Beiträge von Coco70


    Anfang März musste Frank ins Krankenhaus, weil er so starke Schmerzen in der Brust hatte, dass er sich im Bett nicht mal mehr umdrehen konnte, geschweige denn zur Toilette zu gehen....

    Der Rettungsdienst kam und brachte ihn, nachdem er Phentanyl bekam in d Klinik.

    Es hieß er habe eine Lungenentzündung ( er hatte Lungenkrebs) und der Tumor würde das Rippenfell reizen...

    Egal welche Medikamente ( Morphium) er bekam, es half nichts gegen diese starken Schmerzen 😓

    Unser Sohn und ich waren da.. am nächsten Tag kam unsere Tochter, mein Bruder ( Rettungsassistent) alle waren da und Frank hatte immer noch schreckliche Schmerzen 😏😟

    Ich war außer mir vor Angst, hatte ich doch seit der Diagnose Ende Januar schreckliche Angst. Todesangst mit Kälte und Zitteranfällen jede Nacht, ich habe nichts mehr Essen können und habe überlegt, ich werde mit ihm gehen... wie sollte ich das am besten Anstellen frage ich mich ständig?

    Jetzt also lag er da, konnte kaum sprechen, nicht mehr gehen... alles nach der Kopfbestrahlung( viele Hirnmetastasen) bis Anfang Januar hat er ja noch gearbeitet und wir wussten von nix ... aber dann bekam er so starke Kopfschmerzen, dass er es nach 14 Tagen nicht mehr aushielt und ins Krankenhaus kam... dort kam dann das dicke Ende für uns alle 😫


    Jetzt also, Anfang März, dieses Dilemma... er hatte 3 Tage davor die erste Chemo und Eigentherapie bekommen!

    Am 2. Tag in der Klinik kam dann der Anästhesist und stellte ihn mit Medikamenten so ein, dass er wenigstens fast Schmerzfrei war.

    Der behandelnde Arzt sagte mir; ihr Mann kann nächste Woche wieder nach Hause, das bekommen wir mit Antibiosetherapie wieder in den Griff, die Oberärztin sagte das Gleiche ( ich war erleichtert, aber irgendwie auch skeptisch) mein Mann sah mir Tot als lebendig aus 🥺

    Am vierten Tag waren wir natürlich auch wieder alle dort, ich bekam einen Schrecken( er war zu schwach zum klingeln und niemand kümmerte sich um ihn... ) mir sagte man, keine Zeit für ihn, er muss alleine um Hilfe bitten können 😓 er konnte es nicht!

    Ich gab ihm den Tag noch zwei Bananen zu essen, er hatte trotz Krebs viel Hunger und aß viel und gerne, sogar zugenommen hat er noch .

    Abends sagte er; weine nicht dafür gibt es keinen Grund, fahre nach Hause zu Balu( unser geliebter Hund) der Arzt kam und ich fragte ihn ob mein Mann wirklich wieder nach Hause kommt? Er sagte, aber sicher sonst würde ich es doch sagen...

    Meine Tochter war schon weg( drei Kinder) mein Sohn und ich waren dort; Frank, sagte ich; „ Du hast gehört was der Arzt sagt, du kommst nach Hause, du liegst hier nicht zum sterben!“ Er sah uns an und erwiderte;“ Das ist schön, da freue ich mich.“ Seine Stimme klang brüchig und schwach, wie die eines alten Mannes.

    Zum Abschied sah ich ihn an und meinte; „ Bis morgen dann, ich liebe Dich.“ Er erwiderte ; „Ich Dich auch.“

    Das waren die letzten Worte, die ich je mit wechseln sollte....

    Fünf Stunden später rief die Klinik um ein Uhr nachts an; ihr Mann wird vielleicht diese Nacht nicht überstehen ....

    Wie in Trance lag ich und konnte nicht mehr klar denken.... meine große Liebe, noch so jung und kraftvoll, war er bis vor ein paar Wochen... ich wollte das eben gehörte nicht glauben!


