Beiträge von weisse Rose

    Mir ist danach, hier wieder einmal etwas zu schreiben. Etwas loszuwerden, was mich belastet.


    Meine Mami ist jetzt fast auf den Tag 5 Monate tot (was für ein grausames Wort). Und ich lese meine eigene Eingangsgeschichte immer und immer wieder und muss jedesmal weinen, weil es sich so anfühlt, als wäre es gestern passiert.

    Dabei ist die Trauer wirklich stiller geworden. Aber traurig bin ich grenzenlos und werde es wohl immer bleiben.


    Mein Papa ist soweit weg und ich würde ihm so viel mehr zur Seite stehen. Ich war jetzt ein paar Tage bei ihm. Er sagte mir vor Wochen, dass er operiert werden muss, es aber nicht möchte, da er nicht weiß, was er mit dem Hund (mit Mamas Schätzchen) dann machen soll. Der ist wirklich einer der ganz großen Rassen und den kann man nicht eben mal in einer Pension abgeben oder dem Nachbarn die Aufgabe geben.


    Somit sagte er mir nichts, dass ich keine Last damit habe. Aber ich konnte ihn überzeugen, dass ich das alles übernehme und für Wochen zu ihm komme. (Laptop einpacken und los - Homeoffice sei Dank). So konnte er doch für 1 Woche ins Krankenhaus.


    Als ich jetzt so allein in dem Haus wohnte, kam die gesamte Trauer mit einer riesigen Welle zurück. Ich hab Mama überall gesehen, ich hab mir Sachen aus dem Kleiderschrank genommen und mich rangekuschelt, ihre Wuschel-Hausschuhe angezogen. Ihre Kosmetik im Bad - alles riecht noch nach ihr. Ich bin so verzweifelt gewesen - und so allein. Und so geht es meinem Papa JEDEN verdammten Tag.

    Ich schaute immer zur Zimmertür... sie müsste doch jeden Moment nach Hause und zu mir kommen. Aber sie kam einfach nicht. Ich hatte das Gefühl, dass sie da ist. Aber das konnte mich nicht trösten.


    Zu dem Hund muss ich etwas sagen: Der hat mich mal aus dem Affekt mit den Zähnen am Finger erwischt, nicht beabsichtigt aber es ist halt passiert. Ich habe nie eine große Sache daraus gemacht. Aber meine Mutter hat den Hund richtig in die Schranken gewiesen und der hat mich seitdem immer eher gemieden. Das Ganze ist über 8 Jahre her.

    Jetzt ist Mama - sein über alles geliebtes Frauchen- seit 5 Monaten weg. Der Hund ist wie ausgewechselt mir gegenüber. Er ist total anhänglich, lässt sich von mir versorgen und alles, was man sich vorstellen kann. Und die Scheu uns gegenüber ist bei beiden wie weggeblasen.


    Meine Mama und ich, wir sehen uns sehr ähnlich, unsere Stimmen sind wahninnig ähnlich. Als ich so allein mit ihm zu Hause war, schaute er mich immer an, als ob er mich anhimmelt. Das kannte ich gar nicht von ihm. Er legte sich auf den Rücken, total ergeben - hat er nie getan. Und ich hatte immer noch das Gefühl, dass Mama bei uns ist. Ob er sie in mir gesehen hat?? Das ging mir lange so durch den Kopf.

    Es hat mich so wahninnig glücklich gemacht, dass ich große Freudentränen vergossen habe, dass Mamas Hund, der mir nie richtig traute, sich mir so gegenüber stellt. Ich war wirklich so vor Glück überwältigt - ich kann das gar nicht beschreiben - und dann hat das auf einmal alles im gleichen Augenblick in tiefste Traurigkeit umgeschlagen.

    Ich wusste doch, dass das alles nur passiert, weil Mama weg ist. Dieses Bewusstsein ist so schmerzhaft - immer noch.


    Und doch bin ich ihr so dankbar, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, ihrem Schatz, ein Ersatz zu sein, dem er vertraut. Wir sind die besten Freunde geworden. Ich habe Mama gespürt, als wir spazieren gingen durch die riesigen sonnigen Wälder. Es war ein Glücksgefühl, sie bei mir zu haben und die Sonne dazu und der Hund, der mich immer wieder anhimmelte.... und auf der anderen Seite, die Gewissheit: Das ist nur, weil... Ach ich würde auch alles zurücktauschen, wenn ich das könnte.


    Und dann legen auch noch immer die Anrufer auf, wenn ich bei Papa ans Telefon gehe. Meist rufen sie direkt wieder an, ob sie sich verwählt haben. Sie sind immer so erschrocken, dass es nicht Mama ist - auch wenn ich mich doch genau so anhöre.


    Ich denke, Mama lebt in mir doch mehr weiter, als ich dachte. Zumindest hat sie die Gabe, mich anzuleiten, wie ich mit dem riesigen Hund - Ihrem Schätzchen - umgehen soll und so schaffen wir Vertrauen. Ich hätte das nie allein geschafft.


    Danke Mama!!! <3 Dass du in meiner Nähe bleibst! <3:33: Ich brauche Dich, sonst schaffe ich den Spagat zwischen meinem zu Hause, meiner Familie und für Papa da zu sein nicht. Ich vermisse Dich so sehr!!!:13:

    Liebe Janni,

    ich kann es dir so gut nachfühlen. Es tut mir um uns Kinder unserer Mamas so leid. Auch wenn wir erwachsen sind.


    Ich vermisse meine Mami auch so sehr. Jetzt kommt die Zeit, wo man sich am Abend eigentlich gern mal eine Kerze anzündet. Da verfalle ich in so eine tieftraurige Stimmung, weil ich das Gefühl habe, sie ist mir nah. Das sollte mich glücklich machen, aber es ist genau das Gegenteil. Ich fange an zu weinen, weil sie nicht mehr da ist und sie es nie mehr sein wird. Mal ist weniger schlimm, aber wenn, dann ist es kaum auszuhalten.


    Das wird uns immer wieder ereilen.

    Aber es wird besser werden. Oder wir gewöhnen uns einfach an den Schmerz. Keine Ahnung. Aber ich möchte das nicht. So wie alles nicht. Ich hätte sie auch gerne zurück... und würde dann so viel anders machen.


    LG Nicole

    An meine liebe Mama, ich weiß du bist jeden Tag bei mir. Und du fehlst mir so unendlich.

    Heute bin ich für ein paar Tage zu Papa gefahren. Auf dem Weg habe ich dich in deinem schönen Wald besucht. Hast du mich gesehen??? Hast du mich gehört???

    Ich hab dir aus unserem Garten eine schöne Rose mitgebracht. Blumen darf ich nicht hinlegen, ich weiß, Mama!

    Aber so eine winzige Kleinigkeit auf deinem Grab, das musste sein. Du sollst etwas von mir bei dir haben. Sooft kann ich doch nicht bis hierher kommen.

    Ach Mama, die Weiterfahrt zu Papa war schrecklich. Die letzten km waren auf einmal wie ein Dejavu. Wie wir die 3x aus dem Krankenhaus den selben Weg zu euch nach Hause gefahren sind.

    1x ohne wirklich zu wissen, was du hast und was passiert ist. Das 2. Mal mit der deutlichen Aussage des Arztes wie schlecht es aussieht, aber immer noch mit der Hoffnung, dass es irgendwie wieder gut wird. Und am 3. Tag, als wir erfuhren, dass du nie mehr mit uns gemeinsam diesen Weg mehr fahren wirst. Mama, wie konnten wir nur ohne dich nach Hause fahren?? Mir kommt das manchmal immer noch wie ein Traum vor, aus dem ich irgendwie nicht erwache. Aber ich weiß wohl, dass ich erwachen werde und dann bist du wieder da und ich erzähle dir von diesem schrecklichen Traum.... auch wäre das schön. Ich höre dich im Hintergrund wenn ich mit Papa telefoniere. Und doch bist du nicht da...

    Ach Mama, ich vermisse dich so wahnsinnig und wie gern würde ich dein Geschnatter und dein Lachen am Telefon hören. Ganz egal, was du sagst, Hauptsache du sprichst mit mir... 3 Monate bist du fort. 3 Monate schon dieser schlechte Traum...

    Heute ist es wiedermal besonders schlimm. Und je länger ich heute hier schreibe, desto schlimmer ist es gerade...

    Liebe Jani,

    ich wünsche mir, dass du den heutigen schweren Tag einigermaßen überstanden hast. Du hast erwähnt, dass ihr deine Mama in einem Friedwald zur Ruhe setzen wolltet. Ich war heute auch bei meiner Mama an ihrer Eiche. Da hab ich gerade an dich gedacht und dir viel Kraft gewünscht. Mir kamen die Gedanken, wie es für mich vor 2 Monaten zur Beerdigung war. Es ging, irgendwie!! Und auch mein Papa hatte die Urne getragen. Ich konnte das eigentlich nicht. Das Gefäß tragen, wo ihre Asche drin ist. Ich hatte Angst, sie fallen zu lassen und ihr damit weh zu tun. Und es war mir irgendwie unheimlich. Als wir warten mussten, habe ich die Urne doch nochmal gestreichelt und mein verweintes Gesicht ganz fest an sie gedrückt. Das war mein letzter Kuss an sie.... Das fiel mir heute am Grab alles wieder ein, als ich da stand und an deinen schweren Gang dachte.


    Ich wünsche dir für die nächsten Tage und Wochen viel Kraft. Es läuft wie ein Film immer wieder ab, aber manchmal macht er dann Pausen und die werden dann auch etwas länger und sind sogar ein wenig erholsam.

    Den schwersten Weg hast du hinter dich gebracht. Und auch dein Papa.

    Alles andere braucht seine Zeit. Nehmt sie euch!! :33:

    Liebe Grüße Nicole

    Liebe Andrea,

    es ist schön, dass du mich als stark siehst. Meine Tochter sagt das auch immer. Aber stark? Wofür?


    Ich hab keine kleinen Kinder mehr. Die beiden stehen (fast) auf eigenen Beinen. Daher bin ich so absolut dankbar, dass ich meine Mama und auch die Kinder ihre Oma in der Kindheit hatten. Mein Ex-Mann, der Papa meiner Kids, hatte auch schon keine Eltern mehr, seit er 16 ist. Also sind unserer Kinder von vornherein mit 1 Oma und Opa aufgewachsen.


