Oh wie schön. Ja es leuchtet noch in mir. Und wenn ich irgendwann den Mut habe auch von anderen schwierigen Situationen zu schreiben, dann leuchtet auch Ralfs Herz.
Beiträge von RalfsHeidemarie
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Gestern habe ich einen 12kg Sack HundeTrockenfutter gekauft.
Als ich nach Hause kam fiel mir ein, wie schön es war wenn Ralf mir die Sachen rein getragen hat. Und so reiht sich Vermissen an Vermissen den ganzen Tag über. Es war nicht Gewohnheit. Es war Zusammengehörigkeit, Liebe, MITEINANDER. Vertrautheit.
Es ist nicht so, daß ich die schwierigen Tage und Stunden vergessen habe. Und davon gab es viele in Qualität und Quantität. Und die vermisse ich nicht. Aber natürlich ist es realistisch wenn ich daran denken würde, daß ich diese Aufregung und diesen Stress nicht mehr habe. Da könnte ich Erleichterung empfinden. Tu ich aber nicht. Im Gefühl fallen die doofen Sachen vom Tisch.
Und nun will ich schreiben wofür ich Dankbar bin: für ein Gefühl als habe er mich befreit von der Idee daß mich niemand will. Ich bin ja 7 mal (?) verlassen worden in meinem Leben und fand keinen Gefährten. Bis ich 60 Jahre alt war.
Ralf hat mich "geadelt" mit seiner Verlässlichkeit bei mir zu bleiben, zu mir zu stehen, zu mir zu gehören vor der ganzen Welt und für immer. Ich führe den Adelstitel WIR. Ein WIR über den Tod hinaus. Denn ich denke immer noch WIR. Ich bin eine WIR.
WIR RALFSHEIDEMARIE
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Hallo Brigitte,
Ich lese gerade Deinen Eintrag. Und fange auch an zu weinen. Ja, es tut so unendlich weh. Ein gebrochenes Bein ist nach 6 Wochen wieder zusammen gewachsen. Eine OP Wunde nach 14 Tagen können die Fäden gezogen werden.
Aber eine Trennung durch den Tod von etwas was zusammen gehört kann nicht genäht werden. Kann nicht zusammenwachsen.
Wie kann diese Wunde heilen?
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Hallo Isabel,
Gestern Abend habe ich einen längeren Text geschrieben. Ich habe ihn "Brief an Ralf" genannt. Ein neuer Thread. Und irgendwann konnte ich nicht weiter schreiben. Es bewegte sich nichts mehr auf dem Bildschirm. Die Buchstaben wurden nicht angenommen. War der Text zu lang? Ich habe dann alles Mögliche versucht und bin ausversehen raus gegangen. Und nun finde ich den Text nicht wieder.
Hast Du was gelöscht?
Ist der Text weg, wenn man ihn noch nicht weg geschickt hat?
Oder was ist, wenn er zu viele Buchstaben hat?
Ich würde gern Briefe an meinen verstorbenen Ralf schreiben. Oder auch Briefe, die Ralf mir schreiben könnte. Darf ich das?
Dürfte ich das im geschlossenen Bereich?
Ralfsheidemarie
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Oh vielen Dank für die Reaktion. Es tut mir so gut, wenn jemand reagiert hat.
Ich kann nicht hinter Ralf hergehen weil wir 4 Hunde haben. Ein Rudel, was versorgt und geliebt werden möchte. Und unser Jack, ein Whippet Mix ist erst 5 Jahre alt. Er war "Papas" Liebling. Also werde ich wenn es meine Gesundheit erlaubt so lange leben müssen, sollen und wollen, solange er lebt. Eigentlich möchte ich ja gar nicht aufhören zu leben, ich möchte nur bei ihm sein. Nichts scheint mir wichtiger zu sein. Alles Andere ist Quälerei. Ihr werdet verstehen, was ich meine. Meine Hunde sind sehr lieb zu mir. Sie kuscheln viel und erwarten wenig. Ich versuche sie zu verwöhnen mit Beinscheiben und Leckereien. Ich möchte nicht gerne draußen rumlaufen und so tun als sei alles wie früher. Ich möchte zu hause sitzen oder liegen und ich bin lethargisch und inaktiv. Heute habe ich mir eine Flasche Weinbrand gekauft. Das haben wir gerne zusammen getrunken in den letzten Tagen. Ich habe gerufen: " Ralf, Rälfchen, wir sind wieder da! It's Conjaktime." "Ralf komm, ich habe Conjak mitgebracht!"