    Irgendwann rief ich meine Tochter an, sie fuhr morgens, ich hatte alle Telefone abgestellt, lag mit Decke über den Kopf auf dem Sofa, ins Krankenhaus zusammen mit unserem Sohn... ich erinnere mich noch; Früh morgens mit dem Nachthemd und dem Hund, bei uns auf der Straße gewesen zu sein....

    Stunden später kam mein Schwager aus dem Krankenhaus zu mir nach Hause, alle machten sich große Sorgen um mich.

    Ich wollte und konnte das alles nicht akzeptieren, Niemals!

    Er sagte; Du musst mitkommen; Frank stirbt !

    Nein, nein, nein bitte ich kann das nicht ertragen, bitte nicht... ich weinte und weinte, ich konnte nicht aufhören.

    Heute denke ich: Ich stand unter Schock!


    Irgendwie konnte er mich dazu bewegen mich anzuziehen und mitzunehmen....

    Ich kam dort an und für brach mein komplettes Leben über mir zusammen, wie ein kleines Kartenhäuschen!

    Das wollte ich so nicht!

    Das passiert doch nicht wirklich gerade!

    Unsere Kinder und Enkelkinder, alle noch klein, wir hatten doch noch 1000 Pläne; Herrgott, er ist 54 und keine 84 nicht mal 60 , nicht annähernd 😫😫

    Was ist so Grausam zu uns? Was hatten wir verbrochen? Das konnte alles nicht stimmen! Nein!
    Wie sehr ich ihn liebte, sagte ich ihm, er sei der Beste Mann und Vater und Opa und überhaupt... er war immer zur Stelle wenn jemand Hilfe brauchte, egal wer es war!

    So Jemand ließ doch Gott; so mir und dir nichts, einfach Sterben!

    Meine Eltern kamen aus Hessen, wir leben ja im Norden, sein Bruder, alle Schwager und Schwägerin, Kinder und meine Wenigkeit, alles war bei ihm... wir alle liebten diesen Menschen so sehr!

    Leider hatte er keine Patienverfügung gemacht; er wollte Leben! Hat nicht einmal gejammert oder sonstwas; sagte nur; Es gibt schlimmeres 🥺 was das allerdings sein könnte, war mir nie klar ....

    Unser Sohn und ich blieben die ganze Nacht bei ihm, es war mit dem Arzt besprochen, dass er einen Morphium Perfusor bekam und sonst nichts mehr.... allerdings hatten wir noch nicht die Nachtschwester kennen gelernt....

    Das Grauen begann mit ihrem Dienstbeginn!


    Sie wollte immer wieder Infusionen anhängen und auch Antibiose dazugeben... wir erklärten, was mit dem Arzt und der Oberärztin abgesprochen war. Nein, das war mit ihr nicht zu machen, sagte sie uns.

    Sie würde meinen Mann kennen, sie wüsste genau, was er braucht und wie er am liebsten liegen möchte.... Ähhhhh, wer hatte Nacht für Nacht fünfunddreißig Jahre neben ihm gelegen? Sie oder ich.... ok, sie wurde pampig und verließ das Zimmer.

    Gut so.
    Wir wollten dort nur Ruhe!

    Den Arzt der des Nächtens da war, den wollte sie auch nicht informieren...

    Frank atmete schwer und wurde unruhig unter seiner Sauerstoffmaske, ich sang ihm etwas vor und sprach mit ihm. Unser Sohn lag im Bett neben ihm und konnte ein wenig schlafen. Gott sei Dank, er hatte in der gesamten Zeit fast unmenschliches für seinen Vater geleistet, sich von der Arbeit frei stellen lassen und war das Erste mal( Diagnose) eine Woche Tag und Nacht bei ihm im Krankenhaus obwohl er zwei kleine Kinder hat!
    Jeden Tag war er bei uns zu Hause nach der Arbeit und hat alles für uns getan was in seiner Macht stand, sogar bei der Chemo war er dabei....

    Wir haben wirklich viel Glück mit unserer Familie, für sie will ich hier bleiben, das haben sie nicht verdient, dass ihre Mutter auch noch verschwindet!