    Daher kann ich deine Traurigkeit und auch die von Jani so gut verstehen. Ich bedaure das auch für alle Kinder, die keine Oma und Opa haben, weil das Schicksal es so wollte.:33:


    Ich hatte leider keine Oma in der Kindheit. Meine Omas sind bereits gestorben, als ich 2 und 6 Jahr alt war. Ich erinnere mich gar nicht oder kaum an sie. Mein einer Opa direkt auch mit da in der Zeit.

    Dann denke ich mir, wie schwer es meine Mama gehabt haben muss, ihre Eltern mit Anfang 20 schon so kurz hintereinander zu verlieren und trotzdem ein so fröhlicher und starker Mensch gewesen zu sein. Wir Kinder waren doch auch noch so klein und Papa hat in Schichten gearbeitet... Und die nächsten 40 Jahre hat sie auch ein schönes Leben gehabt und meine Schwester und mich groß gezogen. Also muss es gehen. Irgendwie.


    Mein Papa hat seine Mutter mit knapp 30 und dann auch seinen Vater mit 45 Jahren verloren.


    Aber ich will so was alles gar nicht aufzählen, jedoch wenn ich mir das bewusst vorhalte, dann merke ich, dass meine 45 Jahre scheinbar so ein Alter ist, wo man einfach auch mit so etwas rechnen muss. Wenn die Eltern um die 60 Jahre sind.

    Aber soll ich jetzt dankbar sein, noch einen Vater zu haben? Ich weine um meine Mama, die ich mit 45 Jahren nicht mehr haben darf. Das kann man jetzt wieder mit dem Optimismus sehen, wie das Glas Wasser - immerhin noch halb voll oder leider schon halb leer.


    Im Moment weine ich einfach dem leeren Glas nach. Für soviel Zuversicht ist bei mir die Kraft noch nicht angekommen.

    Manchmal denke ich mir, meine Eltern sind auch ohne ihre Eltern in noch jungen Jahren ausgekommen. Und ich bin das Kind meiner Eltern und werde die gleichen Kräfte und auch den Lebensmut entwickeln. Das klingt zumindest so. Aber das ist immer nur so eine Momentaufnahme.


    Gern hätte ich sie noch gut weitere 20 Jahre beide gemeinsam gehabt. Das ist es, was fehlt. Ich vermisse sie, Papa vermisst sie. Aber was kann ich denn tun?

    Nur noch an sie denken und für einen Moment manchmal glücklich sein, dass genau sie meine Mama war. Nein, sie IST es für IMMER!! <3

    Liebe Jani,


    mir liefen die Tränen, als ich gerade deine Zeilen gelesen habe. :33: Deine Gefühle beschreibst du, als wären es meine gewesen.

    Ich kann mich so gut in deine Gedanken und Gefühle rein versetzen, wie alle hier im Forum, glaub ich. Wir leiden mit Dir zusammen.


    Ja, die Welt steht still. Für einen selbst und um ums drumrum geht alles gnadenlos und ohne Rücksicht weiter.

    Versuche dir Zeit für dich und für deine Trauer zu nehmen, dich etwas zurückzuziehen, wenn du das magst. Ich habe in diesen Stunden endlos geweint. Tagelang, wochenlang. Oft ging es mir nach diesen "Anfällen" besser, etwas erleichtert. Aber es tut weiter so weh und das dauert noch.

    Meine Mama ist jetzt noch keine 4 Monate tot - wie schlimm es sich anhört. Ich möchte lieber sagen - sie ist eingeschlafen - aber das stimmt ja leider nicht, da sie nicht mehr aufwachen wird.

    Ich kann auch nicht noch nicht wirklich glauben, dass ich sie tatsächlich nie wieder sehen werde. Wenn ich es mir bewusst mache, bricht es mir jedes Mal aufs Neue das Herz...


    Ich kann deine vielen Gedanken um deinen Papa verstehen. Ich denke auch soooo viel an meinen, was er jetzt wohl macht, wie es ihm jetzt im Moment geht, was er denkt, macht er sich etwas zu Essen oder gibts jetzt immer noch Tomatensalat aus dem Garten - wie seit Wochen - weil er nicht kochen kann (bis jetzt)....

    Gedanken um Gedanken - ich weiß so genau, was du meinst, liebe Jani. Ich möchte auch nicht, dass er allein ist. Und doch können wir es nicht ändern. Wir können nur füreinander da sein und uns Halt geben.


    Auch wir hatten die ersten Geburtstage. Meine Tochter hatte Geburtstag - ohne Oma, ich hatte Geburtstag - ohne Mama und Papa hatte Geburtstag - ohne seine liebe Frau. Ja, die Zeit geht einfach weiter und mir ging es schrecklich, obwohl ich einfach nur für Speisen und Getränke gesorgt hab.

    Aber so in die Runde gesehen, hab ich jedesmal meine "Anfälle" bekommen - sie fehlt einfach überall. Und doch sind die Tage irgendwie vorbei gegangen und der nächste Tag kam.


    Ich fühle so mit Dir. Alle sagen, es wird besser.... ich finde, ich weine nicht mehr ganz so viel und hab öfter glückliche Momente, wenn ich an Mama denke. Aber es tut immer weh - und das wird es auch immer.


    Schreib hier, wann immer du magst. Sprich mit jemanden, wo du das Gefühl hast - derjenige versteht dich.


    Fühl dich gedrückt, wenn du magst. Du bist nicht allein.:30:

    LG Nicole

    Liebe Sabrina, mein herzliches Beileid zu deinem Verlust. :30:


    Es ist traurig zu sehen, wie jemand leidet und man kaum Hoffnung sehen kann. Und doch hofft man doch so stark bis zum Ende, dass alles gut wird.

