Beiträge von Tereschkowa

    Mir geben die persönlichen Worte in euren Posts mehr als die vielen Lieder, Liedtexte, Gedichte. Mir kommt es manchmal so vor, als läuft ein "Wettbewerb", wer die meisten postet.

    Liebe Luise,

    ich antworte mal als jemand, die keine Musik postet ...

    Ich kann sie zwar auch nicht hören, aber finde sie sehr wichtig in den Threads der einzelnen Personen:

    1. Mir gibt es etwas. (Wie bereits in meinem vorherigen Post geschrieben...)

    2. Die Lieder und Gedichte stehen ja im direkten Zusammen zu dem Verlauf der Texte. Es ist eine chronologische Abfolge wie bei einem Tagebuch...

    3. Oftmals wenn diejenigen keine Worte finden oder zu schwach dazu sind, dann posten sie Musik oder Gedichte.

    Mir hilft das dann sehr einschätzen zu können wie es jemandem geht.

    Denn Du weißt ja, dass mein "Hütehund-Gen" leicht nervös wird, wenn jemand schweigt und ich nicht einschätzen kann warum...


    Kurz: Mir persönlich würde es sehr fehlen, wenn die Musik und die Gedichte nicht in den Threads direkt sind.


    Gehst Du via Tablet oder Smartphone ins Forum?

    Oder wie Astrid meinte, weil ihr "Läppi" das nicht schafft.

    Vielleicht unterschätze ich auch das Problem, das es Euch beim scrollen macht?

    Ich habe ein wirklich sehr starkes Laptop und eine sehr, sehr schnelle Internetverbindung und merke daher keine technischen Schwierigkeiten.


    Herzlichst,

    Tery

    Liebe Luise,

    es tut mir leid zu lesen, dass Du so traurig bist.

    Ich hatte mich auch so mit Dir auf die neuen Pflanzen gefreut.

    Zum "Selbstmitleid" hatte ich schon bei Gabi geschrieben:

    Ich mag das Wort im Zusammenhang der Trauer gar nicht!

    Es ist kein entweder trauert man um seinen Geliebten oder um sich selbst,

    sondern es ist vollkommen in Ordnung um den geliebten Mann, das gemeinsame Leben und um sich selbst zu trauern.

    Mit jeder anderen Person in Deiner Situation hättest Du Mitgefühl und ausgerechnet mit Dir selbst nicht?


    Ihr kommt mir so tiefgründig und intelligent vor... stellt euch Fragen nach dem Sinn des Geschehenen... und trauert und erinnert euch ganz anders als ich... mit Musik, mit Gedichten, mit Sachen von euren Liebsten. Das kann ich nicht.

    Luise, so darfst Du bitte nicht denken. Das klingt nach "Leitungsschau": Das ist kein Wettbewerb. Wir trauern gemeinsam, nicht gegeneinander.

    Alle hier im Forum sind gezwungen "irgendwie" mit einer für sie unfassbaren und traurigen Lebenssituation umzugehen.

    Irgendwie - denn es sind alles Versuche sich und vielleicht auch anderen diese ungewollte Situation zu erleichtern.

    Jede/r versucht, was sie/er kann ....

    Ich lese bei Dir so gerne mit, weil Du Deine Gefühle passend und sehr direkt in den jeweiligen Situationen in Worte fassen kannst.

    Das kann ich überhaupt nicht.

    Ich finde für meine Gefühle nur ganz schwer Worte und vor allem gelingt es mir nicht direkt. Ganz oft weiß ich nicht welches Gefühl es denn nun ist, das die jeweilige Situation für mich so schlimm machte.

    Mir hilft es sehr daher bei Dir zu lesen, weil Du das kannst. Dadurch werden mir meine eigenen Gefühle etwas klarer.

    Ich gehöre zu der "Hinterfrager-Fraktion" hier im Forum... nicht weil ich möchte, sondern weil ich muss ... ich schaffe es ohne diese Hinterfragerei nicht Zugang zu meinen Gefühlen zu finden, das macht mich manchmal noch zusätzlich so diffus verzweifelt.

    Genauso bin ich froh über Gedichte oder Lieder (die genau wie Du nicht hören kann), denn sie bringen oft auch etwas zum Ausdruck

    wofür ich keine Worte finden würde...


    Und vor allen Dingen kann ich es nicht wirklich glauben, dass er nie mehr wieder kommt...obwohl ich es weiss. Denke,es ist nur ein vorübergehender Zustand.


    Ich werde verrückt! Oder bin es schon!

