Noch eine kleine Geschichte.
Rosi und ihre Hunde. Rosis Hunde beim Zoll. Rosis Kinder beim Zoll.
Rosi hatte ihre bekannte Hundezucht nach und nach aufgebaut. Ich war der Knecht für die ganze Belegschaft und Rosi die Mama.
Als unsere erste Hündin ihre Welpen zur Welt brachte, da musste ich Decken ohne Ende kaufen. Unsere Funny bekam eine von mir zusammengezimmerte Wurfkiste, natürlich auf Anweisung von Mama. Ich durfte Abnabeln, Rosi war am WIEGEN, ich durfte die Decken wechseln, Rosi war am LIEBKOSEN, ich war fertig und Rosi blieb bei ihrer neuen Familie. Dieses wurde generell so durchgezogen.
Ich nenne mich nur Knecht, da die gesamte Hundeschar mich permanent links liegen liess. Es zählten nur Hundemama und Rosi-Mama. Irgendwann kam das Alter, dass Rosi sich von den Welpen trennen musste.
Ich atmete innerlich auf. Aber der Verkauf war nicht so einfach. Jeder 2. Liebhaber wurde von Rosi weggebissen. Ungeeignete Leute. Egoistisch veranlagte Leute. Angeber. Spießer. usw. usw.
Dann kam plötzlich unser werdender Freund Karl ins Spiel. Netter Mann. Sagte gleich er würde gerne ein paar Tage die Welpen beobachten. Kam morgens und fuhr abends.
Für mich eigentlich sogenannte 2. Liebhaberkategorie.
Aber es entwickelte sich so, dass Rosi und er tagsüber auf der Bank zwischen den Welpen sassen. Kaffee tranken. Sogar Mittagessen zusammen vertilgten. So langsam gewöhnte ich mich auch an Ihn. Und wirklich ein superlieber Mensch. Er war Dienststellenleiter einer Hundestaffel beim Zoll. War sehr von der Aufzucht angetan und entschied sich dann für den Welpen Aaron. Der Kontakt blieb und plötzlich der Anruf ob noch 2 Rüden da wären. Natürlich. Letzte Zeit waren ja nur 2. Liebhaberkategorien da. Karl kam dann ein paar Tage später mit 2 Kollegen. Nette Herren. Die konnten nicht selbst entscheiden, nein, Rosi und Karl teilten die Rüden den Herren zu.
So, nun der große Fehler vom Zoll !!!
Rosi bekam eine Einladung und Knecht durfte mit. In Usedom wurden wir begrüßt und in ein Hotel am Strand verfrachtet. Karl probierte Rosi darauf vorzubereiten, dass die Hunde ihre Mama (Rosi) bestimmt nicht wiedererkennen werden. Rosi: "ja.ja,Karl, du redest nicht mit einem Kind." Und schaute dabei auf Funny. Ich hatte das Gefühl, Rosi war ein Hundeflüsterer.
Am nächsten Tag wurden wir abgeholt. Beim Zoll begrüßt. Alle taten so wichtig. Karl probierte Rosi noch einmal darauf hinzuweisen, dass..... Rosi nur:" Karl, papperlapapp, quatsch mich nicht voll." Die vom Zoll grinsten sich an und Karl als Leiter musste dann durchgreifen.
Es waren 1,50 Jahre seit dem Verkauf vergangen. Wir wurden zur abgeschirmten Zwingeranlage gebracht. Dort standen 5 Hundeführer mit 3 mächtigen Bouviers und 2 großen Schäferhunden aufgereiht.
Ein tolles Bild. Wie sich unsere Babys entwickelt hatten. Die vom Zoll waren richtig stolz auf ihre Hunde. Jaaaaa.
Ich vergesse es nicht. Rosi stand vor ihren Babys. Die Tränen liefen ohne Ende. Karl wollte Sie trösten. Sie wehrte nur ab und sagte: "Meine Kinder. Ihr lieben Schnuffis. Lasst euch umarmen. Guck Funny, deine Kinder." Karl liefen auch die Tränen, aber nur kurz.
Dann passierte folgendes. Die mächtigen Bouviers fingen an zu jammern, drehten sich wie verrückt, zerrten an den Geschirren. Die Hundeführer liessen die Leinen los und plötzlich waren Rosi und Funny in der Masse verschwunden. Ja, Rosi die Mama. Karl sagte nur:" Nie wieder ein Züchter auf das Gelände."
Rosi sagte dann: "Ja Karl, ein BOUVIER DES FLANDRES vergisst nicht wo er her kommt. Die Rasse ist stur. Aber was er gelernt hat bleibt für das gesamte Leben. Eine der wenigen Hunderassen, die nicht permanent üben muss. Es dauert, aber dann ist es drin. Und noch was, ich habe jeden Hund geliebt und jeder Hund mich. Das bleibt im Herzen !!! "
Wie glücklich war Rosi. Dieses war immer Thema, wenn Karl uns besuchte.
Diese Erinnerung kann mir keiner nehmen.
Die stolze Mama !!!