Wenn das Schiff im Meer versinkt…

  • Hallo


    Zuerst bitte um Entschuldigung. Ich bin neu hier. Meinen Namen fehlt ein Buchstabe …so wie uns mein Vater fehlt.


    Mein Vater ist vor 3 Tagen, am 11.April 2013 im Alter von 93 Jahren verstorben. Er hatte ein Wahnsinns Leben. Er war Schiffskoch und hat die ganze Welt gesehen. Leider hat er zur falschen Zeit am falschen Ort gesagt, dass Hitler ein Idiot ist und wurde an die russische Front geschickt …aus dem Teil des 2. Weltkrieges kamen nur wenige zurück …er war dabei.


    1955 sorgte er dann für mein Leben und war bis zu seiner Pension Chefkoch. Trotz kleiner Pension ein Wiener Gentleman der alten Schule von Scheitel bis zur Sohle – er ging außer Einkaufen nur in Anzug mit Krawatte und Hut aus dem Haus. Bis vor 3 Jahren (90) hatte er Führerschein und Auto. Das letzte Jahr wohnte ich mit meiner Frau bei Ihm und wir hatten viel Spaß.


    Bis Februar 2013 kochte er für uns noch 5-Stern Menüs und erklärte welcher Wein zu was passt. Nur die letzten Wochen konnte er nicht mehr, war 3x im Krankenhaus …Lungenentzündung – wollte immer sofort wieder nach Hause und von uns war sehr intensive Pflege nötig. Vor ein paar Tagen sagte er: „Rien ne va plus – schreibt mir aufs Grab: HIER LIEGEN GEBEINE – LEIDER SIND ES MEINE - NICHT DEINE“. ...seine Art von Humor.


    Das 3. Mal im Krankenhaus war das Letzte Mal. Ein Organ nach dem anderen versagte. Lange vorher hatte er instruiert: „Wenn es so weit ist keine Siechtum verlängernden Maßnahmen, lasst der Natur ihren Lauf – geboren werden – leben – und sterben gehört auch dazu“


    …ja, jetzt habe ich sogar noch vor seiner Art zu sterben Respekt.


    Nun leben meine Frau und ich alleine in seiner Wohnung - mit hunderten von Ihm gesammelten Erinnerungen. Wir haben ja immer alles sauber gehalten – fein säuberlich dort hingelegt wo er wollte. Alles hat seinen Platz und wir kennen den. Von vielen Dingen hat er uns in dem Jahr gesagt von wann und wo …z.B. die Schale von Venedig, die Pendeluhr die ständig vor geht und vieles, vieles mehr.


    Ich möchte das Jahr nicht missen. Wir essen nun weinend seinen Prosciutto, trinken von seinen Wein und gehen weiterhin mit seinen kleinen Hund (nun unserer) Gassi.



    Hier im Forum suchen wir nach Hilfe – bitte helft uns


    Bestattungskosten bei Grundsicherung? …und ich bin selbst Pflegegeld Empfänger 58 (Rollstuhlfahrer). Er hat 30 Jahre das Grab seiner Frau gepflegt …für die nächsten 10 Jahre bezahlt am Penzinger Friedhof wo er bei Ihr begraben werden will. Andere Vorsorgen hat er nicht getroffen. Auf seinen Konto müssten nach Abbuchungen von Miete, Strom, Zeitung usw. ca. 600 Euro sein weil er konnte in diesem Monat nicht mehr zur Bank gehen.


    Weiß wer wann ein Nachlassverwalter bestimmt wird? Vater besitzt nichts Wertvolles – Möbel ca. 30 Jahre alt - nur das Sofa vom vorigen Jahr – ein alter Röhrenfernseher und die vielen kleinen Erinnerungen.


    Bei der PVA kann man einen Antrag stellen ….auf Gewährung einer einmaligen Leistung aus den Mitteln des Unterstützungsfonds für außergewöhnliche Belastungen …auch explizit für Begräbniskosten. 4000 Euro habe ich angegeben – weiß da vielleicht wer wie die Erfolgsaussichten sind? Wie lange Zu- oder Absage braucht?


    Und wenn das bevorstehende Begräbnis irgendwie finanziert werden kann… Zum großen gehen? Oder zum kleinen Familienbetrieb …der uns auch für kleineres Geld (etwa 3.300) einen würdigen familiären Abschied verspricht? …am Penzinger Friedhof.


    Am Freitag habe ich die Sterbeurkunde abgeholt mit dem rosa Schein. WIe ernst ist das nun mit den 5 Tagen? ...das wäre Dienstg


    Was würdet Ihr uns empfehlen?


    Leichenschmaus…
    Restaurant können wir uns nicht leisten – aber Vaters Wohnung in ein Lichtermeer verwandeln. Auf seinem Herd aus seinem Kochbuch eine seiner Lieblingsspeisen zubereiten und seine alten Seemannslieder hören …mehr als 10 werden wir kaum sein …er hatte viele Freunde – nur hat er fast alle überlebt.


    Es ist das 1. Begräbnis, dass ich ausrichten soll – momentan ist um mich und meine Frau alles dunkel – wir stellen aus Gewohnheit 3 Teller am Tisch – sind aber nur mehr zwei – wir halten uns - weinen – seit 3 Tagen – auch seinen armen kleinen alten Hund das Fell voll – hier in seiner unser Wohnung spricht er mit uns – mit jeder Lampe - jeder Vase - jedem Tischtuch – jeden Figürchen …als wäre er noch da – nur physisch ist er weg - könnt ihr uns Ideen geben?


    Liebe trauernde Grüße von Wolfgang und Maus

  • Lieber Wolfgang!


    Herzliches Willkommen hier im Forum und herzliche Anteilnahme am Heimgang deines Vaters.


    Du hast so respektvoll und liebevoll von deinem Vater erzählt. Er hat eine sehr interessante Lebensgeschichte. Dein Vater war sicher ein ganz besonderer Mensch, auch mit Humor, den man ja im alltäglichem Leben so gut gebrauchen kann. Er konnte euch sicher immer viel erzählen und hat eine große Lebenserfahrung gesammelt.
    Die Idee, den Leichenschmaus in Vaters Wohnung abzuhalten, mit vielen Lichtern und aus seinem Kochbuch eine seiner Lieblingsspeisen zu kochen finde ich sehr, sehr gut und sehr persönlich.
    Bezüglch Hilfe: kann dir leider keinen Rat geben, auch nicht bezüglich Bestatter, bin vom Lande, da nimmt man einfach den "nächsten in der Nähe". Habe auch keine Ahnung wegen Unterstützung etc. Tut mir leid.
    Vielleicht kann jemand von unserem Forumsteam weiterhelfen?


    Wünsch dir alles Liebe, viel Kraft für die nächste Zeit, auch deiner Frau


    Linda

  • Liebe Linda


    Das Leben geht weiter. Die Beerdigung ist inzwischen bestellt - für Freitag 27.April 2013 . Einige Fragen die sich dazu gestellt haben sind inzwischen keine mehr.


    Kein Armenbegräbnis - er wird begaraben wie er es sich verdient hat - anders würden wir uns ewig Vorwürfe machen. Wir haben in WIen eine kleine Bestattunsfirma beauftragt.


    Wo wir noch Rat suchen ist die Wohnung ...da belieben - weiterleben mit all seinen Sachen? wo mit all seinen Erinnerungen hin? ...über 60% der Flächen in der Wohnung sind damit verstellt ...er war ein richtiger Sammler - keine Fahrt, keine Reise aus der er nichts mitbrachte. Fhomarkt machen? - ich glaube nicht, dass man uns viel davon abkauft. In den Müll ...nein - das wäre wie Ihn wegwerfen - kommt nicht in Frage.