    Es geht mir genauso. Trotz der ständigen Beschäftigung mit der Trauer, glaube ich es noch immer nicht.

    Der Tod meines Geliebten ist bei mir emotional nicht angekommen. So gut wie nie. Natürlich "weiß ich", aber dennoch ist es für mich nicht wahr.

    Ab und zu "blitzt" es auf, dass es "wahr sein" könnte - dann bricht bei mir eine unfassbare Verzweiflung aus.

    Ich bin oft sehr ratlos demgegenüber... und fühle mich auch "verrückt". Aber im Sinne von - wie Astrid oft schreibt - " ver-rückt" -

    in meiner Position verändert - woanders hingestellt...

    Natürlich las ich in diversen Trauerratgebern auch über das "Nicht-Wahrhaben-Wollen" und dies müsse "überwunden" werden.

    Ich sprach darüber mit meiner (wirklich tollen) Psychiaterin.

    Sie beruhigte mich sehr und meinte, das sei vollkommen in Ordnung, dass diese "Tatsache" noch nicht zur Gänze bei mir angekommen sei.

    Ich solle deshalb nicht ungeduldig an mir selbst "herum zerren".

    Sie meinte die Psyche habe ihre eigene Geschwindigkeit mit der sie diese Informationen "an sich heran lässt" und ich solle diese in

    Ruhe "arbeiten" lassen.

    Seither ist für mich der Druck des "Akzeptieren-Müssens" weg.


    Ganz herzlich,

    Tery

    Die "DRECKSCHWEINE" (diesmal nicht sorry) waren nur da, als es meiner Rosi gut ging.


    Als Rosi stark war.


    Dann wurde sie immer mehr ausgestossen.


    Vom LEBEN der anderen.

    Lieber Uwe,

    es braucht dafür auch kein "sorry"!

    Das gibt es nicht zu relativieren und nichts zu diskutieren.

    Noch schlimmer als diese Enttäuschung für sich selbst auszuhalten ist dieses unentschuldbare Verhalten seiner Geliebten gegenüber

    ertragen zu müssen. Das bricht mir beim Lesen das Herz.

    Ich fühle mit Dir!

    Verdammt! Verdammt! Verdammt!

    ... und wenn sie hundertmal "nicht wissen, was sie tun". Das macht es um keinen Deut besser...

    Versager in der Not.

    Bedenkt man welche Anlagen, Möglichkeiten und Potentiale - rein theoretisch! - in Menschen stecken,

    dann ist es um so erschütternder...

    Diejenigen die von Sinn, Aufgaben der Seele, Vorbestimmtheit des Universums oder auch nur der eigenen Verantwortung für das, was im Leben passiert erzählen, sollten sich dies im vollen Bewusstsein der Geschichte, die Du oben aufgeschrieben hast trauen Dir von Angesicht zu Angesicht zu erzählen.

    Das ist der Grund warum ich manchmal die Nerven ob all dieser "gutgemeinten" Konstruktionen und Phrasen verliere.

    Es sind alles mehr oder minder taugliche "Krücken" um das eigene Schicksal zu ertragen - das ist vollkommen in Ordnung.

    Und ich freue mich für jede/jeden dem das hilft.

    ABER: Manches kann man so lange schütteln, rütteln und drehen wie man möchte - ein "gut" kommt dabei nicht heraus.


    Lieber Uwe,

    ich verstehe Dich sehr gut. Am liebsten würde ich mich mit Dir hinsetzen und erst Mal die Fotos von Dir und Rosi in Ordnung bringen

    in dem wir die ganze "Dreckschweine" heraus schnippeln. Die fertigen, schönen Bilder kleben wir dann wieder in Album von Rosi und Dir ein...

    Sei umarmt,

    Tereschkowa

    Liebe Luise,

    wenn ich mich recht erinnere war oder ist Deine Freundin seit Mittwoch da, oder?

    War das Treffen angenehm für Dich?

    Bitte entschuldige meine Fragerei, aber wie Du weißt bin ich immer etwas nervös, wenn Du einige Tage so still bist.

    Herzlichst,

    Tery

    Lieber Uwe,

    ich fühle mit Dir und kann Deine Enttäuschung sehr, sehr gut verstehen.

    Mich macht das alles so traurig und so wütend zu lesen.

    Ich möchte nicht hören: "Sie können damit nicht umgehen."


    Jede Rücksichts-Nahme von meiner Seite aus, hat ihre Grenzen.

    Selbst wenn "sie damit nicht umgehen können" oder wie oft auch angeführt "mangelnder Mut" etc. zu solch einem Verhalten führt.

