In tiefer Trauer um meinen Mann

  • Hallo!


    Ich bin neu hier im Forum. Nun, wie alle hier habe auch ich einen sehr wertvollen Menschen verloren. Vor vier Wochen verstarb mein Mann, völlig unerwartet.
    Er sollte operiert werden, doch bei der Narkoseeinleitung passierte etwas mit der Blutgerinnung. Einen Tag später verstarb er an inneren Blutungen.Nicht mal die Ärzte konnten sich erklären was geschehen war und so wurde eine Gerichtsmedizinische Obduktion angeordnet. Ich weiß noch immer nicht, was passiert ist.


    Er sollte eigentlich längst wieder zuhause sein bei uns. Wir haben drei Söhne im Alter von 16, 14, und 10 Jahren. Sie nehmen es unterschiedlich auf. Die Großen verdrängen. Sie wollen stark sein für mich. Keiner von uns hat das noch realisiert.


    Ich versuche zu funktionieren. Innerlich bin ich erstarrt, leer, der seelische Schmerz nimmt jede Faser meines Köpers ein, ich fühl mich tot. Ich war immer eine aktive Frau, stark, selbstständig und das Leben machte Freude. Jetzt fühl ich mich schwach und der Gedanke dass einer von uns fehlt, mein Mann nicht mehr lebt, ist unerträglich. Ich kenn mich so nicht. Niemand kennt mich so.Ich bin berufstätig und den Haushalt hatte ich immer im Griff. Jetzt bin ich krankgeschrieben und es kostet mich enorme Kraft nur einfache Arbeiten zu erledigen. Ich will auch nicht raus. Zu sehen wie die Erde sich weiterdreht, jeder seinen Alltag lebt, während meine Welt still steht.Ich sehe keine Farben mehr. Zeitweise, wenn ich es realisiere, ist der Schmerz so groß, dass ich fürchte durchzudrehen. Dann wünsch ich mir, mich aufzulösen oder einzuschlafen um dieses Gefühl nicht mehr zu spüren. Alle anderen Empfindungen sind wie ausgeschaltet.
    Ich fing an, an mir zu zweiflen, weil ich mich so schwach fühle. Auch denke ich, dass ich meinen Umkreis nicht ständig damit belasten kann.Meine beste Freundin hat sich nach der ersten Woche zurück gezogen, weil ich einmal einen apathischen Eindruck auf sie machte und sie dies beängstigte. Sie kennt mich nur als starke Person, die für ihre Empfindlichkeiten immer da war. Nun ist das anders. Dies hat mich sehr unsicher gemacht, wer es wirklich ernst meint und den Weg der Trauer mit mir geht. Manche beklagen sich stundenlang über die Unpässlichkeiten in ihrem Alltag, aber darf ich mich über den Verlust meines Mannes beklagen? Deswegen bin ich hier. Ich las die Berichte und erkannte, dass mit mir doch alles in Ordnung zu sein scheint. Ihr alle kennt diese starken Gefühle , die die Herrschaft über einen übernommen haben, die einen ganz plötzlich in das tiefste Tal, den dunklesten Tunnel , in die tiefste Verzweiflung und in das einsame Vaakum katapultieren. Plötzlich verliert man die Kontrolle über sich, Gefühle brechen einfach so heraus .


    Mein Mann , mit den ich alt werden wollte, der Vater meiner Kinder ist tot. Unfassbar, nicht mit Worten zu beschreiben wie schmerzhaft das ist.


    Vielen Dank fü's Zuhören und ich wäre froh und dankbar, mich auszutauschen.


    Liebe Grüße und alles Gute

  • Liebe Hamida,


    wenn es auch ein sehr trauriger Anlass ist, so möchte ich dich doch hier herzlich willkommen heißen.
    Wir alle hier haben einen lieben Menschen verloren und wissen, wie es dir nun geht.
    Wenn du möchtest, dann lass dich von uns auf deinem schweren Weg begleiten.
    Schreib dir deinen Kummer von der Seele, es ist immer jemand da der dir zuhört.


    Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.


    Ich umarme dich :30:
    Trauerelfe

  • Liebe Hamida!


