Beiträge von Tereschkowa

    Lieber Uwe,

    danke für diese Geschichte!

    Was befreit ist manchmal auch erlaubt ... außerdem hast Du "reagiert" und nicht angefangen ... ja, ich weiß...

    "Karma-Punkte" sammelt man so nicht, das sind klare Abzüge "Karma-Konto" - da gibt es nichts schön zu reden.

    Aber Du kannst diese Punkte ja wieder woanders hereinholen...

    Ein paar der Abzugspunkte hast Du schon wieder wettgemacht in dem Du uns mit der Geschichte erfreut hast.

    (Dass uns unsere Schadenfreude über die aufgeweckten Nachbarn auch wiederum Karma-Punkte kostet ist unser Problem...)

    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

    Lieber Gego,

    Wie soll man das noch aushalten?

    ich fürchte darauf gibt es für keinen von uns eine klare Antwort.

    Jede und jeder probiert etwas zu finden, um in der spezifischen Situation mit dem Schmerz umzugehen. Und was gestern ein wenig half, kann schon morgen falsch sein.

    Für mich stellt sich oft die Frage ob es einfacher ist den Schmerz in Ruhe eher passiv "auszuhalten" oder ihm aktiv und bewußt zu begegnen.

    Wenn es ganz unerträglich ist "hilft" es mir z.B. zum Friedhof zu fahren und mich dort um die Pflanzen zu kümmern oder etwas anderes zu tun,

    das in ganz direktem Zusammenhang mit meinem Geliebten steht.

    Was mir persönlich gar nicht hilft ist "Ablenkung" - aber auch schon vor meiner Trauer gehörte die "Gnade und der Fluch des Verdrängenkönnens" nicht zu meinen charakterlichen Möglichkeiten.

    Daher schadet mir wohl jetzt in der Trauer auch Ablenkung.

    Zumindest habe ich mir das so erklärt, nach dem ich merkte, dass diese keine Hilfestellung für mich bietet.

    Eine Mischung aus Ablenkung und den Schmerz bewußt zuzulassen hilft scheinbar anderen in bestimmten Momenten.

    Wiederum andere treten "eine Flucht nach vorne" an.

    Ich lese mir diese verschieden Arten der Personen hier im Forum immer sehr interessiert durch, das "bringt" mir mehr als jeder Trauerratgeber.

    Denn hier werden die Naturelle der Personen durch die erzählten Geschichten ihrer Liebe, ihrer Familie, ihres Freundes- und Bekanntenkreises

    sichtbar und ich kann besser einschätzen welche Möglichkeiten auch für mich passend sein könnten und eben welche eher nicht.

    Hast Du Menschen außerhalb des Forums, die Dir beistehen?

    Können sie zuhören oder gelingt es ihnen besser aktiv ein konkrete Unterstützung anzubieten oder sind sie besser darin ein sich ein Unterhaltungsprogramm vorzuschlagen? Dann gezielt der eigenen Verfassung entsprechend entscheiden.

    Diese Fragen klar zu beantworten und dementsprechend zu handeln lässt mich mit dem Schmerz umgehen.

    Wobei ich nicht ein Mal das Wort "erträglich" oder "aushaltbar" verwenden möchte, außer man definiert dieses mit:

    In der verstreichenden Zeit überlebt.

    Ganz, ganz herzlich,

    Tereschkwa

    Liebe Andrea,

    Haare waschen wird überschätzt. :) Aber dennoch gut, dass Du das geschafft hast.

    Bei manchen Dingen, die geschehen - wie in Deinem Beispiel momentan die österreichische Innenpolitik - wird mir der Verlust meinenes Liebsten so bewußt und ich sehne mich sehr nach ihm. Wenn ich mir dann genau überlege was er wohl dazu sagen würde, fällt

    es mir meist ohnehin ein. Wenn man einem Menschen ganz nah ist, so wie Du Benjamin, dann kennt man ihn gut genug, um zu wissen was er

    gesagt und gedacht hätte. Mich tröstet das sehr in den Momenten in denen das Vermissen ganz stark ist.

    Einen Kraftort zu haben ist so wichtig. Interessant, dass das für Dich der Stephansdom ist. Dort ist gerade Niki Lauda aufgebahrt habe ich heute gelesen. Kannst Du vielleicht mit einer Kombination aus Bim und Elektrobus hinkommen? Dann könntest Du die U-Bahn weiträumig umgehen.

    Soweit ich weiß halten die Elektrobusse am Graben. Oder mit der Bim und vom Ring das letzte Stück zu Fuß... oder wohnst Du zu weit außerhalb, dass Du die U-Bahn nicht umgehen kannst?

    Liebe Andrea, es ist berührend, was Du von Benjamin schreibst. Die Geschichte mit den Schmetterlingen ist ein poetischer und so friedlicher Gedanke.

    Benjamin wollte, dass Du ein Buch schreibst? Worüber?

