Beiträge von corny909

    Was ich euch auch noch fragen wollte.. Das Zimmer meines Bruder - alles noch so wie vor dem Unfall.. Jetz gerade hab ich für die Schule ein Geodreieck gebraucht und hatten keines mehr daheim, da brachte mich mein Papa auf die Idee, dass ja mein Bruder noch eins im Rucksack hat - der Rucksack, der auch den Unfall mitgemacht hat. Steht da am Raumteiler, noch schmutzig vom Unfall, aber noch ganz ordentlich gepackt, so wie er ihn halt mitgenommen hätte.

    Hab mir nie getraut, den anzufassen, weil ich Angst hatte, dass da noch Blut oder so dran klebt.. Er ist schwarz, also kanns gut sein, aber man siehts halt nicht. Hat mich echt Überwindung gekostet.

    Da kam mir jetzt der Gedanke, wie, wann, wo das Zimmer ausgeräumt werden soll. Vor diesem Tag habe ich schreckliche Angst - der Gedanke daran wühlt ganz ganz viel auf und viele Tränen.

    Ich habs in meinem Leben immer wieder geschafft, weiter zumachen, aber in diesem Zimmer ist es noch wie damals, als wir gemeinsam mit unseren Kuscheltierhühnern gespielt haben, wie er PC gespielt hat und ich ihm Apfelschorle und Brezenstangerl raufgebracht habe, nur um dann, wenn er auf die Toilette musste auch mal am Landwirtschaftssimulator Bullog fahren zu dürfen. Da laufen mir die Tränen runter. In diesem Zimmer kanns nicht aber es wird irgendwann auch weitergehen und es muss ausgeräumt werden - für mich eine der schlimmsten Vorstellung. Weil halt alles noch so ist, wie es damals war und so viele Erinnerungen dran hängen - so viele.. Es tut so weh, da kommt das ganz arge Vermissen und die Trauer hoch - so ein tiefer Schmerz

    Liebe Isabel L.K. ,
    ja total schön:) danke dir!

    Also hab noch keine Antwort bekommen, aber Andreas sagt, er hat eine Anfrage laufen - bin gespannt:)
    Gibts noch für mich selbst Möglichkeiten, nach einem passenden Therapeuten dafür zu suchen?

    Danke nochmal <3

    Nasch Mein Freund, kennt meinen Bruder leider nur von wenigen Bildern und ich muss gestehen, vor ihm ist es mir eher unangenehm, weil ich weiß, dass er das Thema nicht mag.. Er macht da draus ein Tabuthema - was ich sehr schade finde und ihm auch schon gesagt habe.

    Hat es deiner Tochter und ihrem Freund geholfen, die Videos und Bilder?:)
    Find das einen total schönen Vorschlag von dir!

    Stille Perle Conny oder Corny - ganz egal :)
    Aber ganz ganz lieben Dank für deine Worte Stille Perle <3

    Ich nehme die Umarmung sehr gerne an und fühl auch dich aus Dankbarkeit gedrückt!

    Schön, dass du mich und meine Ziele verstehst - auf dieses Verständnis stoße ich leider sehr selten

    Ich werde mich darum kümmern, dass ich das aufarbeite, wobei auch schon dieses Forum ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein könnte. Mich erfüllt es jedes Mal mit einem tollen Gefühl, wenn ich sehe, dass mir einer von euch geantwortet hat. Es tut so gut, auf Menschen zu stoßen, die nicht nichts sagen, sondern einen verstehen und wirklich teils mitfühlen können, da jeder die Trauer teilt. Ich freu mich so sehr, wenn viel geschrieben wird, weil der Austausch auch einfach schön ist!

    Den Aspekt mit dem erneuten Abschied kann ich sehr gut nachvollziehen.. Vor einiger Zeit habe ich eine Mediation zum Wiedertreffen eines Verstorbenen gehört, was viele Tränen zum Rollen gebracht hat.. Ja, du hast Recht, der Abschied, den ich ja vorher nie hatte, der hier aber genauso schmerzvoll ist, ist hart, aber nochmal ein bisschen Nähe zu meinem Bruder zu spüren, war ganz zauberhaft - schön. Auch wenns hart war.

