Beiträge von Petrella

    Liebe blaumeise,

    ich danke dir dafür. Das war sehr lieb von dir! Gestern war ein erträglicher Tag mit lieben Menschen und guten Gesprächen. Abends hat mich eine Freundin noch zum Italiener "entführt", so dass ich abends nur noch ins Bett gefallen bin, zwar nicht gut geschlafen habe, aber dafür die dunklen Gedanken etwas zur Seite schieben konnte.


    Astrid, ich muss nicht kämpfen, werde es auch nicht tun, aber es tut mir furchtbar weh, wie mit Dingen umgegangen wird, die Michael so wichtig waren....eben die kleinen Dinge, die leider bei der Verwandtschaft so in den Hintergrund getreten sind. Ich finde es traurig und hätte es nie erwartet. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich mich vor bösen Worten schützen kann. Ich habe zwei Tage gebraucht, um wieder aus dieser Fassungslosigkeit herauszukommen und eigentlich belastet mich das noch immer. Ich bin froh, dass ich liebe Menschen um mich herum habe, mit denen ich sprechen und dass ich hier schreiben kann. Wie kann man sich aber auf solche Angriffe vorbereiten?? Und wie schaffe ich es dann, nicht komplett heruntergezogen zu werden? Ich weiß es nicht!

    Euch allen einen erträglichen Tag

    Petrella


    Stillcrazy, danke für den Tipp deiner Psychologin.

    Guten Morgen Tigerlily,

    da kann es dich auch nicht trösten, dass ihr ein schönes Wochenende dort verbracht habt....das kann man sich nicht positiv reden. Das tut mir leid für dich! Warst du nach seinem Unfall alleine dort? Wie weit ist es von deinem Wohnort entfernt?

    Ja, warte mit deiner Entscheidung! Es eilt bei dir nicht! Ich weiß auch noch nicht, was ich machen soll. Ich möchte das Haus eigentlich gerne behalten. Michael hat so viel Arbeit investiert, so dass es für mich fast ein Verrat wäre, es zu verkaufen. Da das Haus etwa vier Stunden Fahrzeit von mir entfernt liegt ( wohne zwischen Harz und Solling) drängt sich aber auch immer wieder die Frage auf " Schaffe ich das allein?" oder " Will ich das allein schaffen?" Dann ist da eben noch das Problem mit den Kindern...

    Ich hoffe, dass Sie mir die Zeit mit der Entscheidung geben, die ich brauche.

    Jetzt geht's zur Arbeit. Zwei Wochen Ferien sind zum Glück vorbei!

    Ich wünsche euch allen einen erträglichen Tag.

    Liebe Grüße Petrella

    Lieber Yanouk,

    was du in deinem Dorf erlebt hast, ist ja unglaublich und pietätlos! Es gibt schon merkwürdige Menschen. Mir wollte auch schon vier Tage nach Michaels Tod eine alte Bekannte, die ich sechs Jahre nicht gesehen hatte und zu einem ( neugierigen) Kondolenzbesuch kam, einreden, dass ich dieses Glück und die Liebe nochmal finden werde. Lass dich nicht ärgern!

    LG Petrella

    Liebe StillCrazy,

    ich habe deine Geschichte gelesen und bewundere deine Stärke und deinen Mut . Du schaffst es neben deiner Trauer noch dein Leben zu leben und dich nicht zu verkriechen. Das ist ein guter Weg! Ich hatte heute doch keine Lust zum Teich zu fahren. Stattdessen habe ich alle Gartenmöbel für den Winter in den Schuppen geräumt. Da saß sowieso keiner mehr seit elf Wochen. Immerhin etwas getan...


    Lieber Thomas,

    ich kann mir gut vorstellen, dass es dich in eurem Garten zerreißt. Vielleicht wird es ja besser, je öfter du dich damit konfrontierst und du gewinnst dort einen Ort, an dem du dich später wohlfühlen kannst, genau weil du ihr dort ganz nahe bist.