    Mit großer Erschütterung habe ich Deine Zeilen gelesen. In der ersten Zeit nach dem Tod des geliebten Mannes prallen alle gutgemeinten Ratschläge an einem ab. Mein Schatz starb genau heute vor 25 Wochen, innerhalb von 3 Wochen in meinen Armen .Ob er geahnt hat, dass er Lungenkrebs hatte, weis ich nicht. Da es in der letzten Zeit Schwierigkeiten mit der Luft gab, hat ihn der Arzt nach Grimmenstein/Hochegg geschickt. Und meinte nur, dort sind sie 2 -3 Tage, bekommen den Sauerstoff eingestellt und können dann sogar wieder kleinere Ausflüge machen. Da bei der MTR in der Lunge etwas war, was nicht hineingehört, machten sie ihm am nächsten Tag eine Lungenspiegelung. Und das war das Ende vom Anfang. Er hatte eine Herz- sowie Atemstill-Stand. Und dabei wurde der Krebs festgestellt. Chemo hätte er nicht vertragen und die Ärzte haben uns gesagt, er würde so und so sterben. Also für mich war das ein Schock. Ich hätte nie mit so etwas gerechnet. Im Nachhinein mache ich mir Vorwürfe, dass ich ihn dorthin gebracht habe. Vielleicht könnte er noch leben. Aber ob das erstrebenswert wäre, kann ich nicht sagen. Gelitten hat er Gott sei Dank nicht. Weil Du schreibst, Deine Freundin hat sich abgewandt von Dir. Leute, die noch keinen Partner verloren haben, können anscheinend mit unserer unermesslichen Trauer nichts anfangen. Sogar meine Schwester haben sich etwas zurückgezogen und speisen mich mit hohlen Worten ab.
    Du musst jetzt für Deine 3 Buben stark sein. Die brauchen Dich. Mein Sohn ist schon 42 Jahre und tut auf cool. Fährt aber jede Woche einmal alleine auf den Friedhof und gibt nicht zu, dass ihm der Papa auch sehr fehlt.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Es gibt immer wieder Momente wo man glaubt, es geht nicht mehr und versinkt in ein Tränenmeer. Aber dann kommen auch wieder Stunden, wo man voll Dankbarkeit an die schöne und glückliche Zeit zurück denken kann. Ich habe meinen Mann nach 54 Jahren verloren.
    Juli

  • Danke dass Ihr geantwortet habt und Danke dass ich hier schreiben darf.
    Ich hätte so viel zu sagen und bring doch fast kein Wort heraus. Ich hab irgendwie noch immer das Gefühl , dass mein Mann noch heimkommt und gleichzeitig ist da dieser Schmerz.
    Wie kann ich lernen das Unfassbare anzunehmen ?Wie kommt man aus dieser Erstarrheit heraus? Ich möchte stärker sein, doch ich breche immer wieder in mich ein. Ich, Ich , Ich, Ich rede die ganze Zeit über meine Gefühle aber es doch um Ihn. Er hat viel zu früh sein Leben verloren. Er kann seine Kinder nicht auf den Weg zum Erwachsen werden begleiten. Er war so stolz auf seine drei Söhne. Sie sind wie er und ich liebe sie!
    Wir haben manchmal darüber geredet wie wir sein werden wenn wir alt sind. Wir hatten noch viel vor. Er hatte vor eineinhalb Jahren nebenbruflich ein Studium angefangen und sollte heuer ferig werden. Wie viel Mühe er sich gab.
    Jeder der ihn kannte, wird ihn in seinem Herzen behalten. Das weiß ich. Doch mir ist das zu wenig. Ich will ihn spüren, mit ihm reden, mit ihm leben. Er ist so tief in mir verankert und dies tut so furchtbar weh. Man lernt im Laufe seines Leben viele Menschen kennen die einem sympathisch sind. Manche schließt man in sein Herz und wenige berühren unsere Seele. Er war so ein Mensch. Er hat meine Seele berührt.
    Meine beste Freundin, die sich zurück gezogen hat, nein, ich bin ihr nicht böse. Sie weiß es eben nicht besser. Sie hat noch nie einen Menschen verloren.

  • Mit wem soll ich jetzt die Erziehung der Kinder besprechen? Wo ist jetzt der männliche Part, den die Jungs brauchen. Mein Mann machte regelmäßig unsere sogenannten "Männerausflüge".
    Er und die drei Jungs. als sie klein waren Therme, Fussball, Kino, dann Kart fahren, Shoppen und Billard.
    Oder den Gartenzaun neu streichen, alles Grobe. Da waren die Männer unter sich. Schön fand ich das.
    Zwei jungs sind mitten in der Pupertät. Da gab es zwischen mir und den heranreifenden manchmal unendliche Diskussionen.Mein Mann führte dann ein "Männergespräch" und brachte alles wieder iuns, ins Gleichgewicht.
    Seine Liebe zu uns, zu mir, alles was er tat,so wie er war, trag ich im Herzen und würde alles dafür tun, unser Leben zurück zu haben.
    Es fühlt sich an wie ein Phantomschmerz.
    Wer immer das liest, tut mir leid, es zerreist mich fast und ich hab kein anderes Ventil als hier zu schreiben.
    Danke!

  • Liebe Hamida,


    Du musst einfach erstmal funktionieren. Für Deine Kinder. Die brauchen Dich jetzt. Und Deine Kinder werden weiterhin Dein Boot sein, auf das Du aufspringen kannst,wenn es Dir nicht gut geht.
    Nimm das Ruder, pack Deine Kinder und fahr los.


    Rudern kannst Du nicht- ich auch nicht- Versuch es einfach!!!!!!!!!!!!


    Du schaffst das, pack die Lütten ins Boot und los gehts.......... Versuchs einfach.



    LG
    Bettina

  • Ich schreib das so einfach. Bin so ein Mensch, der anderen gute Ratschläge geben kann. Dabei geht es mir selbst
    nicht besonders. Möchte das aber nicht zugeben, dass ich nachts im Bett weine,weil ich meine Mutter verloren habe und damit meine beste Freundin.
    Oft liege ich nachts wach und niemand merkt es.
    Oft denke ich, dass niemand mehr an sie denkt.
    Oft denke ich an die Zeit zurück als sie noch die lustige lebesfrohe Frau war und halt meine beste Freundin. ich habe sie geliebt, aber niemand versteht das.

