Wie findet man ins Leben zurück?

  • Merkst du die traurigen Blicke,
    die ich dir jeden Tag aufs Neue schicke?


    Merkst du wie meine Hände mit aller Zärtlichkeit,
    rumwühlen in der wunderschönen Vergangenheit?


    Merkst du wie viele Tränen ich vergieße, wenn ich mit aller Liebe
    die Blumen an deinem Grabe gieße?


    Merkst du wie ich lächle bei dem Gedanken daran,
    dass ich dich irgendwann wieder in die Arme schließen kann?


    Merkst du wie sich meine Lippen, ob bei Sonne oder Regen
    sich ganz langsam zu unseren Liedern bewegen?


    Merkst du wie verträumt ich nach oben seh´,
    jedes mal, wenn ich an deinem Grabe steh?


    Und hörst du jetzt die Worte, die mein Herz ganz leise spricht:
    Meine Liebe zu dir niemals bricht!


    ( Boff )


    Trauerelfe

  • Ich habe lange nichts mehr geschrieben, es ging mir nicht sehr gut, das Trauerloch hat mich wieder mal erwischt.
    Eure Beiträge habe ich alle gelesen nur konnte ich leider nicht darauf antworten, mir fehlen momentan die Worte.
    Noch dazu hat meine Freundin voriges Wochenende geheiratet, die Hochzeit fand auf dem Nostalgieraddampfer
    " Schönbrunn " statt.
    Eigentlich wollte ich nicht auf diese Hochzeit gehen da mir alles noch sehr schwer fällt, da ich aber bei einigen
    Organisationen mitwirkte, konnte ich nicht mehr nein sagen und wie es so ist auf Hochzeiten, flossen auch einige Tränen.


    Das schlimme daran kam erst als ich zu Hause war. So schön auch die Hochzeit war, ich bekam auf einmal
    einen fürchterlichen Weinkrampf, weinte die ganze Nacht durch.
    Brauchte in den frühen Morgenstunden sogar eine Beruhigungstablette. Kam einfach nicht runter.
    Wie sehr habe ich mir meinen Mann zurück gewünscht.


    Bin froh das alles vorüber ist.
    Heute geht es mir einigermaßen wieder gut, aber mein Mann fehlt mir immer noch so sehr.


    Wünsche Euch eine gute Nacht!
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe !
    Ich kann dich nur allzu gut verstehen, dass so ein Fest wie eine Hochzeit, wo alles fröhlich ist, eine Belastung ist und du dich im Nachhinein nicht gut gefühlt hat. Bei dem Fest bist du sicher auch an die eigene Hochzeit erinnert worden, und das ist besonders hart und schmerzlich.
    Ich habe jetzt in der relativ kurzen Zeit (3 1/2 Monate) seit mein Mann nicht mehr ist, auch schon mehrere Gedenk- und Geburtstage in der Familie "mitfeiern" müssen. Da war jeder einzelne Tag für mich schlimm, die Erinnerung hat mich immer und überall eingeholt. Und wenn ich nach Hause gekommen bin, dann ist es mir fast immer genauso gegangen wie dir, ich habe geheult ohne Ende. Heute ist für mich auch wieder so ein besch... Tag, deshalb bin ich um diese Zeit hier im Forum noch unterwegs. Erstens bin ich zu erschöpft und aufgeregt, und kann aber trotzdem noch nicht schlafen.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und das wieder Tage mit einigen Lichtblicken für uns kommen mögen.
    Liebe Grüße
    Veronika

  • Liebe Veronika!


    Ja du hast Recht, ich habe an meine eigene Hochzeit gedacht und dadurch ist mir wieder so richtig bewußt geworden
    wie sehr ich mit dem allein sein kämpfe.
    Ich gönne es den beiden von ganzen Herzen, sie sind sehr, sehr nette Freunde und haben mir schon sehr viel geholfen,
    aber trotzdem nagt an mir immer wieder dieser Neid.
    Wie schön wäre es gewesen, wenn mein Mann und ich gemeinsam diese Hochzeit erlebt hätten.
    Aber das sind leider nur Wunschgedanken!


    Ich wünsche Dir heute eine bessere Nacht
    und alles Liebe
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,


    ich hoffe, du konntest dich von der Talfahrt des vorletzten WE schon ein wenig erholen!?


    Daß bei solchen Anlässen auch immer wieder mal ein gewisser "Neid" hochkommt ist doch nur menschlich, mach dir keine Gedanken drum. Du schreibst ja selbst, daß du ihnen ihr Glück gönnst. Der Wunsch, selbst auch (weiter) glücklich zu sein ist nur logisch.


