Beiträge von Tereschkowa

    Trotzdem überlege ich manchmal, ob ich mir für lange Bahnfahrten und Ähnliches einen Sticker basteln sollte. "Bin in tiefer Trauer. Bitte nicht ansprechen. Bitte keine Witze machen."

    Liebe Sora,

    das ist eine gute Idee.

    zumindest in Österreich gab es früher den Brauch, dass Trauernde einen schwarzen Trauerflor am Oberarm trugen.

    Leider ist dieser auch hier nicht mehr so gebräuchlich. Ich hätte mir diesen - gerade in den ersten Wochen - sehr gewünscht.

    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

    Lieber Uwe,

    Prinz und Du im Geländewagen an der Ostsee - Rosi in Euer beider Herzen immer dabei.

    Das ist ein friedliches Bild.

    Vielleicht führt es Euch an einen Ort an dem Ihr drei das Gefühl habt bleiben zu wollen.

    Ich wünsche es Euch sehr.

    Für mich steht eine ähnliche Reise auch an, denn so wie bei Dir ist auch bei mir klar, dass ich hier

    nicht bleiben kann. In unserem Museum der unerfüllten Wünsche und gemeinsamen Träume.


    Für mich ist es noch zu früh für eine derartige Reise.

    Doch ich hoffe, dass ich so wie Du den Moment spüre.

    Vielleicht braucht es auch mehrere Anläufe.


    Sei ganz herzlich umarmt,

    Tereschkowa


    PS: Wir werden dabei sein. Euch begleiten.

    Unterstützend. Gemeinsam zweifelnd. Und auch weinend.

    Danke, dass Du an den Internetzugang gedacht hast bei Deinen Reisevorbereitungen.

    Liebe Adi,

    du darfst doch jammern soviel du möchtest, wir sind hier in einem Trauerforum.

    kann Maike nur zu 100% zustimmen.

    Das klingt vielleicht paradox, doch mich trösten Deine Worte oft. Dann wenn ich selbst keine Worte für meine Gefühle

    finde, was leider häufig vorkommt.

    Danke dafür,

    sei zart umarmt,

    Treeschkowa

    Liebe Andrea,

    Deine "Rachegelüste" kann ich verstehen.

    Es ist sicherlich gut, dass Du einen Anwalt an Deiner Seite hast.

    Bitte lass mich wissen, wenn ich Dich irgendwie unterstützen kann.

    Mich macht diese Art von acht - und respektloser Fahrlässigkeit sehr, sehr wütend

    und das Mindeste, was man tun kann ist diese nicht hinzunehmen.

    Ich denke an Dich. An Euch - das Kleeblatt.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Was meint Ihr, soll ich einen Verkauf in Betracht ziehen oder wirklich einfach abwarten?

    Liebe Petra,


    ich schließe mich Shiva an: Nichts überstürzen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann ist es sicherlich besser mit dieser Entscheidung zu warten.

    Entscheidungen mit nicht mehr zu ändernden Konsequenzen würde ich an Deiner Stelle so weit wie möglich aufschieben.

    Gerade wenn es um emotionale Orte und Gegenstände geht, bei mir hat sich deren Bedeutung für mich in den vergangenen Monaten mehrmals verändert.

    Du musst ja nicht aufs Land fahren, wenn es schmerzt.

    Alleine Dich jetzt mit einen Verkauf zu beschäftigen kostet nicht nur unendlich viel Kraft, sondern bedeutet eine sehr

    aufreibende Konfrontation - und Abschieden - mit etlichen Gegenständen.

    Mir riet jemand im ersten Jahr - wenn möglich auf alle großen Entscheidungen zu verzichten.


    Mir "hilft" nach wie vor am besten:

    Ruhe. Ruhe. Ruhe. - Natur. Natur. Natur.

    Ablenkung nur, wenn es unbedingt nötig ist.

    Gespräche ja, aber nur mit Menschen, die mich verstehen.

    Sonst kosten sie nur Kraft.

    Damit das was passiert ist ankommen kann.

    Die Psyche braucht nach einem solchen Schock Zeit für sich.

    Mir tut "Nichts-Tun" bzw. still sitzen, alleine spazieren gehen und still die Natur zu betrachten am besten.

    Das ist manchmal viel, viel schwerer als "etwas zu tun".

    Doch nur während des Nichts-Tun kann meine Psyche überhaupt beginnen die Informationen, die im Schock

    auf sie einbrachen einzuordnen und für sich zu verarbeiten.

    Ich habe - im nach hinein betrachtet - am Anfang viel zu viel gemacht von dem ich hoffte, dass es mir hilft.

    "Weniger ist mehr" gilt bei mir.


    Sei zart umarmt,

    Tereschkowa

    Lieber Dr. Uwe,

    herzlichen Dank für die präzise Diagnose.

    Nach Monaten - und einer Reihe an Fehldiagnosen - weiß ich endlich welche rätselhafte Krankheit mich plötzlich überfiel.

    Auch warum diese oft Sonntags am schlimmsten ist.

    Ich danke Ihnen zusätzlich für Ihre Aufrichtigkeit, dass sie mir keine voreiligen und fahrlässigen Heilsversprechungen machten.


