Meine Lieben,
es ist mal wieder so weit. Kämpfe seit Stunden mit Tränen und habe einen dicken Kloss im Hals. Rufe laut nach Heinz. Vermisse ihn heute besonders stark.
Bin schon seit heute Morgen traurig, obwohl ich viel telefoniert habe. War nicht aus der Wohnung, nur kurz mit Amy Gassi. Sie wollte schnell nach Hause, der Wind ist kalt.
Und schon steht ein WE vor der Tür. Ich hasse mittlerweile das Ende jeder Woche... bereits ab Donnerstag fühle ich mich besonders einsam.
Ich kann einfach nichts tun. Als Heinz noch da war, hatte ich die innerliche Ruhe zum Handarbeiten, zum Lesen, zum Surfen.
Habe mich um den Haushalt gekümmert... um Schriftkram und was zu erledigen war.
Jetzt bin ich nicht im Stande irgendwie Ordnung zu halten, geschweige denn wichtige Schriftstücke aufzusetzen.
Um 16 Uhr habe ich einen Kaffee getrunken und wollte dazu ein paar Plätzchen essen. Dabei kam dann die Erinnerung: Heinz hat solange es ging so gerne Kekse zum Kaffee geknabbert... habe ihn im Scherz immer Krümmelmonster genannt, da er oft in seinem Bart danach Krümmel hatte.
Daran zu denken und das Bild vor Augen war zu viel. Nun sitze ich hier und bin verzweifelt. Nie wieder werde ich ihn necken können...nie wieder zusammen Kaffee trinken... nie wieder für ihn seine Lieblingsplätzchen besorgen... nie, nie wieder... es tut so weh.
Warum nur überkommen mich immer unvermutet diese Erinnerungs- und Zerrissenheitsgefühle?
Ich will doch dankbar sein für seine jahrzehntelange, bedingungslose Liebe zu mir... und ihn tief im Herzen bewahren ohne zu verzweifeln. Er wollte doch nicht, dass ich so leide...wenn er mich so sehen würde, wäre er traurig.
Aber ich kann ich anders... die Lebensfreude in mir ist mit ihm gestorben... warum noch weitermachen... warum noch Sachen planen... alles ist so unwichtig geworden... Was soll ich noch hier?
Jeder Tag ist eine Qual. Mal kann ich es aushalten, aber dann ist es wieder unerträglich... Zeit ist bedeutungslos geworden... alles ist bedeutungslos geworden... soll es noch Jahre so gehen?
Ohne Glücksgefühl... ohne Liebe... ohne Schulter zum Anlehnen... ohne Schutz... ohne Trost bei Schmerzen und Leid... ohne Hilfe... ohne Berührungen...
Nun muss ich alles alleine entscheiden... alleine kämpfen... alleine leben... allein.
Das werde ich nicht schaffen. So stark bin ich nicht. Ohne Hilfe in jeglicher Form bin ich nicht lebensfähig... war es nie.
Zukunft... für mich nur Dunkelheit... meine Sonne ist verglüht und ich mit.
ICH KÖNNTE SCHREIEN!
LG Luise