Beiträge von Mutz

    Liebe Olga,


    gestern war ich lange wach und habe an dich gedacht. Habe gehofft, du kannst diese Nacht einfach verschlafen. Die Panik kann ich nachvollziehen. Es geht mir genauso. Wenn mein Mann nur Leergut wegbringt und 1 Stunde dazu benötigt und ich ihn nicht erreiche, habe ich die schlimmsten Bilder im Kopf. Das halte ich kaum aus. Selbst unsere Katzen ... wenn die nicht rechtzeitig zu Hause sind, heule ich schon. Unsere Tochter lebt schon länger nicht mehr bei uns. Trotzdem muss mindestens einmal am Tag eine Nachricht... Guten Morgen/Gute Nacht/ Ich hab dich lieb... sein. Ich weiß nicht, ob es nur Frauen bzw. Müttern so geht. Man versucht alles, um die Familie zusammen zu halten und will niemanden verlieren. Selbst die Katzen gehören bei uns dazu.


    Auch bei uns hat sich in Bezug auf Menschen in unserer Umgebung einiges geändert. Menschen, ja auch Fremde, wie bei euch, waren plötzlich da und haben ohne Scheu uns an die Hand genommen und sind einfach da und ganz unkompliziert. Bekannte, Freunde und leider auch Verwandte haben uns dagegen enttäuscht. Diesen Kontakt halte ich so knapp wie möglich. Mir fehlt die Kraft und ich habe keine Energie übrig mich mit diesen Personen auseinanderzusetzen. Es beginnt damit, dass diese Menschen plötzlich für uns unsichtbar sind und wortlos fern bleiben oder bei Treffen wird man erst gedrückt und muss sich dann stundenlang Geschichten über deren gefühlt 1 Millionen Krankheiten anhören. Meine Zeit und das bisschen Energie, was sich immer mal wieder sammelt ist mir zu schade dafür. Es bleiben nur wenige, aber die sind es wert. Die bedauern uns nicht permanent, nein wir können ganz normal reden und auch mal etwas schmunzeln.


    Tja, meinen Geburtstag wollten wir nutzen ein paar Stunden Ablenkung und Normalität zu bekommen. Es sollte wieder nicht sein. Gut, dass wir uns einen Krankenschein geholt haben. Es hat uns gewaltig umgehauen. Gut, dass mein Schwager alle Kommunikation bezüglich Bestattung und mit der Kripo übernimmt. Wir tun was wir können, müssen aber sehr auf uns selbst achten. Manchmal ist auch der Tonfall untereinander etwas gereitzter. Dann wird es kurz angesprochen und auf keinen Fall ignoriert, damit es nicht so bleibt.


    Olga, habt ihr was vom Anwalt gehört? Auch ihr müsst die unendlich lange Wartezeit hinbekommen. Es macht einen so wütend, wenn man sich unsere Gesetze anschaut. Flaschenbon klauen ist ein Grund für eine harte Bestrafung. Schwere Kindheit, Alkohol und Drogen sind strafmildernd, auch wenn es ein unschuldiges Menschenleben gekostet hat.

    Trotzdem... ich drück dich. Du bist eine sehr gute Mutti für deine Kids. Die verstehen es, dass du Angst um sie hast.

    Liebe Andrea, liebe Sverja, liebe Isabell,

    danke. Trotz allem tut es sooo gut, wenn man einfach mit allem, was einen fertig macht, wahrgenommen wird. Wie vermutlich alle hier...bin ich unfreiwillig Teil dieser Forumgemeinschaft, bin aber froh, hier zu sein. Selbst virtuelle Umarmungen tun gut. Ihr habt selbst ein ordentliches Päckchen zu tragen. Ich drück euch :30:

    Guten Morgen,

    hoffentlich wird der heutige Tag wieder besser. Mit den Nerven steht es nicht zum besten. Jeder Spruch, jedes Gespräch über Trauer haut mich um. Ich glaube an Naturwissenschaften. Kein Regenbogen, kein Vogel, kein Blümchen, kein Windhauch ist mein Sohn. Nichts davon ist ein Zeichen...

    Direkt vor seinem Grabstein stand plötzlich ein Schneeglöckchen. Inzwischen weiß ich, das es nicht von selbst dort aufgetaucht ist, sondern von jemanden ganz gezielt dort hingesetzt wurde.

