Beiträge von Trauender Bart

    Hallo liebes Linchen,


    immoment ist es bei mir gefühlt aber so als würde nur noch alles rückwärts und nichts mehr vorwärts gehen. Meine Kraftreserven sind erschöpft und auch der Rest des Lebens läuft nicht mehr so wie es könnte. Ich werde nachlässig in Dingen in denen ich immer zuverlässig wie sonst etwas war. Grade ist mir einfach alles zu viel...ich komme von der Arbeit nach Hause, falle Tod ins Bett und stehe Morgens wieder auf. Ich kann mich über nichts mehr freuen...weil überall Mama fehlt. Eigentlich müsste ich grade voller Euphorie sein...aber wenn man Oma aufgrund dieser Tatsache in Tränen aufgelöst sieht ist es nicht mehr schön.

    Noch dazu bin ich verunsichert weil ich zur Zeit den Eindruck habe, das mein Stiefpapa irgendwie anders ist. Er wirkt so geheimnisvoll in letzter Zeit...ist Abends bei "Arbeitskollegen" ab und zu...aber mehr weiss man von diesen auch nicht. Weil es wohl welche sind die wir nicht kennen...von denen war vorher als Mama noch da war nie die Rede. Ist es weil Mama nicht mehr diejenige ist, die uns mitteilt was er so macht und einfach besser Bescheid wusste als wir? Ist er wirklich bei Arbeitskollegen oder (verzeiht mir wenn es irgendwie "böse" klingt") hat er gar schon wen neues kennengelernt?

    Ich wüsste zur Zeit noch nicht wie ich damit umgehen soll...klar soll er auch wieder glücklich werden. Aber falls dem so ist soll er es uns wenigstens sagen. Gleichzeitig macht es einem auch Angst...Angst das wieder was gewohntes wegbricht mit dem man so viele Jahre seines Lebens geteilt hat, das Zuhause in dem man groß geworden ist. Oder bin ich hier einfach nur vorbelastet weil Papas zweite Frau damals ziemlich versucht hat einen Keil zwischen uns zu treiben? (Was er Gott sei dank nie zugelassen hat...

    Morgen habe ich Geburtstag...ich habe gar keine Lust auf diesen Tag...am liebsten würde ich ihn einfach überspringen. Wir feiern in kleiner enger Familienrunde bei meinem Stiefpapa Zuhause...so wie die letzten Jahre auch. Aber halt leider auch nicht wirklich so...weil der wichtigste Mensch in dieser Runde nicht mehr da ist, der Mensch, der mir immer als erstes gratuliert hat, dessen freudige Stimme mir mit vollem Herzen alles gute und Glück in meinem weiteren Lebensjahr gewünscht hat und so voll mit Liebe und Stolz mich dann in den Arm genommen hat.

    Es graut mir davor Morgen nicht Mamas Namen auf dem Handy zu sehen...den noch dazu ist Mamas Nummer gestern jetzt endgültig deaktiviert worden. Da ist also kein Sprich mehr in unserem Chatverlauf der besagte "Weil ihr einfach die besten seid" und das Bild von unserem letzten Familienfotoshooting.

    Der Moment wenn man in einer Familiengruppe liest "Mama hat die Gruppe verlassen" ist so ein komischer. Erst war Euphorie da, da steht wieder mal "Mama" im Chat...und dann fällt man in das Loch weil wieder etwas geht, was mit Mama verbunden war :(

    Ich würde am liebsten grade einfach wegrennen.

    Viele liebe Grüße,

    Daniel


    Liebe Sommermond,

    ich frage mich halt sehr häufig ob ich grade nicht einfach nur überempfindlich bin und mich vielleicht ein bisschen anstelle. Aber irgendwie kommt es mir halt so vor als würde immoment nichts positives passieren. Selbst Erfolge auf der Arbeit erscheinen nichts Wert, da man Mama nicht davon erzählen kann.

    Liebes Linchen1,


    ich musste in der Tat die letzten Tage auch immer häufiger an dich oder auch an die netten Menschen hier denken und hatte deswegen auch immer mehr das Bedürfnis mich hier mal wieder blicken zu lassen. Und danke dir für die Liebe Umarmung.

    Na immerhin bin ich da dann scheinbar nicht alleine, auch wenn es mir für dich genauso Leid tut liebe Tamara, dass du genau das gleiche Problem hast wie ich. Ich hardere bei mir zur Zeit noch mit der Thematik mal zum Arzt zu gehen, da ich bisher immer der Mensch war der nie Probleme mit dem Schlaf hatte...aber wie bereits erwähnt die Grashalme brechen immer wieder.

    Liebe Sverja,

    Auch dir danke für die lieben Worte...es tut gut sie zu hören und vorallem auch hier etwas wieder den Frust und die Gefühle von der Seele zu reden...ich könnte das bei meinen Freunden und meiner Familie zwar genauso. Aber bei der Familie tut man sich halt ab und zu doch noch schwer aus Rücksicht und Freunde kann man aktuell ja kaum sehen um sich mal dort auszutauschen und ein offenen Ohr zu holen. Abgesehen davon das ich bei vielen Menschen in meinem Umfeld (nicht meine Freunde) das Gefühl habe, das die denken bei mir ist wieder alles wie vorher. Aber nein...das ist es nicht mehr und das wird es auch nie wieder sein. Wie auch ohne meine Mama...die wichtigste Person in meinem Leben.

    Du glaubst gar nicht wie froh ich bin meine Schwester zu haben. Ohne Sie wäre das alles nicht auszuhalten :(

    Ich hatte heute mal wieder einen Termin bei meiner Trauerbegleitung, da ich letzte Woche leider nicht konnte. Das tat mir immerhin mal wieder sehr gut...auch wenn ich wünschte ich müsste dieses Angebot gar nicht erst beanspruchen.

    Viele liebe Grüße,

    Daniel

    Hallo zusammen,


    entschuldigt das ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber die letzten Wochen waren irgendwie einfach ein bisschen zu viel.

    Die Beisetzung von dem Papa von meinem besten Freund, die Beisetzung von einem sehr guten Freund von meinem Stiefpapa und meiner Schwester. Der Geburtstag meiner Schwester...ihr erster ohne Mama Diese Dinge ziehen einen sehr runter.


    Es fiel mir schwer meinen besten Freund so zu sehen und genau zu wissen wie er sich fühlt, den 1,90 m Hynen fast vor dem Grab umfallen zu sehen.

    Die Beisetzung von dem guten Freund meiner Schwester und meinem Stiefpapa...Urlaubsbekanntschaften aus denen Freundschaft geworden ist im gemeinsamen Familienurlaub mit Mama. Auch einfach wieder Weg und vorallem zu Wissen das meine Schwester und mein Stiefpapa jetzt auch dort wieder trauern dürfen. Wie sollen das Menschen auf Dauer aushalten?

