Beiträge von Luise

    Meine Lieben,


    bin mal wieder tieftraurig aufgewacht. Ein langes, einsames WE liegt vor mir.


    Hätte so gerne Menschen um mich. Ich weiss einfach nicht wie ich es schaffen soll.


    Auch die Hausarbeit fällt mir immer schwerer. Nicht nur körperlich, kann mich nicht aufraffen zu arbeiten.


    Meine Freundin ist heute und morgen bei einem von ihren Brüdern eingeladen und somit kann ich sie noch nicht mal zum quatschen anrufen.


    Und Ostern steht auch vor der Tür. Einschließlich Karfreitag 4 lange, einsame Tage für mich. Noch letztes Jahr waren wir zu zweit.


    Als ich heute im Bett lag ( wollte

    nicht aufstehen, da der Tag dann noch länger wird), habe ich mich daran erinnert, wie es die letzte Zeit mit Heinz zu Hause war. Er war teilweise doch schon so schwach, dass ich ihn mit dem fahrbaren Toilettenstuhl aus dem Schlafzimmer ins Bad geschoben habe. Es war ihm sehr unangenehm, dass er meine Hilfe so nötig hatte. Und ich war jedesmal froh, wenn er wieder sicher lag. Das alles habe ich wohl schon verdrängt.


    Ich muss mich einfach damit trösten, dass er nicht mehr leidet. Er wäre unglücklich gewesen und hätte sich als Belastung empfunden. Er wusste ja, dass es mich körperlich an meine Grenzen gebracht hat.


    Trotz dieser Gedanken möchte ich ihn bei mir haben... aus reinem Egoismus, glaube ich. Weil ich nicht alleine leben kann! Bin unfähig! Brauche das Gefühl geliebt zu werden... das fehlt mir so. Wie soll das alles noch werden?


    Und nun habe ich auch noch die Verantwortung für Amy übernommen. Werde ihr nicht gerecht. Kann nicht einfach sagen, es reicht... will nicht mehr...


    Muss noch so viel regeln. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Testament, Papiere sortieren und meinen Neffen bitten, sich dann um alles zu kümmern.


    Momentan schaffe ich das alles nicht. Schiebe es vor mir her. Bin aber immer mit den Gedanken daran beschäftigt und kriege es nicht aus dem Kopf, geschweige denn erledigt.


    An manchen Tagen bin ich zuversichtlich, aber dann kommt wieder dieses tiefe Loch und die Untätigkeit.

    Verfalle in meine Depressionen mit Angstattacken. Soll ich meine Medikamentendosis erhöhen? Habe erst Anfang Juli einen Termin bei meinem Neurologen bekommen!


    Am liebsten würde ich in eine Klinik gehen, aber was ist dann mit Amy?

    Also muss ich sehen, wie ich daraus komme.


    Das Forum hier ist mir eine grosse Stütze.


    LG Luise

    Lieber Uwe,


    auch ich bin in Gedanken bei dir und Rosi.

    Manchmal kommt es mir vor, als kenne ich euch schon lange. Irgendwie vertraut.


    Doch ich bin fast so was wie "neidisch". Du trauerst nicht allein. Hast Menschen bei dir, obwohl ich ja weiss, dass sie dich nerven und sogar belästigen. Trotzdem... weil ich immer allein bin. Das ist schwer.


    LG Luise & Amy

    Meine Lieben,


    heute wurde viel über Sucht und sich daraus ergebene Probleme geschrieben.


    Jeder hat darüber seine eigene Meinung.

    Ich will nicht näher darauf eingehen, aber ich meine, dass jeder Mensch irgendeine Sucht in sich trägt, in welcher Form (real oder irreal) auch immer.


    Mein Problem fängt heute schon wieder an. Es ist Freitag, d e r Tag!


    Und dann kommt dieses WE... ich hasse sie mittlerweile... immer diese Pärchen- und Familientage...


    Dann soll auch noch das Wetter schön werden... Sonnenschein und Wärme...

    und meine Sonne ist untergegangen und in mir ist diese einsame Kälte. Wie soll ich es überstehen? Ohne Heinz... ohne Liebe zu geben und zu bekommen?