  • Liebe Bewi!


    Ich kann Dich gut verstehen. Ich verlor meine Mutter vor zehn Jahren . Sie war 50 Jahre alt. Wie jetzt mein Mann. Es war um fast die selbe Zeit. Ich weiß wie schwer das ist. Damals war ich mit meinem dritten Kind hochschwanger. Ich hab es verdrängt, war stark. Für meine Kinder und meiner Großmutter. Denn ein Jahr zuvor verlor sie ihren Mann, meinen Großvater. Ich dachte mir damals, nie wieder, nie mehr wieder möchte ich so einen Schmerz verspüren. nie wieder einen mir nahestehenden Menschen an das Endgültige verlieren. Jetzt ist mein Mann gestorben. Jetzt kann ich nicht mehr stark sein. Jetzt werde ich von unendlichen Gefühlen überrollt. Wir wissen alle dass wir nicht ewig auf dieser Welt sind. Doch geliebte Menschen zu verlieren, bringt uns an unsere Grenzen.Niemand bereitet uns darauf vor. Da helfen dann auch keine gut gemeinten Ratschläge, kein Ablenkungsmanöver. Nichts dringt zu einem durch. Man fühlt sich isoliert von der Außenwelt, abgeschnitten vom Leben.
    Ich weiß nicht, wie man dies überwindet. Ich weiß nicht wie man diesen Schmerz stoppen kann.
    Ich wünsche Dir alles Gute. Und lass Deinen Schmerz raus, sprich darüber mit jemanden den du vertraust, jemand der dich annimmt, auch wenn du schwach bist. Lass Deine Trauer zu.
    Liebe Grüße und alles Gute für Dich!

  • Liebe Hamida !
    Ich habe gerade von deinem schweren Verlust und Tod deines Mannes und Vaters eurer Kinder gelesen. Als ich das gelesen ha´be, sind bei mir auch wieder alle Gefühle "hochgekommen" und habe weinen müssen, da erscheint mir mein eigenes Schicksal "klein", dagegen. Obwohl jeder trauert für sich alleine und auf seine Art, glaube ich zumindest. Dich kann momentan sicher kein noch so gut gemeinter Trost und Zuspruch trösten. Es ist für dich und für alle anderen hier im Forum, immer ein schwerer Verlust und Schock. Ich habe oft ein regelrechte Gefühlchaos, wie eine Achterbahn, welche mich aber zur Zeit immer weiter runterzieht. Mein Mann ist vor 8 Wochen von mir gegangen. Ich habe auch schon gebetet und gefleht, dass ich ihm nachfolgen darf. Aber das "funktioniert irgendwie nicht". Mit dem Himmel oder mit Gott kann man keinen Deal machen. Also müssen wir alle schauen das unsere Trauer und der Schmerz irgendwann erträglicher wird, und das Leben so gut wie möglich meistern.
    Für dich ist es noch viel schwerer "weiterzumachen", denn du musst ja für deine Söhne "funktionieren" und trotzdem die Trauer und Einsamkeit aushalten. Aber die Kinder sind ja ein Geschenk, welches dir dein Mann hinterlassen hat, und für die solltest du stark sein oder werden.
    Ich selbst habe eine Tochter (41 Jahre), die hat eine eigene Familie, welche mich zur Zeit zwar gut unterstützt. Aber die haben doch ihr eigenes Leben und ihre Arbeit, da können sie sich nicht immer um die Mama kümmern. Und das verlange ich auch gar nicht. Aber alleine in unserer Wohnung, da fällt mir oft die Decke auf den Kopf, und überall sind 1000 Erinnerungen, welche wehtun. Speziell am Abend und in der Nacht ist es für mich am schlimmsten, oft weine ich, bis ich vor Erschöpfung einschlafe. Ich war inzwischen einmal im Trauercafe, was aber für mich noch nicht viel gebracht hat. Alles Zureden und Trösten erreicht mich momentan nicht wirklich, ich kann oft keinen klaren Gedanken fassen, und bin jetzt so verzweifelt, dass ich nicht weiß, wie ich das aushalten soll. "Die Zeit, sagt man immer ...."; da fehlt mir der Glaube, dass es wirklich so ist.
    Ich wünsche Dir und deinen Söhnen ganz viel Kraft und Trost. Es wäre schön, wenn ihr wirklich Unterstützung und Trost von lieben Menschen kriegt. Ich glaube schon, dass für dich momentan der "Berg" für dich unüberwindbar scheint, das geht mir ja auch so.
    Ich umarme dich von ganzem Herzen und schicke dir einen Sonnenstrahl.
    Ganz liebe Grüße
    von Veronika

  • Hallo Veronika!


    Dein Mann ist vor acht Wochen von Dir gegangen? Das ist doch auch noch ziemlich frisch. Ich kann mitfühlen wie schwer es für dich ist damit umzugehen.
    Ja ich habe meine Kinder und bin dankbar dafür.Sie sind alle Schüler und meinem Mann wie aus dem Gesicht geschnitten. Ja, ich muss versuchen für sie stark zu sein. Das kostet mich manchmal ziemliche Überwindung.
    Hast Du mal daran gedacht eine Trauerbegleitung aufzusuchen? Muss natürlich jemand sein bei dem die Chemie stimmt. Vielleicht würde Dir das gut tun.


