Liebe Birgit,
es ist heute genau jetzt 9 Monate her.
Für mich existiert diese Zeit nicht, ich habe irgendwie den Weg bis hierher geschafft wie keine Ahnung.
Einfach einen Tag nach dem anderen so hab ich das auch mit den Feiertagen gemacht obwohl ich eine wahnsinnige Angst davor hatte.
Kein Plan nichts einfach nur ein Tag und dann den nächsten.
Ich habe es gestern zum ersten mal geschafft an Mama was zu schreiben.
Dabei hab ich ihr Bild angesehenen und auf einmal ihren Geruch ihre Stimme ihre Berührung als ob ich in ihren Armen liege.
Ich musste es abbrechen unterdrücken weil der Schmerz so unbeschreiblich war.
Ich bin davon überzeugt das sie bei mir ist. Doch reicht mir das einfach nicht.
Vielleicht ja irgendwann aber nicht im Moment.
Trotzdem mache ich irgendwie weiter für Sie, so würde sie es wollen. Das ist das einzige was mich weiter machen lässt.
Die Menschen da draußen die mir blöde Sprüche aufdrücken die sind mir mittlerweile so was von egal, es interessiert mich nicht mal mehr. Sollen die doch denken und sagen was sie wollen es macht mir nichts mehr aus.
Das einzige was zählt wie es mir damit geht und meinem Papa alle a deren sollen ihren Mund halten fertig.
Wenn ich weinen muss weine ich egal ob das jemand sieht oder nicht.
Die Wunde wird nie ganz schließen der Schmerz wird immer ein Teil von mir sein, das habe ich akzeptiert genauso wie ich akzeptieren muss das mich niemand davon befreien kann.
Doch hier fühle ich mich verstanden hier muss ich mich nicht verstecken.
Hier bekomme ich auch mal liebevolle tröstende Worte wenn es mal wieder ganz schlimm ist und ich nicht weiter weiß.
Vlg. Linchen