das Leben - dass es weh tut.

    Tja irgendwie müssen wir hier sein wollen, mir fällt dazu der Spruch "die Situation ist alternativlos" ein ...

    Die Namen wurden bei uns bei einer Messe am Allerseelentag am 2. November vorgelesen. Danach gings mir total schlecht und ich habe beschlossen nie wieder eine Messe zu besuchen, das ist einfach nichts für mich.

    Ich weine jetzt eigentlich nur mehr am Morgen, das dafür aber jeden Tag. Tagsüber kann ich mich eigentlich schon recht gut motivieren, naja heute nicht so sehr, aber ich hoffe doch dass es wieder besser wird.

    Es ist seltsam, ich bin auch grad wieder in einem Tief gelandet, aber ich glaube, mit Weihnachten hat es nicht direkt etwas zu tun, eher mit dem was ich so in der Nacht zusammenträume, aber das spielt dann auch keine Rolle, ich bin einfach nur traurig ...

    Eigentlich wollte ich gar nichts Weihnachtliches machen, habe mich aber jetzt entschlossen ab 1. Dezember unsere Weihnachtskrippe aufzustellen, die hat mein Mann immer so gemocht und nachdem er ja gewissermaßen immer noch irgendwie da ist, möchte ich ihm damit eine Freude machen.

    Liebe Gabi mit Mäuschen, wenn ich mal ärgerlich und aufbrausend war hat er mich "Tigerl" genannt^^


    Dieses Wochenende ist wieder mal der Beweis dafür, dass einen der Sumpf aus dem man sich gerade eben so herausgewühlt hat, jederzeit wieder zu verschlucken droht!

    Ich hatte heute am Morgen einen wilden Traum und irgendwie bin ich schlecht gelaunt aufgewacht, habe mich an all unsere nicht so schönen Zeiten erinnert, daran, dass ich früher schon immer so meine traurigen Phasen hatte und eigentlich sowieso nie so der lebenslustige Typ Mensch war, so dass es mir ganz recht war, dass mein Mann quasi für uns Zwei gelebt hat und ich praktisch nur alles mitzumachen brauchte, um mitten im prallen Leben zu stehen. Und dass mir eben das jetzt gehörig auf den Kopf fällt, weil ich dadurch so gar nichts mit mir selber anfangen kann.

    Ich bekam wieder Zweifel, wie das wohl mit mir so weitergehen soll, weil ich mir so gar nicht vorstellen kann, dass sich jemals wieder etwas für mich ändert und ich so alleine und einsam gar nicht weiterleben möchte und danach kam wieder die ganze Flut an destruktiven Gedanken, die ich eigentlich schon ganz gut überwunden glaubte und die man auf Seite eins meines Threads nachlesen kann ...


    Langer Rede kurzer Sinn - trotz netten Besuchs einer Freundin heute nachmittag, ist das heute so gar nicht mein Tag und ich will eigentlich nur mein altes Leben wieder zurück. ||

    Liebe Gabi mit Mäuschen, weißt du dass mein Mann mich auch immer Gabi Mäuschen genannt hat?

    Ich war und bin ein Mensch der ständig alles hinterfragt, voll von Zweifeln ist und dennoch immer die Sehnsucht nach den Dingen hinter der Oberfläche unseres Daseins gehabt hat.

    Seit mein Mann tot ist, habe ich sehr, sehr viele neue Erkenntnisse in jeder Hinsicht gewonnen und das Schicksal schickt mir immer wieder neue Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns.

    Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich keine Esoteriktante bin und ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen und lasse mich auch nicht leicht über den Tisch ziehen. Ich bin katholisch getauft und auch (noch) nicht aus der Kirche ausgetreten, zum Teil weil mein Mann das nicht wollte, zum Teil weil ich durchaus bereit bin für soziale Zwecke meinen Beitrag zu leisten, aber was da so von kirchlicher Seite an Unsinn verzapft wird habe ich schon als kleines Kind hinterfragt und ich bin davon überzeugt, dass die offiziellen Religionen in aller Welt insgesamt mehr Schaden angerichtet haben, als sie Nutzen gebracht haben, obwohl in den diversen Schriften, vor allem in den möglichst originalen Fassungen sehr viele Wahrheiten drinstehen.