    Am Tag vor dem Geburtstag meiner Schwester ist dann noch mein Papa in der Reha Klinik plötzlich mit 39 Fieber fast zusammengebrochen...es ist einfach nur eine Hölle und ich habe den Eindruck es nimmt einfach kein Ende.

    Den Geburtstag meiner Schwester haben wir so versucht zu verbringen wie immer, bewusst bei Mama und Stiefpapa zuhause...aber es fehlte den ganzen Tag jemand und vorallem meiner Schwester. Es hat mir das Herz gebrochen als sie mich Abends als wir dann wieder jeder Zuhause waren, völlig in Tränen aufgelöst, hat angerufen. Da ist alles über Ihr zusammengebrochen was sich den Tag über scheinbar angestaut hat.

    Als wir dann nachdem Papa dann aus dem Krankenhaus (Gott sei dank geht es ihm abgesehen von seinen restlichen Erkrankungen jetzt wieder ganz gut) ihn besuchen waren, hat er sich natürlich sehr gefreut und man hat ihm angesehen das ihm sein Aufenthalt in der Reha Klinik sehr gut getan hat. Aber dennoch habe ich den Eindruck hat Papa auch immernoch mit Mamas Tod zu kämpfen und wirkt oft sehr traurig. Mich bedrückt es, denn ich habe Sorge das er jetzt mehr Angst um uns hat und ihn das herunter zieht und seine Krankheit dadurch vielleicht verschlechtert.


    Es gibt einfach nichts auf was man sich freuen kann oder wenn Dinge einem Freude bereiten werden Sie einem direkt wieder im Keim erstickt...ich habe auf der Arbeit ein sehr gutes Webinarkonzept entworfen wofür mich meine Vorgesetzte auch gelobt hat. Aber gefreut habe ich mich darüber dennoch nicht, denn ich hätte Mama so gerne davon erzählt und sie in diesen Prozess mit eingebunden, Ihre Ratschläge gehört, Ihr aufrichtiges Interesse mitbekommen und ihr dann auch von dem Erfolg erzählt. Aber da war sie nicht...sie fehlt an allen Ecken und Kanten.

    Ich schlafe seit Wochen nur noch 3 - 4 Stunden die Nacht und das auch noch schlecht. Ich fühle mich einfach von Tag zu Tag erschöpfter und kraftloser und habe den Eindruck es wird absolut nicht besser. Im Gegenteil die Sehnsucht nach Mama wird immer größer und es schmerzt immer mehr. Ich weiss langsam nicht mehr weiter, da jeder Grashalm an dem ich mich festhalten will, sofort abbricht.

    Hallo liebes Linchen,


    wie immer sprichst du mir aus der Seele. Deine Worte könnten meine Situation hier komplett identisch wiedergeben :(


    Hallo liebe Christina,


    dann möchte ich dich hier warm Willkommen heißen und dir mitteilen wie schrecklich leid es mir tut und auch dir mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Auch wenn es bei weitem kein schöner Anlass ist sich hier anzumelden, hoffe ich das du hier Trost und Umgang mit Leuten finden wirst, die genau dasselbe wie du durchleben müssen. Ich finde es gibt mir Kraft in dieser so schon schweren Zeit in der Mann sich dann noch nichtmals der anderen "Freuden" des Lebens versuchen kann an Kraftreserve zu bedienen.

    Nachdem alles am 31.07.2020 passiert ist denke ich mir oft: Hättest du vielleicht auch noch bei Mama gewohnt, wäre das so ausgegangen wie es ist, oder nicht? Ich weiss es sind Fragen die sollte man sich eigentlich nicht stellen, aber ich tue es dennoch. Aber so wie es deine Mama anhand deiner Schilderungen war, war es bei meiner Mama ähnlich. Sie hat auch immer wieder zum Glück zurück gefunden...ich denke vieles davon auch wieder in uns als Kindern.

    Um auf deine Frage näher einzugehen, ob es mir was besser geht. Die muss ich leider verneinen...

    Am Freitag habe ich von meinem besten Freund erfahren, dass sein Papa (welchen ich auch sehr gut kannte) nach relativ kurzem Krebsleiden verstoben ist. In dem Augenblick war ich wie versteinert. Es war wie eine Bombe aus Emotionen die explodiert ist...mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Es führt einem so vieles vor Augen...sein Papa und seine Mama haben mir noch nach Mamas Tod augenscheinlich kerngesund noch konduliert und 5 Monate später ist einer dieser Personen auch nicht mehr da? Unbegreiflich...Gefolgt von diesem Schmerz der einen überkommt, da man genau weiß was der beste Freund jetzt leider alles durchmachen muss und was für eine kaum zu ertragende Zeit vor ihm liegt. Und zu diesem Schmerz paart sich dann natürlich auch noch der Schmerz, da bei einem die gesamten Erinnerungen von seinem eigenen Verlust wieder hochkommen und präsent sind wie am ersten Tag. Neben dem unbegreiflichen und dem Schmerz, erfüllt einen dann noch zu guter letzt wieder diese Hilflosigkeit...denn obwohl ich selbst noch in der Situation stecke um den wichtigsten Menschen meines Lebens zu trauern und das grade alles durchlebe, fühlt man sich Ratlos was man nun für seinen besten Freund tun kann. Und die Person fragen, die ich in solchen Situationen gefragt hätte, geht leider auch nicht...Mama ist ja leider nicht mehr da :( Seit Freitag habe ich ein permanent beklemmendes Gefühl welches nicht mehr weggeht.

    2021 kann für mich also auch direkt wieder weg.

    Ich wünsche dir liebe Christinaaa auf jeden Fall viel Kraft...wir zusammen müssen das durchstehen, ob wir wollen oder nicht. Unsere Lieben hätten es so gewollt.

    VlG Daniel

    Liebe Kerstin,


    du sprichst einem aus der Seele...Gott sei dank habe ich meinen Papa halt noch. Aber der Verlust von Mama wiegt so unsagbar schwer. Und es ist immer wieder einfach nur schlimm das einem der Geist und das Gefühl oft immer nur trügerisch vorspielt als wäre es halt nur eine Frage der Zeit bis man sich wieder sieht und irgendwann kommt die Person wieder. Es wirkt für mich einfach unbegreiflich...bei jedem Gedanken an z.B. unserem letzten Urlaub etc. füllt es mich kurzzeitig mit Freude wie schön das war und mit dem Gedanken "Das möchtest du jetzt wieder haben" und dann kommt halt die Erschütterung diese Leere.

    Ich habe keine Ahnung wie ich damit leben lernen soll mit diesem Gefühl. Es zehrt einfach immer nur mehr und mehr an den Kräften, jedoch gibt es nichts indem ich Kraft tanken kann. Dieses Ungleichgewicht saugt mich förmlich leer. Ich merke von Tag zu Tag mehr das ich immer Antriebsloser werde...selbst das DRK und der laufende Einsatz erfüllen mich gerade nicht mit voller Freude und werden zu einer Aufgabe die es schwerer fällt auszuüben als sonst.

    Meine Hoffnung ist, das es zur Zeit an dem Urlaub liegt und es wieder besser wird wenn ich nächste Woche wieder arbeiten kann.

    Liebe Grüße, Daniel

    Liebe Kerstin,


    danke dir für diese Wünsche.


    Nun ist 2021...der Jahreswechsel war bei uns wie bei allen ruhig. Aber es war ruhiger als sonst. Es ist so komisch...mich hat den ganzen Tag so ein Gefühl begleitet von "Ach, das Jahr 2020 ist bald endlich vorbei...dann wird alles besser" Aber auch mit diesem Realitätsfernen Gedanken Verbunden das Mama dann einfach wieder da ist. Ähnlich wie bei einem neuen Level in einem Videospiel.


    Als wir meinen Schwester, mein Stiefpapa und ich meinen Papa besucht haben wegen seines Geburstages, haben wir zusammen gessesen und über Mama und unsere Kindheit erzählt. Einerseits war es ein sehr schönes Gefühl das mein Papa und mein Stiefpapa da beide erzählen konnten und sich ergänzen konnten. Jedoch hat es einem auch wieder Schmerzlich vor Augen geführt wer die meisten dieser Erinnerungen mit einem teilen konnte.


    Abends haben wir dann zusammen am Raclette gegessen bei meinem Stiefpapa (und Mama) Zuhause, weil wir nicht wollten das mein Stiefpapa wenn er von meiner Schwester oder mir Abend nach Hause gekommen wäre, alleine in das leere Haus kommt indem niemand mehr auf ihn wartet. Aber der Stuhl blieb leer, ich erwischte mich auch dabei wie ich für eine Person mehr eindecken wollte.

    Den eigentlichen Jahreswechsel selbst sind wir noch zum Rheindeich gelaufen und haben versucht kurz vorher Mamas Stern zu finden, leider ist es uns aufgrund des bewölkten Wetters nicht möglich gewesen :(


    Am Neujahrsmorgen überkam mich aber ein weiteres beklemmenderes Gefühl...die Einsicht das ich grade in ein Jahr ohne Mama starte, das Sehnsüchtige warten auf einen Anruf mit einem "Frohes neues Jahr und alles gute mein Großer" von Mama der niemals kommen wird und die Tatsache, das 2020 zwar das schlimmste Jahr meines bisherigen Lebens war, aber es zugleich auch das letzte Jahr war in dem ich Mama sehen durfte :13:

    Lebe ich nur noch in dieser Trance? Ich habe das Gefühl grade alles nur weiter zu machen, weil es ein Stück Normalität ist in der Hoffnung dass irgendwann wieder alles normal sein wird. Ich habe sogar grade manchmal das Gefühl das ich mit meiner Freundin nur noch zusammen bin, weil es eine Person ist die Mama kannte und mit der ich für mich wichtige Erinnerungen mit Mama verbinde.


    Gestern war mein Papa mit seiner Freundin am Grab von Mama und (ich bin der festen Überzeugung es ist gut gemeint gewesen von ihr) sie schickte uns ein Bild davon. Es war auf der einen Seite schön zu sehen, wie wichtig Mama auch immer noch für unseren Papa war und ist, aber andersrum war es ein Schlag in die Magengrube. Auf einem Bild das Grab von seiner Mama zu sehen, wo der eigene Papa im Rollstuhl vorsitzt...das tut weh und man fragt sich, warum muss es einen erwischen und was hat man getan sowas erleben zu müssen :(

    Ich wünsche euch allen trotz allem viel Kraft in den schweren Zeiten und vorallem die Kraft das neue Jahr zu durchstreiten.

    LG,


    Daniel


    Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

    Und damit fühle und sehe ich dich immer Mama, auch wenn ich mir nichts mehr wünschen würde als dich auch zusätzlich noch mit den Augen sehen zu dürfen. Du fehlst mir in jeder Sekunde und ich kann mir zur Zeit beim besten Willen nicht vorstellen wie ich ein Jahr komplett ohne dich erleben kann. Ich würde alles dafür geben dich wieder in den Arm nehmen zu können und meinen weiteren Lebensweg mit dir zusammen gehen zu können. Dieser Druck und diese Sehnsucht werden immer größer.

    Ich liebe dich über alles auf der Welt Mama und werde immer in Gedanken bei dir sein, irgendwann sehn wir uns wieder <3

    Liebe Jani,


    das ist ein so wundervoll formulierter Text an deine geliebte Mami.


    Ich habe mich und meine Gedanken in jedem einzelnen Wort wiedererkannt.


    Wünsche dir Morgen auch ganz viel Kraft genauso wie uns allen. Die in ein Jahr starten was nie wieder so sein wird wie es die Jahre zuvor war :(


    Liebe Grüße


    Daniel

    Hey Linchen,


    es freut mich zu hören das es gut gewesen ist so wie es war...ihr hattet Mama genauso wie wir halt in eurem Herzen dabei. Auch wenn es schöner gewesen wäre wenn sie mit am Tisch gesessen hätte und mit einem gelacht hätte.


    Bei uns war es ähnlich, wir waren auch am Friedhof und haben ein paar Kerzen für Mama angezündet und ich hab ihr noch eine Kleinigkeit die ich selbst gebastelt hatte an das Grab gelegt.


    Im Anschluss haben wir bei Oma gegessen und uns dieses Jahr jedoch die Bescherung gespart, da wir einfach die gemeinsame Zeit als das größte Geschenk angesehen haben.


    Der Abend war soweit auch "schön" wobei ich finde das es hätte schöner sein können.


    Ich hoffe du hast die anderen Tage auch noch gut überstanden?


    VlG Daniel

    Hallo Linchen,


    dein Gefühl des "jeden Moment zu explodieren" kenne ich. Dieses Gefühl hatte ich die letzten drei Tage permanent und sobald Ruhe aufkam, tat ich das auch.


    Es fühlt sich einfach alle nicht richtig an, ich dachte die ganze Zeit "Mama kommt gleich auch noch" und hatte eine gewisse Art der "Vorfreude" Doch diese schlug mit vorranschreitendem Tag immer mehr in eine Unruhe um die mir sagte "Du hast Mama noch nicht gesehen, es ist Weihnachten, du musst sie besuchen gehen" bis man dann Abends zuhause gesessen hat und realisierte was da eigentlich grad passiert ist. Und es dann aus mir herausbrach :(


    Ich danke euch für eure Umarmungen und hoffe ihr konntet die 3 Tage halbwegs überstehen?


