Hallo ihr Lieben,
die Kluft zwischen mir und den Menschen da draußen, den Menschen um mich herum wird zunehmend größer. Nicht in der Liebe aber in dem was für die meisten wichtig ist wie Besitz etc.
Ich kann mich immer weniger damit identifizieren. Ich habe durch meinen persönlichen Tag X zu einem anderen Bewusstsein zu einer anderen Wahrnehmung und Einstellung gefunden. Nur die meisten da draussen können damit nichts anfangen. Ich bin ihnen fremd geworden und sie mir.
Ich bin leider noch nicht in Rente und so bin ich noch in der Form im System das ich arbeiten muss. Ich bin nicht faul oder bequem aber meine Arbeit quält mich. Sie erfüllt mich in keinster Weise noch nicht mal materiell.
Es war schon vor dem Tag X so aber da war Ronald noch in gewohnter Form an meiner Seite. Jetzt wo das nicht mehr so ist wird es immer unerträglicher für mich. Ich war schon immer ein sehr kreativer Mensch, sehr empathisch und es war schon immer so eine starke innere Sehnsucht das auch zu leben.
Alles oberflächliche was den Menschen um mich herum sooooo wichtig ist ,war für mich vorher schon schwierig und ist jetzt nur noch schwieriger geworden.
Ich fühlte mich vorher schon wie im falschen Leben und jetzt noch mehr.
Ich bin immer noch dabei die Orientierung zu finden...wie das umsetzen was ich fühle, was ich liebe.Es reicht nicht es nur im Innern zu fühlen wenn man es nicht auch leben kann...mich jedenfalls befriedigt es nicht.
Zeit zu finden sich einfach nur mal in den Wald zu setzen, die Natur zu spüren und auf sich wirken lassen. Stattdessen Formulare ausfüllen, Bankgespräche, sich Gedanken machen und hinterhertelefonieren warum die Rentenkasse immer noch nicht gezahlt hat, im Landhandel klären warum ausgerechnet jetzt mit deren Rechnungen alles quer läuft obwohl es Jahrelang immer super funktioniert hat....heut Nachmittag wieder einer Arbeit nachgehen die mich nicht erfüllt und die mir auch finanziell nicht viel nützt .
Gestern Abend ging es mir gesundheitlich nicht gut....ich will nicht jammern aber ich hatte das Gefühl ich werde krank. Die Trauer , der gleichzeitig stattfindende Stress zehrt an meinen Kräften, saugt unerbittlich Energie ab.
Ich bekam gestern Abend Angst, hab mich dann frühzeitig hingelegt. Dachte nur krank sein, schlapp machen....kann ich mir nicht leisten. Kann ich mir eigentlich nie mehr leisten. Dann weiß ich.....aus diesem Gedankenkarrussel muss ich schnell wieder raus.
Als ich gestern Abend allein weinend am Tisch saß kam mein jüngster, hat mich wieder in den Arm genommen ...wie sooft in den letzten Wochen ....und meinte ....wir schaffen das und wenn wir unser Zuhause verlieren sollten dann reicht auch eine kleine Wohnung, für ihn wäre das nicht schlimm.
Was bin ich für eine Mutter? Ich sollte ihn trösten, ihm mut machen , ihm Stärke vorleben , ihm Kraft geben. Er ist mit seinen 16 Jahren so eine liebevolle , verständnisvolle Seele.
Als er sich vor 2 Jahren in ein Mädchen verguckt hatte , hat er uns gefragt ob wir ihm sagen können was er alles tun kann damit SIE glücklich ist. Da war er 14.
Auch sein erster Liebesbrief fiel uns zufällig in die Hände. In diesem hat er aufgeführt was er alles an ihr schätzt .
Ein sehr ungewöhnlicher Brief, für Heranwachsende in seinem Alter in der heutigen Zeit und allgemein, denn auch Ronald und ich waren ja mal in dem Alter .
Das ist alles schön und zugleich erzeugt es bei mir Druck. Diese Welt einfach zu verlassen, ihn zu verlassen , das geht nicht. Das könnte ich ihm nicht antun.
Mich auf ihn zu stützen erzeugt ebenfalls Druck bei mir...ich will ihm helfen, ihn unterstützen und nicht umgekehrt.
Das geht im Moment in mir vor. Ich fühle mich wie in einem Irrgarten und hab noch nicht den Ausgang gefunden. Ab und zu vielleicht eine wage Ahnung davon wo er sich befindet aber noch laufe ich dran vorbei oder taucht auf nur um dann wieder von einer Nebelwand verdeckt zu werden.