Vor 4 Wochen war meine Welt noch fast in Ordnung..

  • liebe Petra,


    möchte mich da stille perle anschließen - du kannst/darfst/sollst alles fühlen was du eben fühlst. und wenn du freude empfinden kannst, dann genieße es einfach :24:


    liebe stille Perle, ich erinnere mich an deinen traum mit dem ufo und es ist wunderbar das er dir sooo geholfen hat und immer noch hilft wenn du daran denkst :love: ich bin mir sicher das unsere liebsten immer furchtbar traurig sind, wenn WIR so traurig sind.... aber es ist dann halt so wie es ist und ich glaube das dein mikel und mein mann und alle anderen "da oben" die geduld haben darauf zu warten, bis wir weniger traurig sein werden :saint:


    liebe umarmung an euch beide von Bine

  • ... ich glaube auch, dass sie geduldig sind "da oben", ich denke, Mikle wollte mir eben die Trauer ... erleichtern ... mit "seiner Rückmeldung".


    Deshalb ist und war die Trauer ja nicht einfach "ausgeknipst" ...

    Du weisst Bine, sicher, wie ich das meine.


    Ich drück dich und euch zurück

    Stille Perle

  • ja... ich weiss was du meinst liebe stille Perle,


    in letzter zeit kann ich mich nicht mehr wirklich an meine träume erinnern, spüre aber gleich wenn ich von roger träumte weil ich dann ganz anders aufwache...weniger traurig... auch wenn es leider nicht lange vorhält...


    lieber gruß in den tag von Bine

  • ich danke dir für deinen lieben Gruß, liebe Bine & sende ihn auch an dich :*.


    Wie konntest du gestern "diesen Tag" überstehen ?

    Hattest du jemand Lieben an deiner Seite ?

    Oder hättest du gerade dies, gestern, nicht ausgehalten ?


    Schön, wenn das im Traum zusammen sein etwas tröstet !


    Sei lieb umarmt

    Stille Perle

  • Ihr Lieben,


    ich möchte Euch kurz von meiner letzten Woche berichten. Am Sonntag habe ich spontan beschlossen für 5 Tage in eine Therme zu fahren um nach der Urnenbeisetzung und allem drumherum wieder zur Ruhe zu kommen. Ich war dort sicher schon 8-9 mal, immer alleine, weil Andi nicht so ein Thermengeher war. Also dachte ich, dass ist ein "Andi unbesetzter" Ort und ich kann nach all den Monaten mit Leid und Tod endlich wieder abschalten! Pustekuchen! Gerade dort wurde mit schmerzlich klar, er ist einfach nicht mehr da! Wir hatten, selbst wenn ich in der Therme war, viele Rituale. In der Früh telefonierten wir, am Abend vor dem Essen berichtete ich über meinen Tag und nach dem tollen Abendessen darüber, was ich Feines gegessen habe und der, der als erstes schlafen ging, meldete sich beim anderen ab.


    Mein zweiter Fehler (außer, das es für so einen Aufenthalt eindeutig zu früh war) ich war alleine dort, also 24 Stunden Zeit zum grübeln.


    Gestern Abend ging ich mit meiner Familie in ein Konzert der EAV (Erste allgemeine Verunsicherung) und im Anschluss übernachtete ich das erste mal seit April in unserem Wochenendhaus im Burgenland. Jetzt sitze ich hier und denke immer nur "was tue ich hier eigentlich?" Jede Ecke atmet Andi, überall stoße ich auf Dinge der er vom April noch rumliegen hat, als würde er gleich wieder kommen. Ich bin unendlich traurig und bin gestern mit vielen Taschentücher schlafen gegangen. Es ist seltsam hier, dieses Haus war immer zu 150 % Andi-Projekt und eigentlich nur 80% meins, aber in den letzten 4 Jahren hab ich es doch auch lieb gewonnen.


    Aber ich bin hier ja wieder alleine. Für mich alleine ist es zu groß, zu viel Arbeit, zu "einsam". Die Nachbarn sind sehr nett und laden mich zu Kaffee und Abendessen ein, aber ich kann ja nicht immer bei irgendwelchen Nachbarn sein, nur damit ich hier die Einsamkeit und die vielen Erinnerungen aushalte.


