... so fing Alles an ...

  • Hallo Ihr Lieben,


    gestern Nacht konnte ich lange nicht einschlafen weil ich angefangen hatte - schon im Bett liegend - an meinen Mann zu denken und ehe ich mich versah beschäftigten mich die Erinnerungen unseres ersten Kennenlernens. Eines was vom ersten Moment an unter gar keinem guten Stern stand, aber dennoch am Ende zu knapp 20 Jahre Ehe führte. Und was mein Grübeln betraf fing es eigendlich damit an das ich hinterfragt hatte was diesen Menschen an meiner Seite so sehr ausgemacht hatte das ich sehr schnell wußte das DER es sein mußte und kein Anderer mit dem ich mein Leben teilen wollte.


    So grübelte ich munter weiter und da kam mir der Gedanke das es vielleicht unter Euch welche geben könnte die anstatt nur immer wieder von der jüngsten Vergangenheit, der unendichen Trauer und ihrer Zukunftsangst gerne schreiben würden wie die Beziehung zu ihrem Verstorbenen einst angefangen hatte. Was sie als besondere Menschen ausmachte und warum man sie so unendlich vermußt. Gedanken wo Alles noch glücklich und am Anfang war.


    Also eröffnete ich nun heute diesen neuen Thread um meine Idee in Taten umzusetzen, hoffend das einige von Euch Lieben daran Gefallen finden werden.


    Euch viele liebe Grüße,


    Hanna

  • Liebe Hanna,
    wieder mal ich...und zuerst... Obwohl... Hoffnung!!! da ich ja langsam schreibe und diese "ausgenudelte Tastatur habe" hat vielleicht SCHNELLER einer vor mir geschrieben...
    Schon wieder ...hüstel... Weil du ja weisst , das Burkard und ich den gleichen Meister hatten... Da gab es ein Institut in Köln, wo auf dem Innenhof und der Veranda, wenn man denn nicht meditierte oder in einer Therapie oder Session war... einfach da sass und "plauderte"...


    Er war ja auch in der "music group" immer wieder mit dabei... Daher kannte ich ihn auch und fandi ihn einfach " göttlich schön",... sowohl von seinem Aussehen, als auch...hach... wieder so etwas "esoterisch für viele" ... seine Ausstrahlung ...
    aber er sprach nicht viel..
    Also hielt ich ihn auch ein wenig für überheblich, sich seiner "Besonderheit" bewusst...

    Weit gefehlt... er war kein Stotterer , aber er konnte manchmal einfach nicht sprechen... keinen Ton herausbringen... Das ist leider eine andere , traurige Geschichte aus seiner Kindheit...


    Wir beide hatten einen gemeinsamen Freund, der schwer Herzkrank und auch leider noch dazu Muskelschwund hatte... Trotzdem eine absolute Energie und Mut und"Ich will"... ausstrahlte... seine Freundin war dann für längere Zeit in Indien und wir beide und noch einige andere "kümmerten" uns um Vi....(nenne nicht den vollen Namen) ...


    Auf jeden Fall war ich damals noch "Gelegenheitsraucherin ... aber nur auf dem Balkon... und Vi... hatte Geburtstag, wo auch Burkard eingeladen war. Burkard und ich hatten durchaus so etwas Wein intus... und ich rauchte eine Zigarette....auch hüstel.... und Burkard kam auch auf den Balkon... als NICHTRAUCHER !!!...


    Wir sahen uns in die Augen, mein für mich ...göttlicher Mann... mein lover.... und Vi... gab uns seinen "Segen" ......
    Ab dieser Nacht ( in seiner Wohnung) waren wir zusammen. Wie ich ja bei Andruscha geschrieben habe... erst einmal für ziemlich lange Zeit räumlich getrennt...
    Auf der Beziehungs- und Liebesebene ab da NICHT mehr....


    Hach... Freude und Wehmut zugleich... bei diesem Schreiben an dich...
    Es gibt zwar einen ähnlichen thread, aber da wir ja ALLE individuell verschieden sind... und auf eine immer ganz individuelle Art und Weise schreiben...
    DANKE ich dir sehr... :2:
    das ich auch hier in deinem thread auch wieder von meinem Burkard schreiben kann...


    Licht und Liebe für uns alle
    deine Amitola


    P.S.( Mutter Teresa der Tiere ... lächle immer noch dabei... der Eine...( Hund von meinem Sohn)
    schnarcht im Moment so,das tatsächlich fast die Wände wackeln...(Boxer/Bordeaux Dogge/labrador Mischung) die schnarchen halt...

