Liebe Birgit,
dieses "loslassen" begegnet einem überall auch im spirituellen Bereich. Erst gestern hab ich ein Video geschaut ....da ging es um Rückführungen in frühere Leben und die beiden Therapeuten sprachen auch von dem loslassen. Aber die Art und Weise wie sie darüber sprachen zeigte mir......die haben sicher noch nie einen richtig schweren Verlust zu verarbeiten gehabt.
Wir müssen nicht loslassen denn wir bleiben verbunden, schön wäre es wenn wir zu einem einigermaßen erfüllten Leben zurückfinden könnten.
Die welche das noch nicht erlebt haben sind sicher davon überzeugt das ein loslassen dazu führt das es einem schneller wieder besser geht. Der Hintergrund ist aber dieses immer wieder geforderte .....funktionieren müssen. Das das aber mit der Trauer nicht geht soll man loslassen.
Der Partner ist ja nicht nur Ehefrau oder Ehemann....nein...oft ist er auch der beste Freund/Freundin. Er ist der Mensch der einen mit all den Ecken und Kanten akzeptiert und liebt , der jede Hürde des Lebens mit einen gemeinsam übersteht.
Ich habe in den letzten 5 Monaten ich weiß nicht wie viele Videos geschaut und festgestellt....wenn das Thema Trauer angesprochen wurde und über Beispiele von Verlusten dann wurde alles mögliche aufgezählt aber so gut wie nie der Verlust des Partners.
Das "Warum" hab ich schon in etlichen Büchern beantwortet bekommen....zb in den Büchern von Robert Schwarz....Mutige Seelen . Es hilft auch das alles besser zu verstehen aber der Verlust bleibt und die Trauer darüber auch. Es hat mir aber insofern geholfen nicht gleich meinem Ronald zu folgen.
Wenn ich an die Zukunft denke ....das macht mir auch Angst.
Es hilft tatsächlich die Zukunft ersteinmal aus den Gedanken zu streichen.
Genauso wie wir nicht wussten das für meinen Ronald mit 56 schluss ist , genauso wenig weiß ich wie lange ich noch hier bin.....deshalb schaue ich nicht mehr in die Zukunft. Nur auf jeden einzelnen Tag und den Versuch ich so gut es geht zu verbringen.
Ab heute werde ich jeden Abend aufschreiben was mir an diesem Tag gut gelungen ist ....und wenn's noch so klein ist.
Das war auch ein Tip in einem Video.
In unserem unerträglichen Kummer und Schmerz gehen die kleinen Dinge vollkommen unter ....durch das Aufschreiben kann ich sie nach oben holen.
Wegschieben und Verdrängen tue ich die Trauer nicht. Das würde auch nichts bringen weil sie sich ihren Weg suchen wird .
Wenn du es schaffst , versuch ein Trauertagebuch zu führen. Ich schreibe jetzt seit 5 Monaten jeden Tag in dieses Tagebuch . Hier schreibe ich frei alles rein. Nach dem Schreiben geht's mir besser. Vielleicht hilft dir das auch. Ich war vorher kein Tagebuchschreiber, habe auch erst jetzt vor 5 Monaten damit angefangen.
Wenn es zu schlimm wird versuche ich jemanden anzurufen , dann komme ich aus dem Gedankenkarrussel raus.
Dann schaue ich youtubevideos über Nahtoderfahrungen....allerdings hauptsächlich von Thanatos oder empirische Jenseitsforschung ....die haben eine unglaublich beruhigende Wirkung, nicht zuletzt durch die ruhige angenehme Art von Herrn Dschulnig und Herrn Herejk.
Und dieses Forum hier....das zu einem wichtigen Lebeninhalt geworden ist. Auch wenn ich hier niemanden persönlich kenne ....für mich ist es inzwischen wie ein zweites Zuhause , die Menschen hier inzwischen so vertraut.
So halte ich mich seit 5 Monaten über Wasser. Vielleicht kannst du das eine oder andere auch als so eine Art kleine Rettungsinsel gebrauchen auf der man sich ausruhen kann.