    Ich habe mich hier nicht so viel gemeldet da ich es vermieden habe Zeit alleine Zuhause vor dem Rechner zu verbringen und Zeit noch mehr nachzudenken zu haben,


    Habe versucht mit meiner Familie so viel Zeit wie möglich zu verbingen, an meine Mama zu denken. Wenn ich das nicht konnte, habe ich mich in den Einsatz gestürzt...und anderen Menschen ermöglicht ihre liebsten in Pflegeeinrichtungen zu besuchen, damit wenigstens diese Menschen Ihr Weihnachten zusammen verbringen konnten. Wer weiss wie lange dies im Einzelfall noch möglich ist.


    Jetzt kommt halt bald Silvester...auch ein komischer Tag...klar geht damit ein verdammt besch******s Jahr zuende...aber andererseits wird auch in dem neuen Jahr dieser Mensch der so unsagbar und und beschreiblich fehlt in jeder Zelle nicht dort sein und einem ein frohes neues Jahr wünschen.

    Liebe Tamara, da hast du Recht.


    Ich habe Gott sei dank noch meinen Papa, aber mit Mama war es halt was anderes und auch die Fragen die man ihr so gestellt hat. Ich hatte die letzten Wochen viele dieser Momente wo ich ihren Rat gebraucht hätte.


    Und natürlich darfst du mich umarmen...das erwider ich jetzt einfach mal direkt.


    Hallo Linchen,


    ja das haben wir beide leider zeitnah erleben müssen. Aber ich stimme dir zu, dass es gut tat darüber zu schreiben und es immernoch tut. Diese Zweifel hatte ich auch bezüglich des doppelt schreiben...aber es geht uns allen hier ja ähnlich und vorallem wandelt sich das ja. Es kommen auch immer wieder neue Gedanken.


    Ich zum Beispiel habe in letzter Zeit sehr stark den Drang, einfach alles hier hinter mir zu lassen und die Fäden abzuschneiden und komplett von 0 anzufangen. Ich weiss das es eine äußert doofe Idee ist, aber dieses Gefühl habe ich.


    Meine Angst die letzten Tage vor dem heutigen Tage wurde auch immer größer und größer und nun ist er gekommen...es geht mir jetzt schon nicht gut dabei habe ich die Augen grade erst auf. Ich würde mich gerade am liebsten einfach zurückziehen und einigeln.


    Ich will das nicht wahrhaben nachher Mama am Grab besuchen zu müssen an Weihnachten und nach Ihrem Stern ausschau zu halten. Ich würde doch viel lieber mit ihr zusammen am Tisch sitzen, ihre Stimme hören und Ihre Erzählungen. Das strahlen in den Augen zu sehen weil sie uns alle um sie rum hat und parallel den gut duftenden und leckeren Braten zu essen. Stattdessen sehe ich einen sehr traurigen tränenreichem Abend entgegen.


    Geschmückt habe ich z.B. dieses Jahr gar nichts und auch Geschenke eigentlich keine gekauft weil uns allen nicht danach zu Mute war in der Familie :(


    Es kommt mir fast schon gelegen, dass wir seid Freitag wieder mit dem DRK im Einsatz sind und ich somit jetzt auch vor den Feiertagen und auch an den Feiertagen es jetzt etwas zu tun gibt. Etwas gutes, denn wir ermöglichen es durch die COVID19 Schnellteststationen die wir betrieben, das die alten und bedarften Menschen Besuch von ihren liebsten empfangen dürfen. So können wenigstens diese Menschen gemeinsam Weihnachten verbringen, wenn es mir schon leider nicht möglich ist dies mit meiner Mama zu tun.


    Ich wüsche euch allen, in diesen jetzt schweren Tagen, ganz viel Kraft beim ersten Weihnachten ohne den geliebten Menschen an eurer Seite und wünsche euch dennoch ein halbwegs "besinnliches" Weihnachtsfest und zünde für alle eine Kerze für alle eure geliebten an. Fühlt euch umarmt :24:


    LG,


    Daniel

    Liebes Linchen,


    das ist schön zu hören das du mich vermisst hast. Ich euch tatsächlich auch...


    Dann bin ich ja froh das es nicht egoistisch wirkt...aber deine Beschreibung passt auf den Punkt genau.


    Weihnachten war halt auch immer Mamas Fest, da es ihr die größte Freude bereitet hat uns alle um sich herum zu haben und mit uns gemeinsam Zeit zu verbringen. Zu dieser Zeit habe ich normalerweise noch viel mehr Zeit mit Mama verbracht als es so oder so schon der Fall war. Es fühlt sich einfach nur leer an, dort ist eine riesen Lücke die irgendwie grade noch größer wirkt als so schon. Und dann kommt Corona halt noch hinzu weswegen einem das restliche Weihnachten natürlich umso mehr "versaut" wird. Mir graut es vor den Feiertagen an denen ich dann irgendwann Abends nachdem ich bei der Familie war zuhause sitze und dann keiner da ist und die Gedanken kreisen werden. Normalerweise würde ich voller Vorfreude auf den nächsten Tag dann bei meinen Freunden sein um auch diese an Weihnachten zu sehen (Das ist bei uns seit Jahren so Tradition, dass wir an Heiligabend nach dem Familienteil und mit unserem Freundeskreis treffen) Und genau jetzt...wo es am besten wäre sich mit guten Freunden von diesem schrecklichen Fest ohne Mama Abends dann ein wenig abzulenken...fällt auch genau dieser Part weg.


    Ein kleines Weihnachtsbäumchen für das Grab haben wir auch gemacht. da Mamas Grabstein leider noch einige Wochen auf sich warten lassen muss. Am heiligen Abend wollen wir Ihr eine Kerze die meine Schwester selbst gemacht hat anzünden uns diese soll uns dann an den Feiertagen begleiten. Auch haben wir einen Stern auf Mamas Namen getauft und werden ihr die Koordinaten welche auf einem Stein stehen am heiligen Abend an das Grab legen, damit ihr HErz immer weiter leuchten kann von dort oben.


    Liebe Isabel,


    ich habe natürlich auch anderen Kontakte...ich bin unter anderem auch in einer Trauerbegleitung die mir sehr gut tut und bei der ich ganz neue kreative Seiten grade an mir entdecke...aber das was mir immer am meisten bringt sind halt meine Freunde neben der Familie...und das geht halt leider zur Zeit auch nur sehr bedingt :(

    Immoment sind einfach so viele Dinge die passieren, die man ihr gerne erzählt hätte und dann die Liebe und den Stolz in ihren Augen gesehen hätte.


    Es ist wieder sehr stark bei mir, dass ich denke "Ach irgendwann wird wieder alles gut"...aber dem ist nicht so. Vielleicht liegt es aber auch daran das ich zur ZEit oft das Gefühl habe sie wäre "da". Es ist einfach alles komisch uns surreal.