    Gestern bekam ich ein Geburtstagsgeschenk. Es war ein großes Bild mit einem Sternenhimmel. Darunter waren die Geburtsdaten meines Sohnes. Mein erster Gedanke war, dass Floris Leben unter keinem guten Stern stand. Das Heulen hört gar nicht auf. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.


    Kommende Woche haben meine Schwester und meine Mutter Geburtstag, direkt danach, am Samstag ist Floris Geburtstag. Selbstverständlich gehen wir mit einem schönen Geschenk zum Käffchen zu beiden. Floris Geburtstag versuchen wir würdig zu gestalten. Das alles wird aber sehr vom Tod seines Opas überschattet. Extremer Stress. Es wurde nun doch eine Obduktion angeordnet. Irgendetwas war am Blut auffällig nach der OP. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, was während oder nach der eigentlich gut gelaufenen OP passiert sein könnte. Aber die Gedanken sind da. "Man bemüht sich, den Bestattungstermin einzuhalten". Nett, oder?

    Das selbe Bestattungsunternehmen, die selbe Rednerin... Von diesen "Bekannten" wollten wir so schnell nichts mehr hören und sehen. Trotzdem waren beide die erste Wahl und das ist gut so.


    Danke, liebe Sverja, ... 22 Wochen und es gibt noch immer keine Information aus der Pathologie.


    Nun werde ich sehen, ob es mir heute besser geht, nachdem ich mich hier "ausgelassen" habe.


    Liebe Grüße

    Liebe Olga, ganz egal was bei uns zzt los ist, das eigene Kind zu verlieren ist etwas ganz anderes als Eltern, Schwiegereltern und Großeltern. Ich bin in Gedanken bei dir und deinen Lieben und hoffe, diese Nacht ist einigermaßen erträglich für dich. :30:

    Liebe Sverja,

    danke für deine Zeilen.

    Du fragst, wie es meinem Mann geht... Bis jetzt "funktioniert" er. Hin und wieder kommen Tränen und ich habe ihn gebeten, es nicht zu unterdrücken. Er muss überhaupt nicht stark sein.

    Ich kann gerade nicht weinen, aber ich funktioniere und bin völlig klar. Bin im Moment nur so wütend über die Hinterhältigkeit mit der der Tod sich anschleicht.

    Die Fahrt war ok.


    Auch dir liebe Isabell danke.

    Danke Olga,

    ...und so schnell ist alles wieder vorbei. Gestern war mein Geburtstag, mein Schwiegervater wurde gestern an der Galle operiert und ist in der Nacht verstorben.

    Der Tod ist so habgierig und unberechenbar und alles geht von vorn los und alles wird wieder aufgewühlt...

    Wir haben unseren Kurzurlaub nicht abgebrochen und fahren erst morgen früh wie geplant ab. Es ist eher Zeit herumbringen, als genießen. Sitzen im Hotelrestaurant und trinken teuren Rotwein. Hoffentlich wirkt der und lässt uns schnell einschlafen.

    Liebe Ela,

    es tut mir so leid. Mein tiefes Mitgefühl. Ich kann dich so gut verstehen. Es ist unbegreiflich, warum von einer Minute auf die andere ein offensichtlich gesunder Mensch plötzlich gehen muss. Diesen Albtraum habe auch ich... immer noch. Mein gesunder Sohn ist vor fast 21 Wochen mit gerade mal 31 Jahren einfach umgefallen und konnte nicht mehr reanimiert werden. Das Warum steht noch immer im Raum und es gibt keine Erklärung. Dieses Forum hier hilft ein wenig auf dem Weg. Das habe ich hier bereits erleben dürfen. Es tut gut, hier verstanden und etwas aufgefangen zu werden.

    Zur Wohnsituation... die Freundin unseres Sohnes ist inzwischen in die Nähe ihrer Eltern gezogen. Die gesamte Situation lag hier zwar etwas anders, da unser Sohn in der Wohnung den Herzstillstand hatte. Aber grundsätzlich war der Tapetenwechsel richtig, auch wenn die ersten Tage in der neuen Wohnung psychisch etwas holprig waren.

    Liebe Grüße Iris

    Liebe Sverja,

    ich danke dir. In den letzten Tagen ging es mir überhaupt nicht gut. Die Trauer, die Traurigkeit hatten mich völlig an die Wand gedrückt. Es "geht" im Moment wieder. Auch der erste Tag und die erste Nacht in fremder Umgebung waren ok. Bisher kam bei dem Gedanken, nachts nicht zu Hause zu sein, Panik auf. Angst, nicht da zu sein und es nicht rechtzeitig zu schaffen, wenn wieder ein Anruf kommt. Die Psyche kann einen ordentlich fertig machen.

