Beiträge von Manu-ela

    Heute ist ein echt beschissener Tag für mich.

    Mein Helmut hat Post bekommen von seinem Sozialverband, eine Mahnung. Er hat dieses Jahr seine Mitgliedsgebühr noch nicht bezahlt. Ich hatte vor Wochen denen schon geschrieben, dass Helmut gestorben ist und auch extra eine Kopie der Sterbeurkunde mit hingeschickt. Dann heute dieser Brief. Das hat mich dermaßen runtergezogen, ich habe. den ganzen Nachmittag nur geheult.

    Im ersten Moment war ich so geladen, dass ich dort angerufen habe. Bin aber aus der Leitung geflogen. Ich bin noch am Überlegen, ob ich mich dort noch mal melde oder nicht. Geld bekommen sie auf alle Fälle nicht von mir.

    Ich bin unwahrscheinlich traurig, aber auch genauso wütend.

    Manuela

    Hallo Birgit,

    ich finde es gut, dass du dich doch impfen lassen wirst.

    Ich hatte heute auch wieder so einen Moment, der mich zum Weinen gebracht hat. Ich arbeite im Nachbarort, ungefähr 7 km von hier weg. Als es Helmut körperlich noch gut ging, ist er mir oft entgegengekommen. Manchmal hat er es bis zu meiner Arbeitsstelle geschafft und ist mit mir zurück gefahren. Heute habe ich unterwegs jemanden gesehen, der Helmut sehr ähnlich sah. Ich habe geweint, bis ich zu Hause war.

    Viele Grüße

    Manuela

    Liebe Birgit,

    auch ich gehe von Tag zu Tag. Ich habe mir jetzt aber fest vorgenommen, positiver in die Zukunft zu blicken. Helmut kann mir keiner nehmen, er bleibt für immer in meinem Herzen. Ich trauere auch jeden Tag um ihn. Aber das ist meine Trauer, damit will ich keinen mehr in meinem Umfeld belasten. Manchmal könnte ich schreien vor Schmerz.

    Deshalb bin ich so froh, dass es diese Gruppe gibt und ich sie gefunden habe.

    Ich wünsche dir so sehr, dass auch du bald dich nur noch an die positiven Erlebnisse erinnerst und mit einem Lächeln an deine beiden Lieben zurück denkst.

    Viele Grüße Manuela

    Liebe Linchen, liebe Helga,

    ich danke euch für eure Zeilen und guten Wünsche. Heute bin ich wieder fit. Ich mache mir jetzt nur Gedanken, wie es weitergeht, weil ja der Impfstoff vom Markt genommen wurde.

    Ich leide unendlich, weil mein Helmut nicht mehr da ist, bin jetzt aber fest entschlossen zu überleben. Ich möchte miterleben, wie meine Enkeltöchter aufwachsen.

    Es kann durchaus sein, dass ich morgen schon wieder anders denke. Im Moment denke ich nur, meinen Helmut habe ich für immer in meinem Herzen. Ich will nicht zur Belastung für meine Mitmenschen werden, trauere also für mich.

    Ich bin so froh, dass es euch alle gibt.

    Liebe Grüße

    Manuela

    Mein lieber Schatz,

    wieder ist ein Wochenende vergangen ohne dich. Ich vermisse dich so sehr.

    Gestern bin ich geimpft worden. Ich habe dir ja schon geschrieben, dass unser Schwiegersohn mich einfach angemeldet hat. Ich habe erst lange überlegt, ob ich den Termin wahrnehme, habe mich dann doch dazu entschieden. Bettina hat mich gefahren. Das war gut so. Gestern war alles in Ordnung, heute hatte ich doch mit einigen Nebenwirkungen zu kämpfen. Das wird aber sicher morgen vorbei sein.

    Nächsten Sonntag wird Bettina geimpft, da fahre ich sie.

    Du weißt, dass ich eigentlich mit deiner Mutter gut klar komme, heute hat sie mich einfach nur genervt. Andauernd hat sie gerufen und wollte dann nur wissen, ob es mir schon besser geht. Es würde mir schon besser gehen, wenn ich nicht ständig vom Sofa hochspringen müsste.

