Beiträge von Luise

    Meine Lieben,


    nun ist es da, das Weihnachtsfest.


    Egal was ich anstelle... Radio oder TV... überall nur W.... auch Telefon und Smartphone...nur W. wünsche.

    Lieb gemeint, aber so schmerzhaft.


    Der einzige Wunsch, den ich habe, ist unerfüllbar.


    Warte auf ein Zeichen von Heinz... habe ihn unterTränen laut angefleht, sich zu melden in irgendeiner Form...


    Werde den Tag alleine verbringen... nur mit meinen Erinnerungen...wie soll ich es überstehen?


    Und am Telefon so tun, als ginge es.

    Will den paar Menschen, die ich noch habe nicht das Fest verderben.


    Es tut so weh! Warum bin ich noch hier?

    Nur um Tag für Tag zu leiden? Wer hat sich das ausgedacht? Was habe ich verbrochen? Ich sehe keinen Sinn.


    Wir waren mal viele in der Familie... nie hätte ich gedacht, dass ich von meiner Generation die letzte sein würde.


    Zwar sind noch mein Neffe und eine Nichte da, aber sie wohnen entfernt und ich will auch nicht, daß sie ihr Leben mit mir belasten müssen.


    Sie haben das Recht mit ihren Partnern ein glückliches Leben zu führen. Bin froh, dass sie im Notfall für mich da sind und meine Angelegenheiten in meinem Sinne, wenn es erforderlich wird, erledigen werden.


    Vollmacht und Patientenverfügung sind Ihnen bekannt und ich hoffe, daß Sie meinen Willen dann erfüllen und auch durchführen.


    Das ist das einzige.... ausser Amy versorgt zu wissen. .. das ich noch will.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    ich weiss nicht mehr, wie es weitergehen soll. Sitze schon wieder weinend auf dem Sofa.


    War noch etwas Futter für Amy einkaufen. Die Leute drehen durch. Auf dem Parkplatz habe ich gesehen, wie einer dem anderen Autofahrer den Mittelfinger gezeigt hat. Soviel zum Fest der Liebe und des Friedens!


    Bin so traurig und fühle mich so verlassen. Doch es ist etwas Unerklärliches passiert.


    Als ich mit Amy zum Einkaufen gefahren bin, lag im WZ auf dem Teppich etwas Füllwatte aus einem kaputten Spieltier von Amy. Wollte es nach Rückkehr aufsaugen.


    Nun sind die Flocken weg! Heinz hat früher oft gesaugt, um mir zu helfen,weil es für mich anstrengend war.


    Meint ihr, er wars? Oder drehe ich langsam durch? Jedenfalls ist es weg.


    Ich weiss nicht was ich denken soll.


    LG Luise

    Liebe Helga,


    wir haben es auch besprochen, aber wenn es noch nicht geschehen ist, fallen Vorsätze leicht.


    So habe ich es mir nicht vorstellen können. Wie schwer es ist... wie allein man sein kann... wie verzweifelt... ohne Hoffnung auf Besserung...


    Ich dachte, ich bin ja richtig "erwachsen" in meinem Alter und kann mit den Lebensgeschehnissen umgehen.


    Das ist ein Trugschluss! Es ist alles neu und kommt viel zu früh. Ja, das Leben ist endlich...aber warum konnte ich nicht zuerst gehen?


    Heinz war von uns beiden pragmatischer, er hätte den Verlust besser verarbeitet... nicht zuletzt, weil er ja schon früh viele Bezugsmenschen verloren hat.


    Er hat als Kind schon erfahren, dass man es überlebt.


    Andererseits wollte er mich nicht verlieren, hatte Angst davor wieder ohne Liebe leben zu müssen.


    Wir waren beide ungewollt und erfuhren erst miteinander, wie es ist, geliebt zu werden... bedingungslos.

