Beiträge von weisse Rosen

    LIebe Helga,


    ich mochte ihn , seine Lieber, ja schon immer: Wie GUT er ist, kapiere ich jetzt erst in meiner tiefen Trauer; denn Herberts Traurigkeit hörbar und spürbar bis tief hinein. Er klagt, er jammert, er sehnt sich, er seufzt und verzehrt sich... ER weiss, wovon der singt.

    Liebe Sonntagsgrüsse

    Guten Morgen liebe Blaumeise ( kein anderer Vogel ist wach, es ist 4.40h) !


    Danke für deine Zuwendung. Du nimmst mich auf in Eueren Kreis. Du erklärst mir, was " normal " in unserer Trauer ,sonst würde ich noch annehmen ich bin es nicht mehr. Man will " normal" sein möglichst rasch. Aber für mich stelle ich fest, dass ich wie verrückt bin. Verrückt, wenn ich " ihn" jeden Morgen noch begrüsse, indem ich diesen am Bügel am Fenster baumelnden Walkjanker " begrüsse" , die Jacke fest umarme und meine Nase hineindrücke . Und ja, sein Duft hängt noch darinnen. An seinem Geburtstag am 29. April wollte ich die Jacke garnimmer loslassen. Arbeit. Ich stürze mich darauf, weil man doch sagt, wie sie heilt, die Arbeit. Folgte seinen Spuren in den Garten, wo er sich festarbeitete damsl vor paar Wochen . Ich arbeitete ungewohnte Gartenarbeit , aber ich machte nur die Amseln nervös dabei. Wie Du auch schreibst, ich lasse mich nicht zusehr hängen, es ist normal, wenn der Trennungsschmerz sogar grösser wurde.


    Vielleicht weichen allmählich die Schleier und die Erkenntnis folgt. Die grausame Erkenntnis, dass er wirklich nicht mehr antwortet , kommt...

    Du siehst es als Lawinenabgang und fühlst Dich begraben. Dann müsstest Du ersticken unter der Lawine. Du hast auch schon viel versucht aus dir herauszuholen: Das Schreiben. Hat es Dir gut geholfen? Daran dachte ich auch schon. Ich werde es verfolgen, das Schreiben.



    Alles Gute für einen erträglichen Samstag . Weisse Rosen

    Kohlrabenschwarz,


    Ich bin mit Dir zurückgegangen ( 6 Wochen vor dem Beitrag vom 12. Dez 2019) . Schockstarre. Dieser " Film" ist im Grunde der letzte, den wir noch besitzen.Deshalb. ich spreche nun von mir, lässt man diesen Streifen auch nicht los, ja, man klammert ihn fest. Man klammert sowieso alles fest: alle GRiffe, auf denen man Spuren seiner Hand fühlt. Sein zuletzt getragenes schönes , stilvolles Karohemd. Die Walkjacke, sie hängt seit diesem verhängnisvollen Morgen am Bügel des Fensters , wo Du, oh mein Lieber, sie abends zuvor aufgehängt hattest. Sie " begrüsse" ich jeden Morgen . Ja, ich stehe zu meiner Schizophrenie. gerne bin ich verrückt für ihn.

    Ich will dir nur sagen, adss ich am Aufarbeiten bin in diesem neuen Forum und Deinen Anfang las und mich darin wiederfinde.

    ich hoffe, liebe Sonne, dass ich jetzt nach allen Herumirrens bei Euch im richtigen Teil bin. Aber ich weiss nicht, ob ich öffentlich schreiben / antworten soll oder auf Pinnwand... einmal so, dann wieder so, ich bin allg leicht deppert im Moment

    Du hast mir gut überlegt auf diese anklagende Frage geantwortet.

    Der Preis ist übertrieben hoch für diesen " Einsatz" sich in einem Menschen fallenzulassen, so geht es mit mir umher.

    Erinnerungen, von denen Du schreibst, würden irgendwann zur Dankbarkeit. So stand es doch in all den Kondolenzkarten...

