Beiträge von Luise

    Liebe Andrea,


    ich versuche es damit, aber immer wieder bin ich verzweifelt über meine Einsamkeit.


    Der Kopf denkt anders als das Herz.


    Mein Mann war mein Lebensinhalt über 46 Jahre... wir hatten nur uns.

    Seine Eltern sind schon in seiner Kindheit verstorben und meine Eltern kamen wohl mit meiner Behinderung nicht gut zurecht.


    Deshalb waren wir sehr miteinander verbunden... und kinderlos... nur mit unserer Liebe lebend zufrieden und dachten es geht noch lange so weiter.


    Mein Mann hat gekämpft und ich habe gehofft. Doch eigentlich wussten wir beide seit einiger Zeit, dass es vergebens war.


    Wir haben uns verabschiedet und ich habe ihm aus Liebe gesagt, du kannst loslassen und er hat im Tod gelächelt.


    Wir waren beide stark... zusammen....aber nun bin ich... alleine... doch schwach.


    Ich vermisse ihn und bin doch getröstet durch seine bedingungslose Liebe zu mir und dass ich ihn begleitet habe in seiner Krankheit, so gut es mir möglich war.


    Auch wenn ich dabei auch Fehler gemacht habe... ich habe ihn immer geliebt.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    heute ist Ostermontag und den Tag werde ich wieder allein verbringen.


    Schaffe es momentan auch nicht zum Friedhof... fühle mich körperlich dazu nicht in der Lage. Es ist nur gut, dass ich eine kleine Urne hier habe und das gefüllte Herz an der Halskette. Ich berühre und streichele es oft.


    Ich lese seit einigen Tagen in meinen Aufzeichnungen von der "Krebszeit" und

    erlebe es in Gedanken nach. Es hört sich vielleicht komisch an, aber es tröstet mich. Ich habe viel verdrängt und sehe nun, dass es für Heinz einfach nun leichter ist...und in gewissem Sinne auch für mich.


    Ich vermisse ihn und es tut weh.... aber es ist gut für ihn. Das will ich mir öfter vor Augen führen, wenn es mir wieder mal so schwer fällt.


    Ich glaube langsam, dass ich um mich trauere. Darüber will ich nachdenken und versuchen es zu ändern.


    Heinz würde es wollen.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    jetzt kommen die Osterfeiertage... das 2.Mal ohne Heinz.


    Diesmal wird es noch schlimmer werden- Corona Krise.


    Kann nicht zu dem letzten Freund von meinem Mann wie letztes Jahr. Er ist auch krank und wartet auf eine Operation zur Verbesserung seines Zustands. Wurde schon wegen MRSA mehrfach abgesagt... nun ist sein Keim weg und wegen der momentanen Situation wird er nicht operiert.


    So viele Mitmenschen leiden in irgendeiner Form... darf ich dann klagen?


    Aber ich bin mit meinen Gefühlen und mit meinen Krankheiten auch betroffen und alleine. Nur das mir das Schlimmste schon passiert ist... hoffe aber das ich nicht auch noch elendig sterbe... das ist momentan mein einziger Wunsch.


    Heinz kommt ja nicht wieder! Das muss ich mir oft vor Augen führen, träume so sehr davon, dass ich manchmal auf ihn warte... und meine ihn zu sehen... kurz nach dem Aufwachen.


    Eure Luise, mal wieder ganz unten.

    Liebe Brija,


    es ist alles so schwer... ich weiss auch nicht weiter...


    Wir können nur warten und in Erinnerungen leben... sie trösten kaum... doch wir haben sie noch.


    Mein Mann stand fest im Leben und war

    immer pragmatisch und Optimist... er würde mit mir schimpfen, wenn er meine Lebensunlust und Verzweiflung miterlebte.


    Aber ich kann nicht anders. Ich bin müde.


    LG Luise

    Liebe Alika,


    ja, dass denken viele.


    Aber egal, wie alt ein Mensch wird, für die nächsten ist es ein Verlust, der schmerzt. Da zählen die Lebensjahre nicht und helfen auch nicht darüber hinweg.


    Der Tod ist für Liebende immer zu früh.


    LG Luise

    Liebe Brija,


    genauso empfinde ich es auch. Bin einsam und allein... jeder Tag ist ein Tag zuviel.