    LG Luise

    Meine Lieben,

    liebe Ange,

    liebe Mirachen,


    es ist einfach zur Zeit bei mir eine tiefe Depression... warum jetzt wieder,weiss ich nicht.


    Sehe nur Dunkelheit in der Zukunft. Habe Angst... Angst davor so krank zu werden, dass es nicht mehr geht alleine zu leben.


    Will euch nicht herunterziehen mit meinen negativen Worten, aber hier ist es mir nur möglich mich mitzuteilen. Weiss sonst nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen.


    Es ging ja schon mal wesentlich besser... konnte sogar anderen Trauernden (Trauergruppe, Trauercafe) eine Stütze sein.


    Aber nun kommt wohl bei mir alles zusammen raus. .. Krankheit, Trauer, Einsamkeit. Sehe keinen Weg nach vorne.


    Kann nur immer denken... Heinz... Heinz...Heinz.


    Er würde mit mir schimpfen und doch in den Arm nehmen.


    Schaue mir immer das allerletzte Foto von ihm an... im Handy... als er so da lag... tot.... und doch so friedlich ohne Schmerzen... mit einem Lächeln...

    Das ist gut, zu wissen, er hat es geschafft und ist frei.


    Aber er fehlt mir so. Wäre er doch noch da. Ich würde alles dafür geben!


    LG Luise

    Meine Lieben,


    kann wieder nicht schlafen. Bin so unruhig. Denke nur an meinen Mann.

    Ein Jahr ist er fort.


    Es hat sich in diesem einen Jahr schon viel verändert.


    Ich habe mich verändert. Würde er mich noch kennen? Wie würde er mich sehen?


    Manches würde Heinz nicht gefallen...

    meine Verzeiflung... mein Sichgehenlassen...meine Art jetzt zu leben...


    Verbringe die Tage sinnlos... hake sie ab...

    fülle sie nicht aus... lebe sie nicht... warte eigentlich... aber auf was?


    Darauf finde ich keine Antwort... verliere mich selbst... in Gedanken und in Träumen, dass alles wieder gut wird.


    Stelle mir vor, er kommt zurück. Muss ihm viel erzählen... ist so viel aufgelaufen... er hat viel versäumt...


    Manchmal tue ich einfach so, als kommt er wieder.


    Aber dann holt mich die Wirklichkeit ein.


    ER IST TOT! TOT! TOT!


    Und das will ich nicht wahrhaben. Er war mein Leben... mein Fels im Lebensmeer... nun treibe ich haltlos durch die Wellen.

    Sehe keinen Horizont - bin immer im Wellental -.


    Ich vermisse Heinz unendlich... es ist unerträglich...


    Wann tut es nicht mehr so weh? Wie kann ich weiterleben mit diesen Schmerz?


    Ich hatte schon Tage, da glaubte ich : ich schaffe es... Heinz will das ich noch gerne lebe... 46 Jahre lang war er immer für mich da... das soll nicht umsonst gewesen sein... seine Liebe zu mir ist nicht tot...sie reicht noch für den Rest meines Lebens.


    Das will ich mir nun jeden " verdammten" Tag sagen...ob es hilft?


    LG Luise

    Liebe Flora, Adi, Karo, Mirachen

    und all die anderen Lieben,


    beim Lesen eurer Worte musste ich weinen, aber es waren Tränen der Dankbarkeit. Dass so viele Menschen an mich denken und mich trösten.


    Jedes Wort gibt mir Halt und ja, auch wohl etwas Zuversicht. Gerade jetzt, wo so vieles im Unklaren bei mir ist und ich nicht weiss, wie es weitergehen soll.


    Es ist schwer, zu schwer? alleine damit klarzukommen.


    Einige Menschen, die in der ersten Zeit Anteil an meinem Alltag nahmen, sind "verschwunden".


    Dabei habe ich nicht nur gejammert, sondern im Gegenteil hatte auch an ihren Sorgen, an ihrem Leben, Interesse mit Zuhören gezeigt...und empfunden.


