meine 16jährige Schwester starb in einem Mopedunfall

  • Hallo.
    Ich bin neu hier.
    Ich habe vor 6 Wochen Wochen meine Schwester in einem Mopedunfall verloren. Sie war völlig unschuldig, am Weg heim von der Schule, der Schulbus ist ihr frontal reingefahren.
    Ich bin um einiges älter und drum hab ich sie mit aufgezogen. Hab sie aufwachsen sehen.
    Ich kanns immer noch nicht fassen, dass sie weg ist.
    Dass ich sie nie wieder seh und die ganze Zukunft, die ich mir mit ihr vorgestellt habe einfach weg ist und nie passieren wird.


    Ich vermisse sie jeden Tag.
    Der Schmerz wird eher größer als kleiner.
    Meinem Lebensgefährten und meinen Freunden geht langsam die Luft aus, habe ich das Gefühl.
    Ich bin auch bei einer Psychotherapeutin.
    Das alles hilft zwar. Aber irgendwie ist manchmal trotzdem alles zu viel.
    Irgendwie tut es mir gut, wenn ich Geschichten von anderen höre oder lese, die auch enge Familienmitglieder plötzlich verloren haben.


    Wie geht es weiter?
    Wie soll man den Schmerz aushalten?
    Manchmal wundere ich mich, dass ich den Alltag so gut schaffe - ich gehe arbeiten und treff mich mit Freunden, ab und zu kann ich sogar lachen - aber dann gibts wieder Tage, wo ich mich gar nicht in den Griff bekomme. Wo ich verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß. Ich kann es nicht fassen, dass man mit 16 einfach gehen muss. Dass die Nachzüglerin als erste geht ist fürchterlich. Niemals hätte ich gedacht, dass ich meine kleine Schwester zu Grabe tragen muss. Schon gar nicht so bald.
    Ich dachte ich werde auf ihrem Maturaball sein und mit ihr über ihren erste Beziehung reden, ihr beim Einstieg ins Studium zur Seite stehen. Ich dachte, jetzt fängt alles erst richtig an. Jetzt wo sie alt genug war um mich in der Stadt zu besuchen in der ich wohne, und nicht immer ich zu meinen Eltern aufs Land rausfahren muss, wenn ich sie sehen will.
    Es tut so unglaublich weh.
    Wann wird das besser?
    Wie habt ihr das gemacht?

  • Liebe Soblack!


    Mein tiefes Mitgefühl für Dich und Deine Eltern.
    Deine kleine Schwester, 16 Jahre. Sechs Wochen sind erst vergangen. Mein Gott. Mir fehlen doch etwas die Worte, aber ich möchte Dir antworten und meine Anteilnahme zum Ausdruck bringen.


    Das musst Du erst fassen und akzeptieren. Und dann natürlich Deinen Weg finden.
    Ich kann nur versuchen, mir das vorzustellen. Es ist sicher sehr schwer.


    Jede Hilfe, jede Unterstützung ist gut für Dich. So auch dieses Forum.
    Ebenso die Psychologin, die Du besuchst. Falls möglich, auch ein bisschen Erholung oder gar manchmal Freude. Alles kleine Schritte, um diesen Weg der Trauer zu gehen. Schritte, die Dir hoffentlich helfen werden.


    Mir gefällt es, dass Du Dich nicht nur verkriechst vor lauter Kummer. Doch gelegentlich wird dies auch mal gut und nötig für Dich sein.


    Liebe Soblack, schreibe hier, wenn Du möchtest. Du wirst sicher verstanden.


    Ich wünsche Dir von Herzen Kraft und auch ein wenig Hoffnung.


    Liebe Grüße
    Kühlwalda

  • Liebe Soblack!


    Mein herzliches Beileid und Mitgefühl!
    Der Weg durch die Trauer ist DEIN Weg, den kann dir niemand abnehmen. Nahestehende Personen ( Familie, Lebensgefährte, Freunde,...) können nur "Knöpfe" aktivieren und deine Denkmuster erweitern. Das meine ich im positiven Sinn! Gib dir selbst Zeit! Und ja Trauer ist auch sehr verbunden mit Schmerz.... Lass deinen Gefühlen freien Lauf...
    Eine innige Umarmung schickt dir Marsue!