    Darf ich dich fragen, wie es deiner Schwiegermutter geht? Konnte sie eine Umbuchung ihrer Kur erreichen?


    Ich wünsche dir eine gute, erholsame Nacht und schöne Träume,
    alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    danke für deine verständnisvollen Worte.


    Meine Schwiegermutter hatte Glück und konnte die Kur nach Bad Ischl umbuchen.
    Sie konnte sogar schon fahren, da jemand ausgefallen ist.
    Vorige Woche hatte sie die Nachuntersuchung, es wurde kein weiterer Tumor mehr festgestellt,
    man hat ihr aber gesagt das sie eine Leberzirrhose hat. Damit muss sie aber jetzt leben.
    In 3 Monaten hat sie die nächste Untersuchung, mal sehen wie es weiter geht.


    Ich wünsche dir ebenfalls eine gute, erholsame Nacht und natürlich auch schöne Träume.
    Trauerelfe

  • Ich möchte noch einmal mit dir zusammen sein.
    Mit dir, mein Lieber, ganz allein.
    Ich möchte noch einmal deine Nähe spüren
    und sachte deine Hände berühren.


    Ich möchte mit dir durch Wälder streifen,
    wenn in den Baumwipfeln die Vögel pfeifen.
    Wenn am Wegrand die Blumen blühen
    und am Himmel die Wolken weiter ziehen.


    Ich weiß, es ist alles ein Traum von mir,
    doch er war schön, der Weg mit dir.
    (A.Greuter)


    Meine Güte, wie sehr vermisse ich meinen Mann, warum tut es so unheimlich weh?
    Trauerelfe

  • Danke liebe Jutta!


    Heute möchte ich mal gegen eine Floskel widersprechen. Ihr kennt doch sicher alle hier diesen Spruch, der bei oder nach der Beerdigung gesprochen wird "Ruf an oder melde dich wenn du etwas brauchst" nach einiger Zeit trifft es nicht mehr zu oder es meldet sich einfach keiner mehr.
    Vor ein paar Tagen bekam ich eine Email vom Chef meines Mannes, darin fragte er mich wie es mir geht und ob wir uns einmal treffen und über alte Zeiten reden könnten. Zuerst dachte ich das sei nur mal eine kurze Nachfrage aber er kam wirklich zu unseren Treffen. Es war eine wunderbare Unterhaltung wobei auch einige Tränen flossen.
    Es tut so gut, auch mit anderen Leuten über meinen Mann zu reden. Aber das kennt ihr bestimmt auch.
    Diese Unterhaltung war für mich wieder ein Schritt nach vorwärts und ein gutes Gefühl doch nicht vergessen zu werden.


    Daher möchte ich Euch heute von meiner guten Stimmung etwas abgeben und
    wünsche Euch einen schönen Abend und viel Geduld.
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe !
    Es ist schön, wenn du von so einem positiven Erlebnis berichtest und uns daran teilhaben läßt. Wenn sich jemand unverhofft meldet und Interesse zeigt, dann ist es wirklich was besonderes. Das zeigt dann doch die Wertschätzung dir und auch deinem Mann gegenüber, und das man nicht von allen vergessen wird.
    Ich habe inzwischen auch schon einen neuen und größeren Bekanntenkreis .... aufgebaut und Kontakte geknüpft. Es sind auch ein paar Leute von sich aus "auf mich zugekommen", was mich besonders freut und teilweise wundert, was die von mir "Trauerweide" wollen. Aber es gibt trotzdem immer wieder Tage, da haben entweder "alle oder niemand" Zeit. Ab und zu denke ich dann, "das mich alle verlassen haben", wenn ich an einem Tag z. B. mehrere "Absagen kriege". Wenn ich an einem Tag 3 oder 4 "Termine oder Treffen" habe, dann ist es mir oft zuviel und ich bleibe dann ab und zu lieber zu Hause und will meine Ruhe haben. Tage an denen nichts los ist, mit denen kann ich noch schlecht umgehen, da fällt mir früher oder später die "Decke auf den Kopf". Da fehlt mir dann mein lieber Mann unendlich. Die Gedanken an ihn tun oft unheimlich weh und ich weiß nicht wie ich ohne ihn weiterleben soll. Ich bemühe mich ja wirklich um irgendwie einen "geregelten Alltag" hinzukriegen, aber es ist jeden Tag oder oft innerhalb von Stunden anders. Manchmal geht es besser und dann kommt oft wieder ein tiefes Loch.
    Nun ja, ich will nicht weiter jammern, werde jetzt mal versuchen ein paar Stunden zur Ruhe zu kommen.
    Ich wünsche Dir und allen anderen eine gute Woche mit viel Kraft und Zuversicht.
    LG Veronika



    "Glauben heisst, die Unbegreiflichkeit Gottes
    auszuhalten".