    Er hatte sicherlich recht. Schreiben scheint Dir zu liegen. Ich danke Dir für Deine Zeilen und lese sie gerne.

    Ich hoffe Du kannst heute Nacht Schlaf finden, obwohl Du lange in den Tag hinein geschlafen hast.

    Herzlich,

    Tereschkowa

    Liebe Andrea,

    wenn es Dich draußen triggert ist nicht hinaus zu gehen sicher die richtige Entscheidung.

    Gerade bei der langen Nacht der Kirchen ist sicherlich sehr viel los. Noch dazu bei diesem Wetter.

    Ohnehin ist es wahrscheinlich momentan besser nicht alleine durch die Stadt zu laufen.

    Ich kann das auch oft nicht. Gibt es jemanden der Dich, wenn Du etwas von draußen benötigst begleiten kann?

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Andrea,

    ja, das Essen kann zum Problem werden. Das kenne ich auch. Mir half überall in der Wohnung Nüsse aufzustellen,

    die konnte ich dann ohne groß darüber nachzudenken und ohne Vorbereitung essen.

    Welche Tiere hast Du oder hast Du das schon geschrieben und ich habe es überlesen?

    Herzliche Grüße,

    Tereschkowa

    Lieber Uwe,

    mich macht es immer sehr traurig wenn ich Paare sehe, die nicht "gemeinsam schweigen", sondern sich

    "anschweigen". Diesen Unterschied sieht und spürt man sofort, obwohl es sich gleich anhört.

    Ich frage mich dann oft an welchem Punkt ihres gemeinsamen Lebens ihnen die Sprache miteinander oder das Interesse aneinander

    verloren ging? Und wünsche Ihnen viel Glück, dass sie sie wiederfinden, denn auch das ist möglich.


    "Jetzt reicht es, habe ich hier etwa zwei Kinder, auf die ich achten muss ?"

    Ein schöner und klarer Satz von Rosi.

    Gesagt und man kennt sich aus. Punkt heißt dann auch Punkt.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Shimamoto,

    zunächst mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust.

    Es tut mir sehr weh zu lesen was Dir und Deinem Sohn Benni passiert ist.

    Ich kann nachvollziehen, dass Du das Funktionieren der medizinisches Rettungskette in Frage stellst, da eingeschalteten "professionellen Helfer", scheinbar ihre Möglichkeiten nicht nutzten um Einzugreifen - aus welchen Gründen auch immer.

    Das ist sehr schwer auszuhalten. Ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass dies für Dich noch schwerer auszuhalten ist mit dem Wissen, dass jeder einzelne "Beteiligte" nur seinen kleinen Bereich sieht und nicht den ganzen Verlauf und die Folgen der nicht gelungenen Rettungskette, alle Bemühungen von Deiner Seite und vor allem nicht Benni in seiner Gesamtheit als Mensch.

    Deine und Bennis Geschichte in die Medien bringen würde Dir sicherlich etwas von dieser grauenhaften Ohnmacht nehmen.

    Leider ist das nicht ganz einfach und verlangt vor allem sehr viel Kraft und ein geplantes Vorgehen.

    Journalisten reagieren nur, wenn sie direkt und klar nachvollziehen können was, wann passiert ist und wenn sie ein

    fahrlässiges Verhalten von Seiten der offiziellen Stellen klar darstellen können. Denn auch sie legen sich sozusagen mit

    einem "mächtigen" Gegner an, der noch dazu rechtlich abgesichert ist und durch "Schweigepflicht" geschützt.

    Das ist auch für Journalisten eine schwere Arbeit, die sie nur beginnen können mit ihren Mitteln recherchieren, wenn

    alles von Deiner Seite klar dargestellt und am besten chronologisch dokumentiert ist.

    Einen Versuch könnte es jedoch wert sein, der österreichische "Pflegebett-im Gang-Skandal" erlangte immerhin auch durch die Medien seine Bedeutung.

    Hast Du alles schon ein Mal chronologisch aufgeschrieben? Mit Datum, Uhrzeit, der medizinischen Stellen, die kontaktiert wurden?

    Dies ein Mal klar an Hand der Fakten zu notieren könnte auch Dir helfen ein wenig helfen. Hast Du Dokumente darüber?

    Und vor allem Du jemanden, der Dich bei bei dem Versuch Deine und Bennis Geschichte für die Medien vorzubereiten unterstützen kann?

    Gezielt die nötigen Kontaktaufnahmen für Dich zu tätigen?

    Das ist in Deiner trauernden und aufgewühlten Verfassung meiner Einschätzung nach alleine nicht zu schaffen.

    Zunächst ist aber ohnehin meiner Einschätzung nach eine Darstellung dieser Ablaufe wichtig.

    Darin könnte Dich auch eine Therapeutin oder ein Therapeut unterstützen, wenn Du sie

    darum bittest. (Einen Gang an die Medien zwar eher nicht - aber die Vorbereitung und Klärung vielleicht schon.)