    Ich wünsche dir gute Besserung. Schone die Hand, um die Entzündung gut abklingen zu lassen.

    Alles Liebe Iris

    Liebe Sverja,

    danke für die Wünsche. Das "Ereignis" ist erst am Mittwoch. An diesem Tag geht es dann in den 3Tage-Urlaub. An diesem Wochenende ist die Freundin unseres Sohnes bei uns. Wir beschäftigen uns. Sie hat hier etwas von Flori und spielt mit den Katzen.

    Liebe Grüße

    Iris

    Ihr Lieben,

    an manchen Tagen kann und möchte ich einfach nicht kommunizieren. Tage, an denen das Unbegreifliche wie eine Wand vor und in mir steht und ich irgendwie dieses Tage ablebe, von Tag... zu Tag... zu Tag...

    Lt Kripo liegt auch nach 20 Wochen noch kein abschließender Obduktionsbericht vor. Es fehlt mir das Verständnis dafür, weshalb ein offensichtlich gesunder Mensch einfach so stirbt. Ich glaube nicht mehr an das Leben mit seinen angeblichen Gesetzmäßigkeiten... wer alt ist muss gehen. Eine Ungeheuerlichkeit, die ich noch verdauen muss, die immer wieder Tränen hervorruft. Leider kommen die oft unpassend... beim Auto fahren, während Unterhaltungen, beim Einkaufen...

    Heute morgen ist es wieder besser.

    Es ist nur eines sicher... die Anzahl der Wochen erhöht sich diese Nacht.


    Liebe Olga,

    du hast so recht. Es ist nicht das eigene Leid. Eltern können sehr viel ertragen, nur eben nicht, wenn dem eigenen Kind die Zukunft genommen wird.


    Lasst euch nicht runterziehen. Ich raffe mich auch wieder auf... brauche nur etwas Zeit. Stopfe mich gerade mit Globulis voll und bemühe mich ganz fest an die unterstützende Wirkung der Homöopathie zu glauben


    Liebe Grüße

    Liebe Sverja,

    bitte nimm es mir nicht übel. Ich bezeichne dich gerne als die "weise Frau". Du findest einfühlsame Worte und hast oft gute Hinweise oder hilfreiche Ansätze für den Umgang mit dem schlimmen Verlust unserer Lieben und den "Nebenwirkungen", die wir hier alle verdauen müssen. Danke:2:

    Liebe Olga, wie geht es dir? Ich bin ziemlich traurig, weil ich dir gar nichts raten konnte bzgl Geburtstag deines Sohnes. Er soll doch auch irgendwann wieder unbeschwert sein und du sollst dich unbedingt um dich selbst kümmern dürfen. Ich hoffe und wünsche, dass ihr den Tag gut hinbekommen habt.

    Bei uns scheint zzt tatsächlich die Sonne und der Himmel ist blau. Eine halbe Stunde war ich unter Mittag draußen. Tat gut. Ich schicke ein paar Sonnenstrahlen.

    Liebe Grüße Iris

    Liebe Olga,

    dein Junge wird immer einen großen Bruder Max haben. Aber er darf und muss auch trauern. Ich bin froh, dass du weinen kannst. Tränen befreien, zumindest für eine kurze Zeit. Ich bin selbst hilflos und kann dir nicht mal den kleinsten hilfreichen Tipp für den heutigen Geburtstag deines Jungen geben. In dem Buch, dass ich ganz am Anfang erwähnt habe, steht dass man alles was einen Würgreiz auslöst eben nicht machen soll. Vielleicht liest eine der Moderatorinnen hier mit und kann einen Rat zum entlang hangeln geben.


    Meine Tage? Am Wochenende waren unsere Tochter und ihr Lebensgefährte bei uns. Ihre Besuche geben uns immer etwas von Familie. Das ist sehr schön. Viel mehr Verwandschaft kann ich kaum bzw. nur selten ertragen. Ende kommender Woche ist mein Geburtstag. Kein Interesse. Wir fahren 3 Tage weg. Bisher ging das nicht. Wir konnten nicht ertragen, über Nacht nicht zu Hause zu sein. Nun ein neuer Anlauf. Anschließend möchten alle gratulieren ?(. Ich habe bis jetzt alle hingehalten und nicht eingeladen. Und es geht weiter mit Geburtstagen ...und am 15. hat unser Sohn Geburtstag. Der Gedanke an Ich eine Feier oder andere Art der Familienzusammenkunft an diesem Tag löst bei mir ein Würgen aus.

