Meine Mama hat die Leinen losgelassen in ihr nächstes Abenteuertland, aber ich kann es nicht realisieren und es wird schlimmer.

  • Lieber Daniel,


    mir geht es genauso es will einem einfach nicht in den Kopf, manchmal wache ich auf und dann für ein Bruchteil einer Sekunde denke ich alles ist gut.


    Komisch der Kopf hat das immer noch nicht so richtig realisiert es gibt immer noch diese merkwürdigen Momente Sekundenbruchteile komisch.


    Alles tut weh und die nächsten Wochen werden noch viel schlimmer...ich versuche mich da rauszunehmen was glücklicherweise dieses Jahr nicht so schwierig ist.

    Ich versuche auch in dieser Zeit einen Tag nach dem anderen zu überstehen und mit etwas Glück und vielen Tränen aber auch mit Eurer Hilfe schaffe ich das vielleicht auch.


    Die selbe Kraft wünsche ich Dir auch mittlerweile tut das Schreiben hier wirklich gut ich kann jetzt auch schreien das tut auch sehr gut.


    Vlg. Linchen:24:

  • Hey Daniel

    Wie gut ich dich verstehen kann....

    Der Advent, diese Familienzeit, diese jetzt so grausame Zeitspanne in unseren Leben für die, die wir hier im Forum sind.....

    Immer dieses warten auf eine Nachricht oder ein klingeln des Handys und den richtigen Namen zu sehen....

    Aufzuwachen aus diesem Albtraum der doch keiner ist.....

    Jeder Tag in dieser Zeit ist eine erneut erschwerte Herausforderung kommt mir vor...als wäre es nicht schon schwer genug...

    Ich wünsche Dir überstehbare Tage lieber Daniel

    Tamara

  • Hallo zusammen,


    es ist für meine Verhältnisse schon fast lange her das ich mich hier hab blicken lassen, aber die letzten paar Wochen waren sehr stressig und anstrengend und ich bin zur Zeit Abends einfach nur noch Platt und Kaputt und falle ins Bett, weil ich keine Kraft mehr habe.

    Liebe Tamara,


    du sprichst mir förmlich aus der Seele...andauernd kommen Bilder und Weihnachtsgrüße irgendwo auf, wo einem eine besinnliche Adventszeit im Kreise der engsten Familie gewünscht wird. Und jedes mal ist es wie ein Stich ins Herz, weil dieses Jahr einfach der wichtigste Mensch in meinem Leben nicht mehr dabei sein wird. Und das vorallem auch nie wieder :(


    Für mich komme ich immer mehr an den Punkt an dem ich grade einfach nicht mehr weiter weiss, gefühlt bricht es grade täglich über mir zusammen und ich schaffe es grade eben unter diesem Trümmerhaufen wieder diesen einen kleinen Stein zum Tageslicht zu finden.


    Auf der Arbeit funktioniert man, trifft Entscheidungen und macht seinen Job sehr gut...sogar scheinbar so gut das es den Anschein macht als wäre wieder alles in Ordnung. Aber dieser EIndruck täuscht Massiv...im Gegenteil, habe ich die letzten Wochen das Gefühl das ich es immer weniger aushalte. Der ganze Corona Mist macht es nicht einfacher...da ich viel im Home Office zur Zeit bin, besteht mein Tag zur Zeit eigentlich primär daraus meine Wohnung zu sehen, kurz mal die Familie sehen und zum Friedhof zu fahren. Es ist schön die Familie zu sehen, aber ich muss mal andere Gesichter sehen die mich auch mal auf andere Gedanken bringen. Bei der Familie ist halt Mama immer wieder präsent und alle sind traurig, grade in dieser Zeit. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung...aber ich benötige mal was wo ich Kraft tanken kann.


    Mir fehlt es so sehr bei Ihr zu sitzen in dieser Jahreszeit und mit ihr zu reden und ihr lächeln zu sehen. Und ja...es klingt vielleicht egoistisch und ich fühle mich auch irgendwie schlecht dabei es zu sagen, denn ich wollte Mama nicht als "Müllablage" verwenden. Aber mir fehlt es Kind zu sein, einfach mit der Mama über den stressigen Job Alltag zu sprechen, sie um Meinung und Ratschläge zu bitten und einfach mal fallen zu lassen. Ich kann das bei dem Rest meiner Familie auch...aber es war bei Mama halt irgendwie was anderes, weil man sich bei dem Rest der Familie doch irgendwie zurückhält.