    Ja es ist erst 4 Wochen her, aber ich glaube nicht, dass ich in einem Jahr anders fühle. Was meint Ihr, soll ich einen Verkauf in Betracht ziehen oder wirklich einfach abwarten? Ich bin ziemlich verwirrt und werde wahrscheinlich um die Mittagszeit wieder nach Wien fahren, dort habe ich mehr Möglichkeiten mich abzulenken, als hier am Land.


    *Ach mein Schatz, warum musstest du gehen, du fehlst mir so sehr. Ich schaffe das, ich weiß es, aber so wollte ich es nicht, das habe ich mir nicht ausgesucht und das macht es so unfair.*


    Traurige Grüße

    die Petra

  • Liebe Petra,


    es tut mir so leid für Dich. :30:


    Ich möchte Dir nur meine "Geschichte" zum Thema Haus sagen: Ich bin in das Haus meines Partners gezogen, wir waren nicht verheiratet. Nach seinem Tod fühlte es sich an wie mein Grab. Ich wollte dort nicht sein. Die erste Zeit. Alles so groß, so einsam, so unwirklich. Irgendwann wurde es Zuflucht, auch wenn er nicht mehr dort war, es war doch seins. Ich konnte nichts verändern. Dort fühlte ich ihn mehr als überall sonst. Vielleicht, weil die Illusion, dass sein Tod nicht wahr sein kann, so eingedämmt wurde? Sogar die Kerzen für den Adventskranz, die er Ende November auf den Wohnzimmertisch gestellt hat, blieben bis April so stehen, wie er sie hingestellt hat. Ich konnte nichts verändern. Bis von seinen Verwandten angefangen wurde, es auszuräumen, dann war es nicht mehr "seines". Im April (glaube ich) musste ich dann ausziehen. Das Haus wurde inzwischen von seinen Kindern verkauft. Und es wird für immer mein Sehnsuchtsort bleiben. Mein Sehnsuchtsort, mit ihm zusammen dort wieder zu sein. (Geht nicht, weiß ich. Trotzdem.)


    Deswegen mein Rat: überstürze nichts. Seit ich dort nicht mehr bin, fühle ich mich erst recht "heimatlos". Rainer ist meine Heimat, zusammen mit dem Haus. Weil mein Mann dort, wo ich jetzt bin, nie war. Und dort fühle ich ihn nicht mehr. Dort sehe ich ihn nicht in der Küche stehen. Oder auf dem Sofa liegen. Oder im Büro am Schreibtisch sitzen. Klingt vielleicht verrückt. Aber das ist nach 7 Monaten und 22 Tagen meine Erfahrung.

    So wie es gestern war, wird es nie mehr sein. Und heute kann ich nur ertragen, wenn ich nicht an morgen denke.

  • Liebe Shiva,


    ich versuche sowieso das Haus zu halten, aber es ist so wie ein "stilles Grab". Ob es nicht besser ist was Neues zu haben, eben ohne die vielen Erinnerungen um wieder neu anzufangen - ich weiß es nicht. Ich kann aber deine Hausgeschichte verstehen, bin aber nicht sicher, ob ich es für mich nachempfinden kann. Noch tun mir die vielen Erinnerungen weh und bringen ihn mir nicht näher, sondern ich habe Angst sie nicht auszuhalten.


    Danke aber für Deine lieben Worte.

  • Was meint Ihr, soll ich einen Verkauf in Betracht ziehen oder wirklich einfach abwarten?

    Liebe Petra,


    ich schließe mich Shiva an: Nichts überstürzen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann ist es sicherlich besser mit dieser Entscheidung zu warten.

    Entscheidungen mit nicht mehr zu ändernden Konsequenzen würde ich an Deiner Stelle so weit wie möglich aufschieben.

    Gerade wenn es um emotionale Orte und Gegenstände geht, bei mir hat sich deren Bedeutung für mich in den vergangenen Monaten mehrmals verändert.

    Du musst ja nicht aufs Land fahren, wenn es schmerzt.

    Alleine Dich jetzt mit einen Verkauf zu beschäftigen kostet nicht nur unendlich viel Kraft, sondern bedeutet eine sehr

    aufreibende Konfrontation - und Abschieden - mit etlichen Gegenständen.

    Mir riet jemand im ersten Jahr - wenn möglich auf alle großen Entscheidungen zu verzichten.


    Mir "hilft" nach wie vor am besten:

    Ruhe. Ruhe. Ruhe. - Natur. Natur. Natur.

    Ablenkung nur, wenn es unbedingt nötig ist.