    Wir haben vor vier Jahren ein kleines Ferienhaus an der Ostsee gekauft, gemeinsam renoviert und uns immer vorgestellt, wie es dort später sein wird, wenn wir mal in Pension gehen und mehr Zeit dort verbringen können. Bis dahin wollten wir noch so viele Pläne dort verwirklichen. Jetzt war ich schon zweimal dort, einmal allein, einmal mit einer Freundin. Am Schlimmsten ist die Umgebung, die so viele Erinnerungen in mir weckt. Im Haus erinnert mich jeder Pinselstrich an Michael, einfach alles! Ich kann dort nicht schlafen, weil es einfach zu weh tun würde. Ich weiß noch nicht, wie es damit weitergehen kann....

    Seid lieb gegrüßt

    Petrella

    Guten Morgen, ihr Lieben,

    mit etwas Abstand geht es heute besser. Ich muss versuchen, über den Dingen zu stehen mit der Gewissheit, dass das nicht stimmt, was der Sohn gesagt hat. Meine Tochter hat mich gestern noch zu einem Besuch auf dem Stadtfest überredet. Ich bin da lustlos mitgekommen und hätte die ganze Zeit nur weinen können. Blöder Tag gestern ! Heute scheint die Sonne, wir wären bestimmt mit unserem Hund an unseren Lieblingsteich im Harz gefahren und hätten dort die Seele baumeln lassen. Wir haben immer eine Decke mitgenommen, kleine Leckereien und haben aneinandergekuschelt da gesessen. Ich werde versuchen, das heute mal allein zu machen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das schaffe, weil mir jetzt schon bei dem Gedanken die Tränen über die Wange laufen. Wird man denn jemals wieder Dinge tun können, an denen man als Paar gemeinsam Freude hatte??

    Ich wünsche allen einen erträglich Sonntag!

    Liebe Hannah,

    ich hätte auch nie gedacht, dass sich alles so entwickelt. Es lief vorher alles gut. Aber scheinbar ist es so, dass man Menschen erst in solchen Fällen richtig kennenlernt. Der Sohn hat jedenfalls das ausgesprochen, was ich seit Wochen zu spüren bekomme und mir dann ja doch nicht eingebildet habe.

    Jedenfalls sitzt der Stachel ganz, ganz tief! Ich habe mich heute bei dem schönen Wetter zu einem längeren Spaziergang mit meinem Hund aufgerafft. Erst haben wir Michael an unserem Platz besucht, Blumen hingelegt und dann habe ich den ganzen Weg nur geheult. Nichts genossen, nur des Hundes wegen weitergegangen. Sonst war es für mich immer Erholung und Freude mit dem Hund in den Wald zu fahren, weil er sich immer so gefreut hat. Heute nur Trauer! Ich bin jedenfalls froh, wenn dieser Tag heute endlich vorbei geht und ich ins Bett gehen kann.

    Guten Morgen Sonerl,

    der Sohn ist 23 Jahre alt. Das Schlimme ist, dass diese Aussage nicht unbedacht war. Ich weiß, dass ich empfindlicher bin, aber das hat mich so tief getroffen. Deine Fragen, die du dir über einen Rückzug stellst, finde ich gut. Insbesondere, was hätte Michael sich gewünscht....Genau, dass ist der Grund, dass ich bislang durchgehalten habe...für ihn! Er hätte sich gewünscht und wahrscheinlich auch erwartet, dass es ein liebevolles Miteinander bleibt. Momentan steht leider bei den Kindern und der Mutter nur das Geld im Mittelpunkt....und das tut mir weh! Diese geringe Wertschätzung von persönlichen Dingen. Das eine Mutter ihre Kinder unterstützt ist löblich, soll sie auch, aber ich sehe, dass es ihr um ganz andere Dinge geht. Die Unterstützung in anderen wichtigen Dingen fehlt.

    Liebe Sonerl, ich habe gerade deine Geschichte gelesen. Sie ähnelt meiner Geschichte, der 50 . Geburtstag, das Plötzliche....bei mir sind es morgen genau 11 Wochen her.