    Viele liebe Grüße,


    Daniel

    Hallo zusammen,


    es ist für meine Verhältnisse schon fast lange her das ich mich hier hab blicken lassen, aber die letzten paar Wochen waren sehr stressig und anstrengend und ich bin zur Zeit Abends einfach nur noch Platt und Kaputt und falle ins Bett, weil ich keine Kraft mehr habe.

    Liebe Tamara,


    du sprichst mir förmlich aus der Seele...andauernd kommen Bilder und Weihnachtsgrüße irgendwo auf, wo einem eine besinnliche Adventszeit im Kreise der engsten Familie gewünscht wird. Und jedes mal ist es wie ein Stich ins Herz, weil dieses Jahr einfach der wichtigste Mensch in meinem Leben nicht mehr dabei sein wird. Und das vorallem auch nie wieder :(


    Für mich komme ich immer mehr an den Punkt an dem ich grade einfach nicht mehr weiter weiss, gefühlt bricht es grade täglich über mir zusammen und ich schaffe es grade eben unter diesem Trümmerhaufen wieder diesen einen kleinen Stein zum Tageslicht zu finden.


    Auf der Arbeit funktioniert man, trifft Entscheidungen und macht seinen Job sehr gut...sogar scheinbar so gut das es den Anschein macht als wäre wieder alles in Ordnung. Aber dieser EIndruck täuscht Massiv...im Gegenteil, habe ich die letzten Wochen das Gefühl das ich es immer weniger aushalte. Der ganze Corona Mist macht es nicht einfacher...da ich viel im Home Office zur Zeit bin, besteht mein Tag zur Zeit eigentlich primär daraus meine Wohnung zu sehen, kurz mal die Familie sehen und zum Friedhof zu fahren. Es ist schön die Familie zu sehen, aber ich muss mal andere Gesichter sehen die mich auch mal auf andere Gedanken bringen. Bei der Familie ist halt Mama immer wieder präsent und alle sind traurig, grade in dieser Zeit. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung...aber ich benötige mal was wo ich Kraft tanken kann.


    Mir fehlt es so sehr bei Ihr zu sitzen in dieser Jahreszeit und mit ihr zu reden und ihr lächeln zu sehen. Und ja...es klingt vielleicht egoistisch und ich fühle mich auch irgendwie schlecht dabei es zu sagen, denn ich wollte Mama nicht als "Müllablage" verwenden. Aber mir fehlt es Kind zu sein, einfach mit der Mama über den stressigen Job Alltag zu sprechen, sie um Meinung und Ratschläge zu bitten und einfach mal fallen zu lassen. Ich kann das bei dem Rest meiner Familie auch...aber es war bei Mama halt irgendwie was anderes, weil man sich bei dem Rest der Familie doch irgendwie zurückhält.


    Und ab heute habe ich Urlaub...auch wenn die Arbeit stressig war...Lust habe ich darauf irgendwie auch nicht. Noch mehr Zeit zum nachdenken und grübeln, da alle anderen natürlich noch arbeiten sind.


    VlG


    Daniel

    Liebes Linchen,


    ich habe einfach das Gefühl das ich es nicht realisiere das es nie wieder so sein wird. Ich erwische mich andauernd dabei wie ich diesen Gedanken bekomme das sie irgendwann wieder unter uns sein wird. Oft mache ich Dinge von denen ich weiss, früher hätte ich danach Mama gesehen / sie angerufen oder ähnliches oder irgendwie sonst etwas von ihr gehört. Und dabei stelle ich Sie mir dann auch voller Euphorie immer bildlich vor. Und wenn ich diese Aktionen dann durchgeführt habe, denke ich mit einem Teil, vermutlich meinem Kopf "Hast du das jetzt nur gemacht, weil du die Hoffnung hast das Mama dann wieder kommt"...so ein wenig abergläubisch wirkt es.

    Auch geht es mir so häufig durch den Kopf, das ich mir denke "Wie schön hätte Mama es jetzt gefunden das wir als Familie nochmal so viel mehr Zeit miteinander verbingen" Das wäre Ihr größter Traum gewesen...und dann fühlt es sich schlecht an.

    Es ist wunderschön ZEit mit der Familie zu verbingen...aber mir fehlt selbst dazu langsam die Kraft, denn ich versuche seitdem jeden Tag die Menschen aus meinem engsten Familienkries zu Gesicht zu bekommen...aber es wird mit Arbeit und co. immer schwieriger.

    Mir ist am Mittwoch auch mit einem Schlag wieder bewusst geworden, was Mama alles getan hat und was Sie nun nicht mehr machen kann. Und zwar ging es um die Pflege meines Großvaters und die Pflegeeinstufungen etc. Da hatten wir Termine mit dem MDK und hier fiel es mir wie Steine von den Augen, wo ich dachte "Dieser Weg ist nicht normal und wie hat bzw. hätte Mama das geschafft" Wisst ihr, ich mache das natürlich selbstverständlich gerne aber man fühlt sich dennoch irgendwie Hilflos, da man auf einen Schlag auch noch die Verantwortung für weitere Menschen bekommen hat...und zwar seine Großeltern.

    Die Woche wird halt auch einfach nicht mehr gut, heute ist der erste Advent...der Beginn der Weihnachtszeit, dem Fest der Familie und des fröhlichen Zusammenseins. Nur dieses Jahr wird es definit nicht so sein für mich :( Ich habe heute den ganzen Tag immer wieder aufs Handy geschaut und hatte jederzeit die Hoffung, dass ich dort auf dem Display eine Nachricht von Mama erhalte wie sie mir zum ersten Advent gratuliert. Es tut weh jetzt um einen herum mitzubekommen wie alle sich mit Ihren Eltern treffen und mit Mam Plätzchen backen, Geschenke einkaufen gehen oder einfach einen netten Tag zusammen verbringen. Das macht mich sehr traurig :(

    Da ich die letzten Tage wieder sehr schlecht schlafe und heute auch bereits seit 4 Uhr wieder wach bin, werde ich mich aber nun erstmal in Richtung der Koje begeben.

    Ich wünsche euch trotz allem einen "schönen" Start in die Adventszeit.


    VlG Daniel

    Ja genauso ist, ich denke auch immer eine Krankheit wäre auch schlimm gewesen, aber dann hätte es einen Prozess des Abschied nehmen’s gegeben. Mit Sicherheit wäre es genauso schlimm gewesen, aber man hätte die Zeit gehabt sich zu verabschieden. So wird von einem auf den anderen Tag ein absolut gesunder Mensch, der bereits in sovielen Zukunftsplänen von mir enthalten war, einfach aus dem Leben gerissen.
    Es sind soviele ganz kleine persönliche Dinge, die man gerne teilen würde was aber nicht mehr geht...

    ich mache mir auch soviele Gedanken was in seinem Interesse gewesen war und warum er das oder jenes so gemacht hatte...

