Ich glaube ich bin undankbar. Die Frauen opfern sich so auf. Ich sitze teinahmslos in meinem Sessel, schaue auf Rosi und wünsche mir meine Einsamkeit zurück.
Möchte mit meiner Trauer ALLEIN sein. Anscheinend bin ich für diesen Trubel nicht mehr stark genug. Kann nicht mehr meine lauten Gespräche mit Rosi führen.
Wenn ich mit Prinz die Spaziergänge machen will, schon steht Manadis lächelnd neben mir, kleidet sich wortlos an und folgt. Es ist nicht unangenehm, nein,
aber es
lenkt mich von meinen Gedanken ab. Ich kann meinen Schmerz nicht wie sonst in der Natur artikulieren. Es staut sich immer mehr an. Habe wieder verstärkt
Kopfschmerzen. Will aber keinen dieser lieben Menschen vor den Kopf stossen. Eben im Sinne von Rosi handeln. Aber was für anstrengende Tage. Als wenn ich
jeden Tag 7 Überstunden absolviert habe. Seit gestern laufen hier auch noch Elisabeth und Bertha im Haus rum. Der heutige Tag ist ein Beispiel für die
kommenden Tage.
4.00 Uhr aufstehen !! Heute morgen standen Manadis mit Nicole vor meinem Bett und zerrten an der Bettdecke. Manadis hatte bei Nicole geschlafen.
4.10 Uhr: Elke taucht auf, setzt Kaffee auf. Ich würge schnell eine Tasse Kaffee runter.
4.35 Uhr: Prinz, Manadis und Uwe fertig für den Ausgang.
6.00 Uhr: Wieder da. Tiere gefüttert.
7.00 Uhr: Bertha kommt. Mit Putzlappen, Möbelpolitur und andere chemische Hauskampf-Stoffe.
7.30 Uhr: Elisabeth kommt mit ihrem alten Opel auf den Hof gefahren und fährt gleich mal gegen den Sandstein-Pfosten. Mein Lieblings-Pfosten.
7.35 Uhr: Bertha und Elisabeth fahren für meinen Haushalt einkaufen. Mit viel Palaver. Richtiger "Junggesellen-Haushalt."
9.00 Uhr: Ziehe mich zurück. Zeitung lesen, vorher Katze vom Sofa geschmissen. Sitze im Sessel vor Rosis Bild. Will lesen. Kann nicht. Mir kommen so
viele Gedanken in den Sinn. Will weinen, geht nicht, da Bertha am Sekretär Staub putzt & Elisabeth am Kamin die Vasen runternimmt um sie abzu-
waschen. Elke probiert mir zum 99ten MAL zu erklären wie schwierig es ist an Gelder für ein Stadt-Museum zu kommen. Ich merke die innerliche Ohnmacht.
Verlasse den Raum, schaue kurz in das Musikzimmer, aber natürlich auch belegt. Irgendwie habe ich langsam das Gefühl, Manadis und Nicole haben sich sehr
miteinander angefreundet. Nur ein Gekicher und Gelache. Sie leben. Eigentlich sehr schön. Dieses unbeschwerte Leben. Und ich. Kein Neid. Nein es erinnert
an mein Leben mit Rosi zu guten Zeiten. Es schmerzt. Verlasse das Haus und gehe zu den Schafen.
12.00 Uhr: Mittag. Grünzeug. Wieder nicht erkennbar, da ein Auflauf. Kann man aber essen. Erfahre einige Sachen von Elke über Manadis. So Sachen wie Fall-
schirmspringen, Bungee in Neuseeland, Australien, Nepal und Südamerika, Manadis taucht mit ihrer Schwester viel, Schwester ist Meeresbiologin.
Bruder hat ein paar Flugzeuge, die wassern können, für Transporte auf Inseln und wasweissich. Eltern haben Häuser zu vermieten.
Manadis und Nicole haben ihre eigenen Themen.
Detektei Bertha und Elisabeth sind zum Essen weg. Da gibt es Gulasch mit Pilze, Kartoffeln und Rotkohl.
12.45 Uhr: Muss mit Prinz los. Über den Berg. Will mich davonstehlen. Bin wieder in Begleitung. Was soll ich machen. Also Freude zeigen.
14.20 Uhr: Wieder zurück. Habe langsam das Gefühl, Manadis muss viel jünger als 49 Jahre sein. Ich bin platt, Sie tanzt ab nach oben zu Nicole. Elke wedelt
mit einem Buch von Rilke, welches Sie mir dann geschenkt hat. Bertha und Elisabeth hantieren in der Küche rum. Bertha nehme ich als erstes die
Lieblingstasse von Rosi weg. Schmeisse die Katze vom Sofa und diskutiere erneut mit Prinz, über meinen Sessel, den er wieder besteigen wollte. Detektei
wäscht die Küchenschränke ab. Lassen sich nicht davon abhalten. Ich irre im Haus wie ein Fremder umher.
15.30 Uhr: Kaffee und Kuchen. Möhren-Kuchen. Toll. Rosi machte so tollen Zwetschgen-Kuchen. Bertha & Elisabeth erstellten schon den morgigen
Ablaufplan. Elke wollte, dass ich mit ihr in das Museum fahre, müsste noch EINIGES kartiert werden. Ich dankte höflich AB, wegen der Tiere.
Tochter war mit Freundin Manadis schon wieder verschwunden.
16.15 Uhr: Konnte mich mal ins Musikzimmer stehlen. Spielte auf dem Klavier Rosis Lieblingslied von Claude Debussy, Clair de Lune. Sie konnte dabei
immer so schön träumen, als Sie schon so krank war, von unseren alten Zeiten. Endlich konnte ich etwas weinen. Über schöne Zeiten.
18.00 Uhr: Eigentlich Abend-Brot. Keine Lust. Da sitzen 5 Frauen. Detektei hat selbstgebrannten Schnaps und Frucht-Weine mitgebracht. Sie werden
wieder lustig. Schnell noch bei den Tieren Kraftfutter nachgefüllt.
Um 19.00 Uhr: Werde mit Prinz heimlich abhauen, also bald !!!!
Die Zeit danach: Mal sehen wie lange die Frauen durchhalten.
ICH BIN NICHT UNDANKBAR, ICH MÖCHTE MIT ROSI ALLEINE SEIN !!!!!!
Liebe Grüße,
Uwe