    Nun kann ich aber nicht mehr... nicht mehr zuhören... nicht mehr "aufbauen"... nicht Zuversicht zeigen.


    Es wird wohl wieder anders werden, aber im Moment kann und will ich nicht. Jetzt muss ich sehen, dass ich irgendwie meinen Lebenswille wiederfinden kann, schon alleine Heinz zuliebe.


    Denn, wenn ich nicht mehr bin, stirbt er ein zweites- und letztes Mal.


    LG Luise

    Danke dir Tigerlily,


    es tut mir schon gut, wenn jemand an mich denkt.


    Zur Zeit fühle ich mich ganz allein... allein kämpfen macht müde und ich empfinde es als zwecklos.


    Doch tief in meinem Inneren meine ich doch noch etwas Lebenswillen zu spüren... vielleicht ist es Heinz, der es veranlasst.


    Er war ein positiv denkender Mensch und hat mich immer aufgebaut. Er hat erst aufgegeben, als ich zu ihm sagte,

    er kann loslassen, ich verstehe es. Am nächsten Morgen ist er gegangen... wie er gelebt hat... leise...ohne mir weh zu tun... mit einem Lächeln auf den Lippen.


    Darin liegt mein ganzer Trost, dass ich nicht versucht habe

    ihn zu halten... aber es hat meine ganze Kraft und Liebe gekostet.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    alle sind beschäftigt mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest.


    Es ist so schwer, all den Menschen auf ihren Wunsch " frohe Weihnachten" ins Gesicht zu lächeln und zu antworten, wie es erwartet wird.


    Ich weiss einfach nicht, wie ich es schaffen soll... weine jetzt so oft am Tage, wie eigentlich noch nie.


    Mir fehlt einfach ein Seelenverwandter, wie Heinz es für mich war, der mich in den Arm nahm, der da war, mir das Gefühl gab beschützt und geliebt zu werden...ohne das wir Worte wechseln mussten.


    Das vermisse ich... ich brauche es zum Überleben... eigentlich bin ich tot... eine tote Seele... und das auch noch in einem kranken Körper, der zusätzlich eine schwere Last ist.


    LG Luise

    Liebe Flora,


    manchmal bekommen die, die es wirklich nötig hätten, nicht das anerkannt, was sie brauchen.


    Es kommt immer darauf an, wie man sich "verkaufen" kann.


    Aufgrund meiner Behinderung ( seit meiner Geburt), bin ich so von meinen Eltern erzogen worden, dass ich genauso wie alle anderen alles machen kann und mich anstrengen soll. Und das steckt in mir tief fest. Deshalb wirke ich noch sehr selbständig und strahle es wohl auch aus.


    Nur jetzt mit allen anderen Krankheiten und im Alter ist es mir eben doch

    nicht mehr möglich.


    Mir wäre schon sehr geholfen, wenn mir das Versorgungsamt das Merkzeichen " aG" zuerkennen würde. Dann hätte ich es wesentlich einfacher meine Arztbesuche, Behördengänge und Einkäufe zu bewältigen. Jedenfalls solange ich noch Autofahren kann.


    Dann müsste ich nicht so viel liefern lassen und weniger Taxi fahren, was schon eine grosse Ersparnis wäre.


    Seit dem Tod von Heinz fehlt mir aber die Kraft zu kämpfen. Für ihn war ich noch stark genug... nur jetzt ist es mir nicht mehr möglich. Mir ist alles irgendwie gleichgültig geworden, weil ich denke :...

    wozu?, du bleibst hier auf der Welt nicht mehr lange!...


    Mir ist der Lebenswille - wie euch auch - abhanden gekommen. Lebe nur noch Tag für Tag... ohne Freude... ohne Sinn... ohne Liebe.