    Es tut gut sich hier auszutauschen und einfach alles nieder zuschreiben, was dich bewegt. Wann immer du möchtest.

    Fühl dich willkommen hier!

    Liebe Grüße

    So!!! Und jetzt wo ich meinen Kummer und meine Tränen hier aufgeschrieben habe, geht es mir schon wieder besser.

    Ich finde es toll, dass es dieses Forum gibt. Es erleichtert so ungemein und es ist schön, dass man mit jmd "reden" kann, der einen versteht.


    Ich wünsche euch allen heute noch ein fröhliches Schwitzen! :)

    Ach ihr Lieben,


    ich war jetzt schon eine ganze Zeit nicht mehr hier. Ich bin ganz gut zurecht gekommen für ein paar Tage. Gestern hat es mich wieder erwischt. Ich hatte einen kurzen Gedanken und mir fehlte ein Detail. Da ging mir automatisch durch den Kopf: Da musst du Mama nochmal wegen anrufen und nachfragen. Das war nur ein Bruchteil einer Sekunde.


    Peng! Wie ein Schuss in das Herz - so wie dich das dachte - so kam der Schmerz. So heftig, dass ich einfach zusammengebrochen bin. So ein noch programmierter Gedanke hat mich sofort aus der Bahn geworfen. Es tut so weh, die Realität, mit der man immer wieder konfrontiert wird. Mein Mann ruft einfach so seine alte Omi an und spricht mit ihr über was weiß ich alles. Einfach so. Oder jeden 2. Tag seine Eltern, ob es ihnen gut geht und was sie bei der Hitze so treiben.


    Und ich? So gern würde ich auch einfach so meine Mama anrufen und sie fragen wie sie die Hitze so verträgt? Dass sie es sich mit einem Gläschen Sekt und Füße im Wassereimer gemütlich machen soll.... und und und.... einfach so belanglose Sachen mit ihr reden und ihr Lachen hören. Ich möchte sie so gern anrufen!!! Und es geht einfach nicht. Mir juckt es in den Fingern, ihr Handy anzurufen. Der Vertrag ist längst gekündigt. Es wird niemand abnehmen. Zumindest nicht, meine liebe Mama.


    Ach wie ich dich vermisse! Mal schmerzt es so sehr, das nicht weiß, was ich machen soll und einfach nur weine und am Boden liege. Und manchmal freue ich mich einfach, die liebste und beste Mama auf der Welt (für mich) gehabt zu haben und dann ist es gut.

    Heute sehe ich dich auf dem Foto an und wenn ich ganz nah rangehe, schaust du mir mit deinen braunen Kulleraugen direkt in die Augen. So wie früher. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich dich nie wieder sehen werde. Das klingt immer noch so fremd.

    Am Anfang habe ich sie gespürt, dass sie irgendwie noch bei mir ist. Aber das ist weg und ich vermisse sie jetzt noch viel mehr.


    Ich weiß, dieses Tief geht auch wieder vorbei und dann kommt ein nächstes Tief. Das geht uns doch allen so.

    Ich hätte sie aber gern einfach nur zurück.


    Mein Papa hat letztens eine Oldisendung mit mir zusammen geschaut. Uns ging es tatsächlich gut und ich hörte mir seine "alten" Geschichten zu den 70er Jahre Liedern an. Und dann kam die junge Vicky Leandros, für die mein Paps schon immer geschwärmt hat. Zu diesem Lied hätten er und Mama immer in jungen Jahren getanzt und als er das so erzählte, er sah glücklich mit dieser schönen Erinnerung aus, meinte er plötzlich, wie gern er nur 1 Wunsch frei hätte... und dann fing er an bitterlich zu weinen. :13:

    Ich hätte mir an seiner Stelle das gleiche gewünscht. Nur wissen wir alle hier, dass unser Wunsch niemals in Erfüllung gehen wird: Dass wir unsere Mama oder unseren Papa wieder lebendig machen können. Ich würde es mir auch SOOOO SEHR wünschen.


    Kennt jemand zufällig eine Fee?? Kann ja sein. Ich dachte, ich frag hier mal nach.... :saint:


    Liebe Grüße an alle und wir sind ja, Gott sei dank, nicht allein. <3

    Liebe Kleene-3

    Ich habe aus deinen lieben Zeilen rausgelesen, dass du auch deine Mama verloren hast. Das tut mir auch aufrichtig leid für dich. Ich finde es auch sehr hilfreich hier einfach mal sein Herz zu entlasten und seine Gedanken hier aufzuschreiben. Manchmal hilft es tatsächlich ein wenig und hier finde ich jede Menge Verständnis. Mein Freund hat auch sehr viel Verständnis aber für ihn fühlt es sich nicht mal annähernd so schwer an, wie es durchlebe.

    Und du eben auch. Es ist eben die eigene Mama, die niemals mehr da sein wird. Das kann man tatsächlich erst verstehen, wenn man selbst betroffen ist.


    Liebe Sommermond

    Du hast so recht. Es ist im Moment die blanke Verzweiflung, die gerade wieder sehr präsent ist. Und ich kann mich derzeit einfach nur sehr schwer trösten lassen. Papa geht es sicher ähnlich- und er ist halt allein.