  • Liebe Veronika!


    Schön das du einen neuen und größeren Bekanntenkreis aufbauen konntest.
    Manchmal geht es mir genau so wie dir. Womit ich noch kämpfe, sind die Abende die ich alleine verbringen muss, da fehlt mir mein Mann am meisten. Besonders wenn ich Filme sehe, die mich sehr berühren und ich dann mit jemanden reden möchte, aber leider niemand da ist.
    Ich war Abends nie alleine, ich kannte das nicht und jetzt muss ich damit leben ob ich will oder nicht.


    Ganz liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe !
    Ja, ich habe schon einige neue Kontakte geknüpft, aber das bringt mir nur bedingt was. Denn mir geht es genau wie Dir, die Abende zu Hause sind entsetzlich. Da fühle ich mich oft einsam und verlassen und wünsche mir nichts sehnlicher als das mein Mann noch da wäre. Denn wir haben viel und oft miteinander geredet, über "Gott und die Welt". Und da ich eher die "Grüblerin und zurückhaltende" bin, fällt es mir ab und zu schon schwer, auf fremde Menschen zuzugehen und überhaupt mich zu "öffnen". Es war mein Mann der gleich Kontakt hatte zu anderen und einfach "locker" mit Menschen umgehen konnte. Ich bin vielfach einfach nur "dabeigewesen". Aber jetzt muss ich es lernen, dass ich auf mich alleine gestellt bin. Und das fällt mir oft sehr schwer, und eigentlich will ich es jetzt oft nicht. Ich mache es ja nur, damit ich nicht alleine zu Hause total vereinsame.
    Ich mache oft keine konkreten Pläne, sondern ich lebe von Tag zu Tag und schaue dass es irgendwie weitergeht. Auch wenn ich es nicht will, aber Walter hätte es gewollt, dass ich mein Leben lebe und mich nicht "hängen" lasse. Also mache ich Schritt für Schritt, und manchmal einen Schritt zurück.
    Heute ist übrigens der 122. Tag meines neuen Lebens - einfach unvorstellbar und so schmerzhaft.
    Ich wünsche Dir alles gute und viel Kraft.
    Alles Liebe
    Veronika
    "Glauben heisst, die Unbegreiflichkeit Gottes auszuhalten".

  • Hallo ihr Lieben!


    Eigentlich ging es mir schon ganz gut, aber leider ist mir etwas passiert das mich wieder einen Schritt zurück geworfen hat.
    Habe im Garten ein paar Äste abgeschnitten und mich dabei gestochen, dachte mir aber nichts dabei, da mir das schön öfters passiert ist.
    Aber diesmal schwoll meine Hand an als würde ich Boxhandschuhe tragen. Also ging ich zum Arzt und bekam Antibiotika dafür.
    Die Schwellung ging zwar ein wenig zurück aber noch nicht ganz, wird wohl noch eine Weile dauern.


    Der Grund für meinen Rückschritt war eigentlich ganz banal, aber er hat mich komplett aus der Bahn geworfen.
    Ich musste meine rechte Hand jeden Morgen und Abend neu verbinden und stellte mich dabei so ungeschickt an, dass ich immer mehr Salbe auf dem Verband hatte als auf der Hand. Eigentlich zum Lachen aber für mich zum :33: da ich wieder weiß wie sehr ich mich alleine fühle und ich meinen Mann vermisse.
    Das so eine Kleinigkeit eine so große Wirkung hat!