    Egal was man macht, am Ende des Tages ist man mit seiner Trauer allein. Ich lese im Internet viel über das Leben nach dem Tod. Das trägt mich ein bisschen. Wenn es wirlich so ist, ist es schön zu wissen, dass unsere Lieben immer bei uns sind.


    Bei mir ist es schlimmer geworden. Morgen sind es genau fünf Wochen und alles läuft wie ein Film vor mir ab. Ich kann noch nicht glauben was passiert ist. Ich vermute die machten einen Fehler. aber alles wird sich zeigen. Im Moment ist es so, dass ich nicht weiß wie es weitergehen wird und ich mir nicht vorstellen kann dass es ohne ihn weitergeht. Ich kann es noch nicht annehmen, andererseits stellt sich die Wahrheit wie eine Fratze vor mir auf. Auch ich weine mich in den Schlaf weiles so weh tut.


    Liebe Veronika! Ich wünsch dir alles Gute und umarme Dich auch. Ich denke an Dich!
    Liebe Grüße
    Hamida

  • Liebe Hamida,
    willkommen in unserer SchmerzvonderSeeleSchreibgemeinde und aufrichtiges Beileid. Furchtbar, wenn so junge Leute aus dem Leben gerissen werden - furchtbar für die Hinterbliebenen.
    Du hast etwas angesprochen, das auch mir Sorgen bereitet. Söhne. Während ich bei unserer Tochter das Gefühl habe, dass sie mit der Trauer gut zurecht kommt, frage ich mich oft, wie es meinem Sohn innerlich wirklich geht. Mr. Obercool. Er ist für mich phasenweise überhaupt nicht ansprechbar, ja, es geht soweit, dass er manchmal nicht mal mit mir redet, mir vorwirft, ihm auf den Wecker zu gehen. Das schmerzt sehr. Aber ich habe erkannt, dass meine Fähigkeiten nicht ausreichen, ihm die Trauer abzunehmen. Das einzige was ich tun kann, ist ihm ein möglichst stabiles zu Hause zu bieten und ihm immer wieder Gesprächsbereitschaft und Hilfsbereitschaft zu signalisieren. Ich las einst: "Gib ihnen Flügel und Wurzeln" und ich denke, mehr kannst du nicht tun.
    Ich möchte dir viel Kraft und Mut senden.
    schnee

  • Liebe Schnee!


    Danke für Deinen Beitrag!


    Ja, bei meinem großen, 16 Jahre ist es auch so. Als ich den Kindern mitteilen musste, dass ihr Vater nicht mehr heimkommt, riss die Augen auf, und das Blut schoß im aus der Nase. Die Kids waren alle im Schock. Er wollte nie reden, wollte auch nicht zur Beerdigung. Wenn er rausging tat er so, als wäre nichts geschehn. Ich musste in der Schule anrufen und bitten, dass niemand ihn darauf anspricht. Er hat keine Nerven wenn ich ihm was alltägliches sage. Weicht mir aus. Ich denke, er flüchtet ein wenig von mir, weil er meine Trauer sieht, und damit auch mit seinem Schmerz konfrontiert wird. Ich sehe wie er innerlich kämpft und ich kann auch nichts weiter tun, als ihm immer wieder das Gespräch anzubieten.
    Unser 14 jährige, kommt manchmal. vor en paar Tagen, als er mich beim Weinen sah, drückte er mich und bat mich :"Mama bitte sei wieder so wie früher". Richtig reden will er auch nicht. Aber er öffnet sich wenigstens ein bisschen.
    Der Kleine kämpft Nachts mit Ängsten und einem komischen Gefühl wie er sagt. Er kann seine Trauer noch nicht richtig artiklieren will aber auf keinen Fall das Wort Papa hören.
    Ja, es ist schwierig. Ich möchte den Kindern gerne helfen, weiß aber manchmal nicht wie. Ich beobachte sie, hab Angst etwas zu übersehen.


    Wie alt sind Deine Kinder? Redet Dein Sohn mit Freunden darüber? vielleicht will er für Dich stark sein und Dich nicht auch noch zusätzlich belasten.


    Heute sind es genau fünf Wochen als mein Mann starb. Keiner hat sich noch mit der plötzlichen Endgültigkeit abgefunden und es kommt einem noch immer so unwirklich vor. Obwohl uns jeder neue Tag vor Augen führt, dass er nicht mehr da ist.


    Ich selber weiß nicht so richtig damit umzugehen, wie soll man das dann von den Kinden erwarten.Ich denke es gibt ein Richtig oder falsch. einfach auf das Herz hören und darauf vertrauen.


    Danke liebe Schnee, ich wünsche Dir und Deinen Kindern alles Gute!
    Ich umarme Dich und vielleicht magst Du wieder schreiben.
    Liebe Grüße Hamida

  • Liebe Hamida!