    Und doch denke ich an die Menschen, die nun um ihre Liebsten bangen....viele in dieser Coronakrise dürfen sich nicht verabschieden oder einen Besuch machen.


    Es ist für mich "leichter", den Verlust zu ertragen und vor allen Dingen habe ich damit das Schlimmste bereits erlebt.


    Nun brauche ich nicht um meine Liebsten fürchten... komme, was da wolle.


    Möchte nur nicht qualvoll sterben...und in der Gewissheit ohne liebevollen Menschen an meiner Seite. Aber so wird es wohl geschehen... frage mich nur wann?


    Diese Zeit ist einfach nur schrecklich.

    Ich habe täglich Angst... und es wird immer mehr.


    Kann mich nicht mit jemanden - ausser hier - austauschen. Das setzt mir zu.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    wieder ein Sonntag....schönes Wetter... Corona...und Heinz fehlt mir so!


    Bin mal wieder im tiefen Tal... immer falle ich hinein... komme nicht mehr bis zum Rand, obwohl ich es versuche und auch will!


    Mittlerweile gibt es zwar Stunden, die ich weiterlebe, aber es ist nur überleben.

    Meine Lebensangst nimmt überhand... mein Nichtwollen zum Weitermachen schwächt mich... aber ich fühle noch den Wunsch hier zu bleiben, weil Heinz es so will! Aber es ist schwer und jetzt noch

    schwerer in dieser Krise... allein... ohne Liebe...


    Ich bin verzweifelt und weiss nicht weiter!


    LG Luise

    Meine Lieben,


    ja gestern ging es mir gut. Leider war es etwas zuviel. Heute wieder Schmerzen und dadurch bedingt auch seelisch ein Tief.

    Aber morgen ist ein neuer Tag und ich will einkaufen und etwas positiver denken...

    Heinz zuliebe.


    LG Luise

    Liebe Blaumeise,


    deine Worte sind so nett und berühren mich stark weil jemand an mich denkt.


    Mir geht es heute einigermaßen gut.


    Konnte rausgehen und meine Freundin war bei mir. Wir sind zusammen auf den Friedhof gegangen und ich habe die Grabplatte gereinigt.


    Da ich nicht oft den Weg schaffe (körperlich) und ungern ohne Begleitung gehe, tat es mir in der Seele gut... und wirkt immer noch nach... jetzt ist es bereits 2:00 Uhr in der Nacht.


    Ich gehe nun getröstet zu Bett...auch dank deiner lieben Worte.


    LG Luise

    Liebe Sunny,


    seitdem ich Anfang des Jahres mit dem Schlaganfall im KH lag und dann mit dem Noro-Virus angesteckt wurde, sehe ich es anders.


    Das Pflegepersonal - aus welchem Grund auch immer- hat mich und meine isolierten Mitpatienten nicht nur nicht versorgt ( wir durften das Zimmer nicht verlassen, ich musste mitten im Zimmer den Toilettenstuhl benutzen, er wurde nur einmal am Tag auf Nachfrage geleert... bekamen stundenlang kein Wasser ( bei Durchfall und Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit), habe vor Verzweiflung leere Wasserflasche mit Zettel "Wasser bitte" auf den Flur gestellt.

    Und vieles mehr, will nicht alles schreiben.


    Das war in dem gleichen KH in dem mein Mann auf der Palliativstation hervorragend gepflegt wurde.


    Aber nach meinen Erfahrungen bin ich besorgt... ja ängstlich... besonders wenn es keinen Angehörigen gibt, der "aufpasst".


    In meinem Fall wurde die ganze Station für Besucher gesperrt. Es waren zuviele Patienten mit dem Virus infiziert. Ein Pfleger ist sogar bei der Pflege eines Patienten zusammengebrochen... er hatte sich das Virus eingefangen.


    Es war nur der Noro-Virus mit wenigen Betroffenen und alle Schutzkleidung war vorhanden.


    LG Luise

    Liebe Tigerlily,


    diesen Zustand, den du erreicht hast, wünsche ich mir auch.


    Irgendwie alles loslassen... die schweren Gedanken... die belastenden Schmerzen... die verlorene Liebe.


    Aber es ist und wird nicht einfach sein. Mein physisches Ende kann ich annehmen, nur der Weg dorthin soll nicht so beschwerlich sein.