    Und ab heute habe ich Urlaub...auch wenn die Arbeit stressig war...Lust habe ich darauf irgendwie auch nicht. Noch mehr Zeit zum nachdenken und grübeln, da alle anderen natürlich noch arbeiten sind.


    VlG


    Daniel

  • Hallo Lieber Daniel,


    Schön von Dir wieder zu hören, hatte Dich schon vermisst.


    Nein ich finde das gar nicht egoistisch sondern sie war der Mensch dem Du am meisten vertraut hast der Dich am besten kannte bei dem Du Dich nicht verstellen musstest.


    Mir geht es genauso sie fehlt so sehr, und gerade jetzt in dieser Zeit ist es noch mehr spürbar.

    Ja man macht seine Arbeit und das gut aber es geht einem nicht gut man ist ausgelaugt und am Abend mit der Ruhe fängt das Karussell an im Kopf.

    Man kann diese guten Wünsche kaum ertragen und würde am liebsten laut schreien, mal davon abgesehen das ich mir angesichts der Lage und der Zahlen kein schönes und besinnliches Weihnachtsfest vorstellen kann auch wenn Mama noch da wäre, so viele Menschen die ohne ihren Partner Mama, Papas, Grosseltern sein werden weil sie entweder im Krankenhaus liegen und um ihr Leben kämpfen oder gerade gestorben sind.


    Was ist daran noch schön, nichts von mir aus kann es ganz ausfallen.


    Ich hab zwar Mama einen Weihnachtsbaum gemacht fürs Grab er steht und strahlt, doch den Schmerz kann es nicht nehmen.

    Zur Zeit sieht man leider nur selten die Sterne.


    Vlg. Linchen :24:

  • Lieber Daniel,

    Ich hatte mich schon gefragt wie es dir wohl geht- schön, dass du dich meldest.

    Mamas sind eben ganz besonders. Und ihr hattet eine sehr enge Verbindung. Nicht jeder kann das was Mütter uns geben wollen auch annehmen. So schön, dass du dich bei ihr fallen lassen konntest.


    Hast du außer der Familie noch andere Kontakte an die du dich wenden kannst? Hast du es mit der Trauergruppe mal versucht?

    Liebe Grüße,

    Isabel

  • Liebes Linchen,


    das ist schön zu hören das du mich vermisst hast. Ich euch tatsächlich auch...


    Dann bin ich ja froh das es nicht egoistisch wirkt...aber deine Beschreibung passt auf den Punkt genau.


    Weihnachten war halt auch immer Mamas Fest, da es ihr die größte Freude bereitet hat uns alle um sich herum zu haben und mit uns gemeinsam Zeit zu verbringen. Zu dieser Zeit habe ich normalerweise noch viel mehr Zeit mit Mama verbracht als es so oder so schon der Fall war. Es fühlt sich einfach nur leer an, dort ist eine riesen Lücke die irgendwie grade noch größer wirkt als so schon. Und dann kommt Corona halt noch hinzu weswegen einem das restliche Weihnachten natürlich umso mehr "versaut" wird. Mir graut es vor den Feiertagen an denen ich dann irgendwann Abends nachdem ich bei der Familie war zuhause sitze und dann keiner da ist und die Gedanken kreisen werden. Normalerweise würde ich voller Vorfreude auf den nächsten Tag dann bei meinen Freunden sein um auch diese an Weihnachten zu sehen (Das ist bei uns seit Jahren so Tradition, dass wir an Heiligabend nach dem Familienteil und mit unserem Freundeskreis treffen) Und genau jetzt...wo es am besten wäre sich mit guten Freunden von diesem schrecklichen Fest ohne Mama Abends dann ein wenig abzulenken...fällt auch genau dieser Part weg.


    Ein kleines Weihnachtsbäumchen für das Grab haben wir auch gemacht. da Mamas Grabstein leider noch einige Wochen auf sich warten lassen muss. Am heiligen Abend wollen wir Ihr eine Kerze die meine Schwester selbst gemacht hat anzünden uns diese soll uns dann an den Feiertagen begleiten. Auch haben wir einen Stern auf Mamas Namen getauft und werden ihr die Koordinaten welche auf einem Stein stehen am heiligen Abend an das Grab legen, damit ihr HErz immer weiter leuchten kann von dort oben.


