Liebe Tereschkowa,
ich muss dir was gestehen: Allein wenn ich, auch wenn ich mal nicht gut drauf bin, das Leben meinen Freund nenne, dann geht es mir gleich besser. Gut, ich nenne es nicht nur so, ich fühle diese freundschaftliche Verbundenheit und diese Nähe auch wirklich. Daher denke ich auch, dass das Leben diese Nähe und Vertrautheit auch mir entgegenbringt. Wer könnte und wollte mir denn näher sein als das Leben. Ich teile doch wirklich alles mit ihm und egal, wie viel dummes Zeug ich in meinem Leben auch gemacht habe, es blieb mein Freund und liess mich nie fallen. Sollte ich mich ihm gegenüber anders verhalten?
Alles, was auf mich zukommt, so sehe ich es halt so, kann mir von Nutzen sein. Und wenn es nur darum geht, dass ich was mit Schmerzen durchleben muss, um am Ende gestärkt wieder daraus hervorzugehen. Der Lohn dafür, dass ich es ausgehalten habe, ist: Ich bin dadurch menschlich und geistig-seelisch gewachsen. Mein Durchhaltevermögen ist wiederum grösser geworden. Diese Art geistiger Vermögen zu besitzen, und davon gibt es einige, ist weit mehr wert als materieller Besitz, denn den geistigen Besitz kann dir niemand stehlen, noch kann der Zahn der Zeit daran nagen, noch kannst du ihn verlieren, hat er doch in dir und deinem Innersten einen sicheren Halt gefunden.
Seit ich mich entschieden habe, mich und mein Leben zu lieben, ist mein Vertrauen zu meinem Freund gewachsen. Andererseits hat mir das Leben, seit ich es wirklich liebe, das Gefühl gegeben, dass es mich ebenso liebt und als Freund schätzt. Der Punkt ist: Du bist der Ausgangspunkt, alles geht von dir aus, du musst dich bewusst für diese Liebe entscheiden und dich bedingungs- und rückhaltlos dieser Liebe hingeben, dann hält sie wirklich ein Leben lang. Du wirst sie spüren.
Liebe Tereschkowa, nichts und niemand kann dir mehr Zuwendung geben und mehr Freude bereiten als mein Freund, das Leben. Vor allem, wenn man erkannt hat dessen geistig-seelischen Gaben mehr wertzuschätzen als alles andere.
LG Heinz-Maximilian