    Dabei war ich heute Morgen innerlich von einem Glücksgefühl erfüllt. Ich hatte einen wunderbaren Traum. Heinz und ich in jungen Jahren, in Urlaub mit unserem vor 40 Jahren roten Auto unterwegs. Es fühlte sich so gut an. Bin aufgewacht und wollte weiter träumen... ging natürlich nicht mehr, obwohl ich lange im Bett geblieben bin mit der Hoffnung auf weitere schöne Träume.


    Nun wieder diese grausame Realität. Ab wann tut es nicht mehr so weh? Kann ich je an ihn denken, ohne Schmerzen und Weinen? In Erinnerungen glücklich sein?


    Ich muss und möchte innerlich zur Ruhe kommen. Nicht dieses ständige Gefühlschaos spüren. Einfach einen Tag nach dem anderen leben, ohne diese Verlassenheitsemotionen immer und immer wieder auszuhalten.


    Das wünsche ich mir so sehr... und ich weiss auch, mein Mann wünscht sich das für mich. Er wollte immer nur mein Wohlergehen und wäre traurig, mich so leiden zu sehen.


    Ihm zuliebe muss ich es versuchen meinem Restleben noch etwas Positives abzugewinnen.


    ABER OHNE IHN WIRD ES SCHWER.

    UNMÖGLICH?????


    LG Luise

    Liebe Adi,


    diese besonders schlimmen Tage kenne ich. Sie kommen bei mir meistens aus dem Nichts, manchmal auch dadurch, dass ich durch den Anblick eines Gegenstandes an Heinz regelrecht durchdrehe und tief traurig werde.


    Auch ich "jammere" dann hier, aber hinterher geht es mir besser, weil ich mich durch die Schreiberei neu sortieren kann.

    Dafür bin ich diesem Forum und den Mitgliedern dankbar.


    Sie sind alle so veständnisvoll, auch wenn sie eine andere Meinung vertreten, die ich vielleicht nicht teile.


    Also, erleichtere deine Seele, so wie es nötig ist.


    Bin in Gedanken oft bei dir.


    LG Luise

    Lieber Karlheinz,


    ja, alle Menschen machen Fehler in Beziehungen. Auch unsere Lebenspartner haben bestimmt ihre Fehler uns gegenüber gemacht.


    Das ist ganz normal.


    Aber wir können nichts mehr wieder "gut" machen. Das bedrückt, weil wir es wissen.

    Deshalb entwickelt man solche irrationalen Schuldgefühle.


    Mein Verstand sagt mir zwar, mehr war nicht möglich, aber mein Herz sieht es anders.


    Vielleicht war ich manchmal zu ungeduldig...zu lieblos... dies steckt in meinem Kopf fest, weil ich oft an solche Situationen denken muss, in denen ich mich so benommen habe. Und das bereue ich tief, eben weil ich Heinz nicht mehr um Verzeihung bitten kann.


    Andererseits weiss ich, dass mein Mann das nicht so sehen würde... aber es tut mir doch weh.


    Das sind so meine Empfindungen und keine Logik kann mich davon z. Zt. befreien.


    LG Luise

    Liebe Adi,

    liebe Wagi


    verstehe euch... mir geht es ähnlich.. auch wir waren sehr lange ( 46 Jahre) zusammen und doch nicht lang genug.


    Es ist einfach nur schlimm... und schmerzt so...


    Seid umarmt und gedrückt.


    LG Luise

    Lieber Karlheinz,

    lieber Frank,


    irgendwie hat - glaube ich- jeder von uns den Gedanken: habe ich alles getan, habe ich genug geliebt, habe ich was anders machen können, müssen... die Frage stelle ich mir in den ganz dunklen Stunden, weil ich nichts, aber auch nichts mehr ändern kann... es ist vorbei... er kommt nicht wieder...

    Vielleicht ist es eine Art von Schuldgefühl weil wir noch leben... möchte Heinz noch so viel sagen und ihn lieben.


    LG Luise

    Liebe Tigerlily,


    du magst es oberflächlich gesehen etwas besser haben als ich, aber deine Verlustgefühle sind gleich.


    Bei mir ist es leider die körperliche Verfassung, die mich stark einschränkt, die mich hindert an Aktivitäten und sonstigen Veranstaltungen und somit unter Menschen zu kommen.


    Aber zur Zeit habe ich auch mental keine Kraft um den Zustand zu ändern. Ich müsste um einen Pflegegrad und um eine Parkerleichterung kämpfen.