    Liebe Isabel,


    ich habe natürlich auch anderen Kontakte...ich bin unter anderem auch in einer Trauerbegleitung die mir sehr gut tut und bei der ich ganz neue kreative Seiten grade an mir entdecke...aber das was mir immer am meisten bringt sind halt meine Freunde neben der Familie...und das geht halt leider zur Zeit auch nur sehr bedingt :(

    Immoment sind einfach so viele Dinge die passieren, die man ihr gerne erzählt hätte und dann die Liebe und den Stolz in ihren Augen gesehen hätte.


    Es ist wieder sehr stark bei mir, dass ich denke "Ach irgendwann wird wieder alles gut"...aber dem ist nicht so. Vielleicht liegt es aber auch daran das ich zur ZEit oft das Gefühl habe sie wäre "da". Es ist einfach alles komisch uns surreal.


    Viele liebe Grüße,


    Daniel

  • Lieber Daniel

    Eine Mama ist eine Mama und wenn die Mama dann weg ist...... ja dann....

    Dann wird man sofort ein Stück erwachsener.... egal wie alt man grade ist... Ich war 41 als meine Mutti ging.... und mit ihr ein Gefühl des ewigen Kindes.....

    Einer meiner ersten Gedanken war nachdem sie ging... Wer? Wer bitte wird mich jetzt so wie sie fragen: Muss ich dich mit 40 noch mal in den Kindergarten schicken?

    Ich war allein im Kino und hatte mir Transformers angesehen.... Ich mag doch Bumblebee so gern^^

    Niemand wird mir jemals diese Gefühl geben können ein bisschen Kind geblieben zu sein.... Das können nur Mamas.... Deswegen werden wir plötzlich ein Stück erwachsener wenn die Mama geht....

    Finde Ich.... ich umarm dich bissl wenn ich darf

  • Liebe Tamara,


    das ist gut ausgedrückt, bei Mama ist man immer irgendwie noch Kind darf es auch sein.

    Dann ist sie weg und nun was passiert jetzt.


    Ich erlebe es sowohl so als auch anders ich fühle mich manchmal wie ein kleines 5 jähriges Kind das den Halt verloren hat.

    Gleichzeitig fehlt es mir auch einfach Kind zu sein.


    Es ist ein komisches Gefühl man kann das gar nicht beschreiben man muss irgendwie einen neuen Weg finden und die Trauer um Mama kommt ja noch dazu das Fehlen von so vielen kleinen Dingen.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Daniel,


    ja klar hab ich das wir haben ziemlich zeitnah unsere Mamas verloren, und wir haben uns so viel geschrieben, das tat gut.


    Auch wenn wie allein sind aber unsere Trauer verbindet uns.

    Das hier hilft am Anfang hatte ich Zweifel weil man eigentlich nichts neues schreibt alles was man schreibt wurde schon geschrieben aber es tut mir gut abends kurz hierrein zu schauen oder einfach zu schreiben wenn der Druck zu gross ist.


    Seit gestern wird es schlimmer, ich hatte es befürchtet ich halte es kaum aus, und ich hab Angst Angst was die Tage angehen ich bin froh das ich Euch alle habe.


    Vlg. Linchen :2::24:<3

  • Liebe Tamara, da hast du Recht.


    Ich habe Gott sei dank noch meinen Papa, aber mit Mama war es halt was anderes und auch die Fragen die man ihr so gestellt hat. Ich hatte die letzten Wochen viele dieser Momente wo ich ihren Rat gebraucht hätte.


    Und natürlich darfst du mich umarmen...das erwider ich jetzt einfach mal direkt.


    Hallo Linchen,


    ja das haben wir beide leider zeitnah erleben müssen. Aber ich stimme dir zu, dass es gut tat darüber zu schreiben und es immernoch tut. Diese Zweifel hatte ich auch bezüglich des doppelt schreiben...aber es geht uns allen hier ja ähnlich und vorallem wandelt sich das ja. Es kommen auch immer wieder neue Gedanken.


    Ich zum Beispiel habe in letzter Zeit sehr stark den Drang, einfach alles hier hinter mir zu lassen und die Fäden abzuschneiden und komplett von 0 anzufangen. Ich weiss das es eine äußert doofe Idee ist, aber dieses Gefühl habe ich.


