Beiträge von Tereschkowa
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Ein Verlies im Trauerdorf ??
Sehr makaber.Lieber Uwe,
das war ein Scherz, weil Karin jedes Mal, wenn wir von unserem Trauerdorf reden darauf besteht, dass sie auch wieder
von dort weg möchte...
Ich bin zwar bisweilen sehr destruktiv, aber nicht makaber...
Herzlichst,
Tereschkowa
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vielleicht sollte ich unter diesem Aspekt Mexiko in Erwägung ziehen
Liebe Gabi,
nein - wir reisen nicht, sondern bleiben auf unseren Holzbänken im Trauerdorf.
Richte Deinen Freunden herzlichste Grüße von mir aus ...
T.
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Mir ist erst vergangenen Freitag von zwei lieben Menschen die ich besucht habe erst wieder vorgeschlagen worden, das ich doch wirklich einmal versuchen solle in einer mir völlig fremden Umgebung, diesmal Mexiko
Liebe Gabi,
jetzt darf ich endlich ein Mal eine meiner "besten" Trauergeschichten erzählen.
Kurz nach dem Verlust von P. kam eine eigentlich recht seriös aussehende Frau auf mich zu und erzählte mir Folgendes:
"Ich habe vor 20 Jahren meinen Lebensgefährten verloren.
Nach einer Weile buchte ich eine Flugreise nach Mexiko.
Meine Familie und meine Freunde waren begeistert.
Sie dachten endlich wäre meine Trauer vorbei. Noch dazu, weil ich immer Flugangst hatte...
Aber eigentlich war alles ganz anders.
Mein Glaube verbot mir, mir das Leben zu nehmen.
Also erkundigte ich mich welches momentan eines der gefährlichsten Reiseziele ist und buchte dorthin eine Flugreise.
In der Hoffnung entweder auf dem Hin- oder Rückflug abzustürzen...
Nichts davon ist passiert.
Außer mir ging es nach der Reise deutlich schlechter."
An diese Geschichte denke ich sehr oft...
Herzlichst,
Tereschkowa
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Hab ja schon gesagt,möchte kein Dauerwohnrecht.
Wir haben auch ein Verlies, Karin.

T.
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Also, ich führe ja KEIN Buch in dem ich "auch mal was Positives" vermerke ...
ABER:
Endlich verbringen wir mal wieder einen Sonntagnachmittag gemeinsam "Chez Uwe" - unserem Stammlokal.
Herzlichst,
Tereschkowa
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Lieber Uwe,
in Bezug auf Lieblingstiere haben Rosi und ich den gleichen exzellenten Geschmack!
4. Erdhörnchen passt bei mir auch. Die sehen den Zieseln ja nicht so unähnlich.
Nur seit die Ziesel so großartige Politiker geworden sind
und hier in Wien ein Bauvorhaben nach dem anderen verhindern - liebe ich sie.
(Habe ihnen deshalb sogar eine Zeichenserie gewidmet.)
Herzlichst,
Tereschkowa
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Hier ein paar Bilder aus dem Garten.
Hummeln!!!!!!!
3. Lieblingstier.
Nach:
1. Pinguin (gehören eigentlich Rosi. Ich weiß.)
2. Eisbär
3. Hummel
4. Ziesel (verhindert erfolgreich Stadtentwicklungsprojekte, daher der politische Sieger)
Danke für die Fotos.
Herzlich,
Tereschkowa
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Lieber Uwe,
mir geht es mit den Plänen und deren Verwerfung auch so und das belastet mich. Manchmal mehr - manchmal weniger.
Für mich ist klar, dass ich fast nichts aus unseren ehemaligen gemeinsamen und meinen "Alltagsstrukturen"
wieder aufnehmen kann und mittlerweile auch nicht mehr möchte.
Also fallen alle kleinen oder großen "Rückkehrschritte ins Leben" weg.
Deshalb muss ich "Pläne machen".
Da wirklich so gut wie nichts mehr vorhanden ist - ist auch nicht ganz klar von wo aus ich diesen Plan beginnen soll zu denken.