    Das würde viele Arztbesuchen und Anträge bedeuten, davor graust mir.


    Aber irgendwann muss ich anfangen.

    Will mir Hilfe holen, aber dazu muss ich erst aktiv werden. Alles man kann leider telefonisch nicht alles erledigen.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist noch keine elf Uhr am Morgen und ich weiss nicht, was ich mit mir anfangen soll. Sitze hier herum und bin depressiv und faul.

    Habe keine Aufgabe mehr. Niemand um den ich mich kümmern kann... mit dem ich mich austauschen und Tagespläne machen kann... einfach den Tag strukturieren kann... leben kann.


    Ich bin so einsam. Vermisse meinen Seelenmenschen.


    Alle planen schon das Osterfest mit ihren Lieben. Nur ich weiss nicht, wie ich das wieder überstehen soll.


    Letztes Jahr kam Heinz einen Tag vorher aus dem KH und ich freute mich so. Wir hatten noch etwas Hoffnung und ich habe die Wohnung dekoriert und einige Leckerchen für uns besorgt. Wir waren zusammen.


    Könnte ich die Zeit doch noch mal zurückholen. Ich würde vieles anders machen und die Zweisamkeit mehr genießen.


    Möchte noch einmal mit Heinz reden, noch vieles besprechen und um seine Hilfe in vielen Dingen bitten.

    Und ihm immer wieder meine Liebe zu ihm zeigen.


    Nichts geht mehr.


    ALLES VORBEI... ENDGÜLTIG... FÜR IMMER!


    Ich bin so traurig und allein. Meine Tränen fließen und fließen. Niemand sieht sie... weil ich sie mittlerweile verstecke...


    Ich kann die Fragerei von den wenigen Bezugsmenschen, die ich noch habe, nach meiner Gefühlslage ( "es ist doch schon besser, nicht wahr") nicht mehr hören, geschweige denn beantworten. Was denken die sich eigentlich? Das mein Leben nur kurz aus der Bahn geworfen wurde und nun fast wie früher ist?


    Meine Cousine, die von ihrem Mann nach 36 Jahren verlassen wurde, vergleicht uns. Dabei hat sie täglichen Kontakt zu ihrem Mann... fahren jetzt wieder gemeinsam in Urlaub.. und und und. Sie meint, dass sie ja auch abends alleine ist...wie ich.

    Ich empfinde es als absurd unsere Situation zu vergleichen.


    MEIN MANN IST TOT.


    Sie hat kurz danach zu mir gesagt: Du weißt wenigstens wo dein Mann ist. Wie in dem Witz über die Witwen.

    Allerdings kann sie nach einem geplatzten Hirn-Aneyrisma keine Empathie mehr empfinden. Ihr Wesen hat sich total geändert. Sie war monatelang im KH und

    Reha.


    Nun habe ich etwas mein Herz ausgeschüttet, kann ich ja sonst nirgendwo tun. Falls es euch zu viel ist. lest es das nächste Mal einfach nicht. Wir haben ja alle unsere Probleme, nur manchmal bin ich auf die neidisch, die noch so viel Familie haben oder Menschen in ihrer Nähe.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    immer und immer wieder dieses tiefe Loch. Wird es je besser werden? Heute bin ich absolut am Tiefpunkt.


    Bin enttäuscht von meinem Neurologen, den ich schon seit Jahren aufsuche. Er kennt meine persönliche Situation und Krankheiten.


    Vorhin habe ich ein Rezept abgeholt und er hat noch nicht mal wie sonst, gefragt wie es mir geht. Obwohl ich Tränen in den Augen hatte.

    Bin dann aus der Praxis... ohne was zu sagen... sieht man mich schon nicht mehr?


    Nun zuhause und allein... mit Amy und meiner Niedergeschlagenheit... weiss nicht was ich tun soll... schaue nur die Decke an... habe keine Kraft um mich aufzuraffen und mir wenigstens was zu essen zu machen...


    Und so geht es Tag für Tag... das kann es doch nicht sein... das Leben zerrinnt mir zwischen den Fingern...wenn Heinz das wüsste... er würde mir die Leviten lesen und sagen : los, mach was, häng nicht rum, verliere nicht dein Leben obwohl du noch lebst.