    Wir teilen ein Schicksal, aber ich werde Dir meine Geschichte nicht aufs Auge drücken, denn es geht um Deine akute Trauer und nicht um meine. Bei mir sind es fast 9 Monate, dass mein Mann mit 38 Jahren verstorben ist, und ich kann Dir sagen, dass es lange Zeit die Hölle für mich war.


    Du musst gar nicht funktionieren, solche Ratschläge sind ein Faustschlag ins Gesicht, Du darfst trauern und Du musst nicht ständig stark sein für Deine Kinder. DU hast den wichtigen Teil im Deinem Leben verloren, der, der Dir zur Seite stand! Trauer braucht Zeit und Raum und ich glaube, dass es für die Kinder, die ja keine Kleinkinder mehr sind, auch wichtig ist Dich trauern zu sehen und sie werden Dir Deine Trauer zugestehen.


    Ich kann Dir nur ans Herz legen Dir eine Therapie zu gönnen, ich gehe selbst seit Anfang Jänner dahin und es tut mir gut. Ich habe im März einen Verein für JUNG verwitwete Menschen gegründet, Du findest uns unter Facebook "Mein Anker". Du kannst Dich gerne bei mir melden wenn Du irgendwas brauchst! Buchtipp: Pater Anselm Grün "Trauern heißt lieben"...


    Fühl Dich umarmt, GLG
    Ramona

  • Liebe Hamida,


    ich möchte dich auch hier ganz herzlich hier willkommen heißen!
    Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst, mein Mann ist im Jänner 2013 unerwartet verstorben und hat mich mit unserem damals knapp sechs Monate alten Sohn allein gelassen.
    Wie Ramona schon geschrieben hat glaube auch ich dass es wichig ist dass du deine Emotionen, auch vor deinen Kindern, zulässt und du nicht immer stark zu sein brauchst. Ich habe auch einige Zeit gebraucht um das zu akzeptieren, mir wurde von einer Psychologin gesagt dass es mein Kind noch mehr verwirrt mich lachen zu sehen obwohl mir zum weinen zumute ist da es ja trotzdem meine Trauer spürt. Und es völlig ok und auch wichtig ist meinem Kind meine Gefühle zu zeigen. Und ich denke dass wird bei deinen Kindern nicht anders sein!


    Leider verlassen uns oft Freunde in dieser schwierigen Situation, auch mir ist es nicht anders gegangen, aber dafür kommen neue Freunde die dann ein sehr wichtiger Bestandteil deines Lebens werden!


    LG Karin :24:

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Ramona, liebe Karin!


    Danke für Euren sehr lieben Beistand!


    Funktionieren? Naja, eher auf SparflLamme. Ich bin krankgeschrieben weil ich im Büro sehr viel mit Firmenkunden zu tun habe und es nicht förderlich wäre dort unkontrollierte Gefühlsausbrüche zu haben. Mit heutigem Tag bekam ich dann die Kündigung. wollte mir sowieso was anderes suchen, da ich diese Oberflächlichkeiten zur Zeit nicht aushalte. Außerdem bin ich nun Alleinverdiener und das war nur ein Halbtagsjob. Ich hätte gerne eine Arbeit, wenigstens für ne Zeit, wo ich mich verkriechen kann. Kein Kundenkontakt, keine Traschterei.
    Mal sehen.
    Ja stimmt, es ist momentan die Hölle. Versuche positiv zu denken, sage mir ich werde in kleinen Schritten wieder ins Leben zurück finden, neue Wege suchen, weiß aber noch nicht wie. Der Kopf plant, organisiert, will nach vorne.
    Das Herz und der Körper nehmen das nicht an. Es kommt mir vor, als müsste ich meinen Beinen extra sagen, sie sollen einen Schritt nach dem anderen machen. Als müsste ich meinen Händen befehlen, ihre Arbeit zu erledigen. Meine Augen erinnern zu sehen, meine Ohren zum Hören zu ermutigen.In dem Moment, wenn man morgens die Augen öffnet, drängt sich die Wahrheit ins Bewusstsein. Den Tag bringt man irgenwie rüber, erledigt seine Aufgaben. doch die ganze Zeit, ist man von diesem Schmerz im Inneren begleitet. Innerlich sieht es aus, wie ein zusammengestürtzes Kartenhaus.
    Trauerbewältigung, wie? Erst muss man es doch annehmen können. Geht noch nicht.


    Wegen Therapie hab ich schon überlegt. Auch professionelle Trauerbegleitung. Ich war schon bei einer, war nett, aber als ich rausging , ging es mir noch schlechter als vorher.



    Gerne werde ich mich bei Facebook dazu melden. Tut gut, sich verstanden zu fühlen, auszutauschen und Mut zu machen.


    Nochmal Danke und alles Liebe

  • Sorry!