  • Liebe Amitola,


    was für eine wunderschöne Geschichte die Du geschrieben hast, für die es sich gewiß gelohnt hat diesen Thread zu eröffnen. Sehr gefreut hat es mich das die Erinnerung an Euren Anfang nicht nur Wehmut sondern auch Freude ausgelöst hat, denn das war ja ultimativ mein Ziel. Ich lese mich ja auch oft durch die vielen Postings hier im Forum, und dabei war mir aufgefallen das die Meisten von uns so sehr darauf fokusiert sind was in den letzten Zeiten so trauriges, grauenvolles und schmerzvolles passiert ist, das kaum noch Platz übrig zu bleiben scheint um sich an das Schöne zu erinnern was man einst mit seinem Lieblingsmenschen erlebt hat.


    Ja, ich finde die Geschichte von Dir und Burkhard wunderschön da ich aus Deinen Zeilen immer noch die große Anziehungskraft zwischen Euch spühre die immer noch besteht obwohl Du nun Dein neues Leben begonnen hast und das Beste daraus machst. So hoffe ich von ganzem Herzen das Du und ich manch Anderen Mut machen werden auch 'mal ihre Geschichte aufzuschreiben - nenne es eine kleine Therapie des nicht Verges-
    sens.


    Was unsere Geschichte betrifft hätte sie zu kaum einem ungünstigerem Zeitpunkt entstehen können, denn als ich meinen Mann kennen lernte war er noch verheiratet, und ich stand kurz vor meiner Abreise nach Indien wo ich einen Jahresvertrag bei einer kleinen privaten Fluggesellschaft unterzeichnet hatte. Ja, wir liefen einander wärend meiner letzten Arbeitsreise die ich noch für meinen alten Arbeitsgeber machte über den Weg weil er sich am Abend unserer Ankunft in Los Angeles unserer Crew angeschlossen hatte um mit uns zusammen einen Absacker zu genießen.
    Er war mir sofort aufgefallen da er die Gabe zu haben schien ein echter Entertainer zu sein. Er war laut, sehr selbstbewußt und wußte wie man Menschen herrlich zum Lachen bringen konnte obwohl unsereins vor Müdigkeit nach einem sehr langem anstrengendem Flug kaum noch auf den Beinen stand. Vom Aussehen her war er eher kein großer Hingucker, aber dafür hatte er eine irre Ausstrahlung die Einem sofort das Gefühl ver-
    mittelte das Alles an seiner Seite immer wieder gut werden würde. Ja, ich beobachtete ihn für eine ganze Weile von der Ferne und desdo länger ich das tat um so mehr gefiel er mir. Und natürlich wollte ich wissen woher er sein T-Shirt mit dem Logo der berliner Eierschale her hatte, denn ich kannte diesen Namen nur durch die Erzählungen meiner Mutter - die dort oft heimlich als junges Mädchen tanzen ging.


    Nun ja, wärend ich noch beobachtete stand er plötzlich vor mir meinend es wäre ja langsam Zeit das man sich 'mal kennen lernen würde, denn auch wenn er bisher der Hahn im Korb gewesen war, schien auch er mich die ganze Zeit beobachtet zu haben. Ehe ich mich versah unterhielten wir uns als ob wir einander schon jahrelang kannten und merkten nicht einmal das peu a peu die Anderen schon schlafen gegangen waren. Da auch wir Raucher waren machten wir uns dann auf der kleinen Terrasse des Hotels breit und waren seitdem unzertrennlich bis er wieder arbeiten gehen mußte. Ich denke Du kannst Dir das Chaos in meinem Kopf vorstellen, denn ich wußte ja inzwischen das er nicht nur schon vergeben war sondern auch zwei kleine Kinder hatte. Mir war bewußt das er mich wärend meiner Zeit in Indien schnell vergessen würde, und das es überhaupt keinen Sinn machte irgend welche große Gefühle an diesen Mann zu verschwenden.


    Und dennoch heulte ich wie ein Schloßhund als mein Flieger nach Indien abhob und ich ihn zurück ließ nachdem wir uns noch einmal zuhause getroffen hatten. Immerhin hatte er mir seine Telefon Nummer vom Hotel in Hong Kong gegeben wo er als nächstes sein würde, weil er mich gebeten hatte ihm mitzuteilen das ich in Indien gut angekommen war. Als ich dann das erste Mal nach Bombay flog schickte ich ihm ein Fax und ehe ich mich versah verging kaum eine Woche ohne das wir mehrmals mit einander telefonierten oder das ein langes Fax von ihm auf mich wartete. Ja, mit dem Vergehen der Wochen wurde Alles immer intensiver, und als er mich einst aus Argentinien für knapp 2 Stunden anrief war es um mich entgültig geschehen. Das ging so das gesamte knappe Jahr was ich in Indien verbrachte und kaum war ich wieder zuhause stand er auch schon vor meiner Tür mir verkündend das die Scheidung am Laufen war, und das er wärend ich weg war ausgezogen war und ein Haus gemietet hatte - hoffend ich würde es mit ihm teilen. Nun ja, als ich ihn dort besuchte um erst einmal zu gucken was auf mich zu kommen würde war es beschlossene Sache das ich bleiben würde denn nun wußte ich das er unsere Beziehung ernst meinte.