    Meine Angst die letzten Tage vor dem heutigen Tage wurde auch immer größer und größer und nun ist er gekommen...es geht mir jetzt schon nicht gut dabei habe ich die Augen grade erst auf. Ich würde mich gerade am liebsten einfach zurückziehen und einigeln.


    Ich will das nicht wahrhaben nachher Mama am Grab besuchen zu müssen an Weihnachten und nach Ihrem Stern ausschau zu halten. Ich würde doch viel lieber mit ihr zusammen am Tisch sitzen, ihre Stimme hören und Ihre Erzählungen. Das strahlen in den Augen zu sehen weil sie uns alle um sie rum hat und parallel den gut duftenden und leckeren Braten zu essen. Stattdessen sehe ich einen sehr traurigen tränenreichem Abend entgegen.


    Geschmückt habe ich z.B. dieses Jahr gar nichts und auch Geschenke eigentlich keine gekauft weil uns allen nicht danach zu Mute war in der Familie :(


    Es kommt mir fast schon gelegen, dass wir seid Freitag wieder mit dem DRK im Einsatz sind und ich somit jetzt auch vor den Feiertagen und auch an den Feiertagen es jetzt etwas zu tun gibt. Etwas gutes, denn wir ermöglichen es durch die COVID19 Schnellteststationen die wir betrieben, das die alten und bedarften Menschen Besuch von ihren liebsten empfangen dürfen. So können wenigstens diese Menschen gemeinsam Weihnachten verbringen, wenn es mir schon leider nicht möglich ist dies mit meiner Mama zu tun.


    Ich wüsche euch allen, in diesen jetzt schweren Tagen, ganz viel Kraft beim ersten Weihnachten ohne den geliebten Menschen an eurer Seite und wünsche euch dennoch ein halbwegs "besinnliches" Weihnachtsfest und zünde für alle eine Kerze für alle eure geliebten an. Fühlt euch umarmt :24:


    LG,


    Daniel

  • Lieber Daniel,


    ja mein erster Gedanke heute morgen als ich die Augen aufmachte war einfach im Bett bleiben Decke drüber nichts sehen, hören, sagen.


    Jetzt ist es soweit der Druck der letzten Wochen und jetzt noch stärker ich denke jeden Moment ich explodiere, ich hab noch zu tun Kartoffelsalat Sachen für die Gans vorbereiten Wohnung auf Vorderman bringen das lenkt im Moment ab doch ich weiß nicht sobald die Ruhe kommt keine Ahnung....ich hab auch keinen Plan ich lass es einfach auf mich zukommen.


    Den Drang kenne ich blöderweise geht dieser Schmerz mit uns den kann man nicht hinter sich lassen, und da ist auch noch mein Papa der braucht mich sonst ist er ja ganz allein.


    Ich umarme Dich und denke auch ganz fest an Dich und die anderen und ganz viel Kraft für diese Tage.....

    :30::30:<3

    Vlg. Linchen

  • Lieber Daniel,


    ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Das erste Weihnachten ging es mir ebenso wie dir. Die ganzen Bilder, die man im Kopf hat ... einfach nur schrecklich.

    Da ich schon beide Eltern verloren habe, fühlte ich mich wie ein Waisenkind, einsam und verlassen, erdrückt von schönen Erinnerungen an eine Geborgenheit, die ich so niemals wieder erleben werde ...

    Linchen hat da schon recht:

    Den Drang kenne ich blöderweise geht dieser Schmerz mit uns den kann man nicht hinter sich lassen

    Der Schmerz geht überall mit uns mit, wir können ihm nicht ausweichen.

    Aber es wird erträglicher mit der Zeit.

    Dies ist jetzt bereits mein drittes Weihnachten, das ich ohne Mami verbringe.


    Fazit:


    Ich empfinde es inzwischen durchaus als erträglich und abschnittsweise sogar schön, anders schön, aber schön, und meine Mutter ist "dabei".

    Das Weihnachten zuvor wollte ich auch noch kein Weihnachten mit Schmücken und Baum begehen. Der Weihnachtsbaum war für mich immer sehr wichtig.

