Beiträge von Luise

    Meine Lieben,


    immer und immer wieder dieses tiefe Loch. Wird es je besser werden? Heute bin ich absolut am Tiefpunkt.


    Bin enttäuscht von meinem Neurologen, den ich schon seit Jahren aufsuche. Er kennt meine persönliche Situation und Krankheiten.


    Vorhin habe ich ein Rezept abgeholt und er hat noch nicht mal wie sonst, gefragt wie es mir geht. Obwohl ich Tränen in den Augen hatte.

    Bin dann aus der Praxis... ohne was zu sagen... sieht man mich schon nicht mehr?


    Nun zuhause und allein... mit Amy und meiner Niedergeschlagenheit... weiss nicht was ich tun soll... schaue nur die Decke an... habe keine Kraft um mich aufzuraffen und mir wenigstens was zu essen zu machen...


    Und so geht es Tag für Tag... das kann es doch nicht sein... das Leben zerrinnt mir zwischen den Fingern...wenn Heinz das wüsste... er würde mir die Leviten lesen und sagen : los, mach was, häng nicht rum, verliere nicht dein Leben obwohl du noch lebst.

    Denke daran, wie gerne ich noch etwas Zeit gehabt hätte... vor einem Jahr hofften wir beide noch auf ein wenig Zukunft. Lebe sie für mich mit.


    Ach, es tut so weh... diese Vorstellung nie, nie wieder Heinz zu sehen, zu streicheln...ihm meine Liebe zu zeigen...


    Dieses endgültige macht mich fertig... damit komme ich nicht klar... träume so oft intensiv von ihm... und dann das Erwachen....


    LG Luise

    Meine Lieben,


    heute Abend ist es wieder soweit. Ein Weinkrampf nach dem anderen. Bin total daneben.


    Obwohl mein Neffe auf Besuch bei mir war und sogar 5 Stunden geblieben ist, bin ich traurig und depressiv.


    Wir haben die Compterfestplatten von meinem Mann mechanisch zerstört, damit niemand die Daten auslesen kann.


    Ausserdem einige Sachen ( Monitor, Tastatur, Tower-PC) hat mein Neffe zur Entsorgung mitgenommen.

    Das tat mir so weh! Heinz hatte sich immer so mit seinen Sachen in Acht genommen und sich bei der Anschaffung gefreut, war dann regelrecht aufgeregt.


    2 Monate vor seinem Tod, haben wir noch besprochen, dass wir einen PC Profi beauftragen, der alles wieder anschließt und zum Laufen bringt... wenn es meinem Mann wieder besser geht. Er wollte noch so gern ein Video bearbeiten und fertigstellen.


    Dazu kam es leider nicht mehr. Und nun habe ich alles zerstört! Sein ein und alles.


    Aber ich will nicht, dass irgendeiner die Daten womöglich ins Internet stellt... auf den Festplatten waren auch seine Tagebuch- und andere private Eintragungen, sowie Fotos und Filme.


    Ich habe mir davon nichts angesehen oder gar gelesen. Das ist ein Tabu für mich.

    Obwohl ein Freund von uns mich immer fragt, ob ich die Emails, die sie ausgetauscht haben, gelesen habe. Sie kommunizierten viel, da beide ans Haus gefesselt waren.


    Als mein Neffe gefahren ist... er wohnt ja weiter weg... bin ich zusammengebrochen. Hatte Herzrasen, Schwindel und Schnappatmung. Bin so traurig und verzweifelt.


    Fühle mich mutterseelenallein. Keiner ruft an, denkt an mich... mag mich eigentlich noch irgendjemand? Hat noch irgendeiner Interesse an meinem Leben? Oder ist es egal, ob ich da bin oder nicht...


    Ich weine und weine... mir tut alles weh... was soll ich tun... wie wird es weitergehen?


    Luise

    Liebe Ingrid,


    konnte heute leider noch nicht viel schreiben und habe erst jetzt alles nachgelesen.

    Gut, dass du dort eine Anlaufstelle hast.


    Auch ich kann mir nicht vorstellen in Urlaub zu fahren. Allein, ohne Heinz war ich noch nie in Urlaub. Nur immer ein paar Tage mit meiner Freundin, früher, als noch alles "normal" war. Zwar hatte er schon die MS, aber er kam damit zurecht einige Tage selber zu spritzen.


    Bitte pass auf dich auf.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist so unsagbar schwer zu ertragen. Wir waren auch sehr lange zusammen -46 Jahre-, eine Ewigkeit und doch zu kurz.


    Doch ich bin dankbar für diese Zeit und die Liebe, die mein Mann mir gegeben hat.


    Mit dem Schmerz im Herzen ist es nicht leicht, das weitere einsame Leben... aber Heinz ist bei mir... in meinen Gedanken und Träumen unvergesslich... für immer... solange ich lebe.


    Daran versuche ich mich festzuhalten und weiss, er will, dass ich nicht zu sehr leide.

    Er war immer so realistisch und trotzdem so verständnisvoll für meine pessimistische und depressive Art. Er hat mein Leben bereichert und belebt. Ich bin einfach nur dankbar... das alles darf und will ich nicht vergessen...