    Zwei Jahre dauerte es bis die Scheidung durch war und ein Jahr später heirateten wir obwohl ich einst so fest davon überzeugt gewesen war daß das mit uns Beiden nie eine handfeste Sache werden würde. Nicht zu vergessen das ich es bis dahin noch nie eilig gehabt hatte mit heiraten und Familienplanung wo ich doch mein Leben als freier Vogel so sehr genoß. Der Grund warum ziemlich alle vorhergehenden Beziehungen nie von Dauer waren weil ich mich meist sehr schnell eingeengt fühlte. Vermutlich weil ich eben gut verdiente, ein sehr buntes Leben und einen guten Freudneskreis hatte - wo ein Partner eher eine schöne Ergänzung war aber eben nicht das Wesentliche war um mein Leben als rundum glücklich zu definieren. Ja, und auch mein Mann hatte es nicht einfach mich davon zu überzeugen das wir heiraten sollten weil ich eben nicht zu Denen gehöhrte die darin nur den Traum in weiß sahen sondern eine sehr tiefsinnige und entgültige Bindung für das ganze Leben.


    Was mich am Ende jedoch überzeugte war das er einen handfesten Beruf mit langfristiger und gut abgesicherter Zukunft hatte, ein Mensch war an dessen Seite es sich immer gut anfühlte zu sein, und er Einer war bei dem ich mich geliebt, geborgen und unendlich glücklich fühlte. Vor Allem war es der erste Partner dem ich bereit war mein bedinungsloses Vertrauen zu schenken - etwas was ich in unserem späterem Leben sehr teuer bezahlt habe wie Du ja weißt. Und dieses Vertrauen reichte so weit das Eifersucht nie ein Thema in unserer Beziehung war. Etwas was sehr wichtig war wenn man bedenkt das wir so sehr viele Zeit getrennt verbrachten, und er einen Beruf hatte wo es nur so an Verführungen wimmelte in einer Welt die ich durch meine eigene Arbeit sehr gut kennen gelernt hatte.


    Ja, und jetzt wo ich mich an unseren Anfang erinnert habe und warum ich mich damals so sehr in ihn verliebte, wird mir wieder einmal sehr bewußt warum ich mich bis heute so enorm schwer damit tue all Das was in den letzten Jahren geschehen ist als eine sehr traurige Realität zu akzeptieren. Eher fühlen sich oft genug die letzten gemeinsamen Jahre wie doof geträumt an, aber das ist nun 'mal leider auch ein Teil einer Beziehung die es tatsächlich so gegeben hat wie sie leider am Ende war.


    Liebe Amitola, und was Deine Hundis betrifft mache Dir da 'mal keine Illusion daß das Geschnarche typisch für ihre Spezie ist. Mein Hund war klein, unendlich süß und bestückt mit stehts extrem unschuldigem Blick - und dennoch konnte auch er die ganze Hütte über den Haufen schmarchen. Ja, wann immer er auf dem Rücken lag mit allen Vieren von sich gestreckt höhrte er sich an wie ein alter Mann der tüchtig über den Durst hinweg getrunken hatte.


    Dir noch einen wunderschönen Tag und auf das sich Andere auch trauen werden ihre besondere Geschichte zu erzählen.


    Alles LIebe,


    Hanna

  • Liebe Hanna, Liebe Amitola,


    Die Idee, an die Anfänge (der Beziehungen) zurückzugehen und die damaligen Gefühle, Empfindungen erneut zu spüren, finde ich sehr gut....Vor allem dir Hanna, führt dir das gut vor Augen , dass neben den schwierigen Zeiten die du durchmachen musstest und nach wie vor musst, du auch viele unbekümmerte, sehr schöne und intensive Zeiten mit deinem Mann erlebt hast....


    Liebe Grüße


    Florian

  • Lieber Florian,


    freut mich das Dir meine Idee gefallen hat, denn da es mir gut getan hat wenigstens für eine Weile die traurigen und schweren Zeiten zu vergessen um bei dem Guten was 'mal war vermutete ich das es vielleciht auch Anderen gut tun würde.


    Nun ja, bei mir waren es am Ende unsere Ehe die in die Brüche ging und seine schwere Krankheit die ziemlich Alles was 'mal schön und glücklich war sehr verschüttete, und bei Anderen sind es nun das ständige Denken an den traumatischen entgültigen Abschied und die riesige Trauer die die guten Zeiten ersticken wollen. Etwas was nicht nur passiert wenn der Partner gegangen ist, denn jede Beziehung - egal ob mit den Eltern, den Geschwistern oder der besten Freundin muß ja irgend wann einmal einen definierbaren Anfang gehabt haben - bzw. der Moment in dem man sich sehr bewußt wurde das dieser Mensch etwas ganz besonderes war.


    Dir viele liebe Grüße,


    Hanna