Beiträge von Luise

    Liebe Tery,


    heute bin ich nach einem fürchterlichen Traum tieftraurig aufgewacht. Konnte mich erst gar nicht beruhigen. Es ist schon der 3.Tag hintereinander dass ich solche Alpträume von Heinz habe. Immer in den frühen Morgenstunden nach einem Toilettengang.


    Ich glaube, dass ich den Tod von meinem Mann erst jetzt realisiere und im Gehirn verarbeite. Bis hierhin war es mir bewusst, aber nicht wirklich... wollte es wohl nicht wahrhaben... im tiefsten Inneren.


    Und nun kommt die bittere Erkenntnis mit Macht. Muss es mir immer wieder bewusst machen und mir selbst "vorsprechen" : Heinz ist tot! Es ist so... und es bleibt so!


    Diese Träume empfinde ich als so real, als verlässt mich Heinz erst jetzt. Erlebe es immer wieder im Schlaf... wie eine Endlosschleife. Das macht mir zu schaffen... auch tagsüber.


    Deshalb schreibe ich momentan nicht so viel... es geht nicht...

    Aber ich lese alles von euch.


    Und mit Amy habe ich zur Zeit auch Probleme. Sie ist richtig zickig geworden, macht Sachen, die sie bisher nicht gemacht hat. Hört gar nicht mehr.


    Dir und Heinrich wünsche ich eine erträgliche Nacht.

    LG Luise

    Meine Lieben,


    eure aufbauenden Posts haben mir zwar gutgetan, aber ich bin nicht stark, ich versuche nur zu überleben. Und frage mich: wofür... für wen... weshalb?


    Bei meinen Gefühlen geht es laufend auf und ab. Ich bin total durcheinander.


    Heute Abend ist mir ganz plötzlich beim Fernsehen der Gedanke ins Gehirn gesprungen: Heinz kommt nie wieder, er ist tot, begreife es endlich.


    DAS TAT SO WEH!


    Den ganzen Tag über habe ich es heute verdrängt. Einfach so. Und nun ist es stark präsent.


    Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Was ist mit mir los? Ich mache Pläne... aber warum? Ich denke voraus... wozu? Will ich doch weiterleben? Ohne meinen Mann?


    Ich vermisse ihn... und habe Angst ihn zu verlieren... seine Art, seinen Geruch, sein Lachen, sein alles ihn ausmachendes Wesen, seine Seele...


    Habe ich Heinz schon verloren? Mein Herz schmerzt... meine Seele weint... ich schreie lautlos.


    Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen und dann festhalten... für ewig.


    Was wird werden? Wie werde ich leben müssen? Und wie lange noch? Wie schwer wird es noch werden? Ich habe den Supergau schon überstanden! Was kann denn noch schlimmeres passieren?


    Trotzdem verspüre ich Angst. Angst vor körperlichen Schmerzen... Angst vor dem Alleinsein... Angst vor eventuellem Dahinvegetieren... Angst hilflos zu sein... Angst vor der Einsamkeit... Angst das sich niemand um mich sorgt und kümmert.


    ANGST VOR ALLEM!


    Alle sind tot. Nur ich nicht. Nie hätte ich das für möglich gehalten.


    Alle Ärzte haben mir aufgrund meiner angeborenen Behinderung eine kürzere Lebenserwartung attestiert... neben meiner geringeren Lebensqualität.


    Und nun bin ich noch da. Was soll das?

    Die anderen müssten noch leben... Was ist falsch gelaufen?


    Diese Frage kann mir keiner beantworten.


    LG Luise

    Liebe Adi,


    ja, kleine Schritte... die fallen sogar schwer. Aber wir müssen es versuchen... Schritt für Schritt.


    Ich denke, wir haben schon ein Stück geschafft... nur manchmal geht es statt weiter wieder etwas zurück. So wie bei mir heute.


    Es ist nur gut, dass wir uns im Forum haben... wir alle wissen : wir sind hier gut aufgehoben und stützen uns, wenn mal jemand "wackelt".


    LG Luise

    Lieber Frank,


    daran habe ich auch schon gedacht. Aber die Klinik ist mir zu weit entfernt. Ich wohne im Ruhrgebiet. Vielleicht finde ich etwas in der relativen Nähe, möchte nicht so weit fahren, da ich mit dem Auto anreisen will, mit Zug und umsteigen schaffe ich aufgrund meiner Behinderung nicht.


    Natürlich möchte ich nicht, dass es so weitergeht wie bisher, aber Heinz ist erst

    4 1/2 Monate tot und ich kann noch nicht an eine andere Umgebung denken. Ich muss mich erst hier zu Hause zurechtfinden, mit dem Alleinsein klarkommen, daran gewöhnen. Jetzt schon wieder Änderung finde ich zu früh.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    wieder Sonntag... der schlimmste Tag der Woche für mich.


    Heute Morgen war es fürchterlich. Habe den Fehler begangen und mich nach kurzem Toilettengang um 6 Uhr noch mal hingelegt und geschlafen. Hatte einen Alptraum über Heinz und mich. Bin laut schreiend mit trockenem Mund aufgewacht und musste weinen.


    Bin bis jetzt noch ganz durcheinander... noch nicht angezogen...ungeduscht... motivationslos... konnte nur Amy versorgen.


    Wie soll ich den Tag überstehen? Keine Pläne... stundenlang keine Menschen um mich...


    Und nächste Woche die Feiertage...sogar das Wetter soll frühlingshaft werden... am liebsten wäre mir ich könnte alles verschlafen.


    Früher war Ostern bei uns ein Familienfest... alle gingen oder kamen... zusammen gegessen und miteinander viel gelacht... einfach zusammen.


    Und nun bin nur noch ich übrig. Allein mit Erinnerungen, die mit niemandem geteilt werden können. Das tut mir so weh. Ich will nicht mehr leiden... nicht allein sein... will bei ihnen sein... bei meinem Mann und meinen anderen Lieben.


    Wie lange muss ich noch darauf warten?


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist mal wieder so weit. Kämpfe seit Stunden mit Tränen und habe einen dicken Kloss im Hals. Rufe laut nach Heinz. Vermisse ihn heute besonders stark.


    Bin schon seit heute Morgen traurig, obwohl ich viel telefoniert habe. War nicht aus der Wohnung, nur kurz mit Amy Gassi. Sie wollte schnell nach Hause, der Wind ist kalt.


    Und schon steht ein WE vor der Tür. Ich hasse mittlerweile das Ende jeder Woche... bereits ab Donnerstag fühle ich mich besonders einsam.


    Ich kann einfach nichts tun. Als Heinz noch da war, hatte ich die innerliche Ruhe zum Handarbeiten, zum Lesen, zum Surfen.

    Habe mich um den Haushalt gekümmert... um Schriftkram und was zu erledigen war.


    Jetzt bin ich nicht im Stande irgendwie Ordnung zu halten, geschweige denn wichtige Schriftstücke aufzusetzen.


    Um 16 Uhr habe ich einen Kaffee getrunken und wollte dazu ein paar Plätzchen essen. Dabei kam dann die Erinnerung: Heinz hat solange es ging so gerne Kekse zum Kaffee geknabbert... habe ihn im Scherz immer Krümmelmonster genannt, da er oft in seinem Bart danach Krümmel hatte.


    Daran zu denken und das Bild vor Augen war zu viel. Nun sitze ich hier und bin verzweifelt. Nie wieder werde ich ihn necken können...nie wieder zusammen Kaffee trinken... nie wieder für ihn seine Lieblingsplätzchen besorgen... nie, nie wieder... es tut so weh.


    Warum nur überkommen mich immer unvermutet diese Erinnerungs- und Zerrissenheitsgefühle?


    Ich will doch dankbar sein für seine jahrzehntelange, bedingungslose Liebe zu mir... und ihn tief im Herzen bewahren ohne zu verzweifeln. Er wollte doch nicht, dass ich so leide...wenn er mich so sehen würde, wäre er traurig.


    Aber ich kann ich anders... die Lebensfreude in mir ist mit ihm gestorben... warum noch weitermachen... warum noch Sachen planen... alles ist so unwichtig geworden... Was soll ich noch hier?


    Jeder Tag ist eine Qual. Mal kann ich es aushalten, aber dann ist es wieder unerträglich... Zeit ist bedeutungslos geworden... alles ist bedeutungslos geworden... soll es noch Jahre so gehen?


    Ohne Glücksgefühl... ohne Liebe... ohne Schulter zum Anlehnen... ohne Schutz... ohne Trost bei Schmerzen und Leid... ohne Hilfe... ohne Berührungen...


    Nun muss ich alles alleine entscheiden... alleine kämpfen... alleine leben... allein.


    Das werde ich nicht schaffen. So stark bin ich nicht. Ohne Hilfe in jeglicher Form bin ich nicht lebensfähig... war es nie.


    Zukunft... für mich nur Dunkelheit... meine Sonne ist verglüht und ich mit.


    ICH KÖNNTE SCHREIEN!


    LG Luise

    Alle meine Lieben,


    es ist immer wieder aufbauend eure Posts mit Ratschlägen und eurer Anteilnahme zu lesen. Dann fühle ich mich nicht so allein, weil ich weiss, dass ich noch einigen Menschen wichtig bin.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist gleich 2 Uhr in der Nacht und ich bin nicht müde. Meine Gedanken fahren Karussell. Denke an alles und nichts.


    Kann einfach nicht mehr richtig schlafen. Werde nach 2 Stunden immer wieder wach. Und döse dann mit kleinen Nickerchen wieder ein und träume dann. Mal sind es schöne Träume, weil Heinz darin noch lebt... dann wieder wach ich mit Herzrasen und Kopfklingeln auf weil mir dann die Realität einfällt.