    Tatsache ist, dass die Reinkarnation auch im Urchristentum noch vorhanden war ehe dieses Konzept aus politischen Machtgründen aus den heiligen Schriften verbannt wurde. Und unser Bewußtsein allein auf Gehirnfunktionen zu reduzieren wie es manche Hardcore Wissenschaftler beteuern ist, wenn man ein bisschen darüber nachdenkt auch nicht besonders nachvollziehbar. Menschen aller Kulturen und aller Zeiten haben schon mit ihren Ahnen kommuniziert und in der heutigen Zeit ist der Zugang zu diesen besonderen Fähigkeiten sehr viel leichter als noch vor ein paar Jahrzehnten.

    Ein Beispiel: Gestern Abend war im Kufsteiner Stadtsaal ein Vortrag von Pascal Voggenhuber (ein Medium das derzeit sehr modern und bekannt ist), der Saal war mit 500 Plätzen ausverkauft. Noch vor 10 Jahren wäre so etwas überhaupt nicht möglich gewesen!


    Vor diesem Hintergrund ist das pauschale Abqualifizieren der Kontaktaufnahme mit Verstorbenen ohne Kenntnis der Einzelheiten einfach nur überheblich, meiner Meinung nach und ich bin sehr froh, dass meine Psychologin und Trauerspezialistin eine sehr weltoffene Einstellung hat.


    Ich war bei Liisa Mayer in Weyarn, eine sehr sympathische Frau in den Siebzigern, die von Paul Meek ausgebildet worden ist.

    Die einstündige Sitzung war für mich eine Offenbarung und auf Grund der zahlreichen Details die in dieser Kontaktaufnahme zur Sprache kamen ist für mich der eindeutige Beweis erbracht, dass mein Mann noch lebt, nur halt in einer anderen Dimension, in die wir alle gehen werden, wenn unsere Zeit einmal gekommen ist.

    Mein Medium ist halt auch in der Nähe von München, aber es gibt eine Liste von Medien die von Paul Meek autorisiert wurden, wo man also Qualität voraussetzen kann, vielleicht findest du da jemanden der leichter für dich erreichbar ist. Ich kann es auf jeden Fall nur mit ganzem Herzen empfehlen, es ist ein einmaliges Erlebnis.


    https://www.paulmeek.de/paulme…ungen-jenseitskontakt.php

    Ich habe da meine Psychologin, die spirituell sehr offen ist (immerhin habe ich von ihr den Tipp mit dem Medium), dann meine Energetikerin, die abeitet mit dem Computer und mit Karten, das klingt total schräg, aber es funktioniert, das habe ich am eigenen Leib erlebt. Dann habe ich noch einen Hypnotherapeuten, der arbeitet mit meinem höheren Selbst und löst Blockaden und meine Wunderheilerin aus Vorarlberg, die ich schon seit dem Jahr 2000 kenne und die erstaunliche Dinge zustandebringt. Dazu noch zwei spirituell sehr interessierte Freunde. Eine, die arbeitet als Physiotherapeutin und geht eher in eine buddhistische Richtung und einen, mein Kollege, mit dem ich rege Diskussionen führe, bei denen wir uns regelmäßig die Köpfe heißreden.

    Dann habe ich noch eine Frau kennengelernt, die als Mentalcoach arbeitet und mit der ich auch sehr tiefe Gespräche führen kann.

    Wenn ich mir das so durchlese, klingt es reichlich abgehoben, um nicht zu sagen völlig durchgedreht, aber es sind auch durchgedrehte Verhältnisse, die erfordern ungewöhnliche Mittel.