    Bei uns gibt es ein extremes organisatorisches Chaos, da mein Vater mitten im Umzug war und sich immer um alles ganz allein gekümmert hat, es gibt ein Zimmer voll mit Ordern und wir fühlen uns einfach nur überfordert.
    Neben dem organisatorischen denke ich auch schon permanent an Weihnachten, wie schlimm wird das werden. Wie soll es ablaufen, am liebsten würde ich es ausfallen lassen. Aber was wollen die Eltern meines Vaters, die ihr einziges Kind, dass immer uneingeschränkt für sie da war, verloren haben. Wie schlimm wird es für sie werden und was kann ich machen, damit es für sie wenigstens etwas besser wird...

    Soviele Gedanken und egal was ich mache auch wenn es Spaß macht, denke ich daran, dass ich darüber nie mehr meinem Vater berichten kann..

    Liebe Pauli,


    ich kann dich nur zu gut verstehen. Mama war bei mir auch noch in allen Zukunftsplänen mit integriert. Und ich hätte so viel dafür gegeben diese auch noch mit ihr zu teilen. Es tut mir gut an ihrem Grab zu sein, da ich dort wenigstens ein wenig das Gefühl habe ihr "nah" zu sein. Dennoch ist es jedes mal mit Schmerzen verbunden ihr nur noch da die Dinge meines Lebens zu erzählen zu können und das schon dort zu müssen


    Ich habe in den letzten Tagen wieder einige Dinge erledigt / hinbekommen wo ich normalerweise Stolz auf mich gewesen wäre und was ich dann sofort Mama erzählt hätte. Der Gedanke kam auf...und naja, dann kam der Schmerz.


    Irgendwie klappt aber bezogen auf Mamas Grabstein grade absolut gar nichts :(


    Immoment hab ich einfach jeden Tag den Gedanken "Kann dich nicht Morgen einfach der Blitz treffen?"


    Liebe Grüße,


    Daniel

    Hallo Daniel, ich kann so sehr mit dir fühlen. Mir ist 2 Monate später nahezu das gleiche passiert...

    Am Sonntag feierten wir noch meinen Geburtstag mit meinen Eltern, meinen Großeltern und den Paten. Es war ein absoluter perfekter Tag. Alle waren etwas in Aufbruchsstimmung, ich sollte in der kommenden Woche meine Abschlussprüfung fürs Studium machen und direkt danach wollte ich mit meinem Vater meinen ganzen Krempel in meine erste eigene Wohnung räumen. Auch mein Vater wollte mit seiner Freundin in dieser Woche umziehen. Er stand morgens noch auf und ging ins Büro zum Arbeiten, dort muss er dann einfach zusammengebrochen sein-Herzinfarkt. Auch bei uns waren Kripo etc. Denn er war absolut gesund, fit, sportlich, keiner der gängigen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt trifft auf ihn zu.
    Auch ich kann es noch immer nicht realisieren, sooft kommt der Gedanke, ach das kannst du ihm noch schicken, davon musst du ihm unbedingt berichten oder nächstes Wochenende gehe ich ihn und seine Freundin im neuen Haus besuchen, bis mir klar wird da ist niemand mehr ....

    Hallo Pauli,


    mir tut dein erlebter Verlust auch so sehr Leid. Ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit :( Ich hoffe du findest hier genauso die Möglichkeit warme Worte zu finden und dich mit anderen auszutauschen.


    Diese Gedanken mit dem "davon kann ich ihm (oder in meinem Fall ihr) noch berichten" habe ich auch zu jeder Zeit und es macht mich jedes mal aufs neue traurig.

    Es ist bei mir zur Zeit wieder ganz extrem...dieses Gefühl das sie grade einfach nur im Urlaub ist. Selbst bei so lapidaren Dingen wie dem einkaufen, sitze ich zur Zeit danach im Auto und habe keine Kraft mehr und bin aufgelöst. Ich bin ehrlich, einkaufen gehört für mich zu den nervigsten Dingen die aber sein müssen. Bis jetzt habe ich aber immer als positives angesehen daran, dass mir Mama dort meistens über den Weg gelaufen ist. Und jetzt laufe ich mit meinem Einkaufswagen durch das EDEKA bei uns um die Ecke und habe jede Sekunde die Hoffnung das Mama um die Ecke gelaufen kommt und mich anlächelt. Aber leider kommt da niemand...

    Ich habe so viele schöne Erinnerungen oder Träume von diesen...und dann kommt da wieder dieser Hammer der Realität der einen umhaut...Eigentlich wären wir zu dieser Jahreszeit mit der Familie immer in einen Vergnügungspark zum Lichtermeer gefahren...da ist das Ambiente immer sehr schön und warm gewesen. Davon habe geträumt...mich im Traum voller Vorfreude und Hoffnung auf den Tag gefreut. Dann wird man wach und merkt, dass es nie wieder so sein wird.

    Häufig frage ich mich, da ich immer nur gute Erinnerungen habe an jede Sekunde mit Mama, ob es anders gewesen wäre, wenn da vorher die Möglichkeit gewesen wäre Abschied zu nehmen. Dieses plötzliche wirft mich einfach immer noch total aus der Bahn. Nicht das ich es gewollt hätte, Mama auf einem vielleicht langen Leidensweg zu sehen und diese Erinnerungen dann auch noch zu haben. Aber mir tut es so weh das ich sie noch nichtmals mehr in den Arm nehmen konnte beim letzten mal sehen :(

    Liebe Grüße, Daniel

    Hallo liebes Linchen,


    ich kann dich mit dem Song nur zu gut nachvollziehen. Eigentlich ist es eine sehr schöne Ballade, aber der bloße Gedanke an den Song hat mir grad die Tränen in die Augen getrieben.


    Das sind die Momente wo es wieder umso mehr weh tut...der Song berührt einen ja schon ohne das man einen Verlust durchlebt hat, weil einem der Gedanke daran das soetwas kommen kann einen traurig macht. Und naja...in unserer Situation brauch man da gar nicht drüber reden. Es tut einfach nur weh.

    Fühl dich gedrückt und ich hoffe du kommst "gut" durch die dunkle Jahreszeit?


    LG Daniel

    Liebe Sommermond,


    wenn die Liebe nicht schwindet ist es schön, das hoffe ich auch das es immer so bleiben wird. Aber wenn Kraft und Mut immer weiter schwinden, irgendwann sind diese Reserven erschöpft.


    Mit meiner Mama fühle ich mich immer verbunden, hätte es aber so viel lieber auf Erden mit ihr verbunden zu sein.


    Lieber Daniel,


    das selbe empfinde ich zur Zeit, es ist unglaublich schwer sie fehlt überall.

    Es tut so weh, wenn in letzter Zeit alle darüber reden was sie alles mit Ihrer Mama machen und man sich daneben fühlt wie ein Außenseiter.


    Ich habe einfach das Gefühl das alles nur noch eine Ablenkung ist für die Zeit bis ich Mama irgendwann wieder sehe...das wird aber nie wieder so sein :( Die Erinnerungen und Gedanken sind manchmal so lebhaft und wunderschön in der einen Sekunde und dann hat man wieder das Bild vor Augen wie Mama Tod auf dem Boden liegt, was einen wieder schmerzlich auf den Boden der Realität zurückholt :13:


    Angst bzw. Ängste waren früher nie ein Problem, aber zur Zeit verfalle ich Regelrecht in Panik, wenn sich wer nicht meldet aus meiner Familie. Grade wenn ich auf der Arbeit bin und ich dann eine Weile nichts höre, wird mir immer mehr und mehr flau im Magen und ich halte es da kaum aus, weil ich Sorge habe es ist wieder etwas passiert.


    Am Sonntag war ich bei Papa und während ich ihm sein Handy eingerichtet habe, schreit er plötzlich hinter mir um Hilfe, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und nicht rechtzeitig nah genug an den Rollstuhl kam.


    Das sind die Momente wo einem erst Rech bewusst wird, wie kostbar die Zeit ist und wo man sich fragt: Warum haben wir das verdient?

    Wieso musste der Mensch der mir alle Kraft der Welt gab, aus meinem Leben gerissen werden und mich vor so viele Herausforderungen alleine stellen?

    Wieso sind Oma, Opa und Papa so schwer krank? Und warum hat man uns den einzigen "gesunden" Menschen jetzt sogar noch vorher genommen? Das soll keine Wertung sein...aber ich hoffe ihr wisst wie ich das meine. Das war irgendwie immer so das "Trostpflaster"...wenigstens Mama ist gesund und mit ihr dürfen wir noch viele Jahre Zeit verbringen.


    Liebe Grüße,


    Daniel

    Trauer verändert die Menschen. Der eine möchte andauernd darüber sprechen, der andere unter Umständen gar nicht.

    Dein Stiefpapa beginnt erst jetzt wirklich zu verstehen, dass seine geliebte Frau nie mehr in diesem Leben zu ihm zurückkommen wird. Das zu realisieren, haut einen um.

    Ganz, ganz viele hier im Forum kennen diesen zeitlichen Ablauf; zuerst funktioniert man, doch dann überrollt es einen auf die eine oder andere Art.

    Und ja, es kann sein, dass dein Vater diese "Sache" mit sich alleine ausmachen möchte, sich mit seinem Schmerz vergraben möchte.

    Habt beide ein Auge auf ihn, das wäre mein Rat an dich. Überreagieren fände ich für's Erste voreilig, jedoch im Hinblick auf seinen "Kollegen" ist erhöhte Vorsicht geboten.

    Liebe Kerstin,


    das ist auch völlig nachvollziehbar. Ich merke es ja auch wie ich immer funktioniere, aber jetzt grade die Kräfte sehr schwinden. Ich wollte auch nicht überreagieren sondern einfach mal beobachten, aber wie ich grade bereits erwähnt habe. Ich fühle mich von Tag zu Tag erschöpfter. Ich finde zur Zeit merkt man mal was Mama alles so im Hintergrund geleistet hat, auch ein Auge auf den Stiefpapa zu werfen.


    Bei mir ist es jetzt ziemlich genau zweieinhalb Jahre her.

    Ich weiß, das muss sich für dich nach "unheimlich lange her" anhören, aber in der starken Trauer ist das noch keine Zeit. Mit starker Trauer meine ich, dass es Unterschiede in der Intensität gibt. Es gibt nun einmal solche und solche Verluste; jeder Mensch hat seine Achillesferse, und wenn die mal getroffen ist, erlebt er tiefste Trauer, die ihn ins Mark hinein erschüttert.

    Das habe ich erlebt.

    Ich wusste immer, dass mich der Tod meiner Mutter erschüttern würde, ich habe versucht, mich während ihrer Krankheit darauf vorzubereiten, doch die Realität war um ein Vielfaches schlimmer.

    Im Übrigen kann man sich nicht auf den Verlust eines geliebten Menschen vorbereiten, das ist nur eine schöne Illusion, die Trauer holt einen gnadenlos ein.

    Ich finde es klingt nach einer absolut kurzen Zeit mit zweieinhalb Jahren...grade wenn ich bedenke das ich vielleicht noch über 50 Jahre ohne Mama vor mir habe, wären zweieinhalb Jahre für mich jetzt glaube ich ein Bruchteil. Und der Verlust von Mama war meine Achillesferse. Mich hat der bloße Gedanke daran das Mama irgendwann nicht mehr sein wird schon bis ins tiefste verunsichert und verängstigt und war immer das schlimmste was ich mir ausmalen konnte. Das habe ich mir am Tag vor Ihrem Tod sogar noch gedacht...das es dann so plötzlich kommt hat mich überfahren wie eine Arme aus 40 Tonnern.

    Liebes Linchen, man macht sich halt aber dennoch so seine Gedanken...aber wie Kerstin schon schrieb und ich ja auch, wir versuchen ein Auge auf Ihn zu werfen.


    Und deine Aussage mit dem es liegt alles offen, kann ich nur zu gut nachempfinden. Ich fühle mich einfach nur noch Haltlos und Kraftlos...ich weiss einfach nicht wohin mit meiner Trauer und meinen Gefühlen und Emotionen. Ich kann Sie zwar bei meiner Familie und bei meinen Freunden zeigen und mir auch von der Seele reden. Aber es fühlt sich dennoch nicht so an als würde es helfen an vielen Stellen. Und dann vermisse ich Mama wieder umso mehr, da ich dort egal worum es ging, immer meinen sicheren Hafen hatte und sobald ich Mama was erzählt hatte, ging es mir wieder gut. Es ist schön für die Familie da zu sein und ich bin froh, dass alle sich anfangen dem anderen anzutrauen. Und da bin ich umso sprachloser was Mama immer gleistet hat, denn immoment redet jeder mit jedem über alles um sich halt gegenseitig zu unterstützen...aber ich weiss genau das vorher Mama vermutlich alles angehört hat. Ich kann da jetzt nur von mir und Sarah sprechen, aber ich weiss genau wir beide hatten Themen die haben wir nur mit Mama abgesprochen...und jetzt rede ich mit Sarah und Oma und Opa z.B. dadrüber.


    Ich weis echt nicht mehr weiter, denn zur Zeit kommt auch wieder dieses Gefühl zurück als würde man Mama irgendwann wieder sehen :( Und der Freitag spielt sich wieder andauernd wie ein Film vor meinen Augen ab :(


    Der Lebensmut und die Lebensfreude lässt mehr und mehr nach...

