Tauer um meinen Vater wie soll ich damit umgehen

  • Hallo,

    vor 4 Wochen ist mein Vater plötzlich verstorben. Er ist mit einer Hirnblutung eingeliefert worden und hat noch 8 Tage im Koma gelegen (wurde 2 mal operiert).
    Ich funktioniere zwar,- er wäre der letzte gewesen, der akzeptiert hätte, dass ich nicht mehr auf die Beine komme-, trotzdem .... ich muss aufpassen, dass ich nicht nur weine und gar nicht mehr aufhören kann. Wir hatten eine sehr enge und gute Beziehung. Ratgeber, streitbarer Geist, Tröster... gemeinsames Hobby... gemeinsame Diskussionen, gemeinsame Interessen.
    Das Vermissen wird ja niemals aufhören. Es soll ja auch gar nicht aufhören. Er fehlt mir so. Eigentlich fühlt es sich den ganzen Tag so an, als müsste ich nur intensiv genug nachdenken, damit dieser "falsche Film" endlich aufhört. Es ist einfach nicht richtig so. Und nichts fühlt sich wirklich richtig an.

    Ich weiß, dass alle sagen mit der Zeit wird es erträglicher. Mag schon sein, dass ich lerne, die Trauer in Bahnen zu lenken. Aber was für ein Zustand ist das dann?
    Nichts wird mehr sein wie es mal war. Und es war gut, ich hätte so gut wie nichts an dieser Beziehung geändert.
    Ich bin dankbar, dass wir uns zufällig einen Tag vorher noch geschrieben haben, dass wir uns freuen, so eine gute Beziehung zu haben. (Zugegeben, ich habe oft sowas gesagt, da ich immer Angst vor Tag x hatte). Und ich bin dankbar, dass wir im letzten Jahr noch ein paar Pläne realisiert haben. (Er ist mit 77 nochmal aufs Pferd gestiegen und mit seinem Enkel durch die Prile Sahlenburg-Neuwerk geritten). Ein so starker Mensch....
    Ich kann es mir nicht vorstellen, dass er nun nicht mehr mir rät... mich motiviert... unterstützt... usw.
    Danke fürs "zuhören!"
    LG

  • Hallo Schriffer


    Mag schon sein, dass ich lerne, die Trauer in Bahnen zu lenken. Aber was für ein Zustand ist das dann?


    Das ist die Frage aller Fragen in Bezug auf die Trauer. Wir alle muessen trotzdem "funktionieren", sei es wegen dem Einkommen oder weil noch Kinder da sind. Man sollte die Trauer aber trotzdem LEBEN... eigentlich kann man gerade am Anfang nichts dagegen tun und es ist gut so, wie wir es alle tun sich im Kreise von anderen Trauernden zu bewegen, die auch das ganze Leben trauern werden.


    Vier Wochen ist noch sooo frisch... erst kuerzlich passiert.... lass Dir alle Zeit der Welt und fuehle ...


    Sei hier herzlich willkommen und schreibe.... schreibe... Es hat uns allen geholfen.


    Liebe Gruesse


    Katarina

  • Auch von mir ein Willkommen. Es tut mir sehr leid für dich, dass du deinen Vater so plötzlich verloren hast.

    Vier Wochen, ja es ist noch keine Zeit, da ist es wirklich nur der "falsche Film".


    Mich begleitet die Trauer nun schon fast ein Jahr - auch ich habe nach wie vor das Gefühl ich spiele nur eine Rolle in einem fremden Leben, bin im falschen Film.

    Du sagst es: Was für ein Zustand ist das?

    Ein sehr, sehr schwieriger. Aber wie wir hier immer wieder sehen, wir sind nicht allein, irgendwann trifft Trauer jeden Menschen im Leben. Man kann lernen damit umzugehen, sie gehört leider zum Leben wie auch andere Lebensphasen.


    Es tut verdammt weh, ich weiß.