    Werde in seinem Sinne meinen Lebensrest verbringen... hoffentlich nehme ich mir damit nicht zu viel vor.


    Ich bin in Gedanken bei euch beiden und nehme euch in die Arme, damit wir uns nicht alleine fühlen.


    LG Luise

    Liebe Petra,


    ich habe nie an ein - in welcher Form auch immer- Leben nach dem Tod geglaubt.

    Für mich ist der Mensch ein Organismus mit Denkvermögen, der allerdings nur leben kann, solange alles "funktioniert".


    Die Menschheit konnte sich noch nie mit dem Gedanken der Endlichkeit des Lebens abfinden. Egal auf welchem Kontinent.


    Ich selber denke, dass auf unserer Erde nichts wirklich verschwindet. Es bleibt immer etwas da. Ein Atom, ein Molekül in irgendeinem Aggregatzustand.

    Und dann wieder in den Kreislauf des Lebens eingebunden wird. Bis vielleicht irgendwann ein Lebewesen dieses eine Molekül in sich trägt und und somit wieder "lebt".


    Die Seele sind Energien, die jeder in sich trägt und die vielleicht lange Zeit nach dem physischen Tod noch aktiv sein können...die wir Trauernden bei starker

    erfahrener Liebe, spüren.


    So sehe ich das.... meistens. Habe aber nichtsdestotrotz die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht aufgegeben.


    DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT UND DAS IST GUT SO!


    LG Luise

    Liebe Adi,


    schreibe, wann immer du das Bedürfnis hast. Es ist immer jemand hier, der dir "zuhört".


    Ja, es tut so weh, wenn man zurückblickt, wie es war... zu zweit auf der Terrasse und und und. Wir verstehen deinen Kummer und denken an dich.


    Sei ganz doll gedrückt.


    LG Luise

    Liebe Ingrid,

    Liebe Tery,


    ich wollte euch mit meinem Schreiben nicht herunterziehen, aber ich musste meine heutigen Gefühle zum Ausdruck bringen. Wenn nicht hier, wo sonst werde ich in meiner Trauer verstanden.


    Ingrid, glaube mir... in der Reha wird es dir etwas besser gehen. Es dauert nur bis du soweit bist. Versuche nicht so viel zu schlafen, das ist eine Art Flucht vor der Wirklichkeit. Bleibe wach und im Hier.


    Das schreibe ich aus Erfahrung von einer Rehamassnahme. Auch ich hatte mich in einer Lebenssituation in den Schlaf gerettet, aber das Aufwachen in der Realität war immer schlimmer geworden.


    Ich war nur noch ein Zombie, anderen - auch damals Heinz - gegenüber gleichgültig, empathielos.


    Tu dir das nicht an. Das will dein Seelenmenschen auf gar keinen Fall. Denke daran, was er dazu sagen würde.


    Tery, bitte stecke deinen Kopf nicht in den Sand. Mir hat es geholfen, die angefallenen Arbeiten zu erledigen. Dann konnte ich wieder etwas mich Belastendes abhaken. Sonst steckt es im Kopf fest und wird immer mehr zu einem Berg, der dann noch mehr Kraft kostet.

    Versuche es, ich helfe dir in Gedanken dabei.


    Leben von Tag zu Tag... das ist zur Zeit unsere einzige Möglichkeit.

    Das ich so viel über meine unwichtige Zukunft nachdenke, kommt von meiner jahrelangen Angsterkrankung. Heinz hat versucht, mich daraus zu holen und oft ist es ihm geglückt mit seiner Liebe zu mir.


    Aber ich habe ihn damit auch belastet, das liegt mir nun schwer auf dem Gewissen.

    Ihm zuliebe werde ich versuchen... und das ist mein fester Wille... noch ein wenig so zu handeln, dass er nicht "drüben" ( wo und wie auch immer) darunter leiden muss.


    Das hat er verdient, er war mir immer ein guter Partner und Freund.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    nun ist Sonntag und 1 Stunde (Sommerzeit) haben wir heute "gespart", im Sinne von 1 Stunde weniger Trauergefühl.


    Der Tag wird wieder ein Tag, der zu still ist.

    Er fehlt.

    Ich weiss schon gar nicht mehr, wie es ist, zum Frühstück ein Gegenüber zu haben und ein Guten-Morgen-Küsschen zu geben und zu bekommen.


    Es war so schön normal... über 40 Jahre... jeden Morgen... egal welcher Wochentag... die Zeit war auch vor dem Arbeitstag da...

    Ich wurde geliebt und das gab Kraft für den Tag.


    Alles vorbei... nie wieder... tut so weh...


    Heinz würde sagen, sei doch froh, dass wir das hatten, sei nicht so traurig, ich bin immer noch bei dir, in deinen Gedanken und Gefühlen, ich habe in dir eine Spur hinterlassen, sie kann nicht gelöscht werden, versuche mit Freude noch etwas zu leben, nein : tue es... auch mir zuliebe!


    Er war so realistisch, sah die Welt nicht grau in grau, sondern die ganzen Farbabstufungen, die ich nicht sehe und wohl auch nicht sehen will.