    Es ist Abend , ich sitze in der Küche, die Kinder sind im Bett, außer unser Große,der Haushalt ist gemacht.
    Ein Abend wie alle in den letzten fünf Wochen. Das Gefühl der Fassungslosigkeit wühlt noch immer in meinen Adern, dringt in jede Faser meines Körpers und macht mich nahezu regungslos. Ich würde so gerne weinen. Wieder mal. Doch, noch nicht. Noch schlafen die Kinder nicht tief genug. Der Kleine wacht oft auf, hat Alpträume , Papa fehlt!
    Wie erklärt man das Unbegreifbare? Mit Trostsprüchen die wir selbst nicht hören können und wissen dass sie ja doch nicht trösten??
    Seine Sachen, alles noch da! Weglaufen wollen, vor dem Schmerz, der Wahrheit, der Erinnerung ?
    Wir lernten uns vor zwanzig Jahren kennen. Mein Mann stammt ursprünglich aus Ägypten und hat in der Nähe studiert. Ich hatte in der Nähe von München gearbeitet und war auf Heimaturlaub. Meine Freundin überredete mich, mit ihr abends wegzugehen. An diesem Abend lernten wir uns kennen. Wir redeten und redeten über Gott und die Welt. Vier Wochen später trafen wir uns zufällig wieder. Wir gingen sofort aufeinander zu. Bis zu unserem ersten Date dauerte es wieder einen Monat. Von da an gab es nur mehr ihn. Es war Anfangs gar nicht so leicht, und ich wurde immer daran erinnert, ob ich mir bewusst sei, dass wir unterschiedliche Kulturen hatten. Die engsten Mitglieder meiner Familie nahm ihn sofort ohne Vorurteile auf. Es dauerte nicht lange und er eroberte mit seiner herzlichen Art alle die ihn kennenlernen durften. Vier Jahre später heirateten wir, unser erster Sohnkam zur Welt. Zwei Jahre danach waren wir dann zu viert. Der zweite Sohnemann beglückte uns. Wir brauchten ein größeres Zuause und fanden unsere Traumwohnung in meiner Heimatstadt.2003 waren wir dann mit unserem dritten Sohn komplett. Die fünf Musketiere nannten wir uns. Es schien nicht immer die Sonne, doch wir hatten viele schöne Jahre. Wir waren eine glückliche Familie und führten ein schönes zufriedenes Leben. Auch seine Familie in Ägypten besuchten wir regelmäßig.Wie jeder Mensch hatte auch mein Mann seine kleinen Schattenseiten und ich, naja, kann manchmal ziemlich zickig sein. Er war ein wunderbarer, warmherziger , kluger,Mensch, der obwohl Geschäftsmann, nie nur nach seinem Vorteil gehandelt hat. Ich war und bin stolz auf ihn. Eigentlich hatten wir völlig andere Pläne. Ich wollte wieder nach München zurück und er nach Beendigung seines Studiums nach England. Es kam alles ganz anders. Seine Geschäftsreisen dauerten manchmal mehrere Wochen. Doch das war okay. Wir hatten uns gut aufgeteilt und waren sowieso trotz räumlicher Trennung immer verbunden.
    Auch jetzt ist diese Verbindung vorhanden. Seine Gesten, seine Mimik, seine Stimme, sein großes Herz, die Art wie er lachte, seine Kochkünste, die Art wie er den Tisch deckte, wie er das Lenkrad hielt oder den Kugelschreiber bevor er anfing zu schreiben. Seine Berührungen, seine verlegenen Bewegungen wenn er mit mir tanzte.( Er war kein Tänzer). Die wunderbaren Gespräche mit ihm, die Schulter zum Anlehnen, mein Anker, meine Säule. All das ist in mir verankert. So tief, so fest. Es ist als wäre meine Seele entzwei gerissen.Ein Schmerz, der fast nicht auszuhalten ist. 5 Wochen und ich hab das Gefühl, dass es immer schlimmer wird. Und immer wieder die Frage nach dem Warum!!


    Um dem Warum auf die Sur zu kommen, beschäftige ich mich sehr viel mit dem Leben nach dem Tod. Die Erforschung des Seins. Ich weiß nicht ob ich jemals Antworten auf meine Fragen finde. Aber vielleicht entdecke ich einen Strohhalm, auf den ich mich dann langsam empor ziehe.


    Das Leben dass wir noch vor ein paar Wochen hatten gibt es nicht mehr. Der Mann den ich liebe wird nie mehr meinen Namen rufen. Egal wie oft ich das sage oder schreibe, verstehen kann ich es nicht.


    So, ich musste mir einiges von der Seele schreiben, weil es heute wieder mal kaum zum Aushalten ist. Ich mache keine Pläne mehr, Zunkunft bedeutet für mich dass nur ein Tag nach dem anderen kommt. Danke für's Zuhören!