    Ja, es hat mich gestern so gekränkt, dass es mir auch jetzt noch die Tränen in die Augen steigen. Die Trauerfeier, Seebestattung und alles was zu planen war, haben wir drei gemeinsam geplant. Allerdings habe ich immer Rücksicht genommen, mich nach den Kindern gerichtet. Das Problem ist ihre Mutter, von der mein Michael seit acht Jahren geschieden ist. Sie besteht plötzlich auf ihre Rolle als Erziehungsberechtigte ihrer Tochter und ist ständig anwesend, selbst beim Gespräch mit dem Bestatter. Man muss wissen, dass die Kinder in den Jahren ein schlechtes Verhältnis zu ihr hatten. Sie wohnten bei ihm und sahen ihre Mutter auch nicht oft, obwohl sie nur 6 km entfernt lebt. Ich habe nicht die Kraft, gegen diese Frau anzukämpfen. Nach dem gestrigen Tag frage ich mich, ob ich

    mich zurückziehen soll? Dann hat die Frau das erreicht was sie wollte.

    Hallo ihr Lieben, ich habe ein paar Tage nicht geschrieben. Die Trauer wird eher schlimmer, die Heulattacken häufiger und ich wünsche mir, es würde besser werden. Ich habe keine Lust, irgendwas alleine zu unternehmen, auch wenn mir das " vorher" nichts ausmachte.

    Heute hatte ich einen furchtbaren Streit mit dem Sohn meines Mannes. Es gibt noch eine 17-jährige Tochter, mit beiden verstand ich mich immer gut. Bei den beiden geht es leider auch nur noch ums Erbe, heute um ein defektes Handy, dass ich reparieren lassen möchte, um Bilder und unseren Chatverlauf zu sichern. Außerdem ist das UNSER Chatverlauf, den ich mit keinem teilen möchte. Danach kann die Tochter das Handy gerne übernehmen, aber eben erst dann. Auf meine Erklärung, bekam ich die Antwort, dass eine Tochter ja wohl deutlich in der Rangfolge über einer Lebensgefährtin ( wir waren nicht verheiratet) liege und ich ja wohl nicht glauben würde, dass ich auf einer Stufe mit den beiden bei ihm gestanden hätte. Das saß! Ich weiß ganz sicher, dass das nicht stimmt, aber es hat mich maßlos gekränkt.

    Ihr Lieben,

    momentan wird alles nur schlimmer! Ich habe heute alte Briefe und Zettelchen gelesen, die ich an meinen Mann im Laufe der Jahre geschrieben habe. Er hat sie alle in einer Box aufbewahrt. Ich habe nochmal gemerkt, wie stark auch er mich geliebt hat. Da ist die Trauer mit so einer Wucht über mich gekommen, dass ich nicht mehr richtig atmen konnte. Es hat mich komplett umgeworfen. Ich bin froh, wenn ich abends ins Bett gehen kann, der Tag rum ist und froh, wenn ich wieder aufstehen kann, weil ich sowieso nicht richtig schlafen kann. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mein Umfeld lebt normal weiter, kann feiern, lachen, planen,aber ich ertrage das nicht. Ich ertrage auch keine größeren Veranstaltungen, keine Geburtstagsfeiern. Ich möchte auch nichts allein unternehmen, aber auch niemanden zur Last fallen. Ich habe noch nicht mal Lust, mit meinem Hund rauszugehen.

    Morgen sind es genau zehn Wochen, dass mein Liebster nicht mehr da ist. Manchmal frage ich mich, warum er gehen musste und nicht ich? Warum trennt das Schicksal Paare, die sich lieben und achten, sich nicht streiten und nicht Paare, die sich kaum noch ertragen können? Das ist unfair!

    Liebe Grüße

    Petrella

    Ihr Lieben,

    gestern war wieder ein schrecklicher Tag. Ich habe nur geheult, mich in seinen Pullover gekuschelt und die vielen Beileidskarten gelesen, die in einem Karton auf meinem Nachtschrank liegen. Wie soll es nur weitergehen? Ich weiß, dass es für ihn ein Segen war, die Folgen des Schlaganfalls nicht als schwerer Pflegefall ertragen zu müssen und trotzdem ertappe ich mich dabei, dass ich denke, dass er dann wenigstens noch bei mir wäre. Ich weiß, dass das egoistisch von mir ist. Es fällt mir immer schwerer, von meinem Mann zu sprechen, ohne in Tränen auszubrechen.