    Ihren Impftermin habe ich heute storniert. Ich wurde heute von der Tagespflege angerufen, dass sie dort am 24. 3. geimpft werden kann. Das ist zwar eine Woche später, aber ich habe

    das Problem mit den Treppen nicht.

    Ich werde heute früh ins Bett gehen, damit ich morgen wieder fit bin. Ich wünsche mir so sehr, dass du noch einmal da wärst. Dein Kissen liegt auf meinem Bett, ohne kann ich einfach nicht schlafen.

    Ich liebe dich für immer.

    Deine Manuela

    Liebe Birgit,

    wir sind sonntags oft spazieren gegangen. Das letzte Mal 3 Wochen vor seinem Abschied. Helmut wollte so gern noch mal raus, aber er war schon so geschwächt, dass wir wirklich nur noch von Bank zu Bank gehen konnten. Er bekam keine Luft mehr und musste sich dauernd ausruhen. Trotzdem wollte er so gern raus. Ich gehe inzwischen auch oft los, nicht nur sonntags. Ich bringe meinem Schwiegervater eine Kerze und gehe dann weiter zum anderen Friedhof, zu meinem Helmut.

    Heute habe ich das nicht geschafft. Ich bin gestern früh geimpft worden. Gestern ging es mir gut, heute habe ich die meiste Zeit auf dem Sofa verbracht. Hatte Fieber, Schmerzen..., denke aber, dass es morgen wieder okay ist.

    Liebe Grüße

    Manuela

    Mein lieber Schatz,

    gestern Abend war ich der Kirche. Wir haben für Onkel Klaus gebetet. Ich weiß, dass du das immer gehasst hast, dieses stupide Rosenkranzgebet. Eine Neuerung gab es. Nach dem ersten Gesetz sagte die Vorbeterin, wir setzen uns.

    Evi hat mich abgeholt. Eigentlich wollte sie erst um 18 Uhr da sein, aber dann hat sie geschrieben, dass sie schon im Ort bei Mutti ist , aber den Gestank nicht aushält. Ob sie schon eher kommen kann. Natürlich kann sie das.

    Ich habe mein Beileid nur mündlich ausgesprochen, ohne meine Cousine oder Cousins in den Arm zu nehmen. War ich zu übervorsichtig? Ich mag es, seit du nicht mehr bei mir bist, einfach nicht mehr, von anderen berührt zu werden.

    Heute Abend war das Requiem für Onkel Klaus. Ich gehe ja eigentlich nur noch sporadisch in die Kirche, heute habe ich seit langem aber gespürt, wie ich innerlich ruhiger wurde. Es war ein beschissener Anlass, aber ich habe mich trotzdem in der Kirche irgendwie wohlgefühlt.

    Morgen fahre ich gleich von der Arbeit aus zur Beerdigung. Evi will auf mich warten und zusammen mit mir auf den Friedhof gehen. Ein bisschen graut es mir vor der Beerdigung. Es ist alles noch zu frisch. Für die anderen ist es doch schon fast 1 Jahr her, für mich erst.

    Für Mutter habe ich Mittagessen vorbereitet und in den Kühlschrank gestellt. Sie braucht es dann nur in der Mikrowelle warm machen. Das haben wir geübt, das schafft sie. Es tut mir schrecklich leid, dass ich sie in den letzten Tagen so oft allein lassen musste. Sie wird jetzt auch immer vergesslicher. Ich weiß gar nicht, wie oft sie mich heute Nachmittag gefragt hat, weshalb ich heute Abend noch mal weg muss.

    Nächsten Monat bist du schon ein Jahr nicht mehr da. Ich möchte eine Messe für dich bestellen. Hast du was dagegen, wenn ich die Messe auch für Papa mitlesen lasse? Er ist im April ja nun schon 10 Jahre tot. Und Papa und du, ihr habt euch doch immer so gut verstanden.

    Am Samstag werde ich gegen Corona geimpft. Eigentlich hatte ich das gar nicht vor, aber unser Schwiegersohn hat mich angemeldet. Falls ich irgendwelche Nebenwirkungen habe, sind die ja hoffentlich bis Montag wieder weg.

    Helmut, du fehlst mir so. Ich schreibe dir gern, aber meine Gedanken springen dabei hin und her. Deshalb klingt bestimmt auch einiges absolut konfus.

    Ich wünsche mir so sehr, dass du noch mal bei mir sein könntest.

    Ich liebe dich für immer.

    Deine Manu

    Liebe Birgit,

    ja manchmal ist es wirklich besonders schlimm, vor allem dann, wenn ich zur Ruhe komme.

    Ich habe im Moment viel um die Ohren, da komme ich nicht zum Nachdenken. Das ist zum Teil ganz gut, aber abends fühle ich mich immer wie ausgelaugt.

    Heute war das Requiem für meinen Onkel, morgen ist die Beerdigung. Da graut es mir schon vor. Meine ältere Schwester hat mich heute abgeholt und will auch morgen mit mir zusammen gehen.

    Am Samstag bekomme ich die Impfung, ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt will.

    Mich hält hier doch sowieso nichts mehr. Mein Schwiegersohn hat mich angemeldet.

    Jetzt ist Helmut schon fast 11 Monate tot und ich kann es immer noch nicht fassen.

    Wir alle können deine Traurigkeit so gut verstehen. Es geht uns ja genauso.

    Liebe Grüße

    Manuela

    Liebe Linchen,

    ich finde die Grabgestaltung auch wunderschön.

    Du hast auch Recht mit den Kosten. Es ist der Wahnsinn. Ich glaube, man rechnet schon damit, dass man bei Beerdigungen so neben der Rolle ist, dass man da nicht lange rumdiskutiert. Mir ging es jedenfalls so. Ich habe den Stein gesehen, den ich haben wollte und habe den Preis sofort akzeptiert.

    Das mit den Blättern auf der Umrandung habe ich vorher noch nie gesehen. Es ist wirklich wunderschön.

    Mein Helmut hat ein Rasengrab, einen Naturstein und eine kleine Platte, wo ich nur wenig drauf stellen kann. Er wollte eigentlich beerdigt werden nur mit einem Schild an einem Baum. Das konnte ich nicht. Unser Pfarrer hat mich dann darauf gebracht, dass es ja auch diese Rasengräber gibt. Ich hoffe, Helmut ist mir nicht böse, dass ich hier nicht seinem Wunsch nachgekommen bin. Aber jetzt habe ich wenigstens eine Stelle, wo ich Blumen und Kerzen hinstellen kann. Nur bepflanzen kann ich nichts.

    Deshalb habe ich kleine Schälen, die ich immer mal wieder austausche.

    LG Manuela

    Liebe traurige Birgit,

    ich weiß nicht, wie du das schaffst, mehrmals am Tag zum Friedhof zu gehen. Ich bewundere dich dafür.

    Ich bin inzwischen immer nur deprimiert, wenn ich nur an den Friedhof denke. Ich muss mich wirklich manchmal aufraffen, um dorthin zu gehen. Zum Glück besuchen mein Bruder und seine Frau Helmut dort regelmäßig.

    Ich trage ihn ständig in meinem Herzen. Ich finde, er ist mir hier näher als auf dem Friedhof. Vielleicht denke ich auch vollkommen falsch.

    Im Moment lebe ich nur nach dem Muster, was tut mir gut und was nicht. Vielleicht ist das morgen auch schon wieder anders. Irgendwie fehlt zur Zeit die Beständigkeit im Leben.

    Ich drücke dich und deine Lieben ganz sanft.

    Manuela

    Mein lieber Schatz,

    das Wochenende habe ich zur Hälfte geschafft, leider wieder ohne dich. Ich wünsche mir so sehr, dass wir wieder zusammen sind.