    Vielen vielen lieben Dank - ehrlich, ich weiß das so zu schätzen, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann <3

    Nasch diese Angst habe ich auch total.. Habe letztes Jahr auf der FOS mein Fachabitur geschrieben und daheim dann nachts im Bett bin ich innerlich total emotional geworden. Auch auf den Hochzeiten meiner Cousins war die letzte Fürbitte immer für meinen Bruder und war halt dann auch einfach total emotional. Kann das total nachvollziehen.. Auch ich stell mir das vor, meinen Kindern zu sagen, dass sie einen Onkeln im Himmel haben und der von oben auf sie aufpasst - da kommen mir jetzt schon die Tränen
    Personen, die mir da Halt geben ist halt schwierig.. Auch mein Freund tut sich total schwer mit dem Tod meines Bruders. Er weiß nicht, was er sagen soll oder traut sich auch nicht ins Zimmer von meinem Bruder zu gehen. Er sagt, ihm fällt das Thema super schwer - aber er machts mir damit auch nicht leichter. Dementsprechend kann ich mich ihm auch da schlecht öffnen, weil er kein Verständnis dafür zeigen kann und das Thema eher meidet. Ich verstehs auch, wenn das Thema schwierig für ihn ist und versuch das auch zu respektieren, jedoch wärs schon, da nicht auch noch auf eine sich abwendende Wand zu stoßen.

    Wie geschrieben, ist die einzige Person, bei der ich über dieses Thema schreibe, Andreas der Notfallseelsorger.. Da kommt halt auch einfach was zurück und nicht nur ein stummes Gesicht.. Auch bei ihm ist nur das Schreiben möglich, ihn treffen und darüber reden - hui, glaub genauso wenig möglich, wie bei allen anderen, aber ich fühle mich bei ihm akzeptiert und er reagiert mit Verständnis - was ich sehr wertschätze

    Isabel L.K. Tatsächlich habe ich hin und wieder Kontakt mit einem Notfallseelsorger, der uns damals am Tag des Unfalls zur Seite gestellt wurde.. Und vor ein paar Tagen haben wir mal wieder miteinander geschrieben - und bei ihm kann ich mich mehr öffnen, als sonst irgendwo. Auch in unserer Familie ist es halt so, dass ich nicht mit ihnen über mich spreche - bin halt die, die alles mit sich ausmacht und ja, da wärs mir noch unangenehmer, als es eh schon ist. Leider schreiben wir aber nur alle paar Monate mal, also nicht besonders oft und ja, er ist zwar Notfallseelsorger, aber halt nicht für die Begleitung darüber hinaus.. Neulich hat er mir aber geschrieben, dass ich ihm auch teilweise helfe, sensibler und verständnisvoller auf Trauernde zuzugehen - das fand ich schön, weil dann fühl ich mich nicht ganz so schlecht, wenn ich ihm mal wieder einen ellenlangen Text zu meinen Gedanken schreibe. Wobei das halt auch keine dauerhafte Lösung ist. Da er mich in dem Thema eigentlich am besten kennt, als irgendwer hab ich ihn auch mal gefragt, ob er meint, ob eine Traumatherapie für mich sinnvoll wäre und er hat das auch ganz klar bejaht.. Also bin ich also im Moment mehr oder weniger auf der Suche nach was passendem für mich bzw. er. Er meint, es gibt auch Schreibtherapien, da ich ja mit drüber Reden immense Probleme habe und hat mir jetzt geschrieben, dass er sich mal informiert und auch schon eine Anfrage am laufen hat und mich dann informiert..
    Was hälst du davon oder könntest mir raten? Gibt es sowas wirklich, wie "Schreibtherapien" oder ähnliches?


    Diese Art von Musik ist eigentlich gar nicht mein Geschmack, eigentlich rein gar nicht, aber das Lied hab ich damals in der Woche vom Unfall "gefunden" und seitdem verbinde ich es sehr mit meinem Bruder. Auch wenn es aus der Sicht eines Freundes geschrieben ist, bringt es doch den Schmerz auf den Punkt. Besonders bekommen hat das Lied mich mit der Zeile gekriegt:


    Und deine Mutter

    Sie hat mir so leid getan

    Sie hat so sehr geweint

    Dein Vater nahm sie in den Arm

    Und deine kleine Schwester

    Sie hats noch nich gerafft

    Auch wenn gar nicht meine Musik ist, hat das Lied eine Bedeutung


    Hallo ihr Lieben..
    mir fällts zur Zeit echt schwer -

    bin eigentlich zur zeit eher total im stress - also Abivorbereitung und schreib ja auch noch diesen Test für medizinische Studiengänge Ende Mai, wo auch noch viel Zeit für die Vorbereitung drauf geht


    Jetz gerade bin ich im Endspurt von den Leistungsnachweisen und mein Problem ist, wenn ich mich mal einem Moment nicht dem ganzen Stress hingeb, dann komm ich viel ins Nachdenken über die ganze Geschichte mit meinem Bruder.. deswegen versuch ich auch, den Stress so gut wies geht konstant zu halten und mich auf die Schule zu konzentrieren