    "Normale" Menschen kenne ich natürlich auch, meine beste Freundin seit über 30 Jahren, die mich mit ihrem handfesten Charakter und gesundem Menschenverstand regelmäßig auf den Boden der Tatsachen herunter holt, indem sie mir unverblümt jederzeit ihre Meinung sagt und meine Mieter, ein älteres Paar die in ihrem Leben auch schon sehr viel mitgemacht haben und die mir in der Anfangszeit sehr viel geholfen haben, indem sie einfach nur für mich da waren und zwar täglich. Dann noch ein paar andere Gelegenheitsbekannte, mit denen ich fallweise Kontakt habe, meinen neu gefundenen Cousin mit dem ich täglich telefoniere und der in seinem eigenen Universum lebt, zu dem ich nicht hundertprozentigen Zugang finde, der mir aber ebenfalls wertvolle Aspekte übers Leben zeigt und nicht zuletzt der Franz, der Einzige, mit dem ich immer und jederzeit nach Herzenslust über Hannes reden kann, eine ungeheuer wertvolle Person für mich und ich denke ich auch für ihn. Ach ja und dann gibts noch meine Freunde in Vorarlberg, die mir ein so herzerwärmendes Angebot für Weihnachten gemacht haben.

    Ich kann mich wirklich sehr, sehr glücklich schätzen, so viele wertvolle Menschen um mich zu haben.

    Dazu nehme ich an Meditationsabenden teil, besuche eine Trauergruppe und gehe ins Fitness Studio, wenn es die Zeit erlaubt.

    Ich versuche einfach in meiner Freizeit viel unter Menschen zu sein, denn meine Arbeit findet größtenteils allein daheim am Computer statt. Da kann ich danach dann nicht auch noch allein daheim bleiben. Natürlich gehe ich auch viel ins Freie, aber mehr als eine Stunde ist es jetzt in der kalten Jahreszeit auch nicht mehr, anders als in Sommer wo ich fast immer draußen war.


    Die Wende hat wahrhaftig der Termin mit dem Medium gebracht. Seitdem weiß ich, dass es meinem Mann gut geht und dass er möchte, dass ich mein Leben weiterlebe und gut nütze bis wir uns einst wiedersehen.

    Vorher war meine Sehnsucht, ihm nachzufolgen, jetzt ertappe ich mich eher dabei, dass ich versuchen möchte sensibel genug zu werden, um bewusst Kontakt mit ihm zu haben. Also den Focus auf das jenseitige Leben habe ich nicht aufgegeben, für mich ist das sehr wichtig auch damit ich mit dem Leben im hier und jetzt besser klarkommen kann.


    Und es ist immer noch so, dass die Morgenstunden jeweils am härtesten zu verkraften sind, da übermannt mich regelmäßig die Sehnsucht und die Einsamkeit, aber immerhin bekomme ich diese Gefühle regelmäßg gut in den Griff auch ohne Tabletten.

    Leider ist es auch immer noch so, dass ich mir keine neue Lebensperspektive schaffen kann, weil mir dazu einfach nichts einfällt, war mich interessieren könnte. Es ist gut, dass ich noch ein Jahr Erwerbsarbeit angehängt habe, damit ich wenigstens irgend etwas Nützliches und Regelmäßiges zu tun bekomme.


    Und es ist noch lange nicht vorbei, es hat erst richtig angefangen mit der Trauer, das bemerke ich täglich.

    Mein Leben ist definitiv nicht in Ordnung, aber Nichtstun ist keine Option.

    Mir geht es genau so. Jeden Morgen muss ich mich einem neuen Tag ohne ihn stellen und das fällt mir sehr schwer.

    Tagsüber wenn ich beschäftigt bin wirds dann wieder leichter bis am Abend, wo dann wieder das große Vermissen kommt.

    Kleines Update, es ist irgendwie soviel passiert in so kurzer Zeit:

    Völlig unbeabsichtigt, aber unterstützt von heilenden Menschen habe ich fast unbemerkt einen Riesenschritt Richtung Leben getan.

