tod meines papas

  • hallo zusammen,
    mein papa ist jetzt seit 8.monaten tod und ich stecke wiedermal in einer trauerphase drinnen.
    auf der suche nach gleichgesinnten bin ich hier auf dieses forum gestossen.


    ich habe meinen papa in seiner wohnung gefunden. er lag da schon 3-4 tage.
    ich stand da mit meinem neugeborenem am arm, schrie und sackte zusammen...und dieser süße geruch begleitet mich seitdem tagein tagaus.
    immer und immer wieder kommen diese bilder hoch, wie er da lag. diese leere hülle-kein leben mehr drin in diesem körper den ich einst so gut kannte.
    er wollte gerade von einem zimmer ins andere gehen mit einem becher in der hand und ist anscheinend plötzlich umgefallen. darmverschluss sagte man mir auf der autopsie. wie unglaublich sich das anhört.
    das alles läuft immer wieder wie ein film durch meinen kopf und ich frage mich hört das nie auf???
    ich wollte ihm noch soviel sagen und hadere sehr damit das ich mich nicht verabschieden konnte.
    ich vermisse ihn so schrecklich und mache mir schlimme vorwürfe. mir ging es vor seinem tod nicht gut, ich hatte eine schwierige schwangerschaft inkl kh aufenthalt, war die meisste zeit erschöpft.
    er wollte immer so viel mit mir unternehmen und ich blockte immer ab weil ich mich körperlich so schlecht fühlte. und jetzt ist es zu spät. hätte ich doch nur...
    ach ich bin gerade einfach sehr sehr traurig...auch nach so langer zeit...
    liebe grüsse

  • Liebe Ananda


    Ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen ;( . Erst acht Monate, das ist keine lange Zeit.
    Es tut mir echt leid das du dich nicht richtig von ihm verabschieden konntest. Noch ein letztesmal reden
    konntest mit ihn. Ich hab vor langer Zeit meinen Sohn verloren und in dieser Nacht lief eigentlich alles schief.
    Aber irgendwie schaffen wir es doch. Und das wünsche ich dir auch.Ich reden noch sehr viel mit meinen Sohn.


    Und du hast dein Baby dem du von seinen Großvater erzählen kannst. Und ich denke sicher das dein Papa es verstanden hat
    das du mit deiner schwierigen Schwangerschaft und dann mit einen kleinen Säugling nicht so flexibel bist.


    Ich wünsche dir viel Kraft auf deinen Trauerweg


    Lass dich drücken

  • Liebe Ananda!
    Möchte Dir auch mein herzliches Beileid aussprechen . :33:
    Wie schon gesagt 8 Monate ist noch nicht lang und so wie es aussieht wird es Dich noch länger beschäftigen.
    So geht es uns allen hier.Mein Sohn ist vor 2 Jahren gestorben und ich habe den Boden unter den Füßen noch nicht wieder gefunden.
    Kaum glaubt man es geht besser schon kommt die nächste Welle der Trauer.
    Wir müßen nach vorne schauen die ,die noch bei uns sind brauchen uns und so kämpfen wir uns durch den Alltag.
    So wie man es von uns erwartet.Mein lieblingsspruch ist: Die Zeit heilt nicht alle Wunden , sie lehrt uns mit dem unbegreiflichen zu Leben.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.
    Mit ganz lieben Grüßen Renate

  • Hallo liebe Ananda,
    ich möchte dich ganz herzlich hier im forum begrüssen. Es tut mir schrecklich leid , was für ein schlimmes Erlebnis du hattest , indem du deinen Vater gefunden hast nachdem er schon ein paar Tage dagelegen hat :30: :30: . Ich kann mir gut vorstellen wie schlimm das für dich war. Mein Mann ist in meinen Armen gestorben .es war nicht gerade leicht für ihn seinen Körper zu verlassen und musste dies alles mit anschauen . Fast täglich kommen diese schrecklichen Bilder hoch :33: . Das du dich nicht verabschieden konntest ist sicher sehr belastend für dich. Du kannst dich aber immer noch verabschieden den ich bin sicher , dass die Verstorbenen immer noch mit uns verbunden sind und wir auch mit ihnen sprechen können. Ein solches Erlebnis geht sehr tief und ich hoffe , dass du Menschen um dich hast , welche dich unterstützen. Wir alle hier haben sehr , sehr traurige Erlebnisse machen müssen und versuchen nun das erlebte zu verarbeiten. Komm immer hier her , wenn es dir schlecht geht und schreibe . Es erleichtert sehr und es ist immer jemand da und vorallem bekommst du auch eine Antwort oder sonst eine Hilfe. Hier wirst du getragen in deinem Schmerz. Wir alle kennen ihn :33:
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
    Alles Liebe Kathrin

