Bruder tödlich verunglückt

  • wie könnte so ein Ritual aussehen? Bzw. Die Traumabegleitung..

    Ich mache gern Rituale bei einer Einzel Trauerwanderung, oder mit systemischer Aufstellungsarbeit. Wenn man das alleine macht, eignen sich kleine Feuerrituale. Zb. einen Abschiedsbrief schreiben und dann verbrennen, oder auch in einen Fluss legen. Manche wollen auch eine kleine Schatzkiste vergraben, und oft reicht auch schon eine visuelle Imaginationsreise. Das bedeutet, man geht gedanklich zu diesen Szenen zurück, (zb. die Unfallstelle) und gestaltet den Abschied visuell nochmal. Wichtig sind hierbei die Emotionen, somit werden sie auch im Körper abgespeichert. Hier könnte dir zb eine Traumabegleitung unterstützen, falls etwas hochkommen sollte.


    In der Traumabegleitung od. Therapie arbeitet man mit unterschiedlichen Methoden das Trauma auf. Auch hier gibts ganz unterschiedliche Ansätze. Für dich könnte sich etwas kreatives eignen, wo der Schwerpunkt weniger auf das Gespräch gelagert ist.


    Vielleicht ist ja etwas dabei, was du ausprobieren magst <3

  • Liebe Corny 🤗,


    ich finde die Ideen und angedachten/angesprochenen „Ideen“ von Isabel recht überlegens-wert .


    Du bist bei euch „die kleine nicht darüber sprechen könnende Schwester“

    Bei meiner Cousine ist es „die grosse nicht über den Unfall ... sprechende Schwester“ von M.


    Ich möchte (wenn ich darf ?) dich heute einfach lieb umarmen !?


    Stille Perle 🐚

  • Nasch ich fänds tatsächlich eine interessante Idee:) war auch schon öfters an der Bergkirche spazieren - sind das dann Gruppen oder wie kann ich mir das vorstellen?

    Finde auch deine Vorschläge Isabel L.K. sehr schön - glaub die Traumatherapie würd mir tatsächlich auch nicht schaden. Habe kurz nach dem Unfall tatsächlich eine Art Abschiedsbrief geschrieben auf Anraten der damaligen Psychologin und dann auch eine Art Antwortbrief von meinem Bruder.

    Stille Perle vielen Dank, die Umarmung weiß ich sehr zu schätzen <3
    ja genau so ist es.



    Die Sache ist halt die, dass ich das Ganze halt total verdränge, eine innere Mauer aufgebaut habe zu dem Thema und wenn ich mich, so wie gestern, wieder an Einzelheiten bewusst erinnere, ist es eine Lawine von Emotionen, die ich nicht managen kann. Ich fall da wie in das damalige Loch zurück - ohne Antrieb, ohne Lust, einfach nur im Bett liegen und am verzweifeln sein.

  • wie lange seid ihr da so unterwegs? Nasch  
    ich glaube, mein Problem könnte sein, dass ich für sowas einfach viel zu schüchtern und verschlossen bin - auch wenns einfach nur mal darum geht, die Natur zu genießen. Ich tu mich unglaublich schwer, auf neue und fremde Menschen zuzugehen, auch wenn mir der Gedanke von sowas schon zusagt

  • @corny, vermutlich sind wir da 1-2 Std unterwegs...Ich bin auch immer zurückhaltend in einer Gruppe, aber man muss dort gar nichts, wenn man nicht will/kann....Du kannst auch nur zuhören, wenn du möchtest. Die Gemeinschaft der Trauernden ist irgendwie ein "schönes" Gefühl...Jeder hat denselben Schmerz in sich..

  • @Corny....ich hab 2020 im Februar meinen Schatz verloren, viel Trauerarbeit gemacht, mit meiner Mama viel geredet, dann starb meine Mama auch 2020 kurz vor Weihnachten, seitdem hat sich meine Trauer verändert, bin verschlossener geworden, rede wenig drüber, bin motivationslos geworden. Meinen Papa unterstützen kostet mich sehr viel Kraft, weil es mir selbst so beschissen geht.