    Gestern hatte Mutter arge Rückenschmerzen. Ich habe sie mit Voltaren eingerieben und ihr unser Körnerkissen warm gemacht und auf ihren Rücken gelegt. Inzwischen geht es ihr wieder besser.

    Als ich heute früh gehört habe, dass sie wach ist, bin ich runter, habe ihr Frühstück vorbereitet und mit ihr Kaffee getrunken. Da hat sie mir erzählt, dass deine Schwester wieder bei uns schläft. Das habe ich gestern gar nicht mitbekommen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie im Haus ist, wäre ich nicht runtergegangen. Mutter wusste das und hat es mir deshalb extra nicht gesagt. Weil deine Schwester ja immer lange schläft, hatten wir ein gemütliches Frühstück. Danach habe ich ihr Schlafzimmer wieder in Ordnung gebracht. Ihren Toiletteneimer sollte ich aber heute nicht leeren, das könne ihre Töchter mal machen. Die hat sich später auch beschwert, dass sie heute allein frühstücken musste. Das letzte Mal wäre es viel gemütlicher gewesen.

    Irgendwann habe ich gehört, dass deine Schwester das Haus verlassen hat. Ich habe dann das Mittagessen zubereitet und bin danach mit Mutter spazieren gegangen. Gegen drei habe ich für uns Kaffee gekocht, da kam deine Schwester wieder. Ich habe heute nur gedacht, jetzt gehe ich nicht. Habe sie gefragt, ob sie auch eine Tasse möchte. Man konnte ihr richtig ansehen, dass es ihr gar nicht gepasst hat, dass Mutter und ich so schön einträchtig nebeneinander auf dem Sofa gesessen haben.

    Ich habe heute auch gefragt, wie es nun mit Ostern wird. Deine Schwestern hatten sich schon abgesprochen, hielten es nur nicht für notwendig, mich zu informieren. Egal, ich kann jedenfalls zu unserer Tochter fahren.

    Als deine Schwester vorhin gefahren ist, hat sie tatsächlich tschüss gesagt und dass wir uns nächstes Wochenende wieder sehen. Was für ein Fortschritt!

    Bettina hat eine Schale mit Frühblühern bepflanzt und auf dein Grab gestellt (ich könnte bei dem Wort Grab schon wieder heulen). Sie hat sie gestern nach Hause geholt, weil für die nächsten Tage Frost angesagt ist. Sie und Klaus besuchen dich oft. Bettina mag keine Kerzen, deshalb zündet Klaus ab und an eine bei dir an.

    Die Schale mit den Sukkulenten hat den Winter gut verkraftet, die bringe ich dir bald wieder.

    Es sieht auch so aus, als wenn unser Kakibaum den Frost überlebt hat. Mal sehen, ob er dieses Jahr schon Früchte ansetzt.

    Ich liebe dich.

    Deine Manuela

    Mein lieber Schatz,

    wieder habe ich einen Tag ohne dich geschafft.

    Im Moment habe ich das Gefühl, die Zeit rast nur so dahin. Gestern warst du noch bei mir, nächsten Monat bist du schon ein Jahr fort. Ich kann es immer noch nicht fassen.

    Ob ich Ostern zu unserer Tochter fahre, steht noch in den Sternen. Es hat sich noch niemand gemeldet, der sich um Mutter kümmern will. Eine meiner Kolleginnen meinte, ich solle sie in die Kurzzeitpflege geben. Das mache ich auf keinen Fall. Mir dreht sich das Herz um, wenn ich nur daran denke. Ich habe deinem Vater versprochen, dass ich mich um Mutter kümmere, da gehört Kurzzeitpflege sicher nicht dazu!

    Für den Impftermin werde ich versuchen, Urlaub zu bekommen. Es hat sich leider auch niemand gefunden, der Mutter fahren würde, obwohl deine beiden Schwestern jetzt Rentner sind. Egal, irgendwie schaffe ich das auch.

    Ich habe große Angst davor, dass mich deine Mutter auch verlässt, dann bin ich ganz allein.