    In Kisten verpacken und in den Keller stellen? Vorher noch alles auf Video aufnehmen? Wie werden wir leichter mit unerer Trauer fertig?


    trauernde Maus und Wolfgang

  • Lieber Wolfgang!


    Das finde ich gut, dass ihr eine kleine Bestattungsfirma beauftragt habt. Fein, dass sich ein "richtiges" Begräbnis ausgeht.


    Mit all den vielen Sachen - hm - da hat jeder so sein eigenes Tempo. Ich glaube, da kann man schlecht einen Rat geben. Mir kam es halt anfangs so vor, dass ich bei jedem Stück, dass ich bei meinen Eltern weggab, anfangs das Gefühl hatte, ich gebe sie selber weg. Bei dir ist ja alles noch total frisch. Bei mir selber war es dann so, dass das Haus später vermietet wurde, wir mussten uns von vielen Dingen trennen. Viele Erinnerungsstücke lagern bei mir und meiner Schwester, gewisse Gebrauchsgegenstände sind im Einsatz, aber wir mussten uns auch von vielem Trennen, verschenken, wer was wollte, Flohmarkt und auch auf den Müll landete was, Kleidersammlung etc. Aber wir hatten Zeit. Ganz lange hing auch an meiner Garderobe die Jacke meines Papas, die er immer anhatte. Aber irgendwann habe ich sie doch weggetan, denn bei jedem Vorbeigehen, gab es mir einen Stich. Es ging mir danach besser. Die Trauer braucht aber so seine Zeit und hat auch seine Stufen, anfangs wäre es mir als "Verrat" vorgekommen, dies alles wegzugeben, diese Einstellung hatte sich dann aber geändert. Ich kann ja nicht das Leben meines Vaters od. meiner Mutter forführen, ich muss auch nicht, ich "sammle" ja meine eigenen Erfahrungen und Schätze und Vieles von unseren Eltern lebt in uns weiter. Auch wenn wir Vieles weggeben, geben wir nichts von unserer Liebe weg. Aber du musst auf dich und dein Herz horchen, was dir gut tut.


    Das mit dem Verpacken und in den Keller bringen, ja, probier das aus, so nach und nach. Auf Video aufnehmen find ich auch eine gute Idee.


    Ganz lieben Gruß


    Linda

  • Lieber Wolfgang,
    ich denke der "kleine Bestatter" konnte dir bez. Kosten und Nachlass weiterhelfen! Was all die Dinge in der Wohnung betrifft und die Wohnung selbst, kann ich mich nur Linda anschließen: Lasst euch Zeit! Das sind keine Entscheidungen, die man von heute auf morgen fällen sollte und schon gar nicht bevor sich der Notar gemeldet hat, der den Nachlass verwaltet. Nach dem Notariatsakt seht ihr vielleciht klarer und die Idee mit dem Flohmarkt find ich persönlich gut! Versuchen kann man es ja mal und ich staune immer wieder, was die Leute auf Flohmärkten alles kaufen!
    Alles Liebe
    Christine

  • Liebe Freunde


    Ich schreibe für meine geliebte kranke Maus (Mihaela), geboren in Rumänien. Maus ist ihr Spitzname, weil sie so klein ist (1,50 und 45 Kg) und vor allem weil sie soooo gerne Käse isst.


    Wir lesen hier auch von Menschen die sich selbst das Leben genommen haben. Maus hat das auch öfter probiert – glücklicher Weise ist es ihr nicht gelungen. Leider, man kann nicht in die Seele hineinsehen wie traurig sie ist. Maus leidet an einer unheilbaren Krankheit seit ihrer Kindheit. Ihre Mutter ist mit 50 daran gestorben. „Schizophrenie“ Ihre Mama hat mit ihrem Kopf so lange gegen die Wand geschlagen bis sie tot war. Die negativen Schübe sind grausam … Stimmen und Halluzinationen, bedrohlich wie wenn der Teufel hinter Dir her ist. Studien zeigen, dass Menschen mit einer Psychose (wie der Schizophrenie) besonders häufig Selbstmord begehen oder Selbstmordversuche unternehmen.