    So kann es nicht weitergehen. Bekomme zu wenig Schlaf... esse ungesund... weine viel. Achte nicht auf mich... wirke auf andere aber schon gefasst und scheine alles im Griff zu haben. Sagen sie jedenfalls zu mir.


    ES STIMMT NICHT. ICH BRAUCHE HILFE.


    Aber keiner sieht es und ich sage nichts. Nur hier in Forum.


    LG Luise

    Liebe Tery,

    liebe Adi,


    Amy ist draussen ängstlich sobald sich Menschen oder Hunde nähern... war von Anfang an so. Hat sich aber schon gebessert... sie schnüffelt gern und ab und an macht sie auch ein Bächlein...nur nicht immer. Wenn es Richtung Zuhause geht, dann ist sie schnell unterwegs.


    Ja Adi, wir leben nun in einer anderen Zeitzone. Natürlich sind Wochen nichts gegen die Jahre, die wir mit unseren Lieben hatten. Die werde ich nie vergessen... aber immer vermissen.


    Irgendwie sagt der Verstand, du hast Liebe empfangen und gegeben... sei damit zufrieden und lebe den Rest deines, Lebens mit dieser schönen Erinnerung.

    Das hat nicht jeder Mensch erfahren.


    Aber das Herz will diese Liebe weiterhin spüren... nicht nur im Gedächtnis.


    Damit müssen wir klarkommen... und das braucht wohl seine Zeit... vielleicht tut es irgendwann nicht mehr so weh... unvorstellbar... aber möglich... trösten uns die, die es schon mitgemacht und überlebt haben.


    Also versuchen wir es auszuhalten und helfen uns hier gegenseitig.


    Eine erträgliche Nacht wünscht euch

    Luise

    Liebe Tery,


    kam gestern und heute nicht zum Schreiben. Einerseits hatte ich viel zu tun...und die Sehnsucht nach meinem Mann hat mich gequält.


    Ausserdem habe ich "Ärger und Sorgen" mit Amy. Sie macht seit 2 Tagen ihre Geschäfte wo es ihr gefällt. Zum Gassi gehen muss ich sie einfangen, obwohl ich manchmal fast 10 Minuten locke. Sobald sie die Leine sieht, haut sie ab.


    Und Ostern liegt wie ein Berg vor mir. Muss immer an letztes Jahr denken. Heinz kam einen Tag vor Karfreitag aus der Uniklinik und ich hatte mich so gefreut und für uns alles hergerichtet (Deko und Leckereien und Essen).


    Die Erinnerung daran schmerzt so unendlich.


    Ich bin zur Zeit am weinen und fühle mich so allein.


    Wird es je besser werden? Morgen sind es 19 Wochen. Ich glaube es nicht... warte auf ein Wunder... möchte ihn bei mir haben.


    Sei lieb gegrüßt und versuche etwas Schlaf zu finden.


    LG Luise

    Lieber Josh,


    bitte schütze dich selbst...lass dir nicht dein Herz in deiner Situation noch mehr belasten.


    Das wird zu viel... zu viel Alkohol... zu viel Lügen... zu viel Ausreden... und ausserdem gleichzeitig zu wenig... zu wenig Vertrauen... zu wenig Zuwendung... zu wenig Wille etwas zu ändern.


    Höre auf deinen Verstand... sonst verlierst du auch noch die Achtung vor dir und vor deiner Erinnerung an deine Liebe, die dir gutgetan hat.


    Diese Beziehung wird dir schaden.

    Das ist meine Meinung und auf keinen Fall will ich urteilen über deine Gefühle und Entscheidungen.


    Sei umarmt von Luise

    Lieber Karlheinz,


    ich surfe viel und habe aber in meiner direkten Umgebung noch nichts gefunden.

    Ich weiss, dass es viele einsame Menschen gibt, aber sie müssen auch passen.


    Nachdem ich in der Trauergruppe menschlich so enttäuscht wurde - ich hatte mich geöffnet und bekam sogar Besuch ( uneingeladen), aber es war ein Fiasko. Wurde danach ein wenig gestalkt mit Mails und Briefpost.


    Bin dadurch vorsichtig geworden...gehe auf Fremde nicht mehr vorbehaltlos zu.

    Auch auf Trauernde nicht.


    Mir fehlt in meiner jetzigen Einsamkeit wohl die gesunde Menschenkenntnis.

    Muss aufpassen, dass ich nicht ausgenutzt werde.


    LG Luise

    Liebe Wagi,



    die anderen haben schon alles gesagt, was ich dir und uns wünsche.


    Bei mir ist heute auch ein absoluter Sehnsuchtstag nach meinem Mann.

    Es ist wohl der Gedanke, dass alles in der Sonne leuchtet und lebt... nur nicht d e r Mensch, der uns so sehr fehlt.


    DEN NICHTS UND NIEMAND ERSETZEN KANN.


    Wir haben uns... das hilft nicht ganz... aber es tut einfach gut.


    LG Luise