    Ich habe immer noch Zukunftsangst, er geht mir immer noch unermesslich ab und ich bin voller Sehnsucht, ich weiß immer noch nicht was ich eigentlich mit mir anfangen soll - ABER - ich habe entdeckt dass ich tatsächlich nicht mehr daran denke, dass ich lieber auch gegangen wäre. Nicht dass ich jetzt begeistert von meinem Leben bin, aber sterben möchte ich auch nicht mehr und das ist SEHR neu für mich.


    Ich spüre ganz extrem viel Liebe und Dankbarkeit wenn ich an ihn und unsere gemeinsame Vergangenheit denke, was mir jetzt noch fehlt ist das Vertrauen ins Leben, dass alles in Ordnung ist und sich finden wird. Immer noch habe ich das Gefühl ich sollte mehr tun (obwohl mein Terminkalender immer reichlich voll ist) und fühle mich unzulänglich, weil ich nicht wirklich weiß was ich eigentlich möchte (außer bei meinem lieben Mann zu sein - wobei sich jetzt der Fokus von "ihm nachfolgen" zu "mit Ihm Kontakt aufnehmen" verschoben hat)

    Jetzt ist einfach Geduld angesagt und die ist nicht gerade meine Stärke ...

    Lieber Frank, wie gerne würde ich dich jetzt umarmen und dir zuflüstern "hab keine Angst, alles wird gut"

    Ich weiß allerdings, dass du es wahrscheinlich nicht glauben würdest, denn ich kenne meine eigenen Zweifel und Ängste!


    Vielleicht kann ich aber ein paar Aspekte hervorheben, die mir immer wieder weiterhelfen, von Tag zu Tag.


    Es gibt da eine Methode der Heilung über Vergebung, falls es dich interessiert, steht darüber viel im Internet, aber eigentlich gehts nur um das Rezitieren von 4 Sätzen als Mantra, am besten immer, wenn starke Gefühle in einem hochsteigen. Das beruhigt und soll auch eine gute Langzeitwirkung haben, wenn man es täglich mehrmals wiederholt. Über die Langzeitwirkung kann ich nichts sagen, aber kurzfristig hat es mir schon geholfen.

    Und darum geht es:
    Ho’oponopono und die vier Sätze

    Es tut mir leid
    Bitte verzeih mir
    Danke
    Ich liebe Dich.

    (Ich denke einen Versuch ist es wert)

    Die Fragen"Was soll ich denn noch hier? Wer braucht mich denn noch? Soll ich mich denn nur weiter quälen, um irgendwann in einem Heim zu landen?" haben mich auch sehr gequält, ich wäre meinem Mann liebend gerne nachgefolgt, denn ich hatte den Eindruck genug erlebt zu haben und ohne ihn wollte ich nicht mehr.

    Inzwischen hat sich meine Sichtweise deutlich geändert, ich fange ganz vorsichtig an, das Leben an sich wieder anzunehmen und wenn ich wieder in diese Sinnkrise stürze komme ich auch alleine wieder aus dem Loch heraus, was vor kurzer Zeit noch nicht der Fall war.

    Ich habe mir zwar sehr viel Unterstützung organisiert, die mir sehr geholfen hat, aber die Wende hat bei mir erstens der Besuch bei einem Medium gebracht, wodurch ich Kontakt zu meinem verstorbenen Mann bekam und zwar so unzweifelhaft, dass es mir ein echter Trost ist und zweitens die Bücher von Bernard Jacobi, dem Jenseits und Nahtodforscher, dessen Kernaussage darin mündet, dass wir hier auf der Erde sind, um die Liebe zu leben und zu erkennen, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.

    Die Liebe und Dankbarkeit kann ich sehr gut spüren, wenn ich mit meinem Mann rede und an ihn denke, an Vertrauen mangelt es mir noch, aber ich arbeite daran, mich vertrauensvoll meinem Leben hinzugeben.