    (ich fürchte ja in den meisten Fällen ist es ganz schlicht Gedankenlosigkeit und Egoismus, weil es sie selbst nicht betrifft...)


    Für mich ist das bisher Unbeantwortbare an diesem Umstand:

    Mal angenommen, selbst wenn ich für jede einzelne Handlung von jedem einzelnen Menschen eine Erklärung finden würde und auch Verständnis dafür entwicklen könnte. Letztlich auch zur Gänze verzeihen könnte.... verzeihbare Gründe gibt es viele.


    Ein Problem bleibt:

    Viele von uns leb(t)en und lieb(t)en ihre Familie und ihre Freunde mit all ihren Stärken und Schwächen

    unter der (vielleicht unausgesprochenen) Hoffnung, dass sie "im Ernstfall" einem zur Seite stehen.

    Dies war in vielen Verhältnissen eine Illusion. (Zumindest bei mir.)

    Hat man diese Illusion in einem sozialen Verhältnis erkannt, kann man sie nicht mehr vergessen.


    Selbst wenn ich mich mit jemanden weiterhin treffe, die gleichen Unternehmungen und Gespräche "wie früher" führe

    es ist ein gänzlich andres Verhältnis geworden. Denn aus der vorherigen (unausgesprochene) Hoffnung des "im Ernstfall füreinander da sein"

    ist die bestätigte Sicherheit "im Ernstfall nicht für einander dazu sein" geworden.

    Den Ernstfall kann man nicht proben: Für uns ist er eingetroffen.

    Für unser soziales Umfeld war dies leider auch der Ernstfall - nun steht sie da: Die kalte, nackte Klarheit über jedes einzelne

    soziale Verhältnis in unserem Leben.

    Da gibt es leider kein Relativieren, kein Diskutieren.

    "Nach dem Spiel ist nicht vor dem Spiel."

    Wie vieles andere habe ich mir diese Klarheit über mein soziales Umfeld nicht aktiv herbei geführt.

    Sie ist eingetreten.


    *Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben:

    Es gibt auch soziale Verhältnisse bei denen aus der Hoffnung im Ernstfall füreinander da zu sein, eine Sicherheit füreinander da zu sein

    geworden ist. Auch im positiven Sinne ist das Eintreten des Ernstfalls eine Klarheit, die um so mehr verbinden kann.*


    Doch wie gehe ich um mit Menschen von denen ich nun weiß, dass sie im Ernstfall nicht da sind?

    Warum sollte ich sie weiterhin treffen?

    Reduziert sich nicht plötzlich dieses Verhältnis auf einen "reinen Zeitvertreib" miteinander?


    Lieber Uwe, "Ausmisten" sagst Du.

    Ja.

    Was sonst?

    Jede "augemistete" Person verursacht mir unendliche Schmerzen.

    Aber ich fürchte es muss sein.

    Zum Verlust des geliebten Menschen kommen noch so viele andere Verluste hinzu:

    Es ist wahrhaft eine Tragödie, die das Leben uns schenkt. Danke, Leben.


    Mir persönlich stelle ich sehr oft die Frage:

    Wie konnte ich mich so in meinem sozialen Umfeld verschätzen?

    Wo liegt mein eigener Anteil daran und was muss ich - falls es ein "neues" Leben für mich geben sollte - in Zukunft ändern?


    Sei fest umarmt,

    Tereschkowa


    PS: Ich möchte keine Grundsatzdiskussion aufwerfen.

    Ich wünsche uns allen natürlich möglichst viele Menschen bei den aus der Hoffnung des Füreinander-da-seins eine Sicherheit des Füreinander-da-seins wurde.

    Liebe Regentropfen,

    Jetzt habe ich einen Zettel auf welchem steht: Verdacht auf schwere depressive Episode.

    hilfreich klingt das ja überhaupt nicht.

    Ich ärgere mich gerade sehr mit Dir.

    Diese schnellen Diagnosen scheinen wirklich eine Art Berufskrankheit zu sein.

    Mir hat auch ein Psychiater diese Diagnose einen Monat nach meinem Verlust gestellt.

    Die folgende Psychotherapeutin hatte dann eine andere (Anpassungsstörung), die darauffolgende diagnostizierte

    eine "posttraumatische Belastungsstörung" ... nun bin ich ab und zu endlich bei einer für mich passenden Psychiaterin,

    die das alles wieder relativiert und mir auch hilft diese ganzen Diagnosen bei der Krankenkasse wieder löschen zu lassen.