    Gespräche ja, aber nur mit Menschen, die mich verstehen.

    Sonst kosten sie nur Kraft.

    Damit das was passiert ist ankommen kann.

    Die Psyche braucht nach einem solchen Schock Zeit für sich.

    Mir tut "Nichts-Tun" bzw. still sitzen, alleine spazieren gehen und still die Natur zu betrachten am besten.

    Das ist manchmal viel, viel schwerer als "etwas zu tun".

    Doch nur während des Nichts-Tun kann meine Psyche überhaupt beginnen die Informationen, die im Schock

    auf sie einbrachen einzuordnen und für sich zu verarbeiten.

    Ich habe - im nach hinein betrachtet - am Anfang viel zu viel gemacht von dem ich hoffte, dass es mir hilft.

    "Weniger ist mehr" gilt bei mir.


    Sei zart umarmt,

    Tereschkowa

  • Liebe Tereschkowa,


    mir tut scheinbar Ruhe nicht gut! Hier hätte ich sie ja, aber die Ruhe macht grübeln und das ist schmerzlich. Ich denke aber, ihr habt recht und ich werde nichts überstürzen, sondern mal abwarten. Aber der Garten muss trotzdem mit einem Minimum Aufwand gepflegt werden - naja das kann ich auch mit einem Tagesbesuch machen, ich muss ja nicht übernachten...………..

  • Liebe Petra,


    mir tut scheinbar Ruhe nicht gut!

    solche Phasen habe bzw. hatte ich auch. Vor allem direkt nach dem Schock ...

    mittlerweile jedoch merke ich, dass die Ruhe immer mehr und besser aushalte und erst in der Ruhe

    die über mich hereingebrochenen "Informationen" (sic!) meine Psyche erreichen.

    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

  • Hallo!Erst mal mein aufrichtiges Beileid.Ich würde auch nichts überstürzen und abwarten.Du mußt ja nicht dort übernachten und viel Zeit verbringen.Laß eine Zeit vergehen,jetzt ist alles noch so frisch.Mei Mann ist auch am 24.12.2018 mit 57 verstorben.Alles war auf einmal anders und er fehlt mir überall,am liebsten wäre ich mit ihm gegangen,weil mir alles so sinnlos vorkam ohne ihn.Ich kann mich auch noch nicht dazu überwinden,etwas zu ändern,aber ich habe seine Kleidung für einen guten Zweck gegeben,natürlich habe ich einige Stücke behalten,aber man muß ja irgenwo anfangen.Es wird auch noch lange dauern und wir müssen mit der Trauer alleine zurecht kommen,aber es tut gut sich hier auch mal auszutauschen.Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.Liebe Grüße Hasi

  • Liebe Petra ,


    Ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen und dir raten , nichts zu überstürzen . Ich habe auch einige Wochen nach dem Tod meines Mannes überlegt, unser Haus zu verkaufen . Da es aber sein Elternhaus ist , Thomas 55 Jahre in dem Haus gelebt hat , unsere Kinder in dem Haus aufgewachsen sind , habe ich mich dann dagegen entschieden .

    Am Anfang tat alles nur weh , ich habe ihn überall gesehen , im ganzen Haus , im Garten , wie er von der Arbeit nach Hause kommt usw. Jetzt tut es auch noch weh aber Thomas ist mir hier , in unserem zuhause nach , näher als auf dem Friedhof.

    Wir haben das Haus erst 2013 renoviert und uns neu eingerichtet , für uns beide . Das hat sich dann für mich allein so falsch angefühlt aber so langsam ist das besser geworden und ich denke , das Thomas möchte , dass ich irgendwann auch allein damit glücklich bin .


    Warte ab , vielleicht geht es dir in einigen Monaten auch so und wenn nicht , kannst du euer Ferienhaus immer noch verkaufen.


