Mein Name ist Brigitte

  • ...und ich möchte mich hiermit vorstellen und ein herzliches Hallo in die Trauerrunde schicken.
    Ich lese schon sehr lange still und leise mit, möchte mich jetzt aber ab und an aktiv einbringen.
    Kurz zu meinem Trauerfall: am 12. 2. 2000 verlor ich meinen kleinen Bruder (28 Jahre jung). Er hat diese Welt freiwillig verlassen. Obwohl ich wusste, wie es in Michis Seele ausschaute, war es dennoch ein riesen Schock. Er hatte sich von mir für diesen Samstag einen Schweinsbraten mit allem drum und dran gewünscht. Es wurde halb 12 Uhr, er kam nicht....er kam nie wieder. Heuer war sein 14ter Todestag.
    Liebe Grüße Brigitte

  • Liebe Brigitte,
    ein herzlichen Willkommen hier im FOrum.
    Es tut mir sehr leid, dass Dein kleiner Bruder die Welt leider freiwillig verlassen hat.
    Hier im FOrum wirst Du immer jemand Menschen finden, die Dir gerne zuhören.
    Es tut ja oft recht gut, sich Dinge von der Seele zu schreiben.
    Liebe Grüße sendet Dir
    Josef

  • Hallo Brigitte,


    auch ich möchte dich ganz herzlich willkommen heißen. Dein Beitrag hat mich tief bewegt.
    Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass dir dieses Forum genauso gut tut wie mir.
    Hier hört oder liest immer jemand deinen Kummer und gibt dir Trost und Hoffnung.


    Lass dich ganz lieb drücken :24:
    Trauerelfe

  • Hallo Brigitte!
    Sei Willkommen hier bei uns, auch, wenn es ein trauriger Anlass ist.
    Wenn Du möchtest, erzähl doch ein wenig über Deinen Bruder. Wie war er?
    Hast Du außer ihm noch Familie, Ehemann, Kinder?
    Wie Du Dich fühlen musst kann ich gut nachvollziehen. Vor gut 3Jahren ist meine Tochter freiwillig gegangen.Ein halbes Jahr davor verstarb ganz plötzlich auch mein jüngerer Bruder.
    Ich wünsche Dir viel Kraft. Schreib, wann immer Du magst.
    Liebe Grüße
    Karla :30:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • :2: für die herzliche Aufnahme in eurer Runde.


    Ich bin 55 Jahre, hab 3 Brüder, alle jünger, bin geschieden, habe eine 33jährige Tochter und lebe mit meinem Hund alleine. ;(


    Mein Bruder Michi war 28 Jahre, geschieden und hatte 2 kleine Kinder, Tochter 8 und Sohn knapp 7 Jahre zurück gelassen. Als Michi auf die Welt kugelte, war ich 14 Jahre und unser Verhältnis war sehr eng und innig.


    Er war Dipl. Intensivpfleger und hatte Zugang zu diversen Medikamenten die er auswählte um sich eine Infusion zu setzen. Als er an diesem Samstag nicht zum Essen kam, fuhren mein Ex-Mann und ich gleich in seine Dienstwohnung. Ein Blick durch den Türspion reichte um zu wissen, was passiert war. Am Tisch lagen seine persönlichen Sachen und am Sessel hing sein Gewand. Rettung und Feuerwehr wurden verständigt, er hatte den Schlüssel von innen stecken gelassen. Als die Tür offen war sind sie rein auch sein Freund und er sagte....er hat es wirklich getan. Ich wollte auch zu ihm aber sie hielten mich zurück. Ich war wie versteinert und stand unter Schock, meine Stimme versagte komplett, saß am Boden und konnte der Polizei keine Antworten geben, weinen konnte ich auch nicht.


    Jetzt, wo ich das niederschreibe, bin ich mental wieder in dieser Situation mit den gleichen Empfindungen :33:


    Die Zeit danach....tja, die kennt ihr wohl alle sehr genau. Man wacht morgens auf und denkt, das war nur ein Albtraum. Man realisiert die Situation am Anfang gar nicht wirklich.
    Ich war beschäftigt mir über die Ämter eine Kopie der Geburtsurkunde zu besorgen, in Erfahrung bringen wo er begraben wird, in weiterer Folge, den Obduktionsbefund anfordern und vieles mehr. Muss dazu sagen, dass wir Kinder kein gutes Verhältnis zu den Eltern haben und hatten und daher erfuhr ich von ihnen nichts.


    Bevor das Begräbnis war sind wir auf den Friedhof um seine zukünftige Ruhestätte zu besichtigen, ob es eh ein schönes Platzerl ist und mich auch innerlich darauf vorzubereiten.
    Die Eltern verschwiegen, dass am Abend eine Seelenmesser abgehalten wird. In der Kirche waren vorne 28 Kerzen aufgestellt und der Pater kannte Michi von klein an, erst da konnte ich so richtig weinen.


    Für die Wochen und Monate danach hatte ich ein Ritual entwickelt und zwar durchlebte ich jeden Samstag diesen 12. 2. 2000 nochmals.


    So, jetzt hab ich mal eine Menge geschrieben und hoffe, ihr seid nicht überfordert mit dem Lesen. :)
    Ich werde euch weiterberichten und wenn ihr Fragen habt, keine Scheu bitte.


    Liebe Grüße
    Brigitte

  • Danke liebe Christine.
    In meinem Ritual hatte ich an jedem Samstag ein Kopfkino an mit allen Emotionen und Gefühlen, wie an diesem besagten Samstag. Ca 1 1/2 Jahre konnte ich auch das von ihm gewünschte Essen nicht mehr kochen. Heute nach 14 Jahren habe ich gelernt mit diesem Schmerz zu leben.


    Am Montag vor dem 12. 2. 2000 haben wir Urlaub gebucht, wo er auch mitfahren sollte und er hat sich schon sehr darauf gefreut das Meer zu sehen. Er hat seinen Schritt nicht im nüchternen Zustand gemacht sondern war betrunken.