    Sie meinte nur zu Beginn ganz schlicht: "Sie trauern und das belastet Sie sehr stark. Alles andere sind Formalitäten, die wir später

    klären..."

    Ich weiß nicht, ob Du arbeitest?

    Für den Fall, dass Du später ein Mal eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest ist es nicht unheikel,

    wenn dann in Deiner Krankenakte eine "schwere depressive Episode" steht.

    Wenn Du dazu in der Lage bist, dann würde ich diese wieder löschen lassen.

    Vielleicht kann Dir Dein Mann ja dabei helfen? In diesem Sektor kennt es sich ja sicherlich aus und erreicht schneller als

    wir alle, dass eine Kollegin oder ein Kollege von ihm sich um die Löschung bzw. eine andere Diagnose kümmern kann.

    Damit Du damit nicht auch noch damit belastet wirst.


    1-2 Jahre Wartezeit ist mehr als demotivierend.

    Ich zahle zunächst alles selbst und bekomme es anteilig zurück erstattet.

    Das österreichische System scheint jedoch sehr anders zu sein als das deutsche.

    Da kenne ich mich leider nicht aus.


    Wenn Du keine Antidepressiva nehmen möchtest, dann nimm keine.

    Diese können nicht helfen, wenn Du keine Medikamente nehmen möchtest.

    Rein von der körperlichen Seite helfen bei mir andere Dinge, denn ich möchte auch keine Antidepressiva nehmen.


    Hat Dein Hausarzt ein umfangreiches Blutbild im Labor erstellen lassen?

    Mit Schilddrüsenwerten, Hormonen, Vitamin D, Eisen, Folsäure Vitamin B12 etc. ? .... diese sind wichtig nach oder in einer Phase

    der psychischen Belastung. Vor allem, wenn Du auch noch unter starkem Gewichtsverlust leidest.

    Kannst Du diese doch eher klaren medizinischen Dinge nicht mit Deinem Mann besprechen?

    Er kennt sich doch sicherlich besser aus als ich (ich gebe ja nur "User-Tips")?

    Viellicht ist es ja auch einfacher für Deinen Mann sich Deiner angeschlagenen Verfassung von einer "körperlichen Seite" zu nähren

    und lässt ihn nicht nur "ratlos am Rand" stehen...


    Meiner Erfahrung nach darf man diese körperlichen Aspekte - auch wenn sie nicht die Ursache sind - keinesfalls vernachlässigen.

    Psychische Belastungen gehen auf die "Biochemie" und es entsteht sehr leicht eine Wechselwirkung, dass die Psyche durch die durcheinandergebrachten Werte beeinflusst wird.

    Bei mir ist daher ein großes Blutbild alle paar Monate obligat.

    Auch erfahrungsgemäß rutscht mein B12 Wert bei psychischer Belastung ab, dann bekomme ich Spritzen.

    Diese wirken sehr schnell gegen meine Erschöpfung.

    Vitamin D wird bei einigen Medizinern immer noch als "Glaubensfrage" diskutiert.

    Leider - denn bei mir ist dieser (gerade auch psychisch) enorm wichtig.

    Ich persönlich wechsle mittlerweile sofort den Arzt, wenn dieser die "Vitamin-D-Frage" entweder als "Volksglaube" oder etc... abtut...

    (Das ist ein zu langes Thema und führt hier zu weit.

    Ich habe seit 15 Erfahrung zu manchen "unbeachteten" Werten bei Blutbildern und deren Zusammenhang auf die Psyche,

    da ich an einer eher seltenen Autoimmunsystem Krankheit "leide".)


    Das soll jetzt alles nicht besserwisserisch klingen, ich hoffe Du verstehst das nicht so?

    Aber mich machte Dein Bericht so wütend, weil ich diese Schema F Diagnosen von Menschen, die "durch ihr professionalisiertes Helfen

    an einer emphatischen Verrohung" erkrankt sind (vielleicht weil sie müssen) für wirklich nicht zielführend halte....


    Wenn es Dich interessiert kann ich Dir gerne auch in der Konversation noch ein paar Dinge, die bei mir - außerhalb der Trauererfahrung -

    zur psychischen Stabilisierung beitragen schreiben.


    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

    ,ich lebe jetzt in einer ganz eigenen Welt.

    Liebe Adi,

    das Gefühl kenne ich zur Genüge.

    Oft bin ich aber auch ganz froh darüber. Es ist wie in einem Kokon - es schützt.

    Winkend und von Kokon zu Kokon wünsche ich Dir eine schlafreiche Nacht,

    Tereschkowa