    Seit Monaten kann und will ich nur noch mit geführten Meditationen einschlafen, weil ich ehrlich gesagt mittlerweile fast bisschen Angst hab, worüber ich alles nachdenken könnt, würd ich diese Meditation jetzt nicht hören.
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    Stille Perle danke dir. Muss auch leider zugeben, dass ich zur Zeit nicht wirklich einen Freundeskreis habe. Hab mich die letzten zwei Jahre für sie zu sehr auf die Schule fokussiert. Ich brauche halt einfach einen Schnitt, für das, was ich machen möchte und durch diesen Fokus auf Schule bin ich meinem Schnitt auch sehr nahe gekommen. Immer öfters in den letzten zwei Jahren wurd ich nicht mehr mehr gefragt, ob ich denn an diesem Wochenende mal Zeit hätte. Ja, es war oft so, dass ich mich halt für die Schule entschieden haben und somit hab ich diese Freundschaft zu den zweien echt kaputt gemacht. Es kommt, zu meiner Verteidigung, aber auch kaum Verständnis für mein Ziel, wofür viel Lernen einfach essenziell ist, und dass ich halt dafür anderes zurückstecke.



    Das ist auch so eine Sache..



    Hoffe euch gehts gut!


    Liebes Schwesterle,
    kann den Schmerz sehr nachvollziehen - vor fast sechs Jahren ist mein Bruder mit 16 Jahren tödlich mit seinem Motorrad verunglückt - ich war damals 12.

    Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und alles Liebe <3 es sind nur Worte, aber fühl dich gedrückt - du bist alles andere als alleine.


    Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben!

    <3

    das freut mich so sehr Nasch  <3

    bei uns in der Familie war das auch bei mir nie so, dass ich über meine Gefühle rede, dementsprechend auch nicht über die Trauer. Muss sagen, dass ich ein Mensch bin, der alles mit sich selbst ausmacht und ja. Einfach ungern redet - bin immer die Stille, auch so im alltäglichen Leben:)

    Da fällt mir schreiben um einiges leichter.. wenn ich versuch drüber zu sprechen, hab ich diese Blockade, beim schreiben nicht:)

    Nach dem Unfall meines Bruders hab ich auch jede Woche gezählt. Sich lieber über ihn aufregen müssen, als ihn nicht mehr physisch bei sich zu haben - kenne das zu gut. Dieser Schmerz wenn man daran denkt, wie sehr man ihn vermisst. Diese Emotion - für mich total überwältigend - dass man jmd so vermissen kann und man doch weiß, dass er nicht mehr nach Hause kommt.

    Hab heut noch seine Stimme im Kopf als er an diesem Montagmorgen aus der Tür zu seinem Motorrad gegangen ist. Meine Mutter zu meinem Bruder noch gesagt hat, er soll aufpassen.

    Fühl dich gedrückt <3 Auf dass du ganz viel Kraft schöpfen kannst!

    Trotz deiner Verluste kannst du echt stolz sein, dass du diese Einzelgespräche und die Trauerwanderungen machst - und ich hoffe, dass du daraus die nötige Kraft schöpfen kannst und es dir auch einfach mal schöne Momente bringt:)
    Du gehst die ganze Sache an und ich glaube, das ist viel Wert auch wenn du sagst, dass in deinen Augen zu mehr die Kraft und Energie fehlt - du befasst dich damit. In meinen Augen sehr bewundernswert, da ich mich da schwer tue

    Nasch Fühl dich gedrückt <3

    wie lange seid ihr da so unterwegs? Nasch  
    ich glaube, mein Problem könnte sein, dass ich für sowas einfach viel zu schüchtern und verschlossen bin - auch wenns einfach nur mal darum geht, die Natur zu genießen. Ich tu mich unglaublich schwer, auf neue und fremde Menschen zuzugehen, auch wenn mir der Gedanke von sowas schon zusagt

    Nasch ich fänds tatsächlich eine interessante Idee:) war auch schon öfters an der Bergkirche spazieren - sind das dann Gruppen oder wie kann ich mir das vorstellen?

    Finde auch deine Vorschläge Isabel L.K. sehr schön - glaub die Traumatherapie würd mir tatsächlich auch nicht schaden. Habe kurz nach dem Unfall tatsächlich eine Art Abschiedsbrief geschrieben auf Anraten der damaligen Psychologin und dann auch eine Art Antwortbrief von meinem Bruder.

    Stille Perle vielen Dank, die Umarmung weiß ich sehr zu schätzen <3
    ja genau so ist es.



    Die Sache ist halt die, dass ich das Ganze halt total verdränge, eine innere Mauer aufgebaut habe zu dem Thema und wenn ich mich, so wie gestern, wieder an Einzelheiten bewusst erinnere, ist es eine Lawine von Emotionen, die ich nicht managen kann. Ich fall da wie in das damalige Loch zurück - ohne Antrieb, ohne Lust, einfach nur im Bett liegen und am verzweifeln sein.