  • Liebe Soblack!


    Auch von mir ein herzliches Willkommen und mein herzliches Beileid!


    Jorgos Canacakis sagt: "Es führt kein Weg an der Trauer vorbei, sondern nur durch sie hindurch."


    Ich weiß, das will man eigentlich nicht hören und das klingt schlimm und unerträglich, aber es ist so. Trauer ist ein Heilungsprozess der Seele ohne den Schmerz geschieht nichts. Shmerzwellen bedeuten, dass Bearbeitung stattfindet, zwischendurch gibt es in der gesunden Trauer auch Erholungsphasen. Du beschreibst es ganz genau so: Du kannst arbeiten, Freunde treffen, manchmal sogar lachen, aber dann holt dich der Schmerz wieder ein und das heißt, dass du am Verarbeiten bist. Nimm die Schmerztage im Vertrauen in Kauf, dass sie deinen Bewältigungsprozess vorantreiben und wieder vergehen. Genieße die guten Tage ohne schlechtes Gewissen im Wissen, dass de Trauer wiederkommt, wenn sie ihren Platz fordert. Lass dir Zeit im Vertrauen, dass es irgendwann leichter wird, auch wenn du es dir jetzt nicht vorstellen kannst und auch wenn es nie mehr so wird wie vor dem Tod deiner Schwester.


    Schreib, wann immer dir danach ist, wir begleiten dich hier gerne!
    AL Christine

  • Danke für euren Trost.
    Tut gut gehört bzw gelesen und vor allem ernstgenommen zu werden.
    Ich hatte jetzt wieder eine stabilere Woche, wo der Schmerz weniger und erträglicher war und die Erinnerungen an meine Schwester vor allem Positive waren und nicht so sehr der Unfall und das Begräbnis.
    Puh. Ja da muss man wohl durch. Und jeder Tag der vergangen ist hilft irgendwie. Meine Mama hatte ihren Geburtstag und am Wochenende auch mein Bruder. Alles ist irgendwie neu. Alles wie zum ersten Mal.
    Ich glaube ich hab irgendwie Angst, was "falsch" zu machen. Das klingt vielleicht komisch, aber irgendwie.. wenn ich zu viel Weine, hab ich Sorge, zu viel reinzukippen in die Trauer und wenn dann Phasen sind wo ich gar nicht Weine habe ich Sorge alles zu viel zu verdrängen. Aber ich weiß eh, es gibt kein "richtig" oder "falsch". Es kommt wies kommt. Man muss es nur aushalten.
    Ich finds gut dass es sowas wie dieses Forum gibt.
    Respekt an alle die das hier regelmäßig betreuen.

  • Liebe solback
    auch ich wünsche Dir für die nächste Zeit viel Kraft. Wenn Du weinen mußt dann weine, wenn du lachen kannst dann lache es ist nur gut für deine Sehle. Deine Schwester würde dir bestimmt wünschen das du nicht so Leiden mußt und glaub mir sie ist immer bei Dir, so wie mein Mann immer bei mir ist.
    Ich wünsche Dir und Deinen Eltern alles Liebe und Kraft für die Zukunft.
    Ich :24: dich.

  • Liebe solback,
    so wie du deinen Prozess beschreibst, klingt es genau "richtig". Gesunde Trauer verläuft in Wellen oder "Wehen". Schmerz und Erholungsphasen wechseln sich ab. Im Schmerz findet Verarbeitung statt, darauf muss eine Erholungsphase folgen, dass man sich nicht erschöpft und in eine Depression kippt. Wenn du also viel weinen musst, vertraue darauf, dass eine bessere Phase kommt und wenn die dann da ist, habe keine Angst und kein schlechtes Gefühl, denn der Schmerz kommt, wenn es dafür Zeit ist.
    AL Christine