    Diese Corona-Krise macht mir Angst... in Frankreich werden Ältere im KH nicht mehr behandelt. Auch ich bin u. a. mit einer schlechten Lunge ausgestattet und kenne jetzt schon Luftnot... ersticken mit Bewusstsein und allein, dass fürchte ich.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    danke für eure lieben Worte... immer wieder bin ich erfreut darüber.


    Soziale Kontakte habe ich auch sonst nicht viele (nicht nur in dieser Krise) , daher seid ihr mir eine grosse Stütze. Meine Gedanken und Gefühle schreibe ich mir hier von der Seele...und weiss, dass sie von euch gelesen werden und dadurch empfinde ich Trost und fühle mich nicht so einsam.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    obwohl ich sonst auch nicht viel rauskomme, bin momentan noch depressiver als "normal".


    Mir fehlt Heinz noch mehr in dieser fürchterlicher Zeit... und trotzdem bin froh, dass er nicht mehr in dieser Welt ist... ich würde vor Sorgen um ihn noch mehr durchdrehen.


    Eigentlich ist es doch nur eine Frage der Zeit, wann ich es auch bekomme. Es wird durch das zuhause bleiben aufgeschoben... alt und vorbelastet kann es heftig werden. Ich habe Angst vor dem Leiden und kann dann nur hoffen, dass mein Hund ein gutes Heim findet.


    Ich träume zur Zeit viel von meinem Mann... beim Aufwachen mache ich mir Vorwürfe nicht genug für ihn getan zu haben. Möchte so gerne mit ihm sprechen und seine Ansicht dazu hören.


    Aber es kommen keine Zeichen mehr von ihm... oder ich bemerke sie nicht. Ist er denn noch da? In irgendeiner Form? Ich wünsche es mir so... fühle mich allein gelassen von ihm... er war immer für mich da. Ohne ihn ist alles dunkel und kalt.

    Er war meine Sonne.


    LG Luise

    Liebe Nordlys,


    ich bin tief betroffen. Bitte schreibe dir hier alles von der Seele, sofern es geht.


    Niemand sollte so leiden in der Mitte seines Lebens. Du hast eine Familie und das Recht darauf mit ihr glücklich zu sein.


    Versuche dich etwas zurückzuziehen, gönne dir und deiner eigenen Familie Lebensfreude.


    Ich bin älter und weiss, dass deine Mutter ihre "guten" Jahre hatte, das sollte sie nicht vergessen und dir nichts vorwerfen und dein Leben damit vergiften.


    Niemand kennt sein Schicksal und muss es annehmen. Bitte denke an dich und lebe dein Leben... du hast keine Schuld... du bist immer das Kind deiner Eltern... sie sind für dich verantwortlich... und bleiben es, solange sie da sind.


    Daher zeige ihnen deine Liebe, aber lass dich nicht vereinnahmen. Du hast genauso ein Recht auf dein Leben, wie sie es hatten und haben.


    Hab dich selber lieb.


    LG Luise

    Ja Robert,


    ich habe es gehört, aber danach nie wieder.


    Aber immer haben zwei weitere liebe Verstorbene einen Arm nach oben gestreckt, als wollten sie sich an jemanden festhalten. War das auch ein Zeichen?


    Wer von euch hat das auch erlebt?


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist jetzt 1:35 Uhr in der Nacht und ich kann noch nicht schlafen gehen. Es geht mir zuviel im Kopf herum.


    Was soll nur werden? Wie geht es weiter?

    Muss ich ohne einen Menschen an meiner Seite sterben? Vor dem Tod ist mir nicht bange, aber der Weg dahin macht mir Angst.


    Ohne Heinz muss ich dadurch.

    Oder wird er doch bei mir sein?


    Diese Angst ohne Hilfe gehen zu müssen, beherrscht mich.


    Aber so wird es wohl in dieser Corona-Zeit werden. Und ich bin dabei! Eine unter vielen... und doch einsam.


    Ich habe Angst davor, aber auch Angst es zu überleben, weil ich keine Kraft habe

    für eine veränderte Welt. Zu krank und zu alt um weiterzumachen.


    ICH KANN NICHT MEHR!


    Diese Gedanken... diese Angst... diese Einsamkeit...


    LG Luise


    Verzeiht meine destruktiven Worte.