    Bisher bewirken Erinnerungen bei mir das Gegenteil : Sie tun weh. Erinnerungen ans Meer , aua. Erinnerungen an Sonntagsessen abends zuahsue .aua. Erinnerungen ,wie er neulich in der Schweiz vom Skifahren kam mit der Engadiner Nusstorte in der Hand. auaaaaaa. Vorallem diese Tretminen in der ganzen Wohnung ! Kennst du die, es fällt dir ein Gebrauchsgegenstand von ihm überraschend in die Hand und schon meinst er spricht daraus. Ich greife die Griffe ab, Zahnbürste, Kaffeetasse.... um seine Hand nachzuvollziehen.

    Erinnerungen an die Tiefen. Du bist ehrlich. Die haben einem zusammengeschweisst. Sie zun mir heute sogar leid, ich muss aufpassen keine falschen ( oder wahren) Schuldgefühle zu bekommen im Rückblick.


    Ich danke dir für deine Aussicht auf Dankbargefühle in unserer Erinnerung. Grönemeyer sind die tollesten Lieder über dieses Thema , klar. In einem Lied singt er über die Erinnerungen, die sich " quer übers Herz legen".

    Liebe Community,


    Wie geht es Euch ? Blöde Frage. Ihr seid alle gequält und vermisst höllisch einen lieben Menschen.

    Ich auch. Sosehr, dass ich meine ,ohne ihn nicht weiterleben zu können..... Und dennoch muss und will ich das,alles andere wäre feige.


    Da ist sein Gesicht, ich höre ihn sprechen und sein Lachen, das offene , natürliche An-Lachen, das steht vor mir. seine Persönlichkeit. März 2020 .Er fuhr Spuren in die Tiefschneehänge von Davos noch, wir hatten eine ganz besondere Zeit , kamen aus dem Skiurlaub heim. Gerade noch ein bisschen Zeit ... dann geschah es. Er steht am Morgen auf wie jeden Morgen, eine Mountainnbiketour geplant, tatkräftig, unternehmungsstark wie immer. Ein Sportsmensch , ein sehr gewissenhafterMensch, der seine Gesundheit sehr genau nimmt, ist dran! Bricht beim Zähneputzen zusammen. Eile zu ihm und sehe sein abgewandtes Gesicht ! Es sagt mir , dass er seine Ruhe finden will, sterben!!! Lungenembolie, fulminante Lungenembolie, so lautet die Diagnose später.

    Ich lege meinen Arm vorsichtig unter seinen Kopf, flüstere seinen Namen . Franz. Er fühlt sich sichtlich geborgen in meinem Arm und will sterben. Dann schreie ich , dass er bei mir bleiben soll, dass er mich nicht im Stich lassen soll !!!!!! Wunder , er reisst seinen Augen nochmal weit auf und focussiert mich .. von weit her schon.. Er war sicher erschrocken und fühlte sich verantwortlich für mich, wie immer. Ich lasse ihn kurz aus den Augen um Notarzt zu rufen, ich eile in die Praxis Stock tiefer , um die Arzthelferinnen herbeizurufen .... Da hat er sich nochmal auf einen Stuhl im Nebenzimmer geschafft ,nicht zu fassen. Ins Bett gebracht, wo er mich aus leicht geöffneten Augenschlitzen noch bei Bewusstsein liebevoll ,seinen ganz vertrauensseligen Blick auf mich gerichtet, anblickt. Das ist mein letztes Bild von Franz, mein letztes sprachloses Gespräch,ich fasse es nicht!

    Notarzt stürmt herein. Franz hyperventiliert vor Angst jetzt, denn er weiss ,selbst Arzt, genau, was nun losbricht- Reanimation. Paar Tage. künstliches Koma. Verabschiedung in Zeiten von Corona, also einmaliger Besuch zum Abschiednehmen.Wenn ich ihm vorher jeden Abend( Intensivschwester Dominique hielt Hörer an sein Ohr) durchs Telefon gute Worte in seinem Ohr gesagt hatte, war nun kein Gutenachtgruss mehr. Das war Ende März .Und die Beerdigung in engstem Kreis mit unseren beiden erw Kindern war... Und ich war kontrolliert und " stark". Kennt Ihr diese " Scheinstärke"?


    Heute Qualen , nur Sehnsuchtsqualen und Fassungslosigkeit jetzt! Der April, ich weiss nicht mehr, wie belschwer, betäubt ich den herumgebracht habe, denn heute ist 1. Mai.