    Ich weiß, diese Beispiele beschreiben meinen persönlichen Weg mit dem Sachverhalt umzugehen, vielleicht hilft es dir als Gedankenanregung, aber auf jeden Fall möchte ich dich ermutigen, in dich hineinzuspüren und deinen eigenen Weg zu finden, denn es hat definitiv einen Grund, warum du noch hier bist und deine Frau hat dich nicht verlassen, sie ist immer noch in deiner Nähe und ich bin sicher es geht ihr gut und sie möchte von ganzem Herzen, dass es dir auch gut geht!




    Liebe StillCrazy, ich fühle mit dir und wünsche dir auch weiterhin viel Stärke und Durchhaltevermögen.

    Es ist einfach eine sehr spezielle Zeit, diese Vorweihnachtszeit und vielleicht schafft ihr dieses Zusammenrücken auch unter diesen widrigen Umständen? Ich würde es euch von Herzen gönnen, dass ihr miteinander ein wenig zur Ruhe kommen könnt.

    Alles Liebe in dieser sowohl besinnlichen als auch schwierigen Zeit, ich zünde für dich und Rudi eine Kerze an!

    Dies war ein Wochenende voller Erinnerungen und Gespräche über Hannes und das hat mir sehr gut getan, obwohl heute morgen wieder sehr traurige Erinnerungen kamen und das große Vermissen mich daran erinnert hat, dass bei weitem nicht alles gut ist.

    Ich habe jetzt eine Vermutung warum ich mich für so gar nichts im Außen interessiere - ich denke mal das kommt daher, weil ich mich jetzt intensiv mit meinem Innenleben beschäftigen muss.

    Es gibt so gar keine Bedienungsanleitung für dieses Leben, speziell jetzt wo alle Fixpunkte verschwunden und die neuen selbstgemachten mehr oder weniger nur eine provisorische Notlösung sind.

    Das macht mir tatsächlich Angst, mit Vertrauen und so ist es bei mir nicht allzuweit her, leider. :-(

    Ach, liebe Elfenfee, das ist alles noch so frisch, die Gefühle sind nicht auszuhalten, glaub mir das kenne ich nur zu gut!

    Von mir auch eine herzliche Umarmung und lass deinen Gefühlen freien Lauf, das ist der einzige Rat den ich dir an dieser Stelle geben kann.


    Wie du das machst entspricht deinen Vorlieben. Du kannst hier schreiben, mit Menschen reden am Telefon oder in der persönlichen Begegnung, oder versuchen professionelle Hilfe zu bekommen.

    Wenn das nicht dir entspricht, wie wäre es mit Schreiben? einfach drauflosschreiben, was gerade aus der Feder fließen möchte. Ich habe auch viel mit meinem verstorbenen Mann geredet und tue es nach 5 Monaten immer noch täglich.

    Es gibt auch gute homöopathische oder pflanzliche Mittel zur Beruhigung für alle Fälle und zur Not, wenn es gar nicht anders eht kann man sich auch Beruhigungsmittel verschreiben lassen. Ich habe auch welche genommen ganz am Anfang, ich hätte das sonst nicht ausgehalten, in der Zwischenzeit komme ich gut ohne Medikamente aus und ich bereue es nicht, welche genommen zu haben.


    Ich wünsche dir, dass du ein wenig Ruhe finden kannst und wenn es auch nur für einen Moment ist!

    Liebe Bea, ich kann das so gut nachvollziehen, auch wenn ich heute einen ausgesprochen positiven Tag hatte.

    Dafür bin ich sehr dankbar, ich weiß aber auch, dass sich das von einem Moment zum anderen grundlegend ändern kann, ohne dass ich so genau weiß, warum eigentlich.

    Und ich bin immer noch dabei, herauszufinden wie ich mit all diesen überbordenenden Gefühlen umgehen soll.

    Die Strategien, die ich vorher hatte funktionieren nämlich nicht mehr und das kann das Leben ganz schön schwierig machen!