Ein bißchen habe ich ihn gespürt. Oh oh oh, der Himmel, ich habe ihn so unendlich geliebt und gebraucht, so wie er mich geliebt und gebraucht hat.
Jetzt versuche ich dankbar zu sein. Damit ich ein gutes Gefühl habe. Ich bin so sehr und ohne Grenzen dankbar, daß ich in meinem Leben einen Gefährten gefunden habe, der mich nicht verlässt. Der mich beschützt, der mich so nimmt, wie ich bin. Der nur gehen mußte aber nicht weil er nicht mehr bei mir sein wollte, sondern weil sein Leben und sein Lebenswandel ihn vergiftet und krank gemacht hat.
Er war mein Seelenverwandter, obwohl er so ganz anders war als ich. Obwohl er völlig anders groß geworden ist als ich. Obwohl er so ganz anders gelebt hat als ich. Bis wir uns liebten.
Ralfsheidemarie
PS. Niemand hat bisher Heidemarie zu mir gesagt. Ich war immer Heidi. Aber Ralf hat es ab und zu gesagt. Zum Scherz. Und es hat mir gefallen. Deshalb habe ich geschrieben Ralfsheidemarie
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Jetzt habe ich gerade den Beitrag von Rienchen gelesen. Über die Beerdigung und den Friedhof. Mein Ralf ist noch nicht beerdigt. Es ist ja erst 14 Tage und 14 Nächte her. Meine genaue Geschichte ist da doch sehr anders als wenn wir jahrelang verheiratet gewesen wären. Oder in einer Dorfgemeinschaft gewesen wären. Ob ich mich traue Euch das zu erzählen weiß ich noch nicht.
Ralfs Heidemarie
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Ach Riechen,
(was bedeutet eigendlich Rienchen? Was ist ein Rienchen?)
So viele Sachen hast Du machen müssen. Ich weiß nicht, ich glaube ich hätte das nicht geschafft. Ich stand tagelang völlig passiv neben mir.
Bewundernswert und sehr diszipliniert kann ich da nur sagen.
Wir haben alle ähnliches durchgemacht, stimmt schon, aber es unterscheidet sich dann doch. Auf alle Fälle ist es gut, daß Du uns das "erzählt" hast. So soll das auch sein. Du kannst so ausführlich wie Du möchtest von Deinen Gefühlen schreiben. Und von den Themen, die Dich beschäftigen. Wir "hören" Dir gerne zu und wir interessieren uns was mit Dir ist. Zumindest ist das für mich so und ich denke für die Anderen auch.
Daß Du das Lied so oft gehört hast, es ist schön Daß Du ihm dann nah warst und bist.
Ralfsheidemarie
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Ich habe gerade mal nachgesehen, wer in diesem Moment in unserem Forum ist. Bei uns ist. Und es sind mehrere. Das gibt mir ein warmes Gefühl.
DANKE.
ICH WEIß, daß Dankbarkeit ein gutes Gefühl ist. Und manchmal versuche ich bewußt von starker Traurigkeit auf Dankbarkeit um zu switschen. Durch meine Gedanken die Gefühle zu beeinflußen.
Manchmal klappt es.
Danke Ralf, daß ich Deine letzten 6 Jahre Deine Gefährtin sein durfte.
Danke Euch "Wohnzimmerhalter/innen" daß ich bei Euch sein darf.
Ralfsheidemarie
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Liebe traurige Rienchen,
Jetzt sitze ich hier in meinem Venedigzimmer und habe Gänsehaut am ganzen Körper. Dein Bericht vom 25. August ist mir in und durch alle Knochen und Muskeln direkt ins Herz gegangen. Ein so entsetzlicher Tag.
Wie kann ein Mensch das verkraften? Aushalten? Oder überleben?
Ich bin sehr betroffen. Das ist ein seelisches Trauma. Hast Du Hilfe bei einem Therapeuten gesucht? Oder hast Du eine Trauerbegleitung?
Jede und jeder, der/die hier Ihre Geschichte erzählt ist traumatisiert.
Es tut mir unendlich leid was Du erlebt hast. Komm so oft Du kannst zu uns. Wir wollen Dich halten, beschützen und wir verstehen Dich 500%tig.
