Hallo!
Ich bin neu hier im Forum. Nun, wie alle hier habe auch ich einen sehr wertvollen Menschen verloren. Vor vier Wochen verstarb mein Mann, völlig unerwartet.
Er sollte operiert werden, doch bei der Narkoseeinleitung passierte etwas mit der Blutgerinnung. Einen Tag später verstarb er an inneren Blutungen.Nicht mal die Ärzte konnten sich erklären was geschehen war und so wurde eine Gerichtsmedizinische Obduktion angeordnet. Ich weiß noch immer nicht, was passiert ist.
Er sollte eigentlich längst wieder zuhause sein bei uns. Wir haben drei Söhne im Alter von 16, 14, und 10 Jahren. Sie nehmen es unterschiedlich auf. Die Großen verdrängen. Sie wollen stark sein für mich. Keiner von uns hat das noch realisiert.
Ich versuche zu funktionieren. Innerlich bin ich erstarrt, leer, der seelische Schmerz nimmt jede Faser meines Köpers ein, ich fühl mich tot. Ich war immer eine aktive Frau, stark, selbstständig und das Leben machte Freude. Jetzt fühl ich mich schwach und der Gedanke dass einer von uns fehlt, mein Mann nicht mehr lebt, ist unerträglich. Ich kenn mich so nicht. Niemand kennt mich so.Ich bin berufstätig und den Haushalt hatte ich immer im Griff. Jetzt bin ich krankgeschrieben und es kostet mich enorme Kraft nur einfache Arbeiten zu erledigen. Ich will auch nicht raus. Zu sehen wie die Erde sich weiterdreht, jeder seinen Alltag lebt, während meine Welt still steht.Ich sehe keine Farben mehr. Zeitweise, wenn ich es realisiere, ist der Schmerz so groß, dass ich fürchte durchzudrehen. Dann wünsch ich mir, mich aufzulösen oder einzuschlafen um dieses Gefühl nicht mehr zu spüren. Alle anderen Empfindungen sind wie ausgeschaltet.
Ich fing an, an mir zu zweiflen, weil ich mich so schwach fühle. Auch denke ich, dass ich meinen Umkreis nicht ständig damit belasten kann.Meine beste Freundin hat sich nach der ersten Woche zurück gezogen, weil ich einmal einen apathischen Eindruck auf sie machte und sie dies beängstigte. Sie kennt mich nur als starke Person, die für ihre Empfindlichkeiten immer da war. Nun ist das anders. Dies hat mich sehr unsicher gemacht, wer es wirklich ernst meint und den Weg der Trauer mit mir geht. Manche beklagen sich stundenlang über die Unpässlichkeiten in ihrem Alltag, aber darf ich mich über den Verlust meines Mannes beklagen? Deswegen bin ich hier. Ich las die Berichte und erkannte, dass mit mir doch alles in Ordnung zu sein scheint. Ihr alle kennt diese starken Gefühle , die die Herrschaft über einen übernommen haben, die einen ganz plötzlich in das tiefste Tal, den dunklesten Tunnel , in die tiefste Verzweiflung und in das einsame Vaakum katapultieren. Plötzlich verliert man die Kontrolle über sich, Gefühle brechen einfach so heraus .
Mein Mann , mit den ich alt werden wollte, der Vater meiner Kinder ist tot. Unfassbar, nicht mit Worten zu beschreiben wie schmerzhaft das ist.
Vielen Dank fü's Zuhören und ich wäre froh und dankbar, mich auszutauschen.
Liebe Grüße und alles Gute