    Liebe Grüße Hamida

  • Liebe Hamida !
    Seit ich die Zeilen über deine unendliche Trauer und Verzweiflung gelesen habe, hat es mich schon beim Lesen "erschreckt" und meine eigene Trauer erscheint mir dazu im Vergleich gering. Ich habe bis jetzt überlegt, ob und was ich überhaupt auf deine Schilderungen deiner Trauer und Verzweiflung schreiben kann und darf. Denn es geht wahrscheinlich momentan fast jeder Trost und Zuspruch "ins Leere". Mir geht es jetzt nach 8 Wochen noch immer so, dass alles an mir "abprallt" und ich kann nicht glauben, das da irgendwann einmal ein kleiner "Lichtstrahl" kommt, das man dann an die durchaus schönen Zeiten zurückdenken kann. Bei dir wird der ganze Schmerz über deinen Verlust noch verstärkt, weil du für deine Kinder da sein solltest. Deine Söhne müssen ja auch mit der Trauer und dem Verlust des Vaters umgehen lernen. Ich habe hier schon von anderen Betroffenen gelesen, welche auch mit Kindern plötzlich ohne den geliebten Partner und Vater für die Kinder sein müssen. Es ist für mich allein schon unendlich schwer und ich habe immer noch meine "schwarzen Momente" (so nenne ich es), wo ich über den Sinn des Lebens nachdenke.
    Ich maße mir als alleinstehende Witwe an, dir oder irgendwem Ratschläge odgl. zu geben, denn es ist für mich alleine schon unendlich schwer und schmerzlich, aber wie muss es erst sein, wenn eine "kleine" Familie zurückbleibt. Der Partner fehlt uns allen in jeder Situation, ich habe speziell am Abend oder in schlaflosen Nächten meine "Tiefs", da heule ich dann bis es nicht mehr geht.
    Das sich deine Gedanken ständig mit dem warum, wieso, und wie soll es weitergehen beschäftigen, das wird wohl in der Situation normal sein. Ich kann meine Gedanken auch nicht "abstellen", die letzten Tage seines Lebens und die erste Zeit danach läuft ständig wie ein Film bei mir ab. Es geht mir auch wie dir, ich habe überall körperliche Beschwerden, obwohl meine Ärztin sagt, es ist alles okay, es sind nur die Nerven.
    Ich habe inzwischen mit der Trauerhilfe vom Hospiz Kontakt aufgenommen und gehe zum Trauercafe. Jetzt im Anfang hat es mir nicht allzu viel gebracht. Aber ein Einzelgespräch mit einem Hospizmitarbeiter, welches sehr intensiv und "fordernd" war, hat mir ein bißchen was gebracht.
    Seit gestern versuche ich es bei einem Ganzheitsmediziner mit Akupunktur, mal sehen. Es ist mir von einer anderen Betroffenen empfohlen worden.
    Liebe Hamida ich wünsche dir dass du ab und zu wieder bessere Augenblicke hast, um den Alltag zu bewältigen. Das wünsche ich übrigens allen anderen hier auch, und ich kann auch eine Portion Mut und Kraft brauchen.
    Ich umarme dich und bin in Gedanken bei dir
    Ich werde dich ins Gebet einschließen, damit uns Kraft und Trost vom Himmel geschickt wird.
    Liebe Grüße von Veronika

  • Liebe Veronika!


    Danke dür Deine lieben Worte.
    Auch ich würde Dich gerne in mein Gebet miteinschließen, kann aber seit mein Mann tot ist, nicht mehr beten. Ich bin sauer auf Gott
    Wir hatten lange ein schönes Leben, mein Mann war selbstständig , hat hart gearbeitet und es ging uns gut.
    Mit der Wirtschaftskrise wurde es härter, doch wir waren der Meinung, solange wir gesund sind schaffen wir alles. Einiges an unseren Rücklagen mussten wir verwenden damit unsere Existenz gesichert bleibt. Wie gesagt, wir waren dankbar für unsere Gesundheit und für unsere Kinder. Die drei Jahre waren ein Kampf, doch wir waren Kämpfer und schafften es gemeinsam durch die harte Zeit.
    Jetzt ist mein Mann gestorben und die Kraft hat mich verlassen.
    Unser 10 jährige Sohn leidet sehr, hat Nachts Angst und kann nicht schlafen. Das heißt er quält sich die ganze Nacht. Ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll, was ist richtig, was falsch. Er war bis jetzt ein guter Schüler und die Schule zeigt Verständnis für unsere Situation.


    Es ist gut, dass du einige Dinge versuchst, damit es Dir besser geht. Ich hoffe Du hast Menschen um Dich, die Dich ein wenig tragen.Auch ich versuche Wege zu finden das Geschehene anzunehmen und zu begreifen.


    Liebe Veronika! Ich sende Dir eine herzliche Umarmung! Vor allem Menschen die Dich in Deinem Schmerz begleiten und Dich auffangen wenn Du das Gefühl hast, zu fallen.


    Alles Liebe
    Hamida!