Der Vorteil dessen, dass nichts mehr da ist: Ich habe viel Zeit.
Der Nachteil dessen, dass nichts mehr da ist: Ich habe keinerlei Orientierung.
In den vergangenen Monaten schwankte ich zwischen mein Leben ausgehend vom Ort oder ausgehend von der Tätigkeit zu planen.
Ich verbrachte viel Zeit auf Immobilienbörsen:
Sah mir Jagdhäuser auf dem Land in Österreich an - es war entsetzlich.
Ich stand an einem wunderbaren Ort vor einem wunderbaren Haus und wußte, das wäre der ideale Ort für P. und mich gewesen.
Nie fühlte ich mich so uferlos einsam wie dort.
Also, Plan verworfen.
Keine Anzeigen mehr durchstöbern...
Dann fiel mir durch Zufall ein Angebot eines Hauses am See in Mecklenburg Vorpommern in die Hand.
Vielleicht auch eine Idee. Ganz woanders. In Wien hält mich sowieso nichts mehr.
Makler kontaktiert; Haus bereits weg.
Plan Mecklenburg Vorpommern auch vergessen.
Das Haus werde ich wechseln müssen, doch den Lebensplan willkürlich über den Ort denken zu können habe ich verworfen.
Ein Haus oder eine Wohnung sucht man sich passend zum Leben aus - nicht umgekehrt.
Ohne Lebensplan - keine Idee welches Haus, Wohnung, Ort oder Land es sein soll.
Also der Versuch über die Tätigkeit zu denken.
(Denn einen Job habe ich ja, den ich wie bereits woanders beschreiben mit minimalem Aufwand und höchstens ein Mal im Monat nach Wien pendelnd locker bestreiten kann.)
Was wäre sinnvoll?
Was oder wie will ich leben?
Von wollen kann keine Rede sein.
Dieses Leben habe ich mir so nicht ausgesucht...
Also, im Forum einen Text über das "nicht wollen können" geschrieben.
Über Kommentare und Schilderungen der andern Forumsteilnehmer nachgedacht.
Das war sehr interessant.
Trotzdem "nicht wollen können", aber Zeit verbringt mich tagtäglich - auch trotzdem.
Vielleicht so herum einen Plan finden:
Was belastet mich am meisten?
Der Kontakt mit "Nicht-Trauernden".
Also Text dazu im Forum verfasst.
Schief gegangen. Wurde als Intoleranz verstanden. War es wahrscheinlich auch.
Nachdenken.
Umformulierten Text mit der Idee eines Trauerdorfes im Forum verfasst.
Kurzes reges Interesse. Verschiedene Meinungen.
Bürgermeisterin gefunden - Idee in Vergessenheit geraten....
Neuen Menschen kennengelernt.
Vollkommenes Desaster angerichtet. Innen und Außen.
Ganz falscher Plan.
Verworfen.
Plan:
...
Verworfen.
...
Plan.
...
Verworfen.
Nichts passiert.
Ich werde immer orientierungsloser.
Mein Tagesplanung in % sieht mittlerweile so aus:
50% so tun als käme P. wieder, d.h. nur im Haus sein und so tun als sei "alles in Ordnung" (nicht gesund, aber auch nicht zu ändern)
10% Pläne machen, Organisatorisches erledigen, einkaufen, Friedhof, Hund versorgen, essen. Eventl. telefonieren oder P.s Mutter besuchen
40 % tot sein wollen
Hm.
Soll ich den Text verschieben, lieber Uwe?
Denn tröstlich ist er nicht. Aber aufrichtig verständnisvoll Deiner und auch Karins Planlosigkeit (mit Wurzeln) gegenüber.
Herzlichst,
Tereschkowa
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Alles anzeigen
Meine jetzigen Pläne ?
Es sind nur Pläne für MICH !!!
Manchmal hoch-gesteckte Pläne.
Gefühls-Pläne.
Weglauf Pläne.
usw.
Jeder Plan nicht durchdacht.
Warum auch ?
Für MICH ?
Es sind ja nur kleine Überlebens-Pläne.
Kräfte-zehrende Pläne.
Jeder meiner Pläne führt zur Ernüchterung !!!
Und was ich dann habe ???
Das ist mir auf DEUTSCH gesagt, zur Zeit: "SCH......egal."Danke, Uwe, für das so präzise in Worte fassen.
mir geht es ganz genauso....
Herzlichst,
Tereschkowa
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Liebe Adi,
Und nein,ich will und muss das nicht verstehen,auch nicht entschuldigen oder schönreden,mir tut es weh,das stimmt,aber ich will und kann nicht um sie quasi "buhlen",in dem Leben,das ich jetzt leben muss ist dafür kein Platz.
Genau.
Sonst verlierst Du das letze was uns blieb - unsere Werte.



Sei umarmt,
Tereschowa
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Liebe Astrid,
ich gehöre mittlerweile bekanntermaßen zu den eher "Unduldsamen" und fordere mein Umfeld und auch das Forum damit sicherlich öfter sehr ...
Momentan probiere ich folgendes aus, wenn Menschen mir durch irgendeine Äußerung das Gefühl geben,
dass es Zeit wäre wieder wieder "normal" zu sein bzw. wenn ich spüre, dass jemand glaubt es gäbe eine "Zeit der Trauer" und diese
hätte einen Anfang und ein Ende.
Denn das glaube ich nicht.
Also erzähle ich das:
Bei Reisen proklamieren Menschen ständig, wie sehr es sie prägt und "für immer verändert und bereichert" hat.
Unabhängig davon, dass ich diese Maxime für völlig überschätzt halte und mir sicher bin viele Menschen hätten bessere Einsichten
in die wesentlichen Zusammenhänge ihres Lebens, wenn sie in Ruhe "auf einer Holzbank vor ihrem Haus" sitzen würden,
anstatt sich von Massentourismus zerstörten Gegenden tiefer Einsichten ins Leben zu versprechen....
Nach wie vor gilt "Reisen" als nachhaltige die Persönlichkeit verändernde und bildende Maßnahme.
Wird nicht im Vergleich zur der angenommenen Erwartung der bleibenden Wirkung des Reisens die existenzielle Erfahrung - der Verlust eines nahen Menschen - hingegen auf fahrlässige Weise bagatellisiert, wenn wir oder andere davon ausgehen, dass man nach einer
bestimmten Zeit wieder möglichst so werden soll wie früher?
Oder die "Fortschritte der Trauerbewältigung" daran gemessen werden "was man wieder so machen kann wie davor"?
Eine Fernreise nach Asien darf und soll mich für immer verändern, aber beim Tod eines nahen Menschen soll ich so schnell wie möglich
am besten unverändert in mein Leben zurück kehren?
Wie blöd und in ihrem Wesen falsch ist diese Vorstellung eigentlich?
Ich habe gute Erfahrung gemacht, wenn ich Menschen dies so erzähle...
Aber im Grunde genommen erzähle ich mir solche Geschichten selbst, damit ich nicht versuche die Trauer
wie eine Art Krankheit auszukurieren und meine "Erfolge" daran messe wie viele Symptome ich erfolgreich bekämpft habe.
Denn am Schlimmsten ist der Druck, den ich mir selbst dadurch auferlege.
Meine Verzweiflung ist dann uferlos, wenn ich erkenne diesen "Kampf" nur verlieren zu können ... Trauer endet eben nicht.
Vielleicht hat sich für euch die Grenze zwischen Leben und Tod geöffnet - ein bisschen ist sie durchscheinender geworden.
Genau das ist es.
Diese Grenze wird sich fürchte ich auch nie wieder schließen lassen, auch nicht wenn wir so tun "als ob".
Diese - wie Du es so passend ausdrückst - "geöffnete Grenze zwischen Leben und Tod" vor seinem sozialen Umfeld und auch vor sich selbst
zu verschleiern, um damit "zurecht zu kommen" fordert allzu leicht einen hohen Preis:
Dieses "so tun als ob" bedeutet für mich: Einsamkeit für immer.