  • Liebe Ananda,
    ...wie unglaublich schrecklich dieses Erlebnis wohl für dich sein musste. Mir laufen noch immer tränen übers Gesicht. Ihn da liegen zu sehen, nicht zu wissen, was er Grade empfunden hatte, ob er schmerzen gehabt hat, ob er sich alleine gefühlt hat oder ob er vielleicht vom Sturz garnichts mehr mitbekommen hat? Es sind so unendlich viele fragen, die uns niemand mehr beantworten kann..
    ..ja, dieser Geruch wird dich vermutlich immer begleiten, vielleicht wird er schwächer in deiner Erinnerung, ich weiß es nicht... Diese fragen, diese unendlich vielen fragen bringen uns leider nicht weiter, sie trösten auch nicht, sie halten uns nur permanent davon ab weiterzugehen. Man glaubt immer, wenn wir die Antwort auf das eine oder andere wüssten, dann könnten wir weitergehen, aber ich glaube mittlereweile, dass dies nichts ändern würde. Denn was uns wirklich daran hindert weiterzugehen ist - glaube ich - die liebe zu unseren Geliebten Menschen, den wir verloren haben. Denn die Liebe, die wir mit unseren geliebten Menschen teilten will weiter gelebt werden.. In der gewohnten Art und Weise, sie will Ausdruck in der Umarmung finden, in einem Kuss, in einer liebevollen Geste, in einer beruehrung, durch das Wahrnehmen der Geliebten Stimme, eines bestimmten Tonfalles, des Geruches der Haare, des Gewandes oder des Vertrauten Rasierwassers oder Parfüms, der Creme oder des Vertrauten Duschgels. Sie will erfahren werden durch unsere Sinne, die wir aufgrund unseres Körpers wahrnehmen koennen, sie will Ausdruck im Gespräch finden und sie will erwidert werden.


    Natürlich können wir reden mit unseren Geliebten Verstorbenen und ich verbringe viel zeit damit, mit meinem Geliebten Mann zu reden. Ich habe mir ein Bild von ihm gemalt, dass mir sehr lebensecht gelungen ist. Wenn ich mit ihm rede, dann sieht er mich sehr durchdringend aber milde an. Aber dennoch, ich bekomme keine Antwort. Und so bleibt es dennoch bei dieser unerfüllten Art des Gespräches, das eigentlich keines ist. .. Ich hab mir das Rasierwasser meines Mannes, sein Parfüm, seinen lippenpflegestift und seien schnurrbartcreme aufgehoben. Sie stehen im Badezimmer auf seiner Seite und hin und wieder rieche ich daran.....und es tut mir gut, manchmal muss ich aber gerade deswegen weinen. Ich habe Videoaufzeichnungen von meinem Mann und wenn es mir ganz schlecht geht dann schaue ich sie mir an, um auch seine stimme zu hören. Mir tut das gut, für manche ist das vielleicht ganz schlecht. Vielleicht probierst du einfach mal, was für dich passt. Wenn du den süßlichen Geruch nicht aus deiner Nase bekommst, vielleicht versuchst du es mal mit seinem Rasierwasser um dich mehr an die zeit zu erinnern, als ihr noch viel zeit miteinander verbracht habt.


    Ich habe meinen Mann vor knapp zwei Jahren verloren und kann es auch noch immer nicht akzeptieren, dass er nicht mehr bei mir ist. Er ist an Krebs gestorben und ich musste mitansehen, wie er immer weniger wurde und gelitten hat, wie er verzweifelt um sein leben gekämpft hat und schließlich gestorben ist. Ich konnte mich auch nicht verabschieden, weil er nicht mehr zu Bewusstsein kam. ..darum glaube ich dich sehr gut zu verstehen.


    Ich kann nicht behaupten, dass es nach dem ersten Jahr besser wird. Irgendwie kommt mir vor, seit dem tod meines mannes marschiere ich ueber ein gebirge bergauf und bergab. Im ersten jahr bin ich andauern in eine gletscherspalte gefallen. Jetzt im zweiten jahr marschiere ich immer noch ueber das gebirge bergauf und bergab und ich falle noch genauso in die gletscherspalten. Die gletscherspalten sind nach wie vor unendlich tief, aber sie liegen nicht mehr so nah beieinander. Die fragen die mich belasten sind auch dieselben, aber ich habe begonnen mich selbst zu trösten indem ich mir die Antworten gebe, die ich glaube, dass mein Mann darauf geben würde. Manchmal gelingt mir das manchmal nicht.
    Das schwierigste an der Trauer scheint mir das Akzeptieren der Realität zu sein. Denn ich ertappe mich immer wieder dabei zu sagen "Schatz bitte komm doch zurück".