    Hallo lieber Daniel,


    ich kann dich wirklich gut verstehen, denn sehr viele Gefühle und Situationen sind bei mir zu 100% genauso.

    Der Schlaf zum Beispiel ist mir in der ersten Zeit, und damit meine ich nicht drei Monate sondern mindestens anderthalb Jahre, der beste Freund gewesen und ist es zum Teil heute noch.

    Schlafen ist ja so ziemlich die einzige Kraftquelle, die einzige "Meditation", die der Durchschnittsbürger zur Verfügung hat.

    Hallo liebe Kerstin,


    darf ich fragen wie lange es bei dir her ist?

    Aber du hast Recht...außer Schlaf sind die Kraftquellen zur Zeit sehr am versiegen. Und dieser verdammte Virus macht es grade jetzt bei diesem Wetter auch nicht einfacher. Es reicht ja schon nicht aus, dass ich Mama bei der letzten Möglichkeit sie in den Arm zu nehmen aufgrund von Covid nicht in den Arm genommen habe, nein es stampft auch alle Kräftequellen die ich sonst immer nutzen konnte ein.

    Das Gespräch mit Mama als ultimative Kraftquelle ist mit ja leider nicht mehr vergönnt :( Weil genau da wäre ich jetzt wohl vermutlich in einer Zeit wo es mir so schlecht geht.

    Mir geht es gerade nicht so toll.

    Die Trauer ist recht stark zurück, und oft frage ich mich wie du, Daniel, "wofür das alles?".

    Sie fehlt mir so elementar wie die Luft zum Atmen, und jeder Morgen ist im Moment ein Kampf:(

    Ich komme schwer in die Gänge, irgendwie hänge ich kräftig durch ...

    Das tut mir leid für dich Nelo. Aber irgendwie macht mir deine Aussage auch ein bisschen Sorgen...es wird bei mir gerade wieder viel schlimmer und einfach alles macht mich traurig. Und da stelle ich mir die Frage, wird man jemals wieder befreiter Leben können? Ich möchte so nicht mein Leben lang weiterleben um ehrlich zu sein. Immer diese Momente die einen so tief traurig machen und man sich da wieder herausholen muss. Das ist sehr Kräfte zehrend...da Frage ich mich halt ob ich diese Kraft noch so viele Jahre aufbringen kann?

    Ja liebe Kerstin, da kann ich dir ein paar Beispiele nennen.


    Er wirkt in letzter Zeit öfters so "geheimnisvoll"...er trifft sich mit Arbeitskollegen von denen wir vorher nie was gehört haben, dass diese existieren. Er nennt sie dann aber z.B. auch nicht beim Namen, sondern sagt nur "Ich bin bei nem Arbeitskollegen, der braucht dort noch Hilfe bei XY" Ich weiss das mein Stiefpapa der gutmütigste und hilfsbereiteste Mensch ist, den ich neben Mama kennenlernen durfte. Aber mitbekommen das er vorher öfters da war haben wir nicht. Zu den anderen Arbeitskollegen z.B. die wir auch kennen, mit denen er und Mama sich sonst so getroffen haben, trifft er sich nicht so oft.


    Und meine Schwester und ich haben dort halt auch ein wenig Sorge, dass er sich bei seinem Kollegen dem Alkohol zuneigt. Denn da wäre er damals beinahe hin in eine böse Richtung abgedriftet und Mama hat ihn dort im rechten Augenblick wieder auf die richtige Spur gelenkt.


    Auch finde ich es komisch bzw. fühlt es sich falsch an, dass wir kaum bis gar nicht über Mama sprechen wenn wir zusammen sind. Außer es geht sich halt um Dinge die noch organisatorisch zu machen sind.

    Aber vielleicht sind wir da grade auch einfach überempfindlich und naja es fehlt halt die direkte Informationsquelle Mama, die wir sonst immer hatten. Ich habe früher auch nicht jeden Tag mit meinem Stiefpapa telefoniert, aber man wusste wegen Mama halt trotzdem immer über das gemeinsame Leben bzw. den Tag vom Stiefpapa bescheid.


    Habe die Sorge das es ihm vielleicht auch zu viel wird, das wir uns immoment halt versuchen täglich zu sehen, auch wenn es nur kurz ist?


    Viele liebe Grüße,


    Daniel

    Wenn ich zur Zeit mal wüsste was mir Freude bereitet....

    Da bringt Nelo es auf den Punkt...aber selbst das was Entspannung schafft finde ich zur Zeit nicht. Die einzige Möglichkeit die ich zur Zeit sehe um ein wenig Entspannung zu bekommen ist es zu schlafen. Aber den ganzen Tag zu schlafen geht nunmal leider nicht.

    Es ist irgendwie einfach grade nicht auszuhalten, andauernd habe ich diese schönen Erinnerungen an Zeit mit Mama und diese wirken so lebhaft und echt. Doch dann realisiere ich wieder das diese Dinge nie wieder sein werden. Ich erwische mich dann immer dabei wie ich alles zerdenke und überlege wie ich Mama wiederholen kann bzw. ich einen Weg finde Sie wieder zu sehen. Und dann wenn einem wieder klar wird, das es hierfür einfach keine Möglichkeit gibt bin ich wieder unendlich traurig.


    Vorallem wenn ich dann sehe wie traurig Oma und meine Schwester sind, fühle ich mich so Hilflos, denn ich weiss auch nicht wie ich den beiden unter die Arme greifen kann. Bei beiden weiss ich genau das ein Gespräch mit Mama immer dafür gesorgt hat das alles wieder erträglich war.


    Auch zermürbt es mich, dass mein Stiefpapa immoment irgendwie anders ist von seinem Verhalten...oder bilde ich mir das einfach nur ein?


    Gefühlt wird es schlimmer und nicht besser...ich merke das ich absolut nicht mehr belastbar bin zur Zeit...oder zumindest mehr als nur dünnhäutig. Dinge die mich vorher nicht aus der Fassung gebracht haben, lassen mich zur Zeit in Gefühlsextreme eskalieren.


    Die Zeit vergeht irgendwie wie im Fluge...Mama ist nächste Woche schon 3 Monate nicht mehr unter uns und ich habe das Gefühl als wäre es gestern.

    Ich stelle mir mittlerweile bei fast allen Dingen die Frage "Wofür machst du das grade eigentlich, welchen Sinn hat das alles?" Es erscheint einfach alles von Tag zu Tag sinnloser...Dinge die ich auf der Arbeit sonst immer mit voller Motivation gemacht habe, mache ich nicht mehr gern, da ich mir denke "Wieso sollst du da jetzt Kraft rein investieren, wenn du es eh nicht Mama erzählen kannst?"


    Liebe Grüße,


    Daniel