    Liebe Grüße und eine liebe Umarmung

    Birgit und Fine

  • ich schließe mich den anderen an, birgit, nichts überstürzen...auch wenn du denkst du musst da raus aus diesem haus.


    ich selbst habe einige fehler diesbezüglich gemacht, habe einiges weg gegeben an meine stieftochter, obwohl vorher mit roger ausgemacht war, das ich alles durchgucke...z.b. seine dvd-sammlung. natürlich haben wir gemeinsame dvd's besessen, aber eben einige waren "ihm" und einige "mir"...


    nach seinem tod war ich so sehr betäubt, das ich dachte niiiiiiiieeeee mehr kann ich diese filme angucken, teilweissse wunderbare filme. habe alles der stieftochter mitgegeben. habe vor, mir einige davon wieder zu holen.


    den gedanken das haus zu verkaufen hatte ich ebenfalls schon. bin aber in den letzten tagen wieder davon ab gekommen.


    aus erfahrung weiss ich, das man heute so denkt, morgen aber schon wieder ganz anders. wir leben hier ständig auf einer achterbahn der gefühle... ich denke, dass du dich darauf wirst einstellen müssen, liebe petra||


    lieber gruß von Bine

  • liebe stille perle,


    habe den 31. juli alleine verbracht und das war gut so :24:war alleine mit roger - er ist mir seit dienstagnacht sehr, sehr nah, heute immer noch. will gleich noch was dazu schreiben in meinem eigenen threid<3


    lieber gruß von bine

  • Liebe Petra,


    ich finde nicht, dass es ein Fehler war, mal wieder in die Therme zu gehen.

    Du bleibst in Bewegung und du probierst verschiedene Dinge aus. Das ist stark und mutig von dir.

    Vielleicht sollte der Anspruch nicht sein, mit einem besseren Gefühl aus den Aktivitäten hervorzugehen, sondern lediglich mit ein paar guten Momenten. Auch wenn sich manches wieder komisch oder traurig angefühlt hat. Sei geduldig mit dir selbst.

    Ich würde dir auch raten, dir Zeit mit Entscheidungen zu lassen.

    Obwohl ich erst kürzlich die Wohnung von meinem Schatz und mir aufgelöst habe, habe ich bewusst kaum etwas von seinen Sachen weggegeben. Ich will mir damit einfach Zeit lassen, auch wenn das bedeutet, dass ich ein Übermaß an Dingen besitze, mehr als ich brauche.... Aber ich möchte einfach nichts bereuen müssen. Man muss sich ja schon von dem geliebten Menschen trennen und von den Zukunftsplänen verabschieden, da können die Gegenstände noch warten.
    Bei der Wohnung an sich war für mich allerdings schnell klar, dass ich dort nicht bleiben kann, unter anderem weil sie sich wie das Grab unseres gemeinsamen Traums anfühlt.

  • liebe petra,

    ich schließe mich den anderen an,überstürze mit dem haus nichts, wenn es keine notwendigkeit gibt.

    ich bin froh , dass ich in unserem gemeinsamen zuhause sein kann, es ist mein zufluchtsort, dort bin ich

    meinem mann ganz nah. ich denke, du spürst selbst, ob du ablenkung oder ruhe brauchst, unsere bedürfnisse

    wechseln in diesem zustand schnell. mir ist ruhe und natur sehr wichtig geworden, fremde menschen kann ich gar nicht

    brauchen.

    ein lieber gruß zur nacht!

    flora

  • Heute vor 16 Jahren haben wir uns in einem Wiener Kaffeehaus kennengelernt und seit damals waren wir ein Paar. Ich war gerade in diesem Kaffeehaus frühstücken, hatte ein Foto von Andi mit dabei und somit mit ihm gefeiert. Jetzt ist es knapp 6 Wochen her, dass er gehen musste.


    Ich hatte vor 2 wochen ein seltsames Erlebniss. Ich stand am Fenster und plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel im Haus gegenüber im 4 Stock eine ungewöhnliche Bewegung war. Eine Frau stand mit einem Plastiksack um den Kopf auf der Balkonbrüstung, weinte und wollte sich sichtbar runterstürzen. Ich rief die Polizei an zwar in der Meinung, dass das sowie so schon gemeldet wurde. Aber ich war die erste und man sagte mir, ich solle sie irgendwie beruhigen. Und so tat ich, wie man es im Fernsehen halt so hört. "Wie heißt du, komm, reden wir darüber, springen ist keine Lösung........ und so weiter.

    Dann kam übers Dach ein junger Polizeist und riß sie vom Geländer weg. Ok, nun hatte ich vielleicht ein Menscenleben gerettet!! Warum ich das erzähle? Ich mußte danach heftig weinen, weil diese junge Frau wollte nicht leben und gehen, mein Andi wollte leben und MUSSTE gehen! Ich fand das so unfair. Ich bin im Gedanken heute ganz fest bei ihm, wo immer er auch sein möge.