    Meine Schwester hatte wenig Verständnis für meine Trauer, als mein Mann starb, ihr Verhalten und ihre Worte haben mich sehr verletzt und enttäuscht. Ausser Einzelgespräche alle 2 Wochen und diese Trauerwanderungen mache ich eigentlich nichts mehr.

    Momentan fehlt Kraft und Energie..

    Gute Nacht...

  • Trotz deiner Verluste kannst du echt stolz sein, dass du diese Einzelgespräche und die Trauerwanderungen machst - und ich hoffe, dass du daraus die nötige Kraft schöpfen kannst und es dir auch einfach mal schöne Momente bringt:)
    Du gehst die ganze Sache an und ich glaube, das ist viel Wert auch wenn du sagst, dass in deinen Augen zu mehr die Kraft und Energie fehlt - du befasst dich damit. In meinen Augen sehr bewundernswert, da ich mich da schwer tue

    Nasch Fühl dich gedrückt <3

  • danke @corny ...schöne Momente bringt die Wanderung auf jeden Fall. Für kurze Zeit raus aus dem Gedankenkarussell und dem grossen Trauerschmerz. Die Einzelgespräche sind super anstrengend, für den Rest des Tages bin ich ko, aber schon am nächsten Tag spüre ich wieder etwas mehr Energie und Kraft in mir....

    Ein Auf und Ab, wie auf hoher See....

    Meine Tochter spricht auch sehr wenig über ihre Trauer, ihren Papa und ihre Oma.....Oft hat sie keine Zeit dafür, Beruf, Schule....Doch manchmal sehe ich ihr den Schmerz an...manchmal versuche ich mit ihr darüber zu reden, möchte ihr aber nichts aufzwängen...Wenn überhaupt, dann erzählt sie lustige Dinge über Papa...

  • das freut mich so sehr Nasch  <3

    bei uns in der Familie war das auch bei mir nie so, dass ich über meine Gefühle rede, dementsprechend auch nicht über die Trauer. Muss sagen, dass ich ein Mensch bin, der alles mit sich selbst ausmacht und ja. Einfach ungern redet - bin immer die Stille, auch so im alltäglichen Leben:)

    Da fällt mir schreiben um einiges leichter.. wenn ich versuch drüber zu sprechen, hab ich diese Blockade, beim schreiben nicht:)

  • Liebe Corny,


    ich danke dir für‘s Annehmen

    (können) meiner Umarmung

    „um dich“

    & es etwas geniesen können 🌼.


    Ich mag so stille Menschen.

    Ich bin im „wahren Leben“ nämlich ein Blubber-Brunnen ...

    Habe jedoch einige SEHR wertvolle deutlichst stillere Freundinnen,

    die mich auf ihre Art sehr bereichern und Einiges lehren.


    Ich wünsche dir

    MUT

    zur Begegnung 😘 💪🏼💫.


    ❤️liche Grüße

    Stille Perle 🐚

  • Hallo ihr Lieben..
    mir fällts zur Zeit echt schwer -

    bin eigentlich zur zeit eher total im stress - also Abivorbereitung und schreib ja auch noch diesen Test für medizinische Studiengänge Ende Mai, wo auch noch viel Zeit für die Vorbereitung drauf geht


    Jetz gerade bin ich im Endspurt von den Leistungsnachweisen und mein Problem ist, wenn ich mich mal einem Moment nicht dem ganzen Stress hingeb, dann komm ich viel ins Nachdenken über die ganze Geschichte mit meinem Bruder.. deswegen versuch ich auch, den Stress so gut wies geht konstant zu halten und mich auf die Schule zu konzentrieren

    Seit Monaten kann und will ich nur noch mit geführten Meditationen einschlafen, weil ich ehrlich gesagt mittlerweile fast bisschen Angst hab, worüber ich alles nachdenken könnt, würd ich diese Meditation jetzt nicht hören.
    ----