    Zurück zur Nacht...


    Frank rasselte, Ich dachte nur; wie lange muss er sich noch so quälen, denn so kam es mir vor. Jetzt weiß ich allerdings, das ist in der Sterbephase normal.

    Diese Liebe für ihn war allgegenwärtig in mir und in dem Zimmer.

    Er war so unruhig!

    Ich klingelte nach der Schwester, wieder wollte sie ein Medikament geben, dass das Fieber senkt! Aber auch das Fieber ist ganz normal beim sterben... es war die nächste Phase.

    Mein Sohn wurde wach und frage sie, was das jetzt noch soll?
    Sie wollte das Ruder noch rumreißen, erklärt sie ihm .

    Da gibt es nichts mehr zum rum reißen ...

    Multiple Metastasen im Gehirn, in der Leber und Niere... Lungenentzündung und Wasser im Bauchraum, was sollte das bitte ?
    Freundlich baten wir sie es zu unterlassen.

    Es war nichts zu machen mit ihr, obwohl die Ärzte es anders mit uns besprochen hatten.

    Mein Mann hatte mir auch eine Woche vorher noch gesagt; nichts was sein Leiden verlängern könnte, soll gemacht werden. Das es allerdings so schnell gehen würde, damit hatte auch er nicht gerechnet....

    Wir wussten uns keinen Rat und riefen meinen Bruder an, der als Rettungsassistent mit uns und dem Arzt alles besprochen hatte, er sprach mit der Nachtschwester, dass sie absolut nicht befugt sei in einen aktiven Sterbeprozess einzugreifen.

    Daraufhin verließ sie wutentbrannt das Zimmer und ließ uns durch eine junge Schwester mitteilen, dass sie ab sofort nicht mehr für uns zur Verfügung stünde.

    Als wir später einen Bonus für Frank aus dem Perfusor wollten( er war sehr unruhig) war die junge Schwester nicht in der Lage diesen zu bedienen.

    Mein Sohn erklärte ihr die Technik, doch sie war heillos überfordert... sie schickte uns daraufhin noch eine weitere ältere Schwester, allerdings war auch sie damit nicht vertraut, schließlich sagte mein Sohn ihr, welche Tasten zu drücken wären, dann klappte es nach 45 Minuten doch noch.

    Ich war einem Nervenzusammenbruch nahe...

    Zwei Stunden später schlief mein Mann schließlich für immer ein 😓

    Es war 5.50 an einem Donnerstag morgen.

    Mein Sohn sagte der Schwester Bescheid und sie meinte;“ Herzlichen Glückwunsch!“

    Unser Sohn wurde wütend ob dieser Pietätlosigkeit.... ich war einfach nur sehr traurig und am Ende meiner Kräfte!


    Man ließ uns drei Stunden mit Frank alleine im Zimmer, ohne dass ein Arzt kam um den Tod festzustellen....

    Ihm lief Flüssigkeit aus dem Mund, den ich dann abwischte und schloss seine Augen, die mich immer mit soviel Zärtlichkeit angesehen hatten, nun niemals wieder 😓

    Ich stellte fest, dass er wächserne bläuliche Haut bekam und war wieder am Ende.

    Hallo;


    kurz zu meiner Trauertragödie; Mein Mann starb vor knapp vier Monaten an Krebs ( es war innerhalb vier Wochen)

    Wir waren weit über Dreißig Jahre verheiratet.


    Zwei erwachsene Kinder und Enkelkinder....

    Er ist mit nur 54 von mir gegangen 😫

    Ich vermisse ihn so schrecklich und versuche irgendwie damit klar zu kommen und meinen Kindern und Enkeln ein gutes Vorbild zu sein....

    Jedoch fühle ich mich, egal wieviel liebe Menschen um mich herum sind, fürchterlich einsam und leer, meine Seele vermisst ihren Seelenverwandten und ich meinen hübschen Mann 😢


    Mein Herz schmerzt und ich möchte so gerne daran glauben, ihn eines Tages wieder zu sehen ❤️:22: