Ihr Lieben,
es sind nun schon über zehn Monate vergangen, seit meine Frau gestorben ist. Meine Trauer wird nicht weniger, jeder Tag wird eher schlimmer, denn mit jedem Tag vermisse ich sie ja länger. Ich denke immer noch, dass es allmählich Zeit wird, dass sie zurückkommt. Kann immer noch nicht damit klar kommen, dass es nie, nie wieder sein wird.
Von einigen Menschen habe ich mir inzwischen sagen lassen, dass meine Trauer pathologisch sei. Darüber gibt es ja auch jede Menge Literatur. Also frage ich mich einerseits, ob ich nun wirklich verrückt geworden bin und andererseits, was daran pathologisch ist, wenn man nach dem Tod seiner Frau in tiefe Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung fällt und dieser Zustand anhält.
"Du musst loslassen und nach vorn schauen", heißt es dann immer. Aber wie geht los lassen? Und wie soll man mit 68 Jahren nach vorn schauen? Was soll es denn da zu sehen geben außer Einsamkeit?
In den Jahren, in denen ich meine Frau gepflegt habe, habe ich zwangsläufig das Leben für zwei Menschen organisieren müssen. Und ich finde, das habe ich sogar einigermaßen gut hingekriegt. Jetzt - für mich allein - schaffe ich gar nichts mehr.
Tut mir leid, dass ich anderen keinen Trost spenden kann, weil ich so sehr mit mir selbst beschäftigt bin.
Liebe Grüße
Frank