    Denke daran, wie gerne ich noch etwas Zeit gehabt hätte... vor einem Jahr hofften wir beide noch auf ein wenig Zukunft. Lebe sie für mich mit.


    Ach, es tut so weh... diese Vorstellung nie, nie wieder Heinz zu sehen, zu streicheln...ihm meine Liebe zu zeigen...


    Dieses endgültige macht mich fertig... damit komme ich nicht klar... träume so oft intensiv von ihm... und dann das Erwachen....


    LG Luise

    Meine Lieben,


    heute Abend ist es wieder soweit. Ein Weinkrampf nach dem anderen. Bin total daneben.


    Obwohl mein Neffe auf Besuch bei mir war und sogar 5 Stunden geblieben ist, bin ich traurig und depressiv.


    Wir haben die Compterfestplatten von meinem Mann mechanisch zerstört, damit niemand die Daten auslesen kann.


    Ausserdem einige Sachen ( Monitor, Tastatur, Tower-PC) hat mein Neffe zur Entsorgung mitgenommen.

    Das tat mir so weh! Heinz hatte sich immer so mit seinen Sachen in Acht genommen und sich bei der Anschaffung gefreut, war dann regelrecht aufgeregt.


    2 Monate vor seinem Tod, haben wir noch besprochen, dass wir einen PC Profi beauftragen, der alles wieder anschließt und zum Laufen bringt... wenn es meinem Mann wieder besser geht. Er wollte noch so gern ein Video bearbeiten und fertigstellen.


    Dazu kam es leider nicht mehr. Und nun habe ich alles zerstört! Sein ein und alles.


    Aber ich will nicht, dass irgendeiner die Daten womöglich ins Internet stellt... auf den Festplatten waren auch seine Tagebuch- und andere private Eintragungen, sowie Fotos und Filme.


    Ich habe mir davon nichts angesehen oder gar gelesen. Das ist ein Tabu für mich.

    Obwohl ein Freund von uns mich immer fragt, ob ich die Emails, die sie ausgetauscht haben, gelesen habe. Sie kommunizierten viel, da beide ans Haus gefesselt waren.


    Als mein Neffe gefahren ist... er wohnt ja weiter weg... bin ich zusammengebrochen. Hatte Herzrasen, Schwindel und Schnappatmung. Bin so traurig und verzweifelt.


    Fühle mich mutterseelenallein. Keiner ruft an, denkt an mich... mag mich eigentlich noch irgendjemand? Hat noch irgendeiner Interesse an meinem Leben? Oder ist es egal, ob ich da bin oder nicht...


    Ich weine und weine... mir tut alles weh... was soll ich tun... wie wird es weitergehen?


    Luise

    Liebe Ingrid,


    konnte heute leider noch nicht viel schreiben und habe erst jetzt alles nachgelesen.

    Gut, dass du dort eine Anlaufstelle hast.


    Auch ich kann mir nicht vorstellen in Urlaub zu fahren. Allein, ohne Heinz war ich noch nie in Urlaub. Nur immer ein paar Tage mit meiner Freundin, früher, als noch alles "normal" war. Zwar hatte er schon die MS, aber er kam damit zurecht einige Tage selber zu spritzen.


    Bitte pass auf dich auf.


    LG Luise

    Meine Lieben,


    es ist so unsagbar schwer zu ertragen. Wir waren auch sehr lange zusammen -46 Jahre-, eine Ewigkeit und doch zu kurz.


    Doch ich bin dankbar für diese Zeit und die Liebe, die mein Mann mir gegeben hat.


    Mit dem Schmerz im Herzen ist es nicht leicht, das weitere einsame Leben... aber Heinz ist bei mir... in meinen Gedanken und Träumen unvergesslich... für immer... solange ich lebe.


    Daran versuche ich mich festzuhalten und weiss, er will, dass ich nicht zu sehr leide.

    Er war immer so realistisch und trotzdem so verständnisvoll für meine pessimistische und depressive Art. Er hat mein Leben bereichert und belebt. Ich bin einfach nur dankbar... das alles darf und will ich nicht vergessen...


    Werde in seinem Sinne meinen Lebensrest verbringen... hoffentlich nehme ich mir damit nicht zu viel vor.


    Ich bin in Gedanken bei euch beiden und nehme euch in die Arme, damit wir uns nicht alleine fühlen.


    LG Luise