Zuerst einmal möchte ich mich kurz hier vorstellen und hallo sagen.
Mein Papa ist am 9.10.2015 im Alter von 85 Jahren verstorben. Er war bis im Februar dieses Jahres nie ernsthaft krank oder länger im Spital und für sein Alter sehr agil.
Alles begann Anfang Februar, als meine Eltern zur Kur waren. Am vorletzten Tag rief mich Mama an und sagte, dass Papa plötlzlich Herzprobleme hatte und der Kurarzt in ins Spital einwiesen ließ. Nach 1 Nacht auf der Überwachungsstation und verfrühtem Abbruch der Kur, konnten wir ihn nach Wien mitnehmen und er kann idaheim ins Spital. Nach 1 Woche und sämtlichen Untersuchungen stand fest, dass seine Herzklappe stark verkalkt war und nicht ordentlich öffnete und dadurch sein Herz sehr schwar war. Körperlich merkte man ihm aber überhaupt nichts an. Er sauste durch das Krankenhaus, war guter Dinge und er hatte keinerlei Atemnot, was die Ärzte verwunderte.
Papa wurde geraten als Notlösung die Herzklappe aufdehnen "sprengen" zu lassen, damit sich das Herz erholen kann. Im Juni, wurde dann diese Operation vorgenommen und Papa ging es kurz danach nicht besser oder schlechter, als vor der Op. und er fühlte sich weiterhin gut. Er liebte es weiterhin Gartenarbeit zu machen und seinem lebenslangen Hobby der Videofilmerei nachgehen zu können. Er filmte für sein Leben gern und es gibt Unmengen an Erinnerungen in seinen Filmen dokumentiert...meine Kindheit, meine Hochzeit, die Geburt meines Sohnen, jeder Urlaub, jeder Geburtstag....alles liebevoll am Pc nachbearbeitet und mit Musik und Titeln beschriftet. Alle kannten ihn nur, als der kleine Mann mit seiner Videokamera....
Bald nach der Herzop Ende Juli bekam er ernsthafte Probleme.....Er bekam Atemnot, Wasser in der Lunge, konnte plötzlich nichtmehr gut schlucken und aß ubd trank immer weniger und nahm an Gewicht ab. Eine Magenspiegelung ergab eine Autoimmungastritis, aber keiner wusste, warum er sobald er etwas aß, ein komisches Gefühl im rechten Oberbauch bekam. Die Blutwerte und ein Bauchultraschall zeigten keine besonderen Auffälligkeiten, nur dass das Herz weiterhin schwach war. Naja wie auch immer, es folgten noch 2 weitere Spitalsaufenthalte und für den 24.11. 2015 war seine Herzklappenop angesetzt. Leider kam es nichtmehr dazu, die Wartezeit auf den Op Termin war viel zu lange.
Am 6.9. feierte er, nein von feiern kann man eigentlich nicht sprechen seine 85er. Er hatte Angst wieder ins Spital zu müssen und sagte, wenn er wieder ins Spital muss, stirbt er. Er hatte solche Angst und wir versprachen ihm daheim bleiben und notfalls auch sterben zu dürfen. Nachdem er aber kaum gegessen und getrunken hat und immer mehr an Gewicht verlor und Mama schon so überfordert war, meinte der Arzt Papa soll für ein paar Tage um Infusionen zu bekommen ins Spital. Die Luftnot wurde auch immer schlimmer.
So kam er Ende September ins Spital und dort ging es rapide bergab. Für Mama und mich war klar, dass wir bis zum letzten Atemzg bei ihm sein wollen. Haben dies auch bei den Àrzten und Schwestern gesagt. Da Papa so unruhig und plötzlich durch die viel zuviele Menge an Infusion verwirrt war, blieben wir jeden Tag von in der Früh bis am Abend ununterbrochen bei ihm, nur so war er halbwegs ruhig obwohl er mit Morphium vollgestopft wurde.
In der Nacht konnten wir nicht schlafen und warteten immer auf einen Anruf vom Spital, dass wir kommen sollen....am Tag waren wir ja bei ihm. Am Tag wo er starb ging es ihm besser und wir ließen uns VOM TOD täuschen. Ich sagte papa, dass ich nur schnell mit Mama einkaufen fahre und dann gleich wieder kommen werden. Nach 2 Std. kamen wir wieder und Mama ging voraus ins Krankenzimmer, ich fragte noch die Schwester, ob es Veränderungen gab. sie meinte, nein alles unverändert. Somit ging ich ebenfalls ins Zimmer um wieder bei Papa zu sein. Als ich das Zimmer betrat prallte ich entsetzt zurück, denn Papa lag tot und bereits STEIF in seinem Bett, mit offenen Augen und Mund. Ein Anbilck den ich nie vergessen werde und deswegen auch zur Psychologin gehe. Niemand hat nachgesehen, man hat Papa ohne uns sterben lassen und sein Gesichtsausdruck sagt, dass er nicht in Frieden gehen konnte. Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich nicht bei ihm war. Er hatte ja solche Angst vorm Spital, Schwestern und Àrzten.
2 Tage vorher war ich noch bei ihm, als man ihm 2,5l Wasser aus den Lungen zapfte und er angelehnt an mich kraftlos und tapfer alles über sich ergehen ließ. Es war schrecklich für mich, das er so leiden musste und wir ihn nicht daheim sterben lassen konnten. Mama und ich überlegten immer, ob wir ihn nicht heim nehmen könnten, aber es ging einfach nicht und auch die Ärzte sahen keine Möglichkeit.
Seither komme ich nicht zur Ruhe, weine täglich. Wenn ich gewusst hätte, dass ich Papa nichtmehr lebend sehen würde, hätte ich mich ganz anders von ihm verabschiedet, ihn nocheinmal ganz fest an mich gedrückt.....es tut so weh, er fehlt mir so sehr. Papa war für mich immer der kleine Mann mit dem großen Herz. Er war ja nur 1,57 und 47 kg schwer, mit den schönsten himmelblauen Augen. Kommende Woche wäre der Op-Termin, an diesem Tag gehen Mama und ich zum Notar, weil MEIN PAPA tot ist.
Danke fürs zuhören
Die traurige Libelle