    Ich weiß, dass es mit ihren 95 Jahren nicht mehr ewig dauern wird, aber ich glaube, ich habe mich inzwischen zu einer übervorsorglichen Glucke entwickelt. Ständig habe ich Angst, dass ihr irgendwas passiert. Ich habe inzwischen ein Babyfon, damit ich mitbekomme, wenn sie nachts unruhig wird und ich sofort zu ihr kann.

    Ihre Schwerhörigkeit wird auch immer schlimmer, ohne Hörgeräte hört sie gar nichts mehr.

    Nächste Woche nehmen wir Abschied von Onkel Klaus. Am Mittwoch beten, Donnerstag Requiem und Freitag dann Beerdigung. Das wird auch noch mal hart. Ich weiß, du mochtest meinen Onkel auch sehr gern. Er hat ja am 24.12. Geburtstag und weil ich da immer noch viel zu tun hatte, bist du immer zum Gratulieren zu ihm gegangen. Ich glaube, du hast das auch gern gemacht, weil du dann bei unseren Vorbereitungen für Heiligabend erst mal raus warst. Egal, ich habe dir diese kurze Auszeit immer gegönnt.

    Lieber Schatz, ich warte darauf, endlich wieder mit dir vereint zu sein. Trotzdem habe ich mir auch einen Impftermin geholt. Widerspricht sich das? Ich habe nur Angst davor, so elendig zu ersticken. Ich möchte einfach einschlafen können wie du. Aber bei mir ist dann niemand, der mich in den Armen hält. Ich will nicht mehr so viel weinen, kann es aber nicht aufhalten.

    Ich vermisse dich unendlich.

    Die Armbanduhr, die du mir vor ein paar Jahren geschenkt hast, ist stehen geblieben, Batterie leer. Deine geht noch. Also trage ich die jetzt. Sie ist zwar ein bisschen groß, aber es fühlt sich so gut an, sie an meinem Handgelenk zu tragen.

    Ich liebe dich.

    Deine Manuela

    Liebe Birgit,

    was für schöne Fotos. Sicherlich hat jede von uns Fotos mit ihrem Baby im Arm. Ich finde jedes einzelne einzigartig und wunderschön.

    Es tut mir so leid, dass du auch deine Nadja verloren hast.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und viele Zeichen, die dich mit deinen Lieben verbinden.

    Hoffentlich findest du morgen den richtigen Stein. Vielleicht zeigst du uns ihn ja mal. Du und deine Lieben sind in meine Gebete eingeschlossen.

    VlG Manuela

    Mein geliebter Helmut,

    heute versuche ich mal wie Ralfsheidemarie, dir direkt zu schreiben. Auf die Idee bin ich leider vorher nicht gekommen.

    Vielleicht hilft es mir ja auch ein bisschen. Helmut, du fehlst mir von Tag zu Tag mehr. Ich vermisse dich so sehr.

    Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass sich unsere Tochter ein Haus gekauft hat. Weißt du noch, wie sie immer von den Umbauplänen in unserem Haus gesprochen hat? Jetzt hat sich das alles erledigt, sie kommt nicht wieder zurück. Und weißt du, was komisch ist? Unsere Großstadtpflanze hat sich ein Haus in einem Dorf gekauft. Mit Garten. Unseren Garten wollte sie doch immer zubetonieren und grün anstreichen. Da siehst du, wie zwei Kinder einen Menschen verändern können. Ende März ziehen sie um. Ich möchte gern über Ostern hin.

    Möchte sehen, wie unsere Enkeltöchter in ihrem neuen Garten die Osternester suchen. Ich habe in deiner Familiengruppe geschrieben,dass ich vom 02.-04.04. nicht da bin und gefragt, wer sich an diesen Tagen um deine Mutter kümmern kann. Leider hat niemand geantwortet.

    Deine Schwestern halten mir ständig vor, dass ich doch nur die Schwiegertochter wäre und es um ihre Mutter geht. Im praktischen Leben merke ich nichts davon, dass sie irgendwie eine Hilfe sind.

    Ich möchte mich auch bei dir entschuldigen, ich habe dir nicht geglaubt, dass deine Schwestern so furchtbar sind, habe immer geglaubt, du übertreibst. Jetzt habe ich begriffen, du hattest vollkommen Recht.

    Ich habe auch endlich Impftermine für deine Mutter bekommen. Zwei deiner Neffen haben sch darüber gefreut . Deine Mutter ist im Moment leicht überfordert. Sie hat vorhin gerufen, ob ich noch mal runterkomme, sie braucht jemanden zum Reden. Selbstverständlich habe ich noch eine Weile bei ihr gesessen und sie beruhigt.

    Ich hoffe, dass wir bald wieder zusammen sind .

    Mich hält hier nichts mehr.

    Deine Manuela







    Ich habe so Angst davor

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    Liebe Linchen,

    ja unsere Heimat ist sehr schön. Erfurt war schon immer und ist auch heute eine sehr schöne Stadt. Ich habe dort studiert und mehrere Jahre gelebt. Trotzdem war ich froh, als ich in mein Dorf im Eichsfeld zurück konnte. Ich denke aber gern an die Studienjahre zurück. Helmut hat damals in Weimar gearbeitet und mehr Zeit bei mir im Studentenwohnheim als in Weimar verbracht. Als unsere Tochter auf der Welt war, durfte er offiziell bei mir wohnen. War das eine schöne Zeit. Wenn ich von der Uni gekommen bin, war er schon da, hatte unsere Kleine aus der Krippe geholt und wir hatten den ganzen Nachmittag für uns. Wie oft waren wir im Zoo oder einfach mal in Gebesee zum Eis essen.

    Ich denke wirklich gern an diese unbeschwerte glückliche Zeit zurück.

    Eben war ich auf dem Balkon, es ist bewölkt, kein Stern zu sehen. Ich bin einfach nur traurig.

    VlG Manu

    Liebe Heidemarie,

    ich lebe in Thüringen.

    Deine Hunde sind für mich kein Problem, ich habe einen großen Garten, wo sie toben könnten. Helmut und ich hatten früher immer einen Schäferhund. Mein Mann hat einen großen Zwinger gebaut, aber die Tür stand immer offen. So konnte sich der Hund frei auf dem ganzen Grundstück bewegen. Als der letzte, unser Robby, vor ein paar Jahren gestorben ist, wollte Helmut keinen neuen mehr. Robby war aber auch einen lieber Hund. Helmut hat noch am selben Tag den Zwinger abgerissen und gesagt, Robby könne kein anderer Hund ersetzen.

    Durch das Home-Office habe ich die letzten Wochen am Computer gearbeitet, normalerweise arbeite ich aber mit Kindern.

    Mein Onkel Klaus war mir sehr wichtig. Er war der einzige Bruder von meinem Vater. Papa ist vor 10 Jahren gestorben. Mein Onkel war ihm sehr ähnlich, sowohl vom Aussehen her als auch von seiner Art und Weise. Meine Schwiegermutter trauert auch sehr um ihn. Er hat in der Tagespflege immer neben ihr gesessen.

    Ende Januar musste mein Onkel ins Krankenhaus und kam mit Corona wieder nach Hause. Hier hat er leider seinen Sohn und dessen Frau, die mit in seinem Haus leben angesteckt.

    Wann die Beerdigung ist, weiß noch keiner. Erstmal müssen mein Cousin und seine Frau wieder gesund werden.

    Mein Onkel wird gegenüber von Papa beerdigt. Das finde ich schön. In den letzten Monaten haben wir uns oft auf dem Friedhof getroffen, wenn er seine Frau besucht hat und ich meinen Helmut. Wir haben immer lange erzählt und gemeinsam geweint. Das ist etwas, was ihn von Papa unterscheidet. Ich habe nie gesehen, dass er auch mal geweint hat.

    Mit Helmut habe ich die letzte Zeit auch oft geweint.

    Jetzt laufen mir schon wieder die Tränen übers Gesicht.

    Ich denke auch oft an dich und freu mich auf dich.

    Manuela