    Das Schreiben hilft ein wenig. Ich wünsche dir, dass du deinen Weg durch die Trauer findest!

    Alles Liebe für dich!

    Hedi

  • Ein herzliches Willkommen hier auch von mir auch wenn der Grund auch kein schöner ist...:30::30::30:....


    Der Schmerz ist immer sehr schlimm...intensiv...und wird dich noch lange begleiten...:33::33:...:33:... aber auch mir hat es geholfen hier meine Sorgen und auch Nöte hier zu schreiben...denn schreiben kann befreien und auch lösen...auch wenn der Verlust noch so sehr frisch ist...:30::30::30:....

    Auch wenn der Schmerz noch soo stark ist ...es wird weniger...:24::30::30:


    Ich sende viele Engel die dich begleiten und beschützen und dich auf dem schweren Weg begleiten...


    Viele Grüße

    Bulli2014 :22:

  • Hallo Schriffer,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    4 Wochen - da ist die Wunde noch so klaffend offen, nichts scheint zu helfen, alles tut weh. An den Papa zu denken und nicht an ihn zu denken. Das Sieb vor den Gedanken, durch das alles hindurch muss: Papa ist tot.


    Der falsche Film aus dem man aussteigen möchte oder der Albtraum, aus dem man nur erwachen möchte. Eines Tages wirst du aussteigen aus diesem Film - und merken, dass es kein Film ist, sondern die bittere Realität.


    Und es wird nie wieder sein wie vorher. Doch es kann und wird auch wieder ein lebenswertes und schönes Leben sein.

    Ja, es wird leichter - der Schmerz wandelt sich irgendwann in eine Sehnsucht.


    Doch JETZT ist das kein Trost. Es klingt eher wie ein Vertrösten.


    In der ersten Zeit ist überleben und funktionieren angesagt.

    Und es kommen die ersten Gefühle auf, die so eigenartig sind.

    Die Wut, die Leere, die Ohnmacht, die Einsamkeit, die Traurigkeit,

    der Zorn auf die Ungerechtigkeit, die Liebe und noch ganz vieles mehr.


    An manchen Tagen wirst du die Wellen der Trauer eher sanft und an anderen als unbarmherzig wahrnehmen.

    An manchen Tagen wird es schwer fallen, einen klaren Gedanken zu fassen ohne in Tränen auszubrechen und

    an manchen Tagen wirst du dich auch stark fühlen.

    An manchen Tagen wirst du dich an Erinnerungen freuen und an anderen um die verlorene Zeit, um das nicht miteinander erlebte, trauern.


    Trauer ist ganz vielfältig. Und wir gehen hier gerne ein Stück dieses ungewollten und schweren Weges mit dir.

    Das Schreiben kann helfen, Gefühle und Gedanke in Worte zu fassen und festzuhalten.


    Ich wünsche dir für heute einen Moment, an dem du deinen Papa auf irgendeine Art ganz nah bei dir spüren kannst.

    Sei lieb gegrüßt und ich freue mich, dass du den Weg zu uns gefunden hast.

    Astrid.

  • Hallo Schriffer,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum und meine aufrichtige Anteilnahme zu Deinem schweren Verlust.

    Ich habe leider auch meinen Vater verloren und glaube zu wissen wie es Dir geht. Ich hatte auch eine sehr enge Verbindung mit meinem Papa.

    Hier im Forum wirst Du immer liebe Menschen finden, die Dir auch sehr gerne zu hören.

    Viel Kraft wünsche ich Dir für die ach so schwere Zeit.

    Liebe Grüße

    Josef

  • liebe/lieber Schriffer<3


    ich wünsche DIR sehr<3 dass du ein klein wenig mehr aus dem "ich funktioniere " Modus herausgekommen bist?

    jaaaahhhh

    und würde auch gerne etwas unter DEIN Geschriebenes schreiben.

    Deine Claudia Amitola