Ich danke Euch sehr für Eure liebe Worte!
Mein Mann war mit dem Rad zu Freunden gefahren, wo wir uns getroffen haben ... Unser Patenkind war an dem Tag 4 Tage alt ... ich bin mit den Kindern eher los, da Sonntag war und als er nach 1,25h noch nicht da war, hab ich meine Freundin kontaktiert, ob er los ist. Sie schrieb schon ne Weile, da ich Stevie nicht erreicht habe, hab ich ihm ne Nachricht geschickt. Ich dachte vllt hat er bei nem Kumpel angehalten und sich festgequatscht (wäre nicht untypisch gewesen) ... aber ich hatte ein komisches Gefühl und bin losgefahren, da ich dachte er ist gestürzt und hat sich was gebrochen (Bein oder Arm, was "banales") ... im Nachhinein ist mir klar, dass er da ans Telefon gegangen wäre ... ich bin los und habe ihn gefunden ...
Normalerweise wäre ich nicht losgefahren, es war dieses Gefühl und instinktiv der richtige Weg ... doch leider zu spät. Er ist an einer unauffälligen Stelle an einen Baum gefahren und hatte mehrere Schädelbrüche (trotz Helm) ... unser Freund war auch losgefahren und war bei mir. Glücklicherweise hat mein Gehirn ihn wie meinen Stevie aussehen lassen. Unser Nachbar, der bei der Feuerwehr ist und vor Ort war, hat ihn nicht erkannt ...
Ich habe nach dem Rettungsdienst meine Schwester angerufen, damit die Kinder nicht allein sind, sie hat meine Mutti angerufen (die 60 km entfernt wohnt), auch sie kam noch am selben Abend. Mutti ist 3 Wochen bei mir eingezogen, meine Schwester hat die ersten 14 Tage Essenpläne gemacht und mit Mutti gekocht, damit alle essen und bei Kräften bleiben. Wir hatten täglich über Wochen Besuch von lieben Freunden ... wir wurden und werden gut aufgefangen, was tröstlich und hilfreich ist.
Mittlerweile haben wir nicht mehr täglich Besuch, aber ich stehe im ständigen Kontakt mit Freunden die sich sorgen. Was mir ein schlechtes Gewissen bereitet, da alle ja ein eigenes Leben haben und nun haben sie noch mich dazu.
Ich bin eine Woche nach der Beerdigung, am 18.3. wieder arbeiten gegangen ... die Kinder waren bereits nach 14 Tagen wieder in der Schule und da sah ich es als meine Pflicht, als Vorbild ebenso wieder arbeiten zu gehen. Ich muss dazu sagen, ich bin von Haus aus sehr strukturiert, da war ein strukturierter Tagesablauf gut. Ich hätte aber auch weiter in "meinem Nest" bleiben können, da fühlte ich mich sicher, aber ich hatte Sorge dass ich den Punkt verpasse und es nicht mehr in den Alltag schaffe. Ich habe einen tollen und verständnisvollen Arbeitgeber, so dass die Arbeit erträglich ist.
Schlimmer ist es nach "draußen" zu gehen, da man immer jemanden begegnen könnte, der einen darauf anspricht. So gefestigt bin ich noch nicht.
Heute hatte wir von der Arbeit aus ein Fest auszurichten, wo unter anderem die Feuerwehr mit einer Hebebühne war. Da ist meine kleine Emma mit ihrer Freundin mitgefahren und als ich sie so von unten filme (niemals würde ich da einsteigen!) wurde mir bewusst dass ich diese "Heldentat" nicht mit Steve teilen kann und seitdem breche ich ständig in Tränen aus.es ist so furchtbar ungerecht. Wir hatten noch so viel vor 😔. Und dann laufen mir, während der Autofahrt die Tränen und mein Sohn (plötzlich ist er nur noch mein Sohn im offiziellen Kontext) reicht mir wortlos und meine Tochter (auch nur noch meine Tochter) streichelt mir den Arm. Ich kann meine Gefühle so schlecht kontrollieren und sollte doch vor ihnen stark sein.
Es ist gut das die Kinder da sind, so dass mein Leben einen Sinn und eine Aufgabe hat. Ich sehe ihn vor mir stehen und schimpfen während ich das schreibe ... ich hatte so ein Glück, ich hatte einen Mann der mich bedingungslos geliebt und immer wieder verwöhnt hat. Wir hatte eine schöne gemeinsame Zeit, gefüllt mit unzähligen schönen Momente/Urlauben (natürlich gab es auch mal Streit, aber das gehörtdazu)... ich hoffe sehr, dass er irgendwie um uns ist.
... ich glaube ich strapaziere das Fassungsvermögen meines Wohnzimmers über 🙈