    Stille Perle danke dir. Muss auch leider zugeben, dass ich zur Zeit nicht wirklich einen Freundeskreis habe. Hab mich die letzten zwei Jahre für sie zu sehr auf die Schule fokussiert. Ich brauche halt einfach einen Schnitt, für das, was ich machen möchte und durch diesen Fokus auf Schule bin ich meinem Schnitt auch sehr nahe gekommen. Immer öfters in den letzten zwei Jahren wurd ich nicht mehr mehr gefragt, ob ich denn an diesem Wochenende mal Zeit hätte. Ja, es war oft so, dass ich mich halt für die Schule entschieden haben und somit hab ich diese Freundschaft zu den zweien echt kaputt gemacht. Es kommt, zu meiner Verteidigung, aber auch kaum Verständnis für mein Ziel, wofür viel Lernen einfach essenziell ist, und dass ich halt dafür anderes zurückstecke.



    Das ist auch so eine Sache..



    Hoffe euch gehts gut!



  • Diese Art von Musik ist eigentlich gar nicht mein Geschmack, eigentlich rein gar nicht, aber das Lied hab ich damals in der Woche vom Unfall "gefunden" und seitdem verbinde ich es sehr mit meinem Bruder. Auch wenn es aus der Sicht eines Freundes geschrieben ist, bringt es doch den Schmerz auf den Punkt. Besonders bekommen hat das Lied mich mit der Zeile gekriegt:


    Und deine Mutter

    Sie hat mir so leid getan

    Sie hat so sehr geweint

    Dein Vater nahm sie in den Arm

    Und deine kleine Schwester

    Sie hats noch nich gerafft

    Auch wenn gar nicht meine Musik ist, hat das Lied eine Bedeutung


  • Seit Monaten kann und will ich nur noch mit geführten Meditationen einschlafen, weil ich ehrlich gesagt mittlerweile fast bisschen Angst hab, worüber ich alles nachdenken könnt, würd ich diese Meditation jetzt nicht hören


    Liebe Corny,

    Toll, dass du Meditationen für dich als Hilfe entdeckt hast. Ich verstehe deine Angst vor den Gedanken die kommen könnten.

    Vielleicht kannst du dich mit einer Vertrauensperson, oder einer Begleitung diesen Gedanken hingeben. Ich denke, es ist wichtig hinzuschauen, um Heilung zu erfahren. Aber alleine könnte es dich überfordern.


    Dich einem Dauerstress auszusetzen geht kurzfristig, aber langfristig ist es bestimmt nicht gesund.

    Gibt es jemanden in deinem Umfeld dem du dich anvertrauen kannst?


    Liebe Grüße <3

  • Liebe Corny.....meine Tochter tickt ähnlich wie du...sie ist voll im Berufs -und Schulstress, sie macht nebenbei Weiterbildung zum Fachwirt, Abendschule....Und wenn der Schulstress mal weniger ist, kommen ihre Gedanken und Erinnerungen an Papa und Oma..

    Sie träumt sehr oft von ihrem Papa, gestern zB hat sie sich nochmal im Traum von ihrem Papa verabschiedet, weil er sterben musste....

    Gestern konnte sie auch wieder mal weinen....sie verdrängt es meistens...Sie sagte, wenn sie mal heiraten wird, dann wird das sicher ein trauriger Tag, weil ihr Papa so fehlt...Sie hat Angst vor solchen Tagen....Wenn sie Kinder bekommt und Papa kann sie nicht im Arm halten...

    Ich befürchte, wenn sie im Oktober mit der Weiterbildung fertig ist, das die Trauer über sie hereinbricht...

    Sie hat Angst vor dem Leben, sie hat Angst um mich, um ihren Freund und wenn sie mal Kinder hat, ob ihr diese auch genommen werden?!

    Ich versuche immer mit ihr zu reden, wenn sie es möchte, wenn sie bereit dafür ist...

    Ich hoffe, du liebe Corny hast wenigstens eine Familie, die dir Halt gibt...

    Liebe Grüsse..