    Morgen fahre ich für 3 Tage zu ihm. Wir nehmen uns dann einfach in die Arme. Mehr brauchen wir gerade nicht. Ich freue mich so sehr zu Mama in die Nähe zu kommen und meinen Papa in die Arme zu nehmen. Auch wenn ich weiß, dass mein Herz wieder mächtig weh tun wird.

    Freud und Leid gehören halt immer zusammen.

    Ich war jetzt einige Tage nicht mehr hier, aber heute habe ich das Gefühl die Welt bleibt wieder einmal stehen.

    Am Wochenende hatte ich Geburtstag und da hat sie mir einfach so sehr gefehlt. Sie hat einfach nicht angerufen, wie die anderen Jahre. Und sie wird es nicht mehr tun. Gestern hatte mein Papa Geburtstag und ich hatte mit ihm telefoniert. Er war so... fast schon aggressiv... er hätte im Garten zu tun und keine Zeit zu schwatzen. Dabei hat er doch Geburtstag und ich wollte ihm einfach nur gratulieren und ihm so ein wenig nahe sein.

    Er hat mich abgeblockt, so dass ich das Gespräch einfach nur beenden konnte.

    Ich kann es heute wieder einfach nicht verstehen, dass meine Mama einfach nicht mehr da sein soll. Heute ist wieder so ein Tag, wo es so unbegreiflich ist. Mein Papa, ganz allein, und ich - wir leiden Schmerzen vor Sehnsucht und Traurigkeit in diesen Tagen.

    Gestern habe ich mir ein Bild von ihr angesehen - aufgenommen am Muttertag diesen Jahres von Papa. Da sitzt sie in der Küche und genießt ihren Morgenkaffee. Neben ihr ein super schöner Strauß weiße Tulpen. Sie schaut ganz glücklich in die Kamera. Im Hintergrund ist der Flur und die Tür zum Kinder-/Gästezimmer zu sehen. Und ich saß jetzt genau in diesem Zimmer - hinter dieser Tür.

    Und ich schaue auf dieses Foto und sage zu ihr, so möchte doch bitte aufstehen und zu dieser Tür gehen. Ich bin in diesem Zimmer und warte, dass sie doch reinkommt. BITTE MAMA!!! STEH AUF UND KOMME DURCH DIESE TÜR!! ICH SITZE AUF DER ANDEREN SEITE DER TÜR UND WARTE AUF DICH!!! STEH AUF UND GEH DURCH DIESE TÜR! ES SIND NUR 3 SCHRITTE!!! BIIIIITTTTEEEEE!!! KOMM DURCH DIESE TÜR!!! DU BIST DOCH EINFACH NUR NEBENAN!!! ;(;(;(


    Und auch jetzt habe ich dieses Bild vor mir und bin gerade so verzweifelt, dass ich dieses Foto anschreien möchte, dass sie doch aufstehen soll und zu dieser Tür reinkommt. Ich bin doch auf der anderen Seite und schaue auch die Tür an - und sie geht einfach nicht auf. Dabei sitzt sie doch auf der anderen Seite der Tür in der Küche und trinkt glücklich ihren Kaffee.

    Ich wünschte sie kann einfach aus dem Bild aufstehen und die 3 Schritte gehen... Sie kann einfach zu mir kommen. WARUM TUT SIE ES DENN DANN NICHT EINFACH????


    Ach Mama, warum Du???? Ich vermisse dich, dass es weh tut.

    Liebe Mirachen ,

    ich danke dir. Auch in deinem Thema habe ich schon öfter gelesen. Ich denke auch immer daran, dass es gilt das 1. Jahr zu ÜBERleben. Das scheint irgendwie zu stimmen. Auch wenn bei mir noch nicht mal 3 Monate vorbei sind.


    Ich habe manchmal irgendwie auch gute Tage. Da frage ich mich dann spät am Abend: Was war denn heute los? Hast du denn Mama gar nicht vermisst (was völliger Quatsch ist)?

    Ich lese hier so viel von Höhen und Tiefen, von Pausen der tiefsten Trauer usw. und als solche nehme ich das dann auch an und hinterfrage den Tag nicht mehr. Mir war einfach nicht nach weinen zu Mute.

    Aber es kommen auch wieder andere Tage und da freue ich mich dann, wenn ich mich hier ausweinen kann und so viele liebe Menschen hier sind und mir Zuspruch geben.

    DANKE an dich und alle anderen hier im Forum.<3

    Sveti

    Ach liebe Sveti, das ist ja auch ein traumhaftes Blumenbett. :love::love: Das alles ist insich so himmlisch (ja das passt) miteinander.

    Genau SO soll es sein. So liebevoll wie wir unseren Mamas die letzte Reise ermöglichen, da merken unsere Mamas ganz ganz ganz sicher auf der anderen Seite, wie sehr wir sie lieben und ewig lieben werden.