    LG Luise

    Liebe Helga,


    ja, das Alleinleben ist doppelt schwer bei Krankheit und im Alter... und das niemand da ist, der einem bei Entscheidungen u. ä. uneigennützig hilft.


    Das ist neben den Verlustgefühlen mein grosses Problem.


    Ich werde versuchen, die Kraft und die Entschlossenheit zum kämpfen aufzubringen.


    LG Luise

    Liebe Isabel,


    danke für deine Anregungen. Hier in D gibt es das auch. Aber wie ich schon geschrieben habe, fehlt mir momentan die Kraft alles zu beantragen. Ich kenne die Schwierigkeiten noch von den Anträgen, die ich für meinen Mann gestellt hatte.


    Ich brauche jetzt selber Unterstützung in jeglicher Form...auch sozusagen einen "

    Fahrdienst", der mich bis vor die jeweilige Antragstelle bringt. Ich besitze zwar einen Schwerbehindertenausweis mit Gehbehinderung, kann mit dem jedoch nicht auf die ♿ Parkplätze.

    Zur Zeit nehme ich schon für einige Termine ein Taxi... aber das ist teuer.


    Ich hoffe, dass es mir im neuen Jahr gelingt wieder etwas Kraft zu haben.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    kann kaum aus den Augen schauen, so weine ich. Aber heute weine ich um mich!


    Habe so Schmerzen und befürchte, bald gar nicht mehr laufen zu können.


    War noch bei der Krankenkasse und beim Arzt. Letzte Besorgungen vor Weihnachten... Futter für Amy... und Lebensmittel für mich.


    Bin nur so eben auf den Beinen geblieben... wie, weiss ich auch nicht.


    Ich habe solche Angst... wenn ich nicht mehr laufen kann... nur noch zu Hause sein muss... mich nicht mehr selbst versorgen kann und Amy nicht....


    Ins Altenheim mit 65? Da gehe ich

    ein... und dann ohne Amy.


    Warum ist niemand mehr da? Ich bin richtig sauer... alle sind weg... tot.


    Habe zur Zeit alle Kraft verloren, um mir selbst zu helfen... mir Hilfe zu holen... mich durchzusetzen bei diversen Einrichtungen.


    Dazu noch finanzielle Sorgen. Wird es noch eine Zeitlang reichen, bis ich mir auch finanzielle Hilfe holen kann? Und will und kann ich das überhaupt?


    Versteht mich nicht falsch, ich verhungere nicht, nur da ich mir soviele Hilfsleistungen privat " leiste" ( Putzfee, kleine Handwerkerleistungen im Haushalt, Hausnotruf, Getränke- und Essenslieferungen, medizinische Hilfsmittel, die nicht verordnet werden) , und so oft in letzter Zeit Taxi fahren musste, wird es langsam eng.


    Wenigstens habe ich schon mal den Antrag auf Pflegeleistungen gestellt, habe ich bis jetzt versäumt, weil ich einfach zur Zeit nicht kämpfen kann... für meinen Mann habe ich es immer geschafft, aber für mich?


    Nun ist das Jahr fast beendet. Der 2. Jahreswechsel ohne Heinz. Der erste... nach vier Wochen... liegt irgendwie im Nebel... ist an mir vorbei gegangen... war wohl noch unter Schock. Aber diesmal liegen die Feiertage wie ein Berg vor mir.


    Obwohl jeder Tag ein schwerer ist.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    momentan vermisse ich meinen Mann sehr. Kann fast nichts anderes denken... ausser an meinen " Gesundheits (besser: Krankheits) zustand.


    Und überall das" Weihnachtsgetöse", die Leute sind alle gestresst. War einkaufen und das Parkplatzgehupe war schlimm.

    Ich bin ja leider auf mein Auto angewiesen (gehbehindert)... Radfahren seit dem Schlaganfall auch nicht mehr möglich.


    Es fällt mir schwer- das tägliche Leben- wird es nun immer so sein?


    Selbst zum Friedhof ist für mich nicht oft möglich... gut, das ich eine kleine Urne bei mir zu Hause habe.


    Fotos kann ich mir immer noch nicht ansehen... ausser das eine, dass ich stehen habe.


    Es sind nun 12 Monate und 2 Wochen her. So lange fehlt Heinz mir schon...

    Ich vermisse einfach alles! Der grausame Gedanke des Endgültigen wird mir langsam klar. Bisher war es erst ein diffuses Gefühl, nur der Kopf wusste es.

    Aber jetzt ist es im Herz angekommen... und deshalb schmerzt es zur Zeit wohl so besonders.


    Ich weine wieder viel.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist 2 Uhr in der Nacht und ich kann wieder nicht schlafen.


    Meine Gedanken fahren Karussell. Immer wieder dasselbe. Mein Leben mit meinem Mann : 46 Jahre lang und doch zu kurz.

    Es kommen Erinnerungen... manchmal wie aus dem Nichts.

    So vergeht Tag für Tag und ich komme nicht weiter. Nicht weiter mit meinem Alleinleben... mit meinem Verlustgefühl... mit meinem Schmerz.


    Er fehlt mir so...


    Es gibt und gab wohl schon Momente, in denen ich lebe und auch ein bisschen Freude... nein, eher Gleichmut... empfunden habe.

    Aber die Verzweiflung holt mich wieder ein... gehört nun zu mir.


    Nachts ist es besonders... ich träume viel von Heinz... werde wach und meine er ist da. Und bin dann ängstlich... hatte aber nie Angst vor meinem Mann.


    Was ist das? Lasse Licht brennen und beobachte alles. Meine manchmal irgendwer oder irgendwas ist anwesend.


    Es gibt komische Momente... kann es aber nicht beschreiben... verkrieche mich dann unter die Decke bis ich schwitze.


    Das alles ist nicht gut für mich... brauche meinen Schlaf... aber mehr als ca. zwei Stunden am Stück sind es selten.

    So verbringe ich seitdem jede Nacht.... 2 Stunden Schlaf... dann wachliegen... dann wieder etwas Schlaf.


    Als mein Mann noch zu Hause war, waren die Nächte ähnlich, weil immer etwas mit ihm war und ich dann sofort wach wurde... um zu helfen... um zu trösten... um einfach da zu sein... für Heinz. So ging es fast 1 Jahr lang. Habe ich das Durchschlafen verlernt?


    Mir brennen die Augen, aber innerlich zur Ruhe komme ich nicht... somit auch nicht zum Schlafen.


    Dabei muss ich morgen wieder mal zum Arzt bzw. Ärztin und um eine Dauerverordnung für manuelle Therapie bitten... die Therapie hilft mir, besser zu laufen und mich zu bewegen.


    Obwohl ich denke, wozu? Wenn ich doch bald mit meiner "neuen" Krankheit so viel zu leiden habe, mir das Herz und die Lunge nicht genug Sauerstoff zum Bewegen geben können und ich in absehbarer Zeit (?).....


    Ja, das alles geht mir neben der Trauer durch den Kopf... raubt mir wohl den Schlaf und die Kraft.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist gleich 23:30 Uhr und der 3. Adventsonntag ist dann endlich vorbei.


    Heute bin ich wieder sehr deprimiert. Immer und immer wieder dieses nicht verstehen... nicht wahrhaben wollen... diese Verzweiflung.


    Habe das Gefühl, es wird täglich unerträglicher, obwohl ich nach außen "funktioniere "... grüße Nachbarn, spreche belanglose Worte ... gehe mit Amy gassi... kaufe ein... erledige alles finanzielle... tue einfach so, als wäre bei mir soweit alles in Ordnung. Aber das ist nicht so!


    Innerlich schreie ich nach Hilfe... nach Liebe... nach Beschütztwerden... einfach nach Heinz.


    Aber er kommt nicht. Und das eben nie mehr! Es wird den Rest meines Lebens so bleiben. Das werde ich nicht aushalten können... bin zu schwach.


    Und nun auch noch die Ungewissheit, was mit meinem Sch... Körper los ist.

    Bin eigentlich schon geschädigt genug... aber es geht anscheinend immer noch weiter.


    Ich kann nicht mehr... meine Kraft reicht nicht aus, um wieder zu kämpfen.


    Vor 11 Jahren hatte ich den schweren Herzinfarkt... musste auf der Intensivstation hören wie ein Stationsarzt bei Visite dem Chefarzt sagte: "das ist Frau......, wäre fast weggetreten." Er wusste nicht, dass ich bei Bewusstsein war.


    Vor 4 Jahren hatte ich einen Schlaganfall... linke Seite betroffen... Sprachstörungen... Gehschwäche ( Rollator, heute noch bei längeren Strecken... länger heisst: ab ca 100 m).

    Habe viel trainiert... nicht zuletzt für meinen Mann.

    Kaum erholt zwei Wohnungsumzüge in einem Jahr bewältigt. Meinen Mann bei seiner multiplen Sklerose unterstützt... geholfen... Medikament täglich gespritzt... auch mental immer wieder aufgebaut.


    Und dann die Krebsdiagnose... erst Schock... dann Hoffnung... dann Verzweiflung...

    Alles, was mir möglich war, für meinen Mann getan... gerne..., aber kraftzehrend an Leib & Seele. Ein Jahr lang.


    Und dann das entsetzliche, unausweichliche... aber zum Ende hin auch das Loslassen aus Liebe, damit das Leid für ihn endete... der Verlust!


    Und nun die Einsamkeit... das Alleinsein... das Aushalten Tag für Tag... wofür?

    Was soll das noch alles bringen? Ich bin alt, krank. Sehe keinen Sinn in meinem weiteren Leben... um mich weint keiner.


    Es wird sein, als wäre ich nie da gewesen.


    LG Luise


    Das alles musste ich mal aufschreiben, hoffentlich seid ihr mir nicht böse, wegen meiner dunklen Gedanken und Gefühle.


    Ihr habt es ja selber schwer. Verzeiht.

    Liebe Brija,


    wir beide haben viele Gemeinsamkeiten. Beide den Mann verloren, beide keine Kinder oder sonstige Menschen, aber eine Freundin. Deine braucht dich sehr. Meine Freundin ist meine ganze Stütze... ich brauche sie.


    Heute am 3. Advent denke ich viel zurück. Mein Herz schmerzt... körperlich und seelisch. Heinz und ich hatten so viele gemeinsame Weihnachten, dafür müsste ich dankbar sein, aber ich kann es nicht.


    Im Rückblick reicht die Anzahl nicht aus!

    Aber würden mehr mich glücklicher machen? Irgendwann kann ich vielleicht wirklich dankbar sein und meinen Frieden mit meinem Lebenslos schließen.


    Solange bleibt mir nur die Erinnerung und Hoffnung, dass es vielleicht auch für mich nicht mehr viele Feste geben wird.


    Ich bin bereit zu gehen. Mich hält hier eigentlich nichts mehr...bis auf meinen Hund. Er bzw. sie ist nun alles, woran mein Herz noch hängt. Bin mir aber im Klaren, es ist " nur" ein Tier, sie wird ein paar Tage durcheinander sein, aber dann....


    Eigentlich habe ich nur noch einen Wunsch oder Bitte an die evtl. höhere Macht: ich möchte nicht langsam und allein unter Schmerzen oder in einem Zustand geraten, der unerträglich ist... sowohl in körperlicher als auch in seelischer Hinsicht.


    Denn wenigstens konnte ich für meinen Mann da sein. Leider war ich nicht in seiner letzten Minute bei ihm, aber ich habe immer meine ganze Liebe und Kraft und Hilfe gegeben.


    Das wusste er und hat es sogar noch zu einem Mitpatienten im KH gesagt:

    "Ich bin so glücklich, dass zu Hause jemand ist und mich liebt".


    Das Glück werden wir, liebe Brija, nicht mehr haben und auch das tut weh!


    Darum möchte ich am liebsten tot umfallen und nichts mitkriegen... ich weiss, das wünscht sich jeder... aber einigen ist es vergönnt. Warum nicht auch mir?


    Noch einmal Glück im Leben haben und so gehen zu können!


    Das erste und bisher einzige Lebensglück war die bedingungslose Liebe meines Mannes zu mir.


    Das werde ich nie vergessen.


    Und nun muss ich weinen, weil gerade im Radio das Lied "Wish, you were here" läuft.


    Ich bin so traurig.


    LG Luise

    Liebe Helga,


    danke für deine Worte und für das "virtuelle" in den Arm nehmen.

    Es tut mir so gut, hier auf solche Menschen wie dich zu treffen.


    Könnten wir nur alle zusammen sein, um unsere Trauer auch persönlich zu teilen!


    Aber so geht es auch... ich bin dankbar dafür.


    LG Luise

    Liebe Ange,


    genau so ist es. Dieses Forum hat mir sehr geholfen, besonders in der ersten Zeit meiner Trauer war es das erste, was ich morgens gelesen habe.


    Hier kann ich alles loswerden, was mich bewegt. Ohne irgendwelche negativen Äusserungen ( bis auf einmal, war aber Missverständnis). Hat mir zwar trotzdem weh getan, aber in der Trauer ist jeder sehr empfindlich und reagiert über.


    Ich war allerdings auch in einer Trauergruppe... einmal wöchentlich, über 7 Wochen. Das hat mir geholfen, da immer direkt auf jeden eingegangen wurde.


    Ehrlich, direkt, verständnisvoll, es waren tolle Menschen dabei. Ist aber wohl nicht bei jeder Gruppe so... entscheidend

    sind die Teilnehmer.


    Du hast alles richtig gemacht, lass dir nichts anderes einreden. Dein Herz hat entschieden, und das ist nie falsch.

    So konntet ihr noch eine zeitlang eure Liebe ungestört leben, was selbst im besten Pflegeheim so nicht möglich ist.


    Sei umarmt von Luise

    Meine Lieben,


    es ist vormittags und ich weine schon wieder. Mir laufen nur so die Tränen... lautlos. Fühle mich einsam und verlassen.


    Kann mit niemanden reden... mein Hund ist irgendwie auch durcheinander. Knurrt schon den ganzen Morgen vor sich hin.


    Hat leider auch wieder auf den Teppich gemacht ( wohl in den frühen Morgenstunden). Ich denke, sie macht das, weil ich sie ja gestern solange alleine lassen musste.


    Wenn sie kastriert ist... Termin im Februar... werde ich mir mal die "HUTA" ( wie KITA... nur für Hunde ) in meiner Nachbarstadt anschauen.

    Dort kann man Hunde stundenweise oder auch tagelang unterbringen. Sie haben ein eingezäuntes

    Gelände und es passen immer mehrere Hundetrainer auf.


    Es ist eine gute Unterbringungsform, nicht gerade billig, aber sehr flexibel und auch kurzfristig ohne Anmeldung möglich.


    Dann kann ich wenigstens beruhigt wichtige Termine wahrnehmen... muss ich das Geld eben anderswo wieder einsparen.


    Ich bin so froh, dass ich meine Hündin habe, sie zwingt mich dazu, eine Tagesstruktur aufrechtzuerhalten und ich habe etwas Lebendes um mich.


    Mein Mann fehlt mir so unendlich und ich habe das Gefühl, immer mehr.

    Besonders jetzt, wo ich nicht weiss, was mit mir passiert...


    LG Luise