  • Liebe Hamida !
    Ich danke dir für den Trost und die Kraft die du mir geschickt hast, aber du benötigst selbst wahrscheinlich eine ganze Armee um deine Kraft für dich um deine Kinder zu stärken. Ich werde dich ebenfalls ins Gebet einschließen und Mut und Kraft sowie ein paar Sonnenstrahlen schicken, damit sie dir und auch mir den Alltag erhellen, und vielleicht ein paar erträgliche Stunden möglich machen.
    Mit meiner Überschrift "Stille", meine ich, dass es hier im Forum momentan sehr, sehr ruhig ist und sich fast niemand meldet. Eigentlich schade, denn ich habe bei "meinem Thema" vor ein paar Tagen einen "Hilferuf abgesetzt", weil es mir da in der Nacht wieder mal besonders schlecht gegangen ist. Meine Gedanken sind wieder mal durcheinander gewirbelt, und das lässt sich meistens nicht so einfach abstellen. Und ich habe über den Sinn des Lebens im Allgemeinen nachgedacht und was für mich speziell der Sinn ist, weiterzukämpfen. Da habe ich dann, weil in der Nacht niemand sonst da ist, schon bei der Telefonseelsorge angerufen. Es hat mir schon gutgetan, dass ich mit jemandem Reden kann, danach ist mir dann etwas leichter. Du selber hast ja auch schon geschrieben, dass du vor allem am Abend wenn deine Buben im Bett sind, verzweifelst. Aber das ist ja kein Wunder, mir kommen die Tränen wenn ich an dich und deinen schweren Schicksalsschlag denke. Du musst für Vier denken und schauen wie es weitergeht.
    Hast du schon versucht, Hilfe vom Hospizteam, im Trauercafe, zu finden? Ich hatte jetzt zweimal ein Einzelgespräch mit Hospizmitarbeitern, die waren zwar sehr emotional und fordernd, aber ich habe gemerkt, dass es mir ein klein wenig hilft. Vielleicht versuchst du es auch mal, auf diesem Weg. Ab und zu kann man mit jemand Fremden besser oder leichter reden, wenn man Vertrauen gefaßt hat, als wie jemandem aus der Familie oder Freundeskreis.
    Mir geht es zur Zeit auch nicht gerade so gut, es ist, auch jetzt nach 8 1/2 Wochen, ständig ein Wechselbad der Gefühle. Aber ich bin wenigstens nur für mich alleine verantwortlich, denn meine kleine Familie, bestehend aus Tochter, Schwiegersohn, Enkel, wohnen weiter weg und haben alle ihre Arbeit, da bleibt nicht immer Zeit für mich übrig. Sie unterstützen mich schon wo es geht, und ich habe auch ein paar Freunde und Ex-Kollegen/innen, die sind ab und zu für mich da. Mal ein Telefonat, ein Mail, ein Treffen auf einen Cafe, zum Mittagessen, spazierengehen usw... Ich tue schon viel um mich um mich abzulenken, aber hie und da ist es mir sogar zu hektisch und zu viel. Dann bin ich gerne alleine zu Hause und verkrieche mich in unserem "Nest". Aber wenn ich längere Zeit alleine zu Hause bin, fällt mir dann auch oft die Decke auf den Kopf. Ich muss mich erst an das Alleinsein gewöhnen, mein lieber Mann fehlt mir so unendlich.
    Ich möchte dir nicht noch mit meiner Geschichte dein Herz unnötig "schwer machen", aber wir alle müssen irgendwann mal lernen mit der Trauer und der Endgültigkeit, zu leben. Ich wünsche Dir ganz viel Stärke und Kraft.
    Ganz liebe Grüße
    von Veronika

  • Liebe Hamida,
    ich darf dich ganz herzlich hier bei uns begrüßen und sehe, dass dich unsere Witwen hier (furchtbares Wort, ich weiß!) schon ganz liebevoll begrüßt und aufgenommen haben.


    Ich möchte mich Ramona und Karin anschließen, du musst nicht funktionieren und nicht für deine Kinder da sein. Es ist wichtig mit den Kindern seine wahren Gefühle zu teilen, denn sie müssen lernen, dass Trauer normal ist und auch gesund, auch wenns weh tut! Kinder vor der Trauer schonen zu wollen, bedeutet, dass sie selbst lernen Trauer zu unterdücken und das blockiert den Heilungsprozess. Kinder und Haushalt strukturieren deinen Alltag, das ist grundsätzlich "Funktionieren" genug und es ist auch wichtig, um das Gehühl der Hilflosigkeit und des Kontrollverlustes nach einem solchen Verlust möglichst gering zu halten. Aber daneben muss und darf genug Platz sein für deine Trauer, die du offen zeigen darfst.


    Ich weiß, dass Jugendliche nicht gerne über ihre Trauer mit den Eltern reden - Buben und junge Männer schon gar nicht! Das ist hart für die Mütter, es ist aber normal. Gibt es Rainbows-Gruppen-Angebote in eurer Nähe? Vielleicht wäre das etwas für deine Jungs. Am ehesten sprechen sie nämlich mit Gleichaltrigen und ebenso betroffenen Jugendlichen darüber. Rainbows bietet auch Sommercamps an!


    Rainbows Sommercamps


    Ansonsten drücken Buben und Männer ihre Trauer nicht so sehr übers Reden aus, sondern über Aktivitäten. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten nicht alle von der Trauer ablenken (obwohl auch Ablenkung gesund ist - zur Erholung, aber die Dosis macht eben das Gift!), sondern, dass auch Aktivitäten durchgeführt werden, die mit dem Verlust und der Trauer verknüpft sind.


    Beispiiel: Ich kann eine Radtour machen, um mich von meiner Trauer abzulenken, ich kann aber auch eine Radtour machen, die ich mit meinem Vater gemacht habe und mich so an ihn erinnern und Trauer zum Ausdruck bringen.
    Vielleicht gibt es ja bei den Männer-Dingen, die die 4 gemeinsam unternommen haben, einen Anknüpfungspunkt dazu. Vielleicht mögen deine 3 Jungs alleine oder mit einem väterlichen Freund so etwas unternehmen. Gibt es einen Onkel, der sowas unternehmen könnte?


    AL Christine