Beiträge von Mowi

    Liebe Tigerlily, liebe Petra,


    ich verstehe, dass ihr da nicht hinwollt. An die Orte wo ich mit meinem Mann war, könnte ich auch nicht reisen.

    Norddeutschland klingt auch gut, ist für mich aber auch sehr weit weg.

    Wenn ihr so meinen Mut lobt, bekomm ich fast Angst, ich weiß ja noch nicht, worauf ich mich da einlasse.

    Aber was soll schon sein? Wenn es sehr traurig ist, ist da jemand mit dem ich reden kann. Oder ich kann zumindest an einem wunderschönen Ort trauern. Ich will einfach auf etwas "Schönes" hoffen.

    Ich wünsch euch einen erträglichen Sonntag,

    liebe Grüße

    Mowi

    Liebe Tereschkowa,


    ja, die Bilder sehen verlockend aus. Ich kämpfe mich durch den Alltag, komm jeden Tag in ein leeres Haus nach Hause und fürchte mich vor den Wochenenden. Da dachte ich mir, ich muss etwas schaffen, auf das ich mich freuen kann, sonst verzweifle ich.

    Auf diesen Urlaub könnte ich mich freuen, auch wenn ich etwas Angst davor habe. Aber es könnte dort wirklich gut werden, es ist viel Platz für die Trauer. Man kann reden, aber auch alleine sein, niemand drängt sich anderen auf.

    Es wäre wirklich schön, wenn die Reise zustande kommt. Hast du keine Lust dabei zu sein?

    Liebe Grüße

    Mowi

    Ich bin früher sehr gerne mit meinem Mann gereist, alleine reisen kommt für mich aber nicht in Frage, auch nicht das fünfte Rad am Wagen zu sein oder in einer lustigen Gruppe mitzureisen. Daher habe ich nach Trauerreisen gesucht und bin fündig geworden: Von Samstag 13. bis Samstag 20. Juli 2019 findet eine Woche in Südfrankreich mit Trauerbegleitung und Menschen in gleicher Situation statt.

    Da die Mindestteilnehmerzahl noch nicht erreicht ist, poste ich hier die Frage, ob wer mitfahren möchte.

    Ich habe kein kommerzielles Interesse an der Reise, möchte nur, dass sie zustande kommt.

    Bei Interesse schaut bitte auf die Website https://trauerurlaub.com/

    Würde mich freuen, wenn wer von euch dabei ist.

    Gruß an Euch

    Mowi

    Liebe Wagi,


    wie war dein Sonntag? Ich hoffe halbwegs erträglich? Ich konnte heute endlich mal im Garten arbeiten, war schlimm mit den tausend Erinnerungen, alleine auf der Terrasse gesessen, ganz schlimm, die Gartenarbeit aber auch helfend.


    Schlaf gut

    Mowi

    Liebe Gabi,


    danke für deine tröstenden Worte, ich wünsche dir viel Kraft auch wieder eine positive Lebenseinstellung zu finden. Es gibt so viele kleine Dinge, die einfach noch schön sind und die versuch ich dann ganz intensiv zu genießen, wie z.B. heute am Friedhof. Da habe ich plötzlich das laute Gezwitscher eines Vogelschwarms gehört, es war ein ganzer Schwarm, können das schon Stare sein? Mein Mann hätte es sofort gewusst, er hat alle Vögel gekannt. Es war sehr traurig, aber auch gleichzeitig schön.

    Ich wünsche dir auch so Momente.

    Mowi

    Liebe Gabi,


    danke, ja, ich kann die Hoffnung aus deinen Worten herauslesen. Ich habe eigentlich nie Suizidgedanken gehabt, alles in mir will leben. Es gibt auch Tage, wo es mir nicht mehr sooo schlimm geht und das gibt mir an den anderen Tagen auch Kraft - das Wissen, es kommt wieder ein besserer Tag. Momentan ist halt alles wieder aufgewühlt, weil ich den Obduktionsbefund gelesen habe. Ich hatte mich eben daran geklammert, dass er nicht leiden musste und das hat sich jetzt als Trugschluss herausgestellt.


    Spirituell bin ich leider gar nicht, daher kann ich da auch keinen Trost finden, ich hatte aber auch Trauerbegleitung, hab die aber momentan auf Eis gelegt, weil ich das Gefühl habe, dass es nicht viel hilft. Ich kann mir aber vorstellen, dass dir das Spirituelle sehr helfen kann, so ist es ja auch, wenn man gläubig ist. Was mir hilft, ist viel mit lieben Menschen reden und Beschäftigung. Zum Glück bin ich noch berufstätig, da werde ich sehr abgelenkt.


    Alles Liebe, es drückt dich

    Mowi, ich bin übrigens 56

    Liebe Gabi,


    vielen Dank für deine lieben Worte, ich habe deine Geschichte gelesen und weiß genau wie du dich fühlst.

    Ich schicke dir eine ganz intensive Umarmung.

    Was mich erschreckt ist, dass es nach 9 Monaten für dich noch immer so ist. Aber vielleicht brauchen wir einfach ganz viel Zeit zu verkraften, dass uns unsere Männer einfach so plötzlich genommen wurden.

    Für mich ist heute ein ganz schlimmer Tag, habe das Obduktionsergebnis erhalten und die schlimmste Ahnung wurde bestätigt - er ist einfach im Schnee erstickt. Ich fürchte mich vor der Nacht ...

    Mowi

    Ich erzähle nun auch hier meine Geschichte, obwohl es mir noch immer so schwer fällt. Ich wäre mit meinem Mann im März 30 Jahre zusammen gewesen. Wir hatten keine Kinder, vielleicht war deshalb die Beziehung besonders eng. Die letzten Jahre hatte ich das Gefühl, dass wir einander immer ähnlicher werden. Wir haben uns oft nur angeblickt und wir wussten was der andere denkt, oder ein Schlüsselwort genügte und wir haben beide gelacht. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich das vermisse.

    Mein Mann war 62 und ein Lehrer aus Berufung. Er fuhr noch immer auf Schulskikurs mit, obwohl das kein Urlaub ist (wie manche vielleicht denken), Einsatz fast rund um die Uhr, mit 70 11Jährigen kein Honigschlecken. Nach dieser Woche war er immer ganz geschafft, hat nur geschlafen. Er ist noch immer mitgefahren, weil sich keine jungen Kollegen gefunden haben, die mitfahren wollten (zu anstrengend...)!!! Ich wollte ihn immer vom Mitfahren abhalten, nun weiß ich warum:

    Am ersten Schitag, den 8. Jänner, ist er bei der letzten Abfahrt einen Abhang (nur ca. 4 Meter) hinuntergestürzt und kopfüber im mehrere Meter tiefen Schnee (hatte frisch sehr viel geschneit) steckengeblieben. Warum weiß niemand, ging der Schi auf? War das eine Schneewechte, die einfach wegbrach? Die Piste war nicht gesichert. NIEMAND konnte ihm helfen! Angeblich war dort eine Schneewechte, die abzureißen drohte und niemand konnte zum ihm. Um 15.55 Uhr hat er dort sein Leben beendet. WIE? Das weiß ich bis heute nicht, ein Freund, der den Angestellten von der Bestattung kennt, sagte mir, dass er eine Kopfwunde hatte und sehr friedlich aussah. Das ist die gute Version, die ich glauben möchte - er schlug mit dem Kopf auf, war bewusstlos und ist dann im Schnee erstickt. Die schlechte Version kann sich jeder selbst ausmalen.

    So nun habe ich das erzählt, ich bitte euch aber: keine Fragen und Kommentare zum Unfall, das ging durch alle Medien hier in Österreich, das alleine mit all den Schauergeschichten hat mich fertig gemacht.

    So jetzt weine ich zu viel, kann nicht weiterschreiben, alles kommt wieder hoch.

    Mowi

    Liebe Petra,


    ja, der Sonntag ist besonders schlimm. Ich habe eine kleine Routine entwickelt, die manchmal hilft.

    Am Vormittag lege ich mich in die Badewanne - die Wärme tut gut, dann pflege ich mich ganz bewusst (Haare waschen, eincremen, nichts Besonderes) und für Mittag versuche ich liebe Menschen zum Essen einzuladen (Restaurant, bin keine große Köchin) oder lass mich einladen, z.B. von meinen Eltern. Ich habe das große Glück noch beide Eltern (76 und 74) zu haben. Sie waren mir anfangs die größte Stütze, habe eine Zeit wieder bei ihnen gewohnt.

    Die Einladungen kosten zwar Kraft, können aber sehr schön sein. Am 24.2. habe ich sogar eine große Runde eingeladen (die anfangs für mich da waren) und mich schriftlich bei allen bedankt. Es war ein schöner Tag, wir haben alle gemeinsam geweint.

    Liebe Grüße

    Mowi