    Was sonst noch. Gestern Nachmittag am Grabstein... Ich kann es nicht akzeptieren. Ich ertrage es nicht seinen Namen auf diesem Stein zu lesen. Mir kommt auch das Wort Grab kaum über die Lippen. Ich besuche Flori und es ist sein Platz und er hat "Nachbarn" :13:

    Liebe Olga,

    darf ich dich mal ganz vorsichtig in den Arm nehmen?

    So viele wirre Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn dein Kind innerhalb eines einzigen Wimpernschlags nicht mehr da ist.

    All die gut gemeinten Sprüche, ob vom Kalenderblatt, Trauerkarten oder sonstiges sind für alte und oder todkranke Menschen passend. Aber doch nicht für einen jungen gesunden Menschen, doch nicht für ein/dein/mein Kind. Es ist so falsch! Nichts, aber auch gar nichts fühlt sich richtig an.

    Mir geht ständig der Teil eines Gedichts durch den Kopf..."doch in meinem Herzen da ist eine Stelle da blüht und wärmt und lacht nichts mehr..." Das trifft es ziemlich gut.


    Der Rest des Herzens muss sich wieder erholen. Für uns und für unsere Lieben, die ebenso trauern und nicht begreifen können. Die aber für uns da sind... Bei allem Schmerz dürfen wir das nicht vergessen.


    Liebe Sverja,

    danke<3 19 Wochen... Mehr kann ich im Moment leider nicht sagen.


    Liebe Grüße

    Liebe Ros, liebe Sverja,

    es ist so,und ich befürchte, fast alle hier mussten sich dumme und verletzende Kommentare anhören. Inzwischen habe ich davon eine umfangreiche Sammlung. Angefangen von anfänglichen Beileidsbekundungen, die im zweiten Satz von eigenen Erfahrungen, ungefragte Informationen über gestorbene Omas und Erlebnisse nach Scheidungen, etc. Scharfe Nachfragen einer Vorgesetzten, weshalb ich keine Beruhigungsmittel nehme und mich quäle und weshalb wir die Wohnungsräumung unseres Jungen keiner Firma überlassen haben, weshalb wir uns selbst um alle seine Sachen kümmern, und...und... und. Die Krönung war ihre Frage: Sagen Sie mal, brauchen Sie das? Brauchen sie es, zur Arbeit zu gehen? Nach diesem Gespräch fiel dann das Urteil, dass ich eigentlich nicht arbeitsfähig bin, mir jedoch gestattet wird, da zu sein, wenn ich es tu Hause nicht mehr aushalte. Sprachlos... Ich arbeite, erfülle meine Aufgaben und dies tue ich gut .Für dss Entertainment der Kollegen bin ich nicht zuständig. Der nächste Schritt war für mich Teilzeit, um diese Demütigungen nicht den ganzen Tag zu ertragen. Der weitere Schritt Antrag auf Home Office am Nachmittag. Ja, solche Dinge lehren einen, zu verstummen, um sich selbst zu schützen. Anfänglich in Verteidigungshaltung gegen alle blöden Äußerungen, jetzt rede ich nur noch mit wenigen über Privates.


    Viel habe ich in den vergangenen Wochen gelesen und versucht und angefangen, nachdem ich wieder einigermaßen klar denken konnte. Aber ich sehe auch das Elend anderer, vor allem meiner Familie. Mit unwahrscheinlich großer Anstrengung versucht man immer, sich gegenseitig aufzubauen. Aber irgendwie bricht man auch immer wieder zusammen. Das Schlimmste ist für mich nicht das eigene Leid. Für mich ist das Schlimmste, dass mein Sohn einfach so gehen musste. Es gibt keine Diagnose, wahrscheinlich aber plötzlicher Herztod. Er hat am Abend mit seinen Kollegen ein wenig Fußball gespielt. Es gibt von diesem Vergnügen ein letztes Foto mit ihm. Jeden Donnerstag Abend höre ich den verzweifelten Anruf seiner Freundin, jeden Donnerstag Abend sehe ich uns im Auto zu ihm rasen, sehe uns im Hausflur auf der Treppe sitzen, weil die Polizei uns nicht zu ihm lässt, habe ich die Befragung der Kripo im Ohr, sehe in sein Gesicht im Schockraum, ... Jeden Donnerstag werden unsere Wecker umgedreht, um die Uhrzeit nicht zu sehen. Jeden Donnerstag Abend trinke ich zu meinem Beruhigungstee 1 Glas Wein und gehe ins Bett, um möglichst schnell einzuschlafen. Ich ertrage es nicht, dass er, der niemanden etwas getan hat, ein fröhlicher Sonnenschein... so schnell, so unangemeldet und ohne Abschied gehen musste. Ich habe solche Angst, irgendwann sein Gesicht und sein Lachen nicht mehr zu hören und seine Stimme, wenn er zu mir Mutz sagt oder Orrr Mutter, wenn er genervt ist.