    Mit freundlichen Grüßen,

    Walentina Wladimirowna Tereschkowa

    Liebe Adi,

    ich kann Dich gut verstehen!

    In der vergangenen Woche gab es in den Medien die Meldung von diesem Ehepaar bei dem die Frau

    nach 71 gemeinsamen Jahren einen Tag nach ihm starb. Hast Du die gelesen?

    So klingen Geschichten, bei denen das Leben gnädig zu den Liebenden ist.

    Liebende durch den Tod zu trennen ist barbarisch - und ich weigere mich darin etwas anders zu sehen.


    Es ist interessant wie sich die eigne Wahrnehmung ändert:

    Noch vor einem Jahr hätte ich die Kleinanzeige über das Ehepaar zwar wahrscheinlich mit Rührung gelesen,

    doch kurze Zeit später in Anbetracht der Gemengelage der Weltpolitik sicherlich vergessen.

    Heute ist es umgekehrt ob Brexit, Nationalratswahl oder eine affektgesteuerte amerikanische Politik

    - alles erreicht mich höchstens am Rande, um kurze Zeit später in Vergessenheit zu geraten.

    Kennst Du das kleine Buch von Julian Barnes "Lebensstufen"?

    (Ich habe es hier im Forum schon öfter erwähnt.) Im dritten Teil beschreibt er wie sich seine

    Wahrnehmung als er um seine Frau trauerte veränderte ... das ist tief berührend und ich fand mich im diesem

    Text sehr wieder.


    Freunde und Bekannte:

    Stille. Von allen Seiten.

    Auch dies hätte ich - hätte ich es mir vor einem Jahr vorstellen sollen - noch vollkommen anders eingeschätzt.

    Mit dieser zusätzlichen Einsamkeit hätte ich nie gerechnet.

    Ich fragte mich sehr oft, was ich bzw. besser wir - P. und ich - falsch gemacht haben könnten.

    Haben wir unseren Wert für diese Menschen vollkommen überschätzt?

    Oder bemerkten wir nicht, dass die Menschen um uns herum zu schwach sind dem Leben auch ins Gesicht zu sehen,

    wenn es sich von seiner gnadenlosen Seite zeigt?

    Nein.

    Im Nachhinein betrachtet - zumindest ich hätte es spüren können.

    Mir fallen eine Menge Kleinigkeiten auf an denen ich es hätte erkennen können.

    Falls es so etwas wie "Zukunft" geben sollte - werde ich sicherlich diese kleinen Zeichen nicht mehr übersehen können.

    Und das ist gut so.

    Um so höher sind Freunde zu schätzen, die in dieser Zeit da sind.

    Auch frage ich mich oft, wie es gewesen wäre, wenn nicht er sondern ich plötzlich gegangen wäre?

    Wären sie ihm bessere Freunde gewesen?

    Hoffentlich - denn alles ander bricht mir in der Vorstellung das Herz.

    P. glaubt an Freundschaft.

    Auch diese barbarische Seite des Lebens werde ich nie verstehen. Nie verstehen wollen.


    Und bevor jetzt wieder eine Diskussion entsteht über Toleranz, Unsicherheit etc.... oder

    stellen wir uns vor wie wir vorher reagiert haben auf Trauernde.... bitte nicht.

    Es gibt zu diesem Thema nichts, was ich nicht versucht hätte selbst zu bedenken.

    Mein Herz ist durch die verzweifelten Rettungsversuche der Freundschaft bereits erschöpft -

    ich habe alles getan und bedacht, was in meiner Macht stand um sie zu retten, denn es waren unsere Freunde.

    Ich schildere eine persönliche Empfindung und halte nicht "Weltgericht über die Menschen."

    Nichts liegt mir ferner.

    Meine Freunde und Bekannten sind nicht Eure - ich wünsche und hoffe aufrichtig für Euch, dass Ihr sie besser ausgewählt habt.

    Denn so wie die Trauer anerkanntermassen individuell ist - sind es auch Freunde und Bekannte.


    Nur als Preis für meine Trauer und gegen die Einsamkeit den Wert und Anspruch der Freundschaft zu reduzieren

    werde ich nicht. Denn ich werde auch weiterhin an Liebe und Freundschaft glauben.


    Lieber Adi, dies ist nun doch ein unerwartet egozentrischer Text geworden.

    Gewährst Du ihm Deine Gastfreundschaft in Deinem Thread oder soll ich ihn verschieben?


    Mittlerweile übrigens mache ich, wenn ich mal wieder allzu einsam bin so:

    Ich stelle mir ein Treffen mit "ehemaligen" Freunden und Bekannten einzeln und konkret vor.

    Wir sitzen gemeinsam am Tisch - hinter uns liegt die Erfahrung unserer gemeinsamen (oder eben nicht gemeinsamen) Zeit

    der vergangenen Monate.

    Was hätten wir uns sagen?

    Eben. Leider.


    Schon wieder kein Trost von meiner Seite,

    doch aufrichtiges Mitgefühl,

    ganz herzlich,

    Tereschkowa