    Für mich war es immer dunkel... das Helle war die Liebe zu und von meinem Mann.

    Und dieses Licht ist nun erloschen... Wird nie wieder angehen... vielleicht in Erinnerungen etwas aufflackern... aber nicht mehr durchgehend leuchten.


    Und ohne Sonnenlicht ist auf der Erde kein Leben möglich. Auch ich werde daran sterben... so wird es sein und endlich Ruhe in mir... dann habe ich das Ziel erreicht... hoffentlich werde ich erwartet...

    Das wünsche ich mir... allein glauben kann ich es nicht... es wäre zu schön. Aber träumen kann ich davon.


    LG Luise

    Liebe Tery,


    nein das Futter habe nicht gewechselt. Ist immer noch das gleiche, dass die Züchterin auch gefüttert hatte.


    Sie hatte auch schon mal einige "wenig - fressen - Tage, aber da hat sie teilweise ihre Milchzähne verloren.


    Und sie neigt ansonsten nicht zum Überfressen, lässt manchmal noch Reste im Napf. Auch mit Leckerlis ist sie dann nicht zu ködern.

    Scheint aber gesund zu sein. Tobt und geht auch Gassi.


    LG Luise

    Liebe Ingrid,

    Liebe Gabi,


    es ist so schön von euch zu hören. Fühle mich dann einfach besser. Leider können wir uns nur virtuell austauschen, aber ich möchte nicht mehr darauf verzichten.


    Hier lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf, weil ich weiss, es geht euch ähnlich und ihr versteht meine Verzweiflung. Ihr habt auch denselben Leidensdruck.


    Ingrid, in der Reha wird man versuchen dir zu helfen und dich unterstützen, mit deinem Verlust zu leben... einfach noch ein wenig zu leben...mit deinen Erinnerungen an früher weniger zu leiden... vielleicht sogar beim Erinnern leise, ganz leise, etwas glücklich zu sein.

    Das wünsche ich dir und uns.


    Gabi, ja es tut weh, die anderen zu hören und zu sehen. Aber ich wäre lieber etwas mehr unter Mitmenschen... bin wohl zuviel allein... verstehe aber, was du meinst.

    Manchmal wird es mir dann plötzlich auch zu viel, wenn ich mal Besuch habe und das 5.Rad am Wagen bin.

    Trotzdem geht es mir besser, wenn ich weiss, jemand kommt oder ich kann irgendwo hin.


    Wie es zukünftig weiter gehen wird, macht mir Angst. Bei mir muss sich was ändern. So kann ich nicht und will ich nicht. Es ist ja schon fast ein Warten auf meinen Tod.


    Denke manchmal: wenn es gar nicht mehr geht, ist es d i e Lösung, aber wie bewerkstelligen? Und was wird dann mit Amy?

    Ich bin fast 65 Jahre alt... krank... lebensschwach... allein... Was soll denn noch lebenswertes kommen? Mir graust vor dem Gedanken womöglich 80 zu werden... im Heim zu "verrecken"... ohne Ansprache... ohne Zuwendung... ohne Liebe. Nur als Belastung empfunden zu werden....dieser Gedanke macht mich fertig.

    Wie werde ich mich dann fühlen, wie unglücklich kann ich noch werden? Ist eine Steigerung eigentlich noch möglich?


    Ich will es nicht wissen, aber habe totale Angst... Lebensangst... keine Todesangst...


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist mal wieder WE. Dementsprechend bin ich total nieder gedrückt,obwohl heute Morgen jemand bei mir war.


    Er hat einige handwerkliche Arbeiten für mich erledigt. Hat allerdings 50 Euro gekostet.


    Kann ich mir nicht oft leisten, bin aber trotzdem froh, dass ich ihn gefunden habe ( Zeitungsanzeige).


    Richtige Handwerker sind kaum zu bekommen für kleinere Sachen und wenn, dann noch teurer.


    Nun muss ich diesen Monat - April - sehen, dass ich finanziell über die Runden komme.

    Das auch noch zu all dem, was mich sonst belastet. Es wird schon werden.... muss ja.


    Amy frisst nicht. Schon die letzten Tage nur wenig und heute bis jetzt - ca. 17 Uhr -

    noch gar nichts. Ist aber normal gut drauf.

    Was kann das sein liebe Hundebesitzer?

    Mache mir Sorgen.


    Nun steht noch ein langer Abend bevor. Hoffentlich geht er einigermaßen vorbei.

    Mir brennen die Augen vom Weinen und ich kann nicht mehr. Mir schnürt es den Hals zu...vor ungesagten Worten... vor Einsamkeit... vor Traurigkeit... vermisse Heinz täglich mehr... warum nur, warum er?


    Alle Nachbarn sind zu zweit oder mehr... fahren Rad zusammen... sitzen auf dem Balkon zusammen... einkaufen zusammen... wissen nichts von meinem Schmerz... habe Balkontür geschlossen... kann das Leben der anderen nicht hören.


    Vor einem Jahr war es noch schön, trotz allem... wir waren eins... konnten reden... konnten uns berühren... konnten einfach zusammen sein.


    Alles vorbei... Nie wieder...


    LG Luise