Suizid-das Tabuthema...

  • hallo nochmals,


    ich hab einmal die frage ob auch jemand auch geliebte Menschen durch Suizid verloren hat? wenn ja würd ich mich sehr gern darüber unterhalten da es ein sehr verschwiegenes Thema ist, was Schuld, Aggression, schlechtes Gewissen anbelangt...
    Aber ich komm schwer damit zurrecht und es würde mir sehr helfen darüber zu reden...


    mlg woelkchen

  • Hallo woelkchen!
    Auch ich hab meine Tochter durch Suizid verloren.
    Du hast recht, ein Verlust auf diese Weise wird selbst im Verwandtenkreis nicht gern thematisiert.
    "Man" redet nicht darüber WIE meine Tochter gestorben ist, und außer meiner Mutter( und natürlich mein Mann und die beiden Kinder) spricht auch keiner über sie.Das tut schon sehr weh. :33:
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • meine Mutter hat sich von 24 Jahren umgebracht, ich war damals 17. Es wurde damals einfach tot geschwiegen und man hat sich dafür
    irgendwo geschämt. Heute ist man Gott sein Dank ein wenig offener und Depressionen und Suizid werden mehr anerkannt und auch akzeptiert.
    Ich kann sie inzwischen besser verstehen warum sie es damals gemacht hat und ich habe ihr verziehen. Sie hat mich damals alleine gelassen und
    ich konnte es lange nicht verstehen. Heute wo ich selber Familie habe und sehe wie schon es zu dritt ist kann ich verstehen das sie es nach dem Tod
    meines Vaters nicht mehr ausgehalten hat. Mein Vater ist bei einem Autounfall gestorben und es gab auch da keine Hilfe für meine Mutter. Ich war
    damals 4. Sie hat sich dann mit Alkohol und Depressionen so durch das Leben geschleppt, bis sie nicht mehr konnte und sich selber das Leben genommen
    hat. Wenn es damals so tolle Psychologen und Hilfe gegeben hätte wie heute, vielleicht wäre sie dann noch unter uns.
    Ich kann inzwischen offen darüber reden und bin stolz auf meine Mama das sie so lange für mich da war.


    Patricia

  • Es ist doch so das Menschen denen dieses Schlimme nicht passiert ist es gar nicht verstehen können.Kaum jemand kann das.Kaum einer weiß durch welche Hölle wir grade gehen,welche Schmerzen wir im Herzen tragen,die gehen nicht mehr weg,vielleicht werden sie erträglicher,mit den Jahren,oder aber auch nicht.Für mich ist das kein Leben mehr,es geht hier nur ums Überleben,sich irgendwie über Wasser halten.Keine Perspektiven mehr,ich schau nicht mehr in die Zukunft denn die ist mir egal,ich plane nichts mehr.Was kommt das kommt und was nicht kommt bleibt weg.Die wenigen Freunde die ich habe kann ich an 1 Hand abzählen und davon sind zwei auch noch in Deutschland.Von anderen distanziere ich mich deutlich denn was soll ich mit denen reden?Sie wollen hören das es mir besser geht usw usw.aber das wäre gelogen.Man hat mich Anfang Mai lächelnd auf einem Foto gesehen und gesagt:"Schön Dich so zu sehen". Das ich nicht lache,nur sehr wenige wissen das daß nur meine Maske ist,ein aufgezwungenes Lächeln weil es sein musste.
    Ich habe früher oft gebetet und Gott gedankt das ich drei gesunde Kinder habe,jetzt frage ich mich oft warum müssen wir so leiden und trauern?
    Vorwürfe zerfressen mich und jeden Tag sind sie allgegenwärtig.Ich kann nur jedem raten,sagt euren lieben jeden Tag wie sehr ihr sie liebt denn es kann so schnell vorbei sein.ich konnte Vanessa nicht mehr sagen wie sehr ich sie liebe,nein,wir haben uns 2 Tage zuvor gestritten und diese Tatsache wird mich mein Leben lang begleiten.

  • Liebe Ayuna,
    es zerfleischt dich grade, oder? Schmerz, Vorwürfe ... Wenn ein Kind stirbt, das ist das Schlimmste und Suizid ist eine Tat, die schwer zu akzeptieren ist. Meinst du aber nicht, Vanessa hat gewusst, dass du sie liebst? Ich denke doch! Mütter und Töchter streiten sich eben manchmal, das heißt aber nicht, dass sie einander nicht lieben ...
    AL Christine

  • Liebe Ayuna!
    Zermartere Dich nicht so.Glaub mir, ich weiß ganz genau wie Du Dich fühlst, und das ist nicht nur so dahergesagt.
    Man gibt sich immer und grundsätzlich die Schuld. Vor allem, wenn Dein Kind für sich entscheidet nicht mehr leben zu wollen.
    Das geht mir bis heute so. Meine Tochter hatte Borderline, in allen Facetten. Da gehörte Streit, Mißverständnisse und dergleichen oft zur "Tagesordnung".
    Ich bin am lernen und begreifen, das ich nichts am Entschluss meiner Tochter hätte ändern, oder es verhindern können. Dieses Begreifen dauert.Es ist ja nicht irgendwer freiwillig gegangen, sondern unser Kind.
    Ich schick Dir mal ein bissel von meiner Kraft, die ich im Moment grad übrig hab. :30:
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005: