Ich fühle mich so leer..du fehlst..

  • Hallo ihr lieben,
    Ich bin neu hier, und habe mich angemeldet um mit meiner Trauer fertig zu werden,weil ich es nicht alleine schaffe.Und mir mal alles von der Seele schreiben möchte.


    Ich Traure um meinem geliebten Opa,lange hat er gekämpft,er war so stark und hat keinen gezeigt wie schlecht es ihm wirklich ging.
    Er hatte Krebs,schliesslich platzte am 7.12.2013 seine Halsschlagader,die vorstellung das er so einen schrecklichen tot hatte ist grauenvoll..
    Ich erinnere mich noch ganz genau, es war der 8.12, früh am morgen weckte mich meine Mutter unter tränen und sagte "schatz du musst jetzt ganz stark sein"
    Ich weiß nicht mehr welche gefühle ich in mir hatte, Leere? Trauer? Wut? Ich glaube es war eine mischung aus beidem.
    Ich stand unter schock konnte die ersten Tage kaum weinen,kam mir vor wie eine Leere Hülle,Ich war leer.
    Eine Woche später war die Beerdigung,es war der schlimmste gang meines lebens..Ich sah meine Oma zusammenbrechen.
    Der Weg zum grab war grauenvoll, ich fühlte nichts,ich war immer noch eine leere Hülle,wir gingen einfach dem Sarg hinterher,es kam mir vor wie Stunden.
    Der Sarg wurde in die Erde eingelassen,jeder schütette etwas Sand und warf eine Blume hinein.
    Bevor ich die weiße Rose hineinwarf küsste ich sie noch,damit mein Opa etwas von mir hat,als dies meine Oma sah brach sie unter tränen zusammen,es tat mir so weh weil ich sie nicht leiden sehen wollte.
    Für mich war es so schrecklich zu wissen das er dort alleine liegt,allein unter dieser kalten Erde.
    Im Haus meiner Oma war es aufeinmal so ruhig,immer noch hatte man das gefühl das er gleich durch die tür kommt,ich sah ihn immer noch auf seinem platz sitzen und lachen.Aber er wird nie wieder zurück kommen..nie wieder. Was würd ich nur dafür geben ihn nochmal lachen zu sehen,ihn noch einmal in den arm zu nehmen und ihn sagen das ich ihn lieb habe..Es ist unmöglich.
    Am späten nachmittag waren wir noch einmal am grab. Ich weiß noch,es war ein wolkiger tag,man sah keine sonne, es war sehr kalt.Aber in diesem moment fiehl ein sonnenstrahl auf das grab, und es wurde warm..es war so als ob er dagewesen war und sich verabschiedete.
    Es war so ein komisches gefühl zu wissen das er da unten liegt..und wir ihn zurück lassen müssen..
    Nach der beerdigung trug ich etwa 8 wochen nur schwarz,ich wollte richtig trauern,aber ich dachte mir "opa möchte nicht das ich so leide"
    Das erste viertel jahr war das schlimmste,ich weinte mich jeden abend in den schlaf,wachte morgens wieder mit dicken augen auf und weinte mich wieder bis in den schlaf..Und das tag für tag..
    Irgendwann versuchte ich alles zu verdrängen, was ich bis jetzt auch gut schaffte,ich wollte einfach stark sein,stark für meine familie,aber jetzt kommt aufeinmal alles wieder hoch weil bald der todestag ist,und ich ständig diese bilder vor den augen habe.Jede nacht träume ich davon,ich habe schon angst schlafen zu gehen weil es jedes mal der selbe traum ist.
    ich stehe vor dem grab und das grab wird immer tiefer..


    Es zerfrisst mich innerlich das ich nicht einmal am grab war nach der beerdigung,meine oma wohnt etwa 2 stunden von mir entfernt was die sache nicht einfacher macht,sie ist so in trauer das sie den ganzen kontakt mit der familie abbricht.ich habe ihr schon versucht briefe zu schreiben aber eine antwort habe ich nie erhalten.
    Ich würde mir so sehr wünschen meinen opa am grab zu besuchen ihn etwas auf das grab zu legen damit er etwas von mir hat.Aber so kann ich nicht abschliessen..


    Es tut einfach so weh obwohl es schon länger her ist.Wird irgendwann die trauer weniger? Was kann ich tun um damit besser klar zu kommen?


    Liebe grüße..

  • Hallo Gummibaum,


    zuerst möchte ich dir sagen das es mir sehr leid tut das du deinen Opa verloren hast. Ich kann gut verstehen das es noch immer weh tut und du ihn sehr vermisst.
    Wenn man ein sehr inniges Verhältnis zu einem Menschen gehabt hat, dann hört das Vermissen glaube ich, nie auf.


    Es ist schön das du hier schreibst, du wirst hier sehr liebe Menschen kennen lernen, die dich und deinen Schmerz verstehen. Uns verbindet ein Schicksal, wir haben alle einen oder mehrere Menschen verloren die wir sehr geliebt haben. Hier im Forum wirst du verstanden, unterstützt und aufgefangen.
    Jeder Mensch trauert anders, und jeder Mensch brauch seine Zeit dazu. Es gibt gute und schlechte Tage, und selbst wenn man glaubt das Schlimmste überstanden zu haben, kann der Schmerz zurück kommen. Wir haben ja Gefühle, und die kann man nicht einfach abstellen, und das ist auch gut so.


    Zu dem Besuch am Grab von deinem Opa,


    Das ist jetzt nur von mir ein Vorschlag, aber könnest du nicht mal ein Wochenende zu deiner Oma, und dann mit ihr gemeinsam ans Grab gehen. Ihr könntet über ihn reden, mit ihm reden, vielleicht zusammen weinen, manchmal hilft so etwas wirklich.
    Ich hab meiner Mam, die ich erst vor kurzem verloren habe, einen Brief, in dem ich ihr meine Gefühle geschrieben habe, in die Laterne gelegt. So hat sie was persönliches von mir.
    Wie gesagt, das sind nur mal meine Vorschläge, und ich denke die anderen Lieben werden dir auch noch schreiben und dir dazu etwas sagen können.


    Lieber Gummibaum,
    etwas persönliches hat dein Opa schon von dir


    DEINE LIEBE


    und die spürt er ganz sicher.


    Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe wieder von dir zu lesen
    :24: hopeless



  • liebe ,traurige Gummibaum,


    fühle dich liebevollst umarmt :24: und vor allem verstanden. in deiner Trauer .Wie Gerlinde /hopeless so treffend schreibt, bist du hier sehr gut aufgehoben...


    Es ist erst der zweite Gedenktag von deinem Opa, der dich aber begreiflicherweise jetzt schon sehr beschäftigt, leider auch belastet...


    Wir alle "gehen von dieser Erde" in völlig verschiedener Art und Weise... Es ist eigentlich für den Betroffenen völlig "anders", wie für uns, die wir "zusehen"... Der Körper "schützt sich" und nimmt bestimmte Schmerzen überhaupt dann nicht mehr war...


    Vielleicht hast du dich auch einmal ziemlich verletzt und kennst das Gefühl, dass du zuerst gar nichts spürst?... da hat dir dein Körper auch "geholfen"..


    Ich möchte dir gerne einige Schrecken und Vorstellungen nehmen, wenn es möglich ist, sowohl in der Realität als auch von deinem Traum...


    Ja, da auf dem Friedhof liegt jetzt dein so sehr geliebter Opa...
    aber...es ist seine "Hülle", die da liegt ... Nicht mehr , aber auch nicht weniger
    Aber dass, was ihn AUSMACHTE ...LIEGT NICHT DA...
    Ob man es Seele, Geist, spirit nennt , hat keinerlei Bedeutung...

    Seine Seele, sein Geist sind FREI...

    Diese Seele , dieser Geist war das, was du an deinem Opa geliebt hast und die uns Menschen ja alle ausmachen...Es war schön , obwohl es die Trauer deiner Oma noch verstärkt hat, dass du die Rose geküsst hast , bevor du sie ins Grab geworfen hast..


    Ich persönlich finde auch, dass es einfach für uns , die wir "hier bleiben" ein ganz wichtig ist und uns ungemein tröstet, wenn wir Rituale für unsere lieben "Gegangen" haben...
    Sie stärken uns und geben uns Frieden...

    Du standest lange unter Schock und ich denke, dass du erst jetzt "richtig" realisierst, dass du in der gewohnten Art und Weise nicht mehr mit deinem Opa in Verbindung treten kannst...


    Auch jetzt noch einmal, ...gut das du hier geschrieben hast...


    Gerlinde/hopeless möchte ich auch absolut mit unterstützen in ihrem Vorschlag, dich in den Zug zu setzen und zu deiner Oma zu fahren... Ich bin selber Oma... Zwar sehr offen mit den Gefühlen meiner Trauer von meinem geliebten Lebensgefährten und im gleichen Monat und Jahr leider auch verabschieden müssen von meinem Papa...umgegangen...


    Aber das kann nicht jeder Mensch für sich "einfordern"... Es ist so etwas wie ein "einfordern"....
    Deine Oma vermisst in anderer Art und Weise ihren Mann, deinen Opa ...
    aber, ihr beide VERMISST ihn...
    Also , rufe oder schreibe sie vielleicht gar nicht an? , weil sie sonst vielleicht sich auch wieder "zurückzieht",
    sondern fahre hin und gehe mit ihr zum Grab...


    Ebenso finde ich Gerlindes Vorschlag ihm ein Brief zu schreiben mit all den Worten gefüllt, die deine Liebe ausdrücken...Vielleicht ein Erlebniss mit ihm, was dir absolut gefallen hat... was euch beide FREUDE geschenkt hat ?...


    Das war dein Opa für dich...Der Mensch, den du liebtest, der dir wohl ein grosses Gefühl von "Da- sein für dich" gab...Wenn dir jetzt dabei die Tränen kommen, ist das auch nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest...
    Meiner Meinung nach HEILEN Tränen...

    Die Liebe bleibt zu unseren "Gegangen in einem anderen SEIN" und wie gesagt, sie sind FREI... und wir haben die grosse Chance in der empfunden Liebe zu ihnen auch FREI zu sein...


    Zu deinem Traum...
    Wenn du es schaffst, dir zu sagen, das das WESENTLICHE deines Opas nicht da liegt... dann verliert der Traum seine Schrecken, kommt vielleicht nicht wieder...
    Vielleicht hilft dir auch, falls du nicht aufwachst dabei, einfach mal in dieses "Grab zu fallen"... vielleicht wird es dann ein"schweben" in einer ätherischen "Leere"...? Auch das ist möglich...


    Wie Jutta immer wieder auch so schön schreibt... und ganz bestimmt auch bei dir...
    Magst du ein bisschen mehr über dich und deinen Opa erzählen ?...
    Wenn du von dir und deinem Opa erzählst ,wird es eine LEBENDIGE ERINNERUNG... und das ist einfach schön...

    Licht, und Liebe und Kraft
    wird zu dir gesandt
    von deiner Amitola (rainbow)


    Ich habe mir diesen Namen ausgesucht, weil er bei den native people in Nordamerika Regenbogen bedeutet... und über den Regenbogen werden wir alle gehen ...leicht und frei...

  • Liebste Gummibaum


    ich denk and Dich und fuehle mit Dir. Du hast in hier und in einem anderen Thread von den Zeichen deines Opas erzaehlt, wie schoen, wie stark, wie full-of-life. So schoen, so kostbar, so unersetzlich.


    Alles Liebe an Dich <3


    Sandra

  • Liebe Gummibaum,


    auch ich möchte dir ein "herzlich willkommen" schicken. Es tut mir sehr leid, daß du deinen Opa so sehr vermisst.


    DieTrauer WIRD anders, wir lernen mit dem Schmerz, dem Vermissen umzugehen. Irgendwann wird es "leichter" - wann das ist kann keiner vorhersagen. Jeder Mensch hat da sein eigenes Tempo und muß seinen eigenen Weg finden und gehen. Auch du schaffst das ganz bestimmt :24:


    Ich möcht jetzt nicht alles wiederholen - ich stimme den anderen voll zu - Brief schreiben tut immer gut, wenn du ihnnicht am Grab lassen möchtest könntest du ihn vielleicht auch verbrennen und deine Wünsche und Gedanken mit dem Rauch himmelwärts schicken.
    Der Besuch am Grab würde dir,so meine ich, wirklich sehr helfen können - fahr hin!
    Es wird sicher schwer sein - aber trotzdem auch "guttun". Nimm etwas mit, was deinem Opa gefallen hätte oder vielleicht auch was, das DUmit ihm inVerbindung bringst und laß es ihm dort. So hast du dann sozusagen einen "Anker" für deine Gedanken.
    Und das könnte dir vielleicht auch bei deinem Traum helfen - wenn du dich dann an diesem Gegenstand "festhalten" kannst, der AUF dem Grab liegt (da kann es dann ja nicht tiefer und tiefer werden...)


    Ich - und ich glaube das kann ich auch im Namen aller schreiben - würde mich freuen, bald einmal einen Bericht von deinem Besuch bei deinem Opa lesen zu können.


    Alles Liebe und eine liebe :24: schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Gummibaum,
    herzlich willkommen bei uns! Ich möchte mich bei meinen Vorschreiberinnen anschließen, die dir schon sehr viele gute Ideen geschrieben haben. Kurz vor den Jahrestagen wird es bei den allermeisten wieder sehr schmerzhaft und die Erinnerungen kommen hoch. Wenn man hört, dass jemand gestorben ist, weil ihm die Halsschlagader geplatzt ist, dann klingt das sehr schlimm. Für den Sterbenden geht es aber sehr rasch und er hat keine Schmerzen. Vielleicht tröstet dich das ein wenig. Hast du dich eigentlich von ihm verabschieden können? Ich meine, konntest du ihn noch sehen? Gerade nach so einem plötzlichen Todesfalls hilft das Angehörigen, wenn sie den Verstorbenen dann friedlich im Sarg liegen sehen.


    Ich glaube auch, dass es dir gut tun würde, wenn du einfach zum Grab fährst - mit oder ohne Oma. Falls du sie nicht erreichen kannst, fahr doch einfach hin und sieh nach dem Rechten. Wenn sie nicht mit will, dann geh alleine und nimm einen Brief und wie Jutta schreibt und zwei sympolische gleiche Gegenstände mit, von denen du einen aufs Grab legst und den anderen als Verbindung zu deinem Opa behältst. Das sind tröstende Rituale, die vielen Trauernden helfen ein wenig ruhiger zu werden.


    Alles Liebe
    Christine