Ich würde gern in eine Trauergruppe gehen, aber jetzt in Corona-Zeiten findet ja nichts statt.
Ich bin nicht gläubig, obwohl jetzt in dieser so sehr unglücklichen Zeit versuche ich manchmal zu beten.
Und spirituell bin ich eigentlich auch nicht aber ich habe in den ersten 5 Nächten Kontakt zu meinem Ralf gehabt. Zuerst war mir das nicht so klar. War es Traum? War es denken im Wachliegen? Es fühlte sich anders an. Neu. Es waren Gedanken, die flossen durch mich durch. Kein Grübeln oder Nachdenken. Kein Traum. Und er hat mir berichtet, daß es ihm sehr gut geht. Das er befreit ist von allen Belastungen, Schmerz und Angst. Er wirkte fröhlich und leicht.
Dann gab er mir zu verstehen, daß er ja das erste Mal bereits bei uns im Flur weg gewesen ist und ihn der Notarzt durch die Wiederbelebung zurück geholt hat. da hatte er den ersten Eindruck dieser Leichtigkeit. Es war schön. Im Krankenhaus ist das dann nochmal passiert und er kam wieder zurück durch die Reanimation. Und diese beiden Male waren so schön, daß er sich dann kurz danach festgehalten hätte um nicht zurück kommen zu müssen. 40 Minuten haben sie ihn reanimiert. Er ist dort geblieben. Er wollte, daß ich weiß, daß es ihm gut geht. Als der Anruf vom Krankenhaus kam an diesem Nachmittag durfte ich dort hin fahren um ihn nochmal zu sehen.
Er war noch warm. Ich habe ihn gestreichelt, ich hatte ein Handtuch gegriffen um zu weinen. Eine Freundin hat mich gefahren.
Was er in den anderen Nächten mitgeteilt hat schreib ich noch. Nur nicht jetzt. Jedenfalls bin ich erstaunt. Ist es meine Phantasie? War das wirklich er?
Ich glaube daran, daß mein Ralf mir daß mitgeteilt hat. Und ich glaube auch, daß wir uns wieder treffen.
Seitdem hat sich meine Einstellung zum Tod verändert. Er ist nicht mehr erschreckend. Da Ralf vorgegangen ist weiß ich, daß ich zu ihm gehen werde. Irgendwann. Ich wäre gern mit gegangen mit ihm. Aber ich habe ja jetzt meine 4 Hunde alleine.
Ich wünsche Dir und allen anderen "Mitfühlenden" einen ruhigen Tag mit tröstenden Augenblicken.
Ralfsheidemarie
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Hallo Rienchen,
Du bist noch ganz neu hier? Ich bin auch erst seit kurzem hier im Forum. Und ich bin sehr froh dieses Forum so schnell nach dem schrecklichen Ereignis gefunden zu haben. Es hilft mir sehr. Ich weiß nicht, was ich ohne gemacht hätte.
Heute vor 14 Tagen, Montag den 23.11. ist mein Liebster an einem septischen Schock gestorben. Er war erst 57 Jahre alt.
Und es ging alles so schnell. Ich vermisse ihn unendlich. Wir waren nicht so lange zusammen wir ihr. Erst 6 Jahre.
Ich habe mein Leben lang einen Freund, Liebe und Gefährten gesucht. Leider bin ich immer wieder verlassen worden. (6mal) Dann war ich 14 Jahre alleine und hatte mich daran gewöhnt.
Und mit 60 Jahren treffe ich ihn. Wir lernten uns zu lieben. Aus Sympathie, ähnlichem Humor und Vertrauen wurde Liebe.
Und ich war so froh einen Partner, einen Gefährten zu haben, der mich nicht verläßt.
Freiwillig ist er nicht gegangen.
Nun weiß ich wie anders es sich anfühlt wenn ein Geliebter stirbt. Es ist nicht wie verlassen werden. Aber schlimm ist beides.
Ich hätte gern auf diese Erfahrung verzichtet.
WIR waren seelenverwandt. Und sind es immer noch.
Wie lange ist es denn bei Dir her?
Wartest Du auch tags auf die Nacht und nachts auf den Tag? Ohne zu wissen wieso?
Ich sende Dir ganz zärtlich einen Hauch von Mitgefühl. Vielleicht können wir alle hier Hand in Hand gehen um uns zu halten. Um uns zu stützen und uns gegenseitig unser Verstehen zu zeigen.