    Heute Nacht habe ich von ihm geträumt. Es war so schön! Im Traum habe ich gedacht " Siehst du, er ist gar nicht tot" und umso schlimmer war es, als ich aufgewacht bin.

    Ich wünsche euch allen eine ruhige Nacht!

    Petrella

    Guten Morgen,

    vielen Dank für eure lieben Worte. Ich arbeite im Bereich Flüchtlingssozialarbeit und bin daher in der Woche bis abends eingespannt, dadurch abgelenkt und werde auch von meinem Umfeld dort aufgefangen. Aber sobald freie Tage vor der Tür stehen, funktioniert nichts mehr. Das ist dann auch egal, ob ich verabredet bin, sich Freunde um mich bemühen oder ich andere Dinge mache. Ich könnte an diesen Tagen nur heulen. Oft fahre ich dann zu "unserem" Platz , höre "unser" Lied, weine und lege Blumen dort ab. Mein Mann hat Blumen geliebt und hat mir oft welche geschenkt. Ihr müsst wissen, dass er keine Grabstelle hat, da er sich eine Seebestattung gewünscht hatte, wenn wir mal über solche Dinge gesprochen haben. Er hat das Meer geliebt. Wir sind oft dort gewesen, haben einfach nur dort gesessen und die Zeit miteinander genossen. Ich glaube nicht, dass ich das jemals wieder kann. Als ich zur Seeebestattung gefahren bin und den Tag darauf noch dort geblieben bin, habe ich nur geheult. Jeder Ort erinnert mich an ihn und dann kommt die Gewissheit, dass das nie wieder kommt - die Vertrautheit, die kleinen Neckereien, das gemeinsame Lachen, die gemeinsame Vergangenheit, die Rituale. Manchmal ertappe ich mich, dass ich ihn mal kurz anrufen möchte, um ihm schnell was zu erzählen - wir haben uns immer tagsüber mehrmals angerufen - und dann denke ich erst, dass das gar nicht mehr geht. Geht euch das auch so? Dann frage ich mich, ob sein Tod überhaupt schon bei mir angekommen ist.

    LG Petrella

    Nachdem ich länger mitgelesen habe, habe ich heute den Schritt gewagt, mich selbst hier anzumelden und zu schreiben. Vor neun Wochen ist mein lieber Mann kurz nach seinem 50. Geburtstag plötzlich durch einen Schlaganfall von dieser Welt gegangen. Ich war zu der Zeit ein paar Tage verreist. Wir telefonierten jeden Tag mehrmals und er klagte über Unwohlsein. Wir erklärten das mit der großen Hitze im Sommer. Dann bekam ich den Anruf, dass er einen Schlaganfall hatte. Ich schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu ihm. Nun sitze ich hier und muss immer daran denken, was gewesen wäre, wenn ich bei ihm gewesen wäre. Wäre er zum Arzt gegangen? Hätte ich seinen Tod verhindern können? Im Schlafzimmer habe ich Schmerztabletten und Fieberthermometer gefunden. Es ging ihm also schlechter,als er zugegeben hat. Ich weiß, dass ich mir diese Vorwürfe nicht machen soll, aber ich kann sie einfach nicht abschalten. Seit neun Wochen versuche ich mich irgendwie abzulenken, die Tage zu überstehen. Im Alltag gelingt das halbwegs, aber ab Freitag Mittag bis zum Sonntag falle ich in ein tiefes Loch und könnte nur noch weinen. Wir kannten uns seit 18 Jahren und waren seit sechs Jahren ein Paar. Er war nicht nur mein geliebter Mann, sondern auch mein bester Freund, haben uns alles erzählt und haben immer intensive Zeit miteinander verbracht. Er fehlt mir so schrecklich!