    Wenige Tage vor dem 24sten, es war spätabends, hatte ich urplötzlich den Impuls, doch einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Ich habe meinem Mann extra ein Zettelchen geschrieben, indem ich ihm meinen Entschluss mitteilte, damit ich es mir bloß nicht wieder anders überlegen konnte.

    Ich glaube, meine Mutter hat mich hier unterstützt, und es hat auch geklappt. Jenes Weihnachten war absolut erträglich. Beim Schmücken des Baumes fühlte ich mich meiner Mutter nahe, so, als wäre sie anwesend (war sie wahrscheinlich auch ...).


    Ich wünsche dir einigermaßen erträgliche Tage, lieber Daniel:24:

    Kerstin

  • Hallo Linchen,


    dein Gefühl des "jeden Moment zu explodieren" kenne ich. Dieses Gefühl hatte ich die letzten drei Tage permanent und sobald Ruhe aufkam, tat ich das auch.


    Es fühlt sich einfach alle nicht richtig an, ich dachte die ganze Zeit "Mama kommt gleich auch noch" und hatte eine gewisse Art der "Vorfreude" Doch diese schlug mit vorranschreitendem Tag immer mehr in eine Unruhe um die mir sagte "Du hast Mama noch nicht gesehen, es ist Weihnachten, du musst sie besuchen gehen" bis man dann Abends zuhause gesessen hat und realisierte was da eigentlich grad passiert ist. Und es dann aus mir herausbrach :(


    Ich danke euch für eure Umarmungen und hoffe ihr konntet die 3 Tage halbwegs überstehen?


    Ich habe mich hier nicht so viel gemeldet da ich es vermieden habe Zeit alleine Zuhause vor dem Rechner zu verbringen und Zeit noch mehr nachzudenken zu haben,


    Habe versucht mit meiner Familie so viel Zeit wie möglich zu verbingen, an meine Mama zu denken. Wenn ich das nicht konnte, habe ich mich in den Einsatz gestürzt...und anderen Menschen ermöglicht ihre liebsten in Pflegeeinrichtungen zu besuchen, damit wenigstens diese Menschen Ihr Weihnachten zusammen verbringen konnten. Wer weiss wie lange dies im Einzelfall noch möglich ist.


    Jetzt kommt halt bald Silvester...auch ein komischer Tag...klar geht damit ein verdammt besch******s Jahr zuende...aber andererseits wird auch in dem neuen Jahr dieser Mensch der so unsagbar und und beschreiblich fehlt in jeder Zelle nicht dort sein und einem ein frohes neues Jahr wünschen.

  • Lieber Daniel,


    ja es waren sehr schwere Tage doch eigentlich stand man die ganze Zeit unter Strom, doch jetzt wo die Ruhe kommt wird einem erst bewusst was war und was fehlt und das egal wie sehr man sich das wünscht diese Zeit diese Dinge niemals wieder kommen werden.


    Einiges haben wir so gemacht wie immer in ihrem Andenken was ich unter allen Umständen bewahren wollte andere Sachen wie die Märchen oder alte Filme konnte ich einfach nicht das wäre zu viel gewesen, an Erinnerung die viel zu schmerzhaft gewesen wären.

    Da ich keine Kinder habe war das kein großes Problem darauf zu verzichten.

    Ich habe auch einmal wieder laut geschrien im Auto es tut gut wenn der Schmerz eine Stimme bekommt so nenne ich es.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Daniel,

    Jetzt kommt halt bald Silvester...auch ein komischer Tag.

    ja, für mich ist Silvester nach wie vor sehr seltsam.

    Da habe ich immer eine sehr traurige Grundstimmung:33:

    Ich zeige dies nach außen hin nicht, aber in mir ist so ein ganz verzweifeltes Gefühl, daran hat sich bis heute noch nichts geändert ...


    Ich wünsche dir Kraft, lieber Daniel!

    Liebe Grüße

    Kerstin

  • Liebe Kerstin,


    danke dir für diese Wünsche.


    Nun ist 2021...der Jahreswechsel war bei uns wie bei allen ruhig. Aber es war ruhiger als sonst. Es ist so komisch...mich hat den ganzen Tag so ein Gefühl begleitet von "Ach, das Jahr 2020 ist bald endlich vorbei...dann wird alles besser" Aber auch mit diesem Realitätsfernen Gedanken Verbunden das Mama dann einfach wieder da ist. Ähnlich wie bei einem neuen Level in einem Videospiel.


    Als wir meinen Schwester, mein Stiefpapa und ich meinen Papa besucht haben wegen seines Geburstages, haben wir zusammen gessesen und über Mama und unsere Kindheit erzählt. Einerseits war es ein sehr schönes Gefühl das mein Papa und mein Stiefpapa da beide erzählen konnten und sich ergänzen konnten. Jedoch hat es einem auch wieder Schmerzlich vor Augen geführt wer die meisten dieser Erinnerungen mit einem teilen konnte.


    Abends haben wir dann zusammen am Raclette gegessen bei meinem Stiefpapa (und Mama) Zuhause, weil wir nicht wollten das mein Stiefpapa wenn er von meiner Schwester oder mir Abend nach Hause gekommen wäre, alleine in das leere Haus kommt indem niemand mehr auf ihn wartet. Aber der Stuhl blieb leer, ich erwischte mich auch dabei wie ich für eine Person mehr eindecken wollte.

    Den eigentlichen Jahreswechsel selbst sind wir noch zum Rheindeich gelaufen und haben versucht kurz vorher Mamas Stern zu finden, leider ist es uns aufgrund des bewölkten Wetters nicht möglich gewesen :(


    Am Neujahrsmorgen überkam mich aber ein weiteres beklemmenderes Gefühl...die Einsicht das ich grade in ein Jahr ohne Mama starte, das Sehnsüchtige warten auf einen Anruf mit einem "Frohes neues Jahr und alles gute mein Großer" von Mama der niemals kommen wird und die Tatsache, das 2020 zwar das schlimmste Jahr meines bisherigen Lebens war, aber es zugleich auch das letzte Jahr war in dem ich Mama sehen durfte :13:

    Lebe ich nur noch in dieser Trance? Ich habe das Gefühl grade alles nur weiter zu machen, weil es ein Stück Normalität ist in der Hoffnung dass irgendwann wieder alles normal sein wird. Ich habe sogar grade manchmal das Gefühl das ich mit meiner Freundin nur noch zusammen bin, weil es eine Person ist die Mama kannte und mit der ich für mich wichtige Erinnerungen mit Mama verbinde.


    Gestern war mein Papa mit seiner Freundin am Grab von Mama und (ich bin der festen Überzeugung es ist gut gemeint gewesen von ihr) sie schickte uns ein Bild davon. Es war auf der einen Seite schön zu sehen, wie wichtig Mama auch immer noch für unseren Papa war und ist, aber andersrum war es ein Schlag in die Magengrube. Auf einem Bild das Grab von seiner Mama zu sehen, wo der eigene Papa im Rollstuhl vorsitzt...das tut weh und man fragt sich, warum muss es einen erwischen und was hat man getan sowas erleben zu müssen :(

    Ich wünsche euch allen trotz allem viel Kraft in den schweren Zeiten und vorallem die Kraft das neue Jahr zu durchstreiten.

    LG,


    Daniel


    Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

    Und damit fühle und sehe ich dich immer Mama, auch wenn ich mir nichts mehr wünschen würde als dich auch zusätzlich noch mit den Augen sehen zu dürfen. Du fehlst mir in jeder Sekunde und ich kann mir zur Zeit beim besten Willen nicht vorstellen wie ich ein Jahr komplett ohne dich erleben kann. Ich würde alles dafür geben dich wieder in den Arm nehmen zu können und meinen weiteren Lebensweg mit dir zusammen gehen zu können. Dieser Druck und diese Sehnsucht werden immer größer.

    Ich liebe dich über alles auf der Welt Mama und werde immer in Gedanken bei dir sein, irgendwann sehn wir uns wieder <3

  • Lieber Daniel,


    du beschreibst es sehr gut, vor allem starten alle Leute neu mit relativ guter Laune weil alles besser wird.


    Bei uns ist das aber anders wir starten nicht neu unser Schmerz und unsere Sehnsüchte gehen mit uns in ein Jahr ohne unsere Mamas.

    Alle erwarten da draußen das wir genauso sind das alles toll und super ist, doch das ist es nicht, wird auch nicht.

    Doch ganz ehrlich mir ist es mittlerweile völlig egal was die denken, sagen.

    Diese Leute interessieren mich nicht mehr.