    Ich fand es bei unsere Beerdigung von Mama wirklich beruhigend, dass das mit den Blumen so wunderschön war. Das war ja auch das Letzte, was ich ihr persönlich tatsächlich mitgeben konnte. Und das MUSSTE PERFEKT sein. Und das war es... :5:

    Liebe Sveti , liebe Sommermond


    vielen Dank für eure lieben Worte. Das Wochenende ist überstanden. Ich freue mich derzeit immer, wenn es vorbei ist. Ich habe da zuviel Zeit zum grübeln und da verfalle ich schnell in tiefste Traurigkeit. Aber das Wetter war schön und mein Mann und ich haben die Zeit im Garten genossen und uns ein leckeres und gutes Stück Fleisch gegönnt. Ich hatte seit langem mal wieder Appetit. Das fand ich auch schon ein Stück Lebensglück zurück für mich selbst. Mein Mann sagt, ich hätte so massiv abgenommen. Ich selber habs gar nicht bemerkt und mir ist es eigentlich auch ziemlich egal, wenn ich keinen Hunger hab. Aber ja, er hat recht. Und somit habe ich mir mit unserem Abendessen etwas Gutes getan.


    Ich habe hier auf meinem Tisch immer frische Blumen neben Mamas Bild stehen. Derzeit mag ich einfach weiße Blumen. Irgendwann werden es sicher auch wieder bunte Farben sein. Zur Beerdigung hatten wir weiße Handrosen. Ihr glaubt gar nicht, wie schön die waren. Eine so herrliche Blüte, so elegant und edel. So traurig und schwer ich diesen Tag fand, aber der Anblick dieser traumhaften Rosen hat mich zeitgleich glücklich gemacht. Soooo schön und darin durfte sie dann für immer schlafen gehen. Daher mag ich diese weiße Farbe, da es mich so sehr an sie erinnert. Leider kann ich nicht zu ihrer Grabstelle gehen. Es ist einfach zu weit weg. Ich verbinde es immer, wenn ich zu Papa fahre. Dann nehme ich diesen kleinen Umweg um sie zu besuchen. Ich wünschte, ich könnte ihr öfter so nah sein.


    So bleiben mir einfach die schönsten Blumen hier bei mir zu Hause und ihr Foto, welches ich ständig putze. Ich streichle ständig ihr Gesicht und küsse ihr Bild - das hinterlässt halt Spuren. Manchmal ist es mit tiefster Traurigkeit, manchmal einfach ein fröhliches "Guten Morgen Mama".

    Dieses Bild ist ein ganz besonderes. Es ist bei unserem letzten Treffen ganz spontan als Selfi entstanden. Und es ist so "echt" , nicht gestellt oder so. Und somit ist es das Wertvollste, was ich von ihr behalten durfte. In diesen Stunden damals hatte ich sie das letzte Mal gesehen. Hätte ich das damals, 3 Wochen vorher, gewusst.....


    Sie ist halt immer bei mir!!!!! Nur jetzt immer eben auf diesem Foto. Das ist genau der Moment, wo wir uns das letzte Mal in den Armen hielten. Das perfekte Foto von Mama und Tochter - mein Lieblingsfoto!!! So traurig und doch so schön. Das tatsächlich Wertvollste, was ich von ihr hab. Da kann kein Schmuck, Lieblingspullover oder ähnliches mithalten. Es ist dieser Moment, der auf dem Bild festgehalten ist! Das ist unser (letzter) Moment!!! So traurig und doch so schön.;(<3<3<3

    Sommermond

    Es tut mir so leid um deine Schwester. Das akzeptieren, dass unsere Lieben von gleich auf jetzt weg sein sollen, das macht es so schwer.

    So ein Aneurysma ist leider eine sehr schnelle Sache, wo es um Leben und Tod geht. Und keiner ahnt so etwas. Ich fühle so sehr mit dir.


    Nelo

    Liebe Kerstin, vielen Dank für deine lieben Worte. Ich bin tatsächlich täglich hin und her gerissen. Und das ist so anstrengend.


    Ich konnte nicht anders und hab den medizinischen Abschlussbericht gelesen. Natürlich ist es einfach ein platonisches Fachchinesisch an den Hausarzt. Aber dank Google kann man diesen auch für einem selbst verständlich machen.


    Dieses Aneurysma muss wirklich unvorstellbar groß gewesen sein und hatte einen riesigen Riss an der Hirnaterie.

    Bei dem Rettungssanitäter konnte sie schon nicht mehr sehen und war verwirrt. Abr die Werte in der Notaufnahme bei Ankunft waren schon sehr akut. Da hatte sie schon so schwere Hirnblutungen, dass alle Reize weg waren sie nicht mehr ansprechbar war. Da war schon die Diagnose, dass, sofern sie überhaupt überlebt, sie schwerste Hirnschäden hätte und ein akuter Pflegefall bliebe.


    Als ich das gelesen - und verstanden- hatte, konnte ich nur noch weinen. Ich hoffe so sehr, dass sie ganz schnell bewusstlos war und keine langen Kopfschmerzen hatte. Selbst alle Bemühungen der Ärzte anschließend waren eigentlich schon aussichtslos. Sie hatte einfach nicht den Hauch einer Chance. Und so konnte ich sie nur noch schlafend sehen und nicht einmal mehr ihr sagen, wie sehr ich sie liebe und sie doch kämpfen solle!!! Wir sind doch bei ihr und helfen ihr zurück ins Leben!!

    Nichts, gar nichts sollte uns noch einen Moment des Abschieds geben. Wie gern hätte ich ihr noch einmal in die Augen gesehen. Und ihre Liebe wäre auch ohne Worte so tief bei mir angekommen.


    Heute, am Samstag sind es genau 8 Wochen her. Ich weiß noch, wie ich in ihr WhatsApp geschaut hatte.