    Wünsche Euch noch einen schönen Abend
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe !
    Ich kann dich gut verstehen, dass man in so einer Situation, wo im "normalen Leben eine Kleinigkeit" wäre, verzweifelt, und den Partner noch mehr als sonst vermisst. Da wäre der Mann an unserer Seite, wo uns verarztet, getröstet und wenn nötig "kulinarisch" verwöhnt hätte. Und bei gewissen "Handgriffen", wie jetzt bei dir einen Verband machen, oder ähnliches, da muss man sich selbst behelfen oder Hilfe bei anderen suchen. Was aber auch nicht immer einfach ist. Ich hoffe das es deiner Hand inzwischen wieder besser geht und du wieder ohne "Behinderung" den Alltag im "Griff" hast.
    Ich habe auch schon, wenn ich wieder total im Trauerloch versinke, solche Gedanken gehabt, wie es funktionieren soll oder wer hilft und "bemuttert" mich, wenn ich krank werde oder sonst auf Hilfe angewiesen bin. Da habe ich richtige Panik davor, dass ich alleine ohne Hilfe und "Zuspruch dastehe". Es muss ja nichts "großes" sein, aber selbst bei einer simplen Verkühlung, ist mein Mann immer und überall da gewesen. Er ist dann z. B. in die Apotheke, hat eingekauft, mir mein Lieblingsessen gekocht oder besorgt usw. Ich kann und mag es mir gar nicht vorstellen, wie ich das jetzt alleine auf die Reihe kriegen soll. Denn egal ob Nachbarin, MOHI oder Krankenpflegeverein, darum muss man sich ja immer erst bemühen. Und mein Mann war Tag und Nacht einfach da für mich. Es hat auf Gegenseitigkeit beruht, genauso habe ich immer alles für ihn getan, was für mich (uns) selbstverständlich war.
    Ich wünsche Dir, dass es mit deiner Stimmung bald wieder aufwärts geht und du wieder sonnige Tage hast. [IMG:http://www.aspetos.at/forum/wcf/images/smilies/24.gif]
    Alles Liebe
    Veronika

  • Liebe Christine, liebe Veronika!


    Meiner Hand geht es wieder besser, sie ist zwar noch etwas geschwollen aber ich brauche keinen Verband mehr.


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Zwei Tränen laufen über mein Gesicht.
    Sie wollen dir sagen:
    "Ich vermisse DICH!"
    Diese Tränen werden erst vergehen,
    wenn wir zwei uns wieder sehen!


    Ich wünsche euch allen eine gute Nacht!


    Trauerelfe

  • da ich mich jetzt schon eine Zeit lang in diesem Forum befinde und wahrscheinlich auch noch länger,
    möchte ich mich auch einmal für eure Beiträge, Antworten und guten Ratschläge bedanken.


    Leider bin ich momentan nicht in der Lage eure Beiträge zu beantworten,
    geschweige gute Ratschläge zu geben, denn dazu fehlen mir zur Zeit die richtigen Worte.
    Es tut so gut, dass man sich hier verstanden fühlt und auch mal getröstet wird.


    Manche Menschen können es einfach nicht fassen, dass ich nach 22 Monaten noch immer
    nicht über den Tod meines Mannes hinweg bin.
    Ich kann es ja selber nicht verstehen, aber er fehlt mir so unendlich. :33:


    Nochmals vielen Dank
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe,
    22 Monate, das sind nicht mal 2 Jahre! Wir kennen das Problem hier nur allzugut, die anderen meinen, dass die Trauer nach einem Jahr vorbei sein muss, dass man "darüber hinweg sein muss", was immer sie auch damit meinen! Ich kann nur immer wieder wiederholen, dass das auf die meisten Trauernden eben nicht zutrifft.
    Es wird einmal leichter, es wird ein neuer Lebensabschnitt gelingen, aber bei den meisten dauert länger als 2 Jahre!
    Alles Liebe und ich schick dir ein paar Sonnenstrahlen!
    Christine

  • Liebe Trauerelfe !
    Liebe Christine !
    Ach ich verstehe dich nur allzu gut, auch ich habe zurzeit wieder eine Phase der Sprachlosigkeit, alles wird mir zuviel bzw. erscheinen mir meine ganzen Aktivitäten wieder, oder immer noch, "so künstlich und hohl", ich will oft einfach meine Ruhe haben.
    In solch schlaflosen Nächten wie heute kommt mein ganzer "Weltschmerz" hoch und überrollt mich einfach. Ich vermisse meinen Mann mit jeden Tag mehr und wäre am liebsten mit ihm wieder vereint. Heute ist für mich der 168. Tag meiner neuen Zeitrechnung. 168. Tage Gefühlschaos, mit Gefühlen wie Trauer, Einsamkeit ... : Zeitweise habe ich keine Tränen mehr, dann fühle ich mich nur einfach ausgebrannt und leer und denke nur, "mein Gott warum ..."?
    Ich schicke dir etwas von meiner bescheidenen Kraft, ich teile sie mit dir. Ab und zu blicken ja bei mir ein paar Sonnenstrahlen durch. Grundsätzlich passt aber meine Stimmung zum derzeitigen Wetter.
    Liebe Grüße
    Veronika
    Ich habe schon bessere Stunden und Tage erlebt, als jetzt. Ich kann es dann gar nicht verstehen, warum es mich wieder so runterzieht. Das ewige Auf und Ab hört einfach nie auf, und das macht mir Angst.