    Was viel schlimmer ist, ist die Sehnsucht die nicht gestillt werden kann. Das nie wieder.

    Damit müssen wir umgehen lernen wie ich weiß es auch nicht.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Daniel,

    liebe Linchen,

    Was viel schlimmer ist, ist die Sehnsucht die nicht gestillt werden kann. Das nie wieder.

    Damit müssen wir umgehen lernen wie ich weiß es auch nicht.

    genau das ist die Herausforderung!

    Unsere Gefühle, unsere ganze Liebe und Sehnsucht läuft ins Leere, wir erhalten keine Antworten und keine körperliche Nähe. Es ist nicht so, als wäre der liebste Mensch auf einer zwei Jahre dauernden Weltreise mit der Gewissheit: man sieht sich wieder.

    Nein. Es ist dieses grausame "niemals mehr wieder" was uns so fertig macht.

    Wenn sich die Nichttrauernden da draußen auch nur einmal wirklich die Mühe machen würden, sich intensiv vorzustellen, das Liebste, das sie "besitzen", wäre für alle Zeiten hier auf Erden fort, tot ...!

    Niemals mehr diesen Menschen sehen.

    Niemals mehr diesen Menschen sprechen hören.

    Niemals mehr diesen Menschen in den Arm nehmen.

    Niemals mehr einen wohlgemeinten Rat bekommen.

    Niemals mehr von diesem Menschen in den Arm genommen werden.

    Niemals mehr zusammen lachen.

    Niemals mehr über die gemeinsam erlebte Vergangenheit sprechen.

    Niemals mehr "Mami" sagen.

    Niemals mehr "Papi" sagen.

    Niemals mehr "Tochter oder Sohn" hören.

    Niemals mehr zurückkommen in ein Elternhaus, wo dieser Mensch einen liebvoll begrüßt ...


    Es gibt abertausende von diesen "Niemals -mehr -wieder".

    Sie sind unsere tägliche Folter, die wir auszuhalten haben.


    Lieber Daniel, liebe Linchen, ich verstehe euch<3

  • Liebe Nelo,


    genau das ist es dieses niemals mehr.

    Das macht einen fertig und man steht an diesen Abgrund keiner sieht es oder reagiert darauf.

    Man sieht wie das Wasser immer weiter ins Boot kommt es ganz langsam voller und voller wird, das Boot anfängt zu sinken und man kann nichts dagegen tun.


    Man schafft es manchmal ein Stück weg vom Abgrund zu gehen oder das Leck zu stopfen.

    Aber es kostet unglaublich viel Kraft.

    Deswegen auch der Grund warum mich diese Menschen nicht mehr interessieren.

    Warum ich auch im Alltag so tue als wäre alles soweit okay.

    Das ist für mich einfacher zu ertragen als das andere.


    Eine Maske wenn man so will.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Kerstin,


    du sprichst einem aus der Seele...Gott sei dank habe ich meinen Papa halt noch. Aber der Verlust von Mama wiegt so unsagbar schwer. Und es ist immer wieder einfach nur schlimm das einem der Geist und das Gefühl oft immer nur trügerisch vorspielt als wäre es halt nur eine Frage der Zeit bis man sich wieder sieht und irgendwann kommt die Person wieder. Es wirkt für mich einfach unbegreiflich...bei jedem Gedanken an z.B. unserem letzten Urlaub etc. füllt es mich kurzzeitig mit Freude wie schön das war und mit dem Gedanken "Das möchtest du jetzt wieder haben" und dann kommt halt die Erschütterung diese Leere.

    Ich habe keine Ahnung wie ich damit leben lernen soll mit diesem Gefühl. Es zehrt einfach immer nur mehr und mehr an den Kräften, jedoch gibt es nichts indem ich Kraft tanken kann. Dieses Ungleichgewicht saugt mich förmlich leer. Ich merke von Tag zu Tag mehr das ich immer Antriebsloser werde...selbst das DRK und der laufende Einsatz erfüllen mich gerade nicht mit voller Freude und werden zu einer Aufgabe die es schwerer fällt auszuüben als sonst.

    Meine Hoffnung ist, das es zur Zeit an dem Urlaub liegt und es wieder besser wird wenn ich nächste Woche wieder arbeiten kann.

    Liebe Grüße, Daniel