    Liebe Amanda, es ist eine schwierige Zeit und wir wissen nicht wann oder ob er jemals einfacher wird. Denn jeder Mensch ist anders und verarbeitet anders.
    Aber wir sind hier in diesem Forum nicht allein und wir hören uns allen zu. Das ist fuer mich nun - und ich bin auch ein neues mitglied - eine art neuer zufluchtsort geworden, wo ich mich verstanden fuehle und das sagen darf wie ich empfinde und das hilft mir unendlich.
    Alles erdenklich Liebe und fuehle dich von Herzen umarmt :30: L.

  • entschuldigung für die späte rückmeldung. ziemlich viel los in meinem leben. alles bricht auf, alles verändert sich.
    ich danke euch von ganzem herzen für eure beiträge. es tut so gut zu wissen man ist nicht alleine mit diesem gefühl der trauer und des vergehens.
    heute geht es mir schon ein wenig besser.
    ich möchte euch erzählen das es nicht ganz stimmt das wir uns nicht verabschiedet haben. er war nach seinem tod bei mir. ich schlief in meinem bett und ich hatte einen traum von meinem papa.
    wir waren in seiner wohnung und ich war in der zeit zurückgereist. ein tag vor seinem tod. ich beschwor in mir zu glauben das dies sein letzter tag sein würde und wir unbedingt alles klären müssen was zu klären ist, auch wie er sein begräbnis haben möchte etc er mir noch alles sagen muss was wichtig ist.
    er sah mich mit unglaublich gütigen augen an und sagte : ich weiss alles ananda. ich bin tod und mir geht es jetzt richtig gut. du machst alles richtig , ich liebe dich und bitte bitte mach dir keine sorgen und sei nicht so traurig. dann umarmte er mich und eine unglaubliche liebe ging von ihm aus. ich wachte kurz darauf auf und spürte seine hand ganz deutlich in meiner hand und diese unglaubliche liebe. so lag ich da und fühlte mich vollkommen glückseelig mit all dieser liebe...das war ein unglaubliches erlebnis. er kam dann noch 3 mal zu mir bevor er endgültig ging.


    und dennoch hätte ich ihm gerne noch soviel gesagt.
    es war eine große belastung alles alleine mit einem baby am arm zu regeln. das begräbnis, die wohnungsräumung. ich bin die einzige die aus seiner familie übrig ist.die ganze last alleine auf meinen schultern zu tragen hat mir enorm viel kraft abverlangt.
    er hat mit mir nie über den tod gesprochen oder wie er gerne begraben werden möchte. ich hatte große zweifel ob auch wirklich alles in seinem sinne ist.


    ich muss sagen diese erlebnisse haben eine große spirituelle wandlung in mein leben gebracht. sich dieser vergänglichkeit bewusst zu werden und letztendlich mit seiner eigenen sterblichkeit konfroniert werden. das ist schon ein enormer schritt...


    ich umarme euch unbekannterweise und schicke euch viel liebe und kraft

  • Hallo


    Echt toll was du da erlebst hast. Ich hatte leider keine Träume oder so. Aber meiner
    Freundin ist das schon passiert. Und sie hat in einen ihrer Träume oder sagen wir Begegnungen
    auch meinen Sohn mit ihren (beide verstorben) spielen sehen auf einer schönen grünen Wiese.


    Ich denke schon das du es in seinen Sinne gemacht hast. Schlimm finde ich die Menschen die letzte Wünsche
    wie Grabstätte usw. wissen und es nicht so machen. Weil ich denke es sollte wenn es umgesetzt werden kann auf
    jeden Fall gemacht werden.
    Viele möchten überhaupt nicht darüber reden. Ich könnte mit meinen Eltern nicht darüber reden. Es würde mir schwer
    fallen.Vielleicht wenn sie damit anfangen würden. Wichtig ist auch glaube ich die Liebe die immer da ist.
    Ich musste lachen und weinen an Manuels Begräbnistag. Ob es jemand verstand war mir damals egal.
    Mein Sohn hat mit seinen fast zwei Jahren oft schon so witzige Dinge gesagt. Und wenn mir das einfällt zerspringt mein
    Herz muss lachen und weinen. ;( .


    Ich finde es so gut das du dein Baby hast.Das du jemanden fest halten kannst,lieben :love: kannst usw.
    Das du nicht alleine bist!!!


    Sei ganz liebe gegrüßt