    Das habe ich auch getan und meine zweite Therapeutin hat mich dabei unterstützt.

    Ich brauchte dies zwar nicht für die Medien, aber auch durch den Schock hatte ich den chronologischen Überblick

    so wohl für die Zeit vor meinen Verlust meines Geliebten als auch für danach vollkommen verloren.

    Einzelne Geschichten drehten sich in jedem Detail in meinem Kopf, aber ich hatte keinerlei zeitlichen Überblick, um diese einzuordnen.

    Das fällt mir bis heute manchmal schwer - allerdings half mir diese klare nach Datum geordnete Aufstellung der Ereignisse sehr und ich

    konnte immer mehr erweitern als das Gerüst erst Mal da war.


    Es tut mir sehr leid nichts tun zu können, liebe Shimamoto, außer Dir ein so ein vielleicht unbrauchbares und besserwisserisches Zeug zu

    schreiben. Doch Deine und Bennis Geschichte berührt und beschäftigt mich seit Tagen und ich wollte Dir mein Mitgefühl zeigen

    - auch wenn meine Zeilen Dir nicht helfen können.


    Ganz, ganz herzlich,

    Tereschkowa

    zu meinem Vater nimmst auch nicht schlecht, bisher glaubt er , jeden Hund in den Griff zu bekommen, problematische Hunde sind für ihn ein reines Erziehungsproblem,

    Sehr gut, Gabi, dann zieht Heinrich - während ich bei Dir im Büro bin - einfach fest zu Deinem Vater!

    Menschen mit dieser Einstellung nachhaltig vom Gegenteil zu überzeugen ist für ihn eine leichte Übung.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Gabi,

    ich dachte zwar ich nehme Heinrich mit zu Deinem Vater, aber er kann auch hier bleiben.

    Dann hast Du wenigstens EINE Herausforderung.

    Allerdings auch diese ist nicht beschäftigend, denn Heinrich schläft fast immer, Termine vor 12:00 Uhr hasst er daher und bei Regen fährt er nur mit dem Auto.

    Er ist gewöhnt sich das Haus mit einer Gastkatze aufzuteilen, aber getrennt. Man kann hier gut "schleusen" und ihm ist es ziemlich egal wo er schläft.

    Herzlichst,

    Tery

    Irgendwo hatte Frank mal geschrieben: Bei Dir ist Leben im Haus.


    Wie gerne würde ich mit IHM tauschen.


    Nur 1 Woche.

    Lieber Uwe,

    sehr gute Idee, die können wir noch erweitern...

    wir tauschen alle mal hin und her und bringen unsere verschieden Umfelder in Ordnung:

    Du bringst Franks Garten in Ordnung.

    Frank besänftigt bei Dir die Damen, unterhält sie, trinkt mit Berta ein paar Glas Schnaps und lässt sich bekochen.

    Ich delegiere bei Gabi ihren kompletten Arbeitsbereich gegen Null und besuche noch ihren Vater.

    Wer mag zu mir?

    Hier muss man NICHTS können, kann nichts tun und mit niemandem auskommen... aber auch das will gelernt sein.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Einerseits war es ja schön, aber sie hat natürlich auch von ihrer Familie erzählt.

    Liebe Wagi,

    ich verstehe Dich voll und ganz!

    Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es so "natürlich" finde, dass Deine Freundin von ihrem Vorruhestands-Tagesablauf erzählt.

    Ich weiß, wenn ich das nun hier erläutere bricht gleich wieder eine Diskussion los...

    Ich empfinde es nicht als überzogenen Vorstellung oder Empfindlichkeit von Freundinnen erwarten zu können, dass sie solche Dinge

    gerade nicht in Deiner Gegenwart erzählen.

    Ein Treffen mit Trauernden ist eben anders als sich wie davor zu treffen und jeder erzählt hals so was sie/er gerade macht und welche Probleme sie/er so hat... natürlich ist das einseitig und egozentrisch, doch Du bist in einer akuten Ausnahmesituation.

    Zuhören geht immer, man muss nicht immer von sich erzählen als Freundin einer Trauerenden.


    Ich weiß ich bin unduldsam, aber ich sehe halt die unnötigen Verletzungen, die ständig durch unbedachte Äußerungen passieren.

    Ganz, ganz herzlich,

    Tereschkowa

    Lieber Uwe,

    ok.

    Ich fragte so genau, weil ich auch mal Flugangst hatte - der Auslöser war auch ein Flug, der sehr holprig war.

    Und plötzlich war sie da. Bei meinem nächsten Flug hatte ich Atemnot und konnte es gar nicht fassen.

    Das war damals recht fatal, weil ich aus beruflichen Gründen noch oft fliegen musste... trotz Flugangst. Es war höllisch.

    Doch meine Flugangst ging wieder weg - ich kann mir bis heute nicht erklären wodurch sie wieder verschwand.

    Dann könnte ich Dir wenigstens besserwisserische Ratschläge geben...

    Herzlichst,

    Tereschkowa