Mögest Du heute Nacht schlafen und ein wenig Ruhe finden.
Ralfsheidemarie
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Das Trauerseminar geht 1 Jahr lang. Und es ist im Internet per Mail. Jeden Freitag bekommt man etwas geschickt. Das macht die Autorin des Buches: das erste Trauerjahr. Eva Terhorst.
Ich muß gestehen, daß ich es noch nicht aufgemacht habe, das Mail. Ich hatte noch nicht den Mut und schiebe es vor mir her. Und ich möchte auch genug Zeit dafür haben. Gestern war eine Freundin bei mir. Die nimmt mir mein depressive Chaos nicht übel. Die hab ich rein gelassen. Danach war ich im Baumarkt und hab mich beraten lassen. Und dann hab ich für meine Hunde gekocht und mir einen Salat gemacht. 2 bis 3 Gläser Prosecco und ins Bett. Ich werde schreiben wenn ich es aufgemacht habe. Heute bin ich eingeladen, da klappt es auch nicht. Aber morgen.
Danke der Nachfrage.
Ralfsheidemarie
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Hallo Karin,
Wie geht das mit der persönlichen Konversation?
Und kann ich herausfinden ob jemand in meiner Nähe wohnt? ( bis ca 100km )
Ralfsheidemarie
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Hallo und danke,
es tut so gut, daß es Euch gibt.
Wenn ich von Euch lese habe ich das Bedürfnis diese oder jene kennen zu lernen.
Kann man irgendwo im Forum erkennen wo jemand wohnt? Nah oder fern?
Hat schon mal jemand von Euch andere aus dem Forum getroffen?
Ich war vor vielen Jahren mal in einem Windhundforum, da gab es 1 mal im Jahr ein Forums-Treffen. Gab es hier sowas schon mal?
Nächtliche Grüsse
Ralfsheidemarie
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Oh, das ist sehr interessant. Und hat es Dir geholfen? War das in der Reha-Einrichtung ein Extra Therapiezweig? Ich bin ja der Meinung, daß das ein wichtiges Thema ist und daß es viel besser ist, wenn man begleitet und gestützt wird.
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Oh Ihr Lieben,
Also habt Ihr auch Eure Emotionen und Wirrungen was das Handy angeht. Was die Sachen angeht. Das war beim Tod meiner Eltern längst nicht so schlimm. So ganz anders. Damit rechnet man irgendwann, daß die Eltern sterben. Und auch das ist und kann sehr schmerzhaft sein. Ich habe meine beiden Eltern bis zum Tod begleitet. Zu Hause. Den Tod meines Vaters habe ich als Erleichterung empfunden. Und Mami war ja noch da und musste versorgt werden. Als ich 2018 depressiv geworden bin und nicht mehr arbeiten konnte habe ich eine Reha machen müssen. Das wollte die Krankenkasse so. 6 Monate vor der regulären Rente. (🙄)
Aber ich muß sagen, daß hat mir sehr gut getan. Bad Kreuznach/Psychosomatik. Dort gab es ein spezielles Trauerseminar. Obwohl ich in dieser Zeit eher mit meinen Beruflichen Schwierigkeiten Anpassungsprobleme hatte (so nennen die das) habe ich mich allein von dem Begriff Trauerseminar angezogen gefühlt. Also hat meine Therapeutin mich dafür eingetragen. Gleich die erste Therapieeinheit habe ich sehr viel geweint und um meinen Vater getrauert. Das war für mich sehr überraschend.
Alle 4 Einheiten war mein Vater der G A24rund meiner Tränen. Obwohl es mehr als 10 Jahre her war.
Ich habe dann Frauen kennen gelernt, die "nur" aus dem Trauergrund in dieser Klinik waren. Nicht wegen anderer psychischer Probleme. Und das war wirklich eine gute Erfahrung.
Man kann also eine Reha machen um den Tod eines Partners zu verkraften.
Ich würde sofort dort nochmal hin fahren, jetzt in meiner Situation. Aber ich habe 4 Hunde. Die möchte ich nicht alleine lassen. Sie haben nun schon ihr Herrchen verloren.
Hat jemand so eine Reha schon mal gemacht?
Liebe Grüße
Ralfsheidemarie
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Hallo Isabel,
Würdest Du bitte meinen Thread in "Verlust des Partners" verschieben?
Vielen Dank
Ralfsheidemarie