    Zul online 18:35, dann gingen Mama und Papa mit dem Hund spazieren und sie kam nie wieder in ihr zu Hause zurück.

    Halb 8 brach sie zusammen, halb 9 bekam ich den Anruf, dass Mama im KH ist. Und 23 Uhr dann diese Diagnose. Mein Papa hatte kein Wort mehr in den paar Stunden mit ihr wechseln können und ich musste das nach 3h Autofahrt einfach so hinnehmen.

    Dieser Ablauf geht bei mir jeden Samstag bildlich durch den Kopf. Ich sitze halb 7 beim Abendessen und sobald ich die Uhrzeit sehe, ist der Abend gelaufen. Ich denke nur, dass es ihr doch jetzt vor 6, vor 7, vor 8 Wochen noch gut ging und eine Stunde später soll alles vorbei sein??

    Ich verstehe das alles immer noch nicht. Medizinisch ja, alles verständlich. Sie musste daran sterben. Der Hirnschaden war in absolut kürzester Zeit zu groß.


    Und das macht es trotzdem so schwer. Sie war doch sonst gesund und hatte nichts. War immer mit ihrem Hund unterwegs, hat sich fit gehalten. Und wofür????

    Ich würde so gern in der Nähe bei meinem Papa sein. Am Telefon hört er sich immer so taff an. Geht zu Besuch, lädt auch Besuch von Freunden ein, kümmert sich um den alten Hund (ich hoffe, er bleibt meinem Papa noch eine Weile da. Er ist sehr alt. ) Manchmal scheint es mir, ich mache mir mehr Sorgen um ihn, als es sein müsste. Aber andererseits ist das nur das Telefongespräch oder Video. Und wenn wir aufgelegt haben?? Wie geht's ihm dann? Als ich das letzte Mal da war, schaute er Löcher in die Luft und sagte: "Jetzt sitze ich wohl jeden Abend alleine hier auf der Couch. Das wird dann wohl mein Leben sein." Das bricht mir das Herz. Der Haushalt wird nicht sein Problem sein. Aber das Alleinsein. Spaziergänge - allein, Essen machen (wenn er es überhaupt tut) - allein, die Abende im Garten auf der Terrasse- macht er gar nicht.

    Ich habe so meine Erinnerungen, wie wir da zusammen sitzen und Mama eben da ist. Meine liebe Mama!!! Und wenn ich jetzt da hinkomme, sind genau diese Bilder da. Und es ist eben nie wieder so....


    Zu sehr habe ich die Vorstellungen, was und wie Mama und Papa alles gemeinsam gemacht haben. Nächste Woche habe ich Geburtstag und Papa wollte die Fahrt nicht machen. Jetzt möchte er aber doch kommen. Darüber freue ich mich so riesig und trotzdem fange ich jetzt schon an zu weinen, da er allein kommen wird. Das letzte Mal kamen sie doch gemeinsam. Warum kann sie denn jetzt nicht mehr mitkommen???? Ich vermisse sie so sehr, das kann ich nicht in Worte fassen. Ich bin so unglücklich und möchte Samstags nicht mehr am Abend auf die Uhr schauen und weinen. Aber noch ist es so und ich kann gar nicht anders. ;(


    Jetzt um die Zeit, war es quasi schon vorbei. Meine liebe Mami!!!!!! WARUM??????

    Liebe Tigerlily, liebe Gabi,


    Trauer ist tatsächlich kräftezehrend. Ich merke dies heute so sehr.

    Gestern hatte meine Große Geburtstag. Wir haben am Abend gegrillt und als wir am Abend auf sie angestoßen haben, liefen mir so die Tränen.

    Weil meine Mama meine Tochter nicht angerufen hat und weil sie sowieso hier in der Runde fehlt. Ich habe mich dann zwar zusammengerissen aber das schöne Essen war mir plötzlich so egal. Es gab auch schöne Momente, wo gelacht wurde - glaube ich.


    Kennt ihr das: wenn man in der Runde ist und eigentlich passt alles. Alle sind fröhlich, vergessen kurz mal die schlechte und traurige Stimmung, es gibt reichlich gutes Essen und Getränke und die Musik ist auch toll.

    Und man selbst ist eigentlich mitten drin und aber auch nicht. Ich habe das Gefühl gehabt, ich stehe neben mir und schaue mir dieses "bunte Treiben" von "außen" an und sehe auch mich selbst lachen und frage mich, mich selbst anschauend: Was tust du da? Was tut ihr alle hier? Und warum ist fehlt die Großmama hier?

    Als ob ich sozusagen meine Seele aus meinem lebendigen Körper gelöst habe und mir selber zugesehen habe, was ich tue.


    Ich bin so zwiegespalten, dass es einerseits ein schöner Abend für meine Tochter war (sie ist sooooo verständnisvoll und lieb, mein großes Kind<3) und andererseits bin ich über diese Situation so unendlich unglücklich, da es doch nicht so ist, wie es sein sollte und ich eigentlich so wahnsinnig traurig bin und mir so sehr meine Mama, ihre Oma, hierher gewünscht hätte. Eine Rose und eine Kerze können sie eben nicht ersetzen. :33:


    Das hat mich heute nochmal so richtig eingeholt. Ich habe mit Weinkrämpfen auf dem Sofa gelegen und wusste nicht wohin mit mir. Ich hatte das Gefühl, dass das, was ich an doch kraftvoller Zeit aus den vergangenen Tagen hatte, sich mit einem Mal die Realität zurückgeholt hat. Die Realität ist grausam und tut einfach weh. :(. Ich dachte, ich bin an manchen Tagen schon einen Schritt weiter, freue mich über jede halben Tage, die ich nicht weine. Und heute fühle ich mich, wie ganz am Anfang.