    Rumänien ist nicht wie Österreich. Wenn Du krank bist, nicht arbeiten kannst musst Du hungern. Maus wollte schon als Kind ihrer kranken Mutter helfen. Geisteskrank war sie leichte Beute für Zuhälter. 16 Jahre wurde sie zur Prostitution gezwungen, von Zuhälter zu Zuhälter verkauft. Wenn sie zu traurig war die Beine breit zu machen wurde sie getreten, geschlagen, Nase gebrochen oder man gab Ihr Drogen um sie wieder gefügig zu machen. Dabei wurden mit ihr auch Kinder gezeugt, welche vom Rumänischen Staat zur Adoption freigegeben wurden. Nach Suizid Versuchen ist sie immer wieder in Krankenhäusern und psychiatrischen Kliniken gelandet, wenn nicht in Rumänien, ist Sie nach Rumänien abgeschoben worden. Da sie nicht versichert ist, hat sie bei div. Kliniken Schulden …Hunderttausende Euro.


    Mihaela wurde vor 3 Jahren von einem Zuhälter, der wegen Drogen eine längere Haftstrafe antreten musste in meinem gepachteten kleinen Hotelrestaurant in Deutschland geparkt. Mein Nachbar war praktischer Arzt. Wir besorgten für sie eine Klinik und vom Gericht einen Sachwalter den sie dann bat bei mir wohnen zu dürfen. Seither ist Sie aus der Prostitution heraus lebt mit mir, bekommt täglich Medikamente welche die Schübe seltener machen. Ich begleite Sie durch Schmerz und Wut Ihrer Schübe, halte Sie in den Armen, trockne Ihre Tränen…


    Was mich als Lebensgefährte von Maus (Mihaela) betrifft: Wenige Monate später kam bei einer Hüftoperation ein resistentes Bakterium in meine Wunde. Durch die Folgen hing mein rechtes Bein Jahre ohne Hüfte nur am Fleisch. Ich musste überwiegend im Bett gepflegt werden, das kleine Hotel Restaurant – lebte hauptsächlich von meinen Zigarrenimport …musste ich aufgeben, da ich nicht mehr arbeiten konnte. Seit 1 Jahr leben wir in der Wohnung meines am 11.04.2013 verstorbenen Vaters.


    Mihaela betreute mich und ich sie. Sie sagt Engel zu mir und ich Engel zu Ihr. Die Liebe von Maus hilft mir. Vor 6 Monaten konnte ich ein Implantat bekommen. Wenn alles gut geht kann ich in ein bis zwei Jahren wieder gehen. Dieser Engel hat sie mich und meinen 93 jährigen Vater gepflegt. Trotz ihrer Krankheit. Das hat Ihr Leben verändert, Maus einen neue Lebenssinn gegeben. Ihre Schübe sind weniger geworden. Ihr Bitten, dass sie sich töten darf wenn ich wieder gesund bin, wieder gehen kann und ich mir dann eine gesunde Frau suchen soll wurde weniger. Sie hat große Angst, dass sie wie Ihre Mutter endet. Sie ist krank aber nicht dumm, spricht 4 Sprachen und war in der Schule in Mathematik Klassenbeste.


    Ich möchte diesen Engel heiraten – für sie da sein - egal wie krank sie ist, aber das ist nicht wie üblich möglich. Zuerst benötigt sie einen legalen Status. Mihaela hat keine Dokumente. Einen Teil hat sie durch ihre Krankheit irgendwo verloren. Ausweise wurden Ihr von Zuhältern weggenommen. Sie lebt seit Jahren ohne gültigen Ausweis. Ich bin noch nicht gesund genug um mit Ihr nach Rumänien zu fahren die Dinge zu regeln. Wie 14 Tage oder ein Monat Rumänien finanzieren? Wo sie in Rumänien wohnte ist es nicht ungefährlich. Außerdem waren Zuhälter von Ihr auch Drogen Dealer. Sie wurden erwischt und haben die kranke Frau als Drahtzieher und Kurier angegeben …Urteile in Abwesenheit. Ich weiß nicht wie viele Jahre Gefängnisstrafe sie in rumänischen Gefängnissen absitzen soll.


    Jetzt, in dieser schweren Zeit brauchen wir uns. Sie kann und darf nicht arbeiten. Ich kann (noch) nicht wieder Haushalt führen oder arbeiten. 50 Meter kann ich inzwischen auf Krücken gehen. Für alles weitere brauche ich noch meinen Rollstuhl. Aber das wird nun von Monat zu Monat besser.


    Durch Vaters Tod sind Mihaelas Schübe leider wieder häufiger geworden. Sie braucht ebenfalls meine Betreuung. Wir sind noch immer sehr traurig wegen dem Tod vom Vater.


    Wir haben von unserem Schicksal berichtet um Euch Mut zu machen Euer Schicksal zu ertragen. Ich glaube Liebe kann Leiden lindern - uns unser Schicksal nahezu erträglich machen.



    Liebe Grüße von
    Mihaela und Wolfgang

  • Lieber Wolfgang, Liebe Mihaela!
    Mir fehlen ehrlich gesagt, die richtigen Worte. Was habt Ihr, vor allem Mihaela, durchgemacht!
    Du hast recht Wolfgang. Menschen, die Suizid begehen sind von psychischen Krankheiten mehr oder minder belastet.
    Meine älteste Tochter hatte Borderline.Das Leben ein täglicher Kampf, mal mehr, mal weniger.Sie hat vor über zwei Jahren Suizid verübt. (Mein Thread, wenn Du magst; "Plötzlich ist mein Vati nicht mehr da").
    Was ich sagen möchte, durch Zusammenhalt und Liebe kann man tatsächlich den Kummer und die Trauer ein wenig lindern.
    Wir sind damals als Familie noch enger zusammengerückt, mein Mann, mein Sohn und meine jüngere Tochter und ich natürlich.
    Ich wünsch Deiner Mihaela ganz viel Kraft, ich kann mir vorstellen, wie es ihr geht.Auch für Dich, viel Kraft.
    Danke fürs Erzählen.Schreib immer gern wie es Euch geht.
    Liebe Grüße Euch Beiden :24:
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Linda es war ein kleines nicht pompöses aber doch ordentliches, feierliches Verabschieden an einen schönen Sonnentag. Freitag 12:00 Uhr – alle waren schon um 11:30 da. 24 Grad hatte es. Wir die Söhne, keiner unter 50 unsere Frauen, unsere Kinder und Freunde vom Vater – hauptsächlich Frauen… etwa 20 Leute alles zusammen.


    Ein Pfarrer, 8 Jahre Vaters persönlicher Freund hat die Ansprachen gehalten, länger in der kleinen Aufbahrungshalle und kurz beim Grab. …da ist er zu seiner vor 16 Jahren verstorbenen großen Liebe ins Grab gekommen – so wie er sich das gewünscht hat. Hier ein kleines Video- vom Bruder aufgenommen vor 1 Jahr …da hat Vater Sie am Grab besucht – jetzt liegt Vater bei Ihr.



    …wir haben einige Vaterunser mitgebetet. Seine Seemannslieder hat er auch bekommen. Am Grab hat auch mein Bruder und ich noch eine kleine Ansprache gehalten …u. a. dass wir alle mit Ihm viel Freude hatten und auch, dass er eigentlich versprochen hatte 100 zu werden, wir Ihn und seine Kochkunst vermissen.


    Etwa 8 sind danach nach Hause gegangen. Die anderen 12, der Familienkreis ist der Einladung meines Bruders gefolgt, in das Extrazimmer eines kleinen Restaurants in der Nähe. Die meisten haben Spargel gegessen. 2 Flaschen Champangner wurden spendiert – auf Vaters Wohl getrunken.