Denn es entsteht eine Spaltung zwischen meiner inneren Empfindungswelt - das Wissen dieser geöffneten Grenze - und meiner
"äußeren Wahrnehmung meiner selbst" oder meines "nach Außen gezeigten Selbst".
Marlene Haushofer - die unsichtbare Wand.
Die wesentlich Frage für mich ist daher:
Gibt es irgendeine Möglichkeit ein Leben zu führen, dass diese "geöffnete Grenze" wahrzunehmen dauerhaft zulässt - ohne zu einer "so tun als ob" Spaltung zu werden zu müssen?
Ich weiß es nicht.
Ich werde es versuchen.
Aber momentan ist es für mich der einzige Grunde für den es sich zu kämpfen lohnt.
Ich weiß, das klingt irgendwie rührend einfältig oder auch dümmlich-kindlich verweigernd,
aber ...
Ganz herzlich und aufrichtigen Dank an Dich,
Tereschkowa
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Die gemeinsamen Freunde habe ich verloren,meine Trauer verstehen sie nicht,ist schon viel zu lange ,meinen Mann erwähnen sie nie mehr ,ich werde nie mehr eingeladen,kein Anruf...
Liebe Adi,
verdammt.
Ich kann Dich sehr, sehr gut verstehen!
Meine erste und wichtigste Erschütterung gehört dem Menschen, den ich liebte.
Meine zweite Erschütterung gehört den Menschen, an die ich glaubte.
Und WIR hier im Forum sollten aufhören uns das schön zu reden.
(Mir graut mittlerweile schon vor den Kommentaren, wenn ich so etwas schreibe...)
Unsere unendliche Enttäuschung über die Menschen, an die wir glaubten ist genauso so real wie der Verlust unsers geliebten Menschen.
Das Versagen des Umfeldes ist real und ich persönlich halte es für noch schwieriger sich das "irgendwie schön zu reden",
denn das macht Trauerende erst recht zu "Opfern".
Galgenhumor:
"Schmeiß sie alle aktiv raus!" Es gibt mehr als 7,7 Milliarden Menschen .... wir werden schon andere finden.
Das schreibe ich aus tiefster Überzeugung.
Sei innig umarmt,
Tereschkowa
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Lieber Uwe,
danke für dieses Lied.
Nein ich hab noch nicht aufgehört hinzusehen.
Wir gehen.
Egal wohin.
Erfolg und Glück sind nicht mehr unsere Parameter.
Wir gehen.
Wir suchen.
Wir gehen - auch wenn wir hinken und straucheln.
Wir gehen.
Liebe hatten wir.
Wir gehen.
Sieht man, dass wir gehen?
Oder sieht man nur, dass wir straucheln?
Ich bewundere jede und jeden von uns dafür, dass wir gehen. Zutiefst.
Unversehrt steigt niemand aus diesem Zug aus.
Und dafür, lieber Uwe, danke ich Dir.
Wir gehen jenseits der Illusion.
Herzlichst,
Tereschkowa
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Liebe Wagi,
was ein schrecklicher Tag für Dich!
Wie soll das Leben aussehen, wenn man den Liebsten verloren hat.
Ich weiß es nicht und ich würde es bisher auch nicht Leben nennen - es ist "irgendetwas" in der die Zeit uns verschleisst.
Sei innig umarmt,
Tereschkowa
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Lieber Frank,
nicht auszudenken, wenn wir Uwe nicht hätten!
So werde ich Tanja und Dich auch am morgigen Tag begleiten.
Diskret aber aufrichtig.
Herzlichst,
Tereschkowa
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Liebe Wagi,



Ganz herzlich,
Tereschkowa
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Wenn für mich der Tanz vorbei ist
steht auf meinem Grab ein Stein
und auf dem ist dann zu lesen:Es war Notwehr.
T.
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Mein Pinguin ist immer dort, wo er gebraucht wird....
T.