    Dabei war es doch ein schöner Abend gestern - und eben auch soooo traurig und unbegreiflich auf der anderen Seite. Ich hab da Gefühl, von mir selbst von links nach rechts geschubst zu werden. Das ist einfach so anstrengend.


    Liebe Grüße Nicole

    Guten Morgen ihr Lieben,


    vielen Dank für eure lieben Worte und Mitgefühle.

    Ich bin müde, einfach nur müde. Dabei würde ich gern arbeiten. Seit Montag, also vorgestern, versuche ich wieder mich auf Arbeit mit einzubringen. Mein Arbeitgeber ist da wirklich kulant. Ich habe letzte Woche schon mal ab Mittwoch Anlauf genommen, habe dann vor diesem riesigen vollen Postfach gesessen und war überfordert. Dabei hatte ich noch nicht eine Mail gelesen.

    Ich muss sagen, wir arbeiten immer noch im Homeoffice. Was mich vor Mamas Tod noch gefreut hat, da ich nebenher Wäsche waschen konnte, das Essen im Ofen war etc. Aber jetzt? Letzte Woche konnte ich mich nicht eine Minute konzentrieren, war mit den vielen Informationen überfordert. Ich habe meine Chefin angerufen, und ihr genau das gesagt. Darauf habe ich dann noch die 2 Tage Sonderurlaub genommen, welche einem extra bei Tod eines Familienmitglieds gegeben werden.


    Das war ganz gut so. So hatte ich nochmal 4 Tage bekommen, bis wieder Montag war. Ich würde jetzt so gern ins Büro. Mit lieben Kollegen zusammen sein. Nicht einmal, um mich auszuheulen. Aber einfach nicht hier zu Hause allein zu sitzen und arbeiten zu MÜSSEN. Dabei macht mir die Arbeit sonst Spaß.

    Ich denke auch das wird schon wieder. Ich soll erstmal wieder "ankommen" und mich reinarbeiten, bevor ich wieder eigene Aufträge erhalte - das finde ich wirklich kulant und einfühlsam. Das hilft mir sehr. Und trotzdem würde ich lieber ins Büro zum Arbeiten.


    Kerstin :

    Ich habe über deine Worte nachgedacht: "Was würde Mami jetzt davon halten, dass ich mich selbst so vernachlässige?" Ich glaube, sie würde sich zum einen große Sorgen um meine Gesundheit machen. Das hat sie immer. Und sie würde sagen: "Nicki, das Leben geht weiter. Mach kleine Schritte -aber mach sie!"

    Und da hat sie Recht.

    Also, da werde ich wohl heute Nachmittag hier mal klar Schiff machen und ein kleines Rundumprogramm starten. - Und dabei an Mama denken, wie mich stolz beobachtet. Zumindest nehme ich mir das jetzt im Moment ganz doll vor!!


    Außerdem hat heute meine Tochter ihren 22.Geburtstag. Sie hat so sehr an Ihrer Oma gehangen und auch nach ihrem Tod sehr getrauert. Gestern schickte Sie mir ein Foto, aufgenommen aus der S-Bahn, vom Himmel, wo die Sonne durch die Wolken am blauen Himmel scheint. Und sie schreibt darunter: "Oma, ich sehe dich auch!" Da konnte ich nur antworten: "Ja, das ist sie. Sie beobachtet Dich!" Es tat mir sehr weh, da ich merke, wie sehr auch sie noch darunter leidet.

    Sie hat ihre eigene kleine Wohnung und lernt den Beruf der Altenpflegerin. Das finde ich wirklich absolut hochachtungsvoll und großartig. Ich bin sehr stolz auf sie.

    Jedenfalls hat Sie jetzt in der letzte Woche der Berufschule das einschlägige Thema: Sterben und wie geht man mit dem Tod um. Mit und bei den Patienten und mit den Angehörigen.

    Ich dachte nur, das passt ja. Sie tut sich sehr schwer - aber das gehört halt in diesem Beruf sehr stark dazu. Das sie nun selbst gerade Betroffene ist, ist einfach doof. Das Leben ist Sch..... Zumindest gerade jetzt.


    Wir werden ihren Geburtstag heute Abend zusammen verbringen und das irgendwie gemütlich gestalten. Leider kann ihr Opa, also mein Papa, nicht kommen.

    Er wohnt leider zu weit weg.

    Auch wenn meine Mama ihre liebe Enkeltochter heute nicht anrufen kann - das hätte sie schon längst getan - so wird sie ganz sicher bei uns sein.


    Das gleiche Schicksal habe ich dann nächste Woche zu meinem Geburtstag und 2 Tage darauf dann mein Papa. Wir werden alle vergeblich auf die lieben Anrufe, Grüsse und Küsse von Oma, Mama oder liebsten Frau warten. Es wird nicht passieren und das bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass wir drei die nächsten Tage alle ohne sie durchmüssen. Es war sonst immer was los im Juli. Irgendwo war immer eine Feier am Wochenende. Diesen Sommer ist alles anders. Und im nächsten auch...