    Dann war es 14:30, es sind wieder welche nach Hause gegangen. Nur wir seine Kinder mit unseren Frauen und unseren Kindern – waren noch 7. Wir sind dann mit 2 Autos zum Tichy auf ein Eis gefahren wo wir Vaters Lieblingseiskaffe getrunken/gegessen haben (der gerührte). Um 16:00 waren wir uns einig: „traurig sein ändert auch nix“ …wir wollen uns nun öfter treffen. Seine Kochbücher lesen und versuchen halb so gut wie er zu kochen. Glaube das erwähnte ich schon …er war Küchen Meister Genie, hat auch für Präsidenten und Prominente gekocht. Bruder und ich haben Ex und Schwester nach Hause gebracht und sind dann selbst nach Hause gefahren.


    Am Tag danach habe ich mit Bruder telefoniert. In der Tiefkühltruhe hat er noch jede Menge Fleisch. Nicht beschriftet was für was ist, weil er weiß das am ersten Blick. Ich bin nicht so der Fachmann aber Unterschied von Rind und Schwein erkenne ich an der Farbe. Das Rind ist dunkler.


    Habe eines der kleineren Stücke vom Rind für Maus und mich in der Backröhre gebraten. Vielleicht wollte er damit lieber einen Tafelspitz machen und ringt da oben mit den Händen?


    War jedenfalls lecker …fand ich auch Maus und sein Hund. Zwei Tage haben wir davon gegessen.


    Morgen Abend kommen unsere besten Freunde aus Deutschland – ein Paar. Wir wollen das Wohnzimmer umstellen – die Sachen von Vater verpacken …weil reingehen in den Raum mit 200 Erinnerungen von Ihm da drinnen – alles spricht mit uns …traurig rausgehen – das geht nicht so weiter.


    Liebe Grüße Wolfgang und Maus

  • Lieber Wolfgang!
    Wie schön, das dieser traurige Tag so würdevoll von Euch begangen werden konnte.
    Das Lieblingsgetränk des Vaters habt Ihr getrunken, habt zusammengesessen und geredet. Du hast es so wunderbar beschrieben, man könnte meinen dabei gewesen zu sein.
    Aber, ich musste schmunzeln. Du schreibst so herrlich vom gefrohrenen Fleisch und Deiner Zubereitung. Dein Vater "ringt da oben die Hände". ;)
    Er wird sich gefreut haben, das es Euch schmeckt. :022:
    Schön, das Du Dich mit Deinem Bruder nun öfter treffen willst.
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Lieber Wolfgang!


    Danke für deinen Bericht und für den Link. Hab nun deinen Papa gesehen.


    Das war sicher ein würdevoller Abschied von deinem Vater.


    Schön, dass du einen Bruder hast - ich habe eine Schwester. Das ist wunderbar - ein wenig Familie zu haben, nicht wahr?


    Heute kommen Freunde? Wünsche euch alles Gute beim Umräumen!


    Seid lieb gegrüßt


    Linda


    Noch was: du hast geschrieben, "wenn das Schiff im Meer versinkt" - da gibt es auch ein paar Zeilen, wo es heißt, das Schiff verschwindet aus unserem Horizont, aus unserem Blickfeld, aber auf der anderen Seite wird das Schiff schon erwartet. Hatte ich Mal wo gelesen.

  • Lieber Wolfgang,
    was für ein berührender kurzer Film von deinem Vater und der Gedanke, dass er nun bei ihr ist .... traurig und schön zugleich!
    Die Art Abschied zu nehmen, wie ihr es gemacht habt, ist ganz nach meinem Geschmack .... und vor allem das gemeinsame Essen und Feiern danach, die Idee seine Rezepte weiterzukochen und somit weiterzugeben gefällt mir und sicher auch ihm außerordentlich :)
    AL
    Christine