    Aber wem sage ich das. Eigentlich ist es furchtbar, dass man wildfremden Menschen mehr erzählt, als dem eigenen Umfeld. Chiao Ihr Lieben. Muss jetzt arbeiten.

    Danke liebe Sverja. Es ist wahrscheinlich so, dass Eltern erwachsener verstorbener Kinder eher still sind.


    Liebe Isabell, ich danke auch dir für die Buchempfehlungen. Ich schaue sie mir an. Für die verwaisten Eltern haben wir uns bereits interessiert, sehen aber, dass wir auch dort nicht hin passen.

    Liebe Grüße

    Guten Tag,

    auch ich bin bereits länger stille Mitleserin. Ich bin entsetzt über die vielen Schicksale, nehme Anteil an der Trauer und konnte auch diesem Forum viele wertvolle Worte, Hinweise und Hilfen finden, die mich immer wieder erden. In dem Buch "Es ist ok, wenn du traurig bist" befand sich ein Hinweis auf Aspetos. So kam ich hier her und bin mir noch immer nicht sicher, ob meine Registrierung hier richtig ist. Ich lese vorrangig so so viel über verstorbene Eltern und Partner und leider manchmal auch Kinder. Weiß eigentlich jemand, wie die Eltern, bzw die Mütter der verstorbenen Erwachsenen leiden und versuchen mit dem Unglück umgehen? Ich bin so eine Mutter. Vor 18 Wochen ist mein Sohn im Alter von 31 Jahren ohne Vorankündigung (keine äußere Einwirkung, keine Krankheit, keine Drogen oder sonstiges, kein Herzinfarkt, kein Aneurysma) nachts aufgestanden und wurde von seiner Freundin leblos aufgefunden. Nach einer Stunde vergeblicher Reanimation wurde er für tot erklärt. Bis heute ist nicht klar, was passiert ist. Mir brennt das Herz und meine Seele weint. Immer wieder sind Gedanken im Kopf, die fragen, ob er irgendetwas mitbekommen hat, ob er noch einmal kurz bei Bewusstsein war, was überhaupt passiert ist... Diese Nacht war entsetzlich für uns alle.

    Mir ist klar, dass nach so langem Herzstillstand und eventuell geglückter Reanimation die Wahrscheinlichkeit einer Schwerstbehinderung bestanden hätte.

    Viele werden denken, dass er ja schließlich erwachsen war, also sollte man sich nicht zu sehr hinein steigern. Nach 7 Wochen hat jemand zu mir gesagt, ich sollte nun mal langsam wieder klar kommen. Es ist mein Sohn, mein Kind! Ja, er hat lange gebraucht, sich abzunabeln und nur 2 Jahre in seiner ersten eigenen Wohnung gelebt und das Größte seit einem Jahr eine Freundin. Das Verhältnis in unserer Familie war und ist sehr eng und herzlich. Wir haben viel gemeinsam unternommen und uns gegenseitig geholfen.

    Jeder trauert anders, das weiß ich. Mein Mann leidet, aber eben anders. Unsere Tochter vermisst ihren Bruder ganz entsetzlich. Seine Freundin hat noch viele Bilder im Kopf und bezeichnet ihr Leiden zzt eher als Liebeskummer. Wir alle haben Weihnachten und Silvester gemeinsam mehr oder weniger überstanden...

    Mir fällt es auch nach 18 Wochen noch unheimlich schwer, die Gedanken zu ordnen und einfach mal abzuschalten. Jede Kleinigkeit, die an ihn erinnert, bringt Tränen. Die Tage sind lang und die Nächte ohne Träume zu kurz.


    Vielleicht liest dies hier jemand und kann mir sagen, ob andere Mütter erwachsener Kinder ebenso leiden und/oder Wege